Lust auf Kletterpflanzen? Dann holen Sie sich doch eine oder gleich mehrere Clematis. Die Waldrebe gibt es in zahlreichen Blütenfarben und Blütengrößen. Eingeteilt werden die Pflanzen in 3 Gruppen: Frühlingsblüher, Herbstblüher und Mehrfachblüher – daran orientiert sich auch der Pflegeschnitt. Wie dieser auszusehen hat und viele weitere Fragen zur Thema Clematis wollen wir hier näher betrachten.
Wie werden Clematis geschnitten, damit sie optimal blühen?
Für den richtigen Schnitt ist es wichtig zu wissen, in welche Schnittgruppe Ihre Clematis eingeteilt wird. Diese richtet sich nach der Blütezeit und ihrem Wachstumsverhalten.
Gruppe 1: Frühblühende Clematis – kaum Rückschnitt nötig
- Die Hauptblüte findet im April und Mai an vorjährigen Trieben statt.
- Sie setzen bereits im Vorjahr Blütenknospen an, weswegen sie kaum bis gar keinen Rückschnitt benötigen.
- Falls notwendig, etwa zur Formkorrektur oder zur Verjüngung, direkt nach der Blüte im späten Frühjahr schneiden.
- Nur abgestorbene oder störende Triebe werden entfernt.
- Ein radikaler Rückschnitt führt zum Verlust der Blüte im nächsten Jahr
- Beispiele: Clematis montana, Clematis alpina, Clematis macropetala
Gruppe 2: Großblumige Hybriden – leichter Rückschnitt
- Die Hauptblüte findet im Mai und Juni an alten Trieben statt, die Nachblüte im August und September an neuen Trieben.
- Im Februar oder März wird die Clematis nur leicht ausgelichtet, alte und schwache Triebe werden entfernt.
- Nach der ersten Blüte kann ein leichter Rückschnitt das Wachstum und die Nachblüte fördern.
- Zu starker Rückschnitt kann die erste Blüte im Frühling reduzieren.
- Beispiele: Clematis Nelly Moser, Clematis The President, Clematis Dr. Ruppel
Gruppe 3: Sommer- und herbstblühende Clematis – starker Rückschnitt
- Die Hauptblüte findet von Juli bis Oktober an neuen Trieben statt.
- Diese Clematis blühen nur an frischen Trieben, daher brauchen sie einen starken Rückschnitt im Februar oder März.
- Alle Triebe werden auf 30 bis 50 Zentimeter über dem Boden zurückgeschnitten, sodass 2 bis 4 Knospenpaare pro Trieb übrig bleiben.
- Fördert kräftiges Wachstum und eine üppige Blüte im Sommer.
Warum blüht meine Clematis nur wenig oder gar nicht, obwohl sie gut wächst und gesund aussieht?
Keine Blüten trotz gutem Wachstum? Vergewissern Sie sich, in welche Schnittgruppe Ihre Clematis gehört und halten Sie sich an die Schnittzeiten (wie beschrieben). Ansonsten kann eine ausbleibende Blüte noch folgende Gründe haben:
- Falsche Düngergaben: Wenn Sie zu viel Stickstoff geben, wird zwar das Blattwachstum gefördert, aber es werden keine oder kaum Blüten angesetzt. Verwenden Sie einen kaliumbetonten Dünger, um die Blütenbildung zu fördern.
- Zu wenig Sonnenlicht: Clematis brauchen mindestens 4 bis 6 Stunden Sonnte täglich, um gut blühen zu können. Setzen Sie Ihre Pflanze im Herbst oder Frühjahr an einen sonnigeren Standort um.
- Trockenstress oder Staunässe: Bei Wassermangel kann die Clematis die Blütenbildung einstellen, bei zu viel Wasser werden die Wurzeln geschwächt und das Wachstum dadurch beeinträchtigt. Sorgen Sie für eine gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Staunässe.
- Pflanzung zu tief oder zu flach: Clematis sollten etwa 5 bis 10 Zentimeter tiefer in die Erde gesetzt werden, als sie im Topf waren.
- Blütenknospen durch Frost oder Schädlinge zerstört: Spätfröste können Knospen erfrieren lassen. Schnecken und Blattläuse können junge Triebe und Knospen fressen. Bekämpfen Sie Schädlinge frühzeitig und schützen Sie Knospen bei Spätfrösten mit einem Vlies.
Kann ich eine Clematis auch in den Kübel pflanzen und worauf muss ich achten?
Selbstverständlich können Sie eine Clematis auch im Kübel halten, sollten dann aber auf einige wichtige Punkte achten:
- Die richtige Clematissorte wählen
- Verwenden Sie kleinwüchsige Sorten mit einer maximalen Wuchshöhe von 3 Metern.
- Besonders robust und blühfreudig sind Viticella-Sorten.
- Auch großblütige Clematis sind bestens geeignet, benötigen aber etwas mehr Pflege.
- Besonders gut geeignet sind Sorten wie „Piilu“, „Etoile Violette“, „The President“ und „Princess Diana“.
- Der richtige Kübel
- Dieser sollte mindestens 40 bis 50 Zentimeter tief und breit sein, damit die Wurzeln genügend Platz haben.
- Abflusslöcher im Boden verhindern Staunässe.
- Das Material – ob Kunststoff, Ton oder Holz – ist egal, Hauptsache gut isoliert. Gerade im Winter schützt ein dickerer Topf besser vor Frost.
- Das richtige Substrat
- Gut durchlässige, nährstoffreiche Erde verwenden.
- Der pH-Wert sollte zwischen 6,5 und 7,5 liegen, also leicht alkalisch bis neutral sein.
- Die Drainageschicht gegen Staunässe ist aus Blähton, Kies oder Tonscherben ideal.
- Pflege der Clematis im Kübel
- Der obere Teil der Pflanze sollte sonnig stehen, der Bodenbereich dagegen schattig.
- Gegossen wird regelmäßig, die Erde kann leicht feucht sein, Staunässe aber vermeiden. Im Winter Gießgaben reduzieren aber die Erde nicht austrocknen lassen.
- Düngen Sie von März bis Juli alle 3 Wochen mit einem Flüssigdünger, alternativ geben Sie einen Langzeitdünger.
- Geschnitten wird je nach Schnittgruppe (siehe oben).
- Schützen Sie die Clematis im Winter vor starken Frösten mit Jute, einem Vlies, Luftpolsterfolie oder Kokosmatten.
Welche Kletterhilfe ist am besten für Clematis geeignet?
Clematis gehören zu den Blattrankern. Sie brauchen also eine Struktur, an der sie sich mit ihren Blattstielen festhalten können. Dabei sind folgende Kletterhilfen geeignet:
Kletterhilfe | Besonderheiten | Clematis-Gruppe |
Rankgitter & Spaliere |
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Obelisken & Ranktürme |
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Rankseile & Drahtsysteme |
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Pergolen & Rosenbögen |
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Bäume & Sträucher |
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Wie kann ich eine Clematis vermehren?
Clematis können Sie auf drei Arten vermehren: Zum einen durch Samen, wobei wir diese Möglichkeit nicht weiter beschreiben, da sie sehr unzuverlässig und sehr langwierig ist – die erste Blüte kommt oft erst nach 4 bis 5 Jahren. Stattdessen sehen wir uns Absenker und Stecklinge etwas genauer an.
Vermehrung durch Absenker
- Beste Zeit: Frühjahr bis Herbst
- Einen gesunden, bodennahen Trieb vorsichtig auf die Erde biegen und an einer Stelle die Rinde leicht anritzen, um die Wurzelbildung zu fördern.
- Den Trieb mit einem Draht oder Stein fixieren, sodass er Bodenkontakt hat.
- Die eingeritzte Stelle mit Erde bedecken.
- Regelmäßig feucht halten – nach 3 bis 6 Monaten wurden dort Wurzeln gebildet.
- Abgesenkte Triebe im nächsten Frühjahr von der Mutterpflanze trennen.
Vermehrung durch Stecklinge
- Beste Zeit: Mai bis Juli
- Einen gesunden, etwa 10 Zentimeter langen Trieb ohne Blüten auswählen und direkt unter einem Blattknoten abschneiden.
- Die unteren Blätter entfernen, oben bleiben 1 bis 2 Blattpaare stehen.
- Steckling in Anzuchterde oder in ein Sand-Erde-Gemisch stecken.
- Für hohe Luftfeuchtigkeit, etwa mit einer durchsichtigen Plastikhaube oder einem Mini-Gewächshaus sorgen.
- Hell aber nicht in direkter Sonne aufstellen und feucht halten.
- Nach 4 bis 6 Wochen haben sich Wurzeln gebildet, der Steckling kann in einen größeren Topf umziehen.
In welcher Erde fühlen sich Clematis wohl?
Die passende Erde für Clematis ist nährstoffreich, humushaltig, gut durchlässig, leicht feucht aber nicht nass und hat einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Der beste Mix ist Gartenerde mit Kompost und Sand oder Blumenerde mit Kalk oder Urgesteinsmehl.
Warum muss ich den Bodenbereich von Clematis beschatten?
Das Beschatten liegt in der natürlichen Herkunft der Pflanze. Viele Clematis-Arten wachsen in Wäldern oder an Waldrändern, wo die Wurzeln im Schatten liegen, während die Triebe nach oben ins Licht wachsen. Dieses Prinzip nennt man „Kopf in der Sonne, Füße im Schatten“. Die Beschattung bietet folgende Vorteile:
- Schutz vor Austrocknung: Clematis haben flache, empfindliche Wurzeln, die schnell austrocknen. Direkte Sonne heizt den Boden auf, Wasser verdunstet schneller. Durch Schatten bleibt die Erde länger feucht.
- Vermeidung von Überhitzung der Wurzeln: Extreme Hitze kann die Wurzeln schädigen. Sie sollten eine gleichmäßige Temperatur haben, da in zu warmen Böden Nährstoffe schlechter aufgenommen werden können.
- Förderung gesunder Wurzelbildung: Kühle, feuchte Erde sorgt für ein starkes Wurzelsystem. Gut entwickelte Wurzeln bedeuten bestes Wachstum und mehr Blüten.
Eine Beschattung kann durch Bodendecker erreicht werden, aber auch durch eine Mulchschicht oder durch größere Steine oder Ziegel, die direkt über den Wurzelbereich gelegt werden.
Meine Clematis hat braune, welke Triebe – ist das die Clematis-Welke?
Die am meisten gefürchtete Krankheit ist die Clematis-Welke, die für die genannten Anzeichen verantwortlich sein kann. Typische Symptome sind:
- Plötzliches Welken einzelner Triebe, oft innerhalb weniger Tage.
- Triebe werden und braun und vertrocknen.
- Kein Befall der Blätter, das Welken beginnt an der Basis und setzt sich nach oben fort.
- Beim Abschneiden des Triebes zeigt sich eine dunkle Verfärbung der Leitungsbahnen.
Die Ursache für die Clematis-Welke ist ein Pilz – entweder Fusarium oder Phoma – der die Leitungsbahnen verstopft und somit den Wassertransport unterbricht. Meist tritt die Krankheit nach feuchtem Wetter oder plötzlicher Hitze auf. Besonders anfällig sind großblumige Clematis-Hybriden.
Folgende Maßnahmen sollten Sie ergreifen:
- Befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden (am besten bodennah).
- Erkrankte Pflanzenteile über den Hausmüll entsorgen.
- Mit Schachtelhalmbrühe behandeln, um Pilzsporen abzutöten.
- Boden lockern und die Drainage verbessern, damit Feuchtigkeit schneller abfließen kann.
Neben der Clematis-Welke können auch Wurzelschädlinge wie Engerlinge oder Mäuse dafür verantwortlich sein, ebenso wie Sonnenbrand nach plötzlicher Hitze.
Wie behandle ich Clematis, die von Mehltau befallen ist?
Ein leichter Befall mit Mehltau ist für Clematis nicht schlimm – es sieht nur nicht besonders hübsch aus. Ein starker Befall kann aber zum Problem für die Pflanze werden, denn dann müssen Sie Triebe entfernen. Gehen Sie gegen Echten oder auch Falschen Mehltau mit folgenden Mitteln vor:
- Milch-Wasser Gemisch: Sprühen Sie die befallene Clematis mit diesem Gemisch im Verhältnis 1:9 alle 3 bis 4 Tage ein. Tipp: Frische Vollmilch ist besser als H-Milch.
- Backpulver oder Natron: Geben Sie auf 1 Liter Wasser 1 Teelöffel Backpulver oder Natron und 1 Teelöffel Pflanzenöl. Damit einmal in der Woche die befallenen Blätter einsprühen.
- Knoblauch– oder Zwiebeltee: Auf 1 Liter Wasser kommen 2 bis 3 Knoblauchzehen oder 1 Zwiebel, damit einen Tee aufkochen und 20 Minuten ziehen lassen. Ebenfalls befallene Stellen der Pflanze 1 bis 2 Mal pro Woche einsprühen.
- Schachtelhalm-Brühe: 150 Gramm frischen oder 15 Gramm getrockneten Schachtelhalm in 1 Liter Wasser einweichen, danach 30 Minuten köcheln lassen. Nach dem Abkühlen im Verhältnis 1: 5 mit Wasser verdünnen und die Pflanze einmal die Woche einsprühen. Wirkt auch vorbeugend!
Warum faulen die Wurzeln meiner Clematis?
Der häufigste Grund für faulende Wurzeln ist Staunässe. Wenn die Pflanze schlecht wächst oder plötzlich welkt, wenn die Blätter gelb oder braun werden und Triebe absterben und wenn die Wurzeln matschig sind und übel riechen, dann ist der Boden zu nass. Dies kann an einer fehlenden Drainage, an einem zu schweren, verdichteten Boden oder an zu viel Gießwasser liegen.
Weiterhin kann eine Pilzinfektion (Fusarium oder Phytophthora) verantwortlich sein. In diesem Fall muss die Pflanze entsorgt werden. Tauschen Sie auch die Erde aus, damit die Pilze nicht weitergetragen werden.
Die Blätter meiner Clematis sind angefressen – wer ist der Verursacher?
Hin und wieder kann es vorkommen, dass sich kleine Tierchen an Ihrer Clematis zu schaffen machen. Wenn Sie angefressene Blätter entdecken, dann kann das auf folgende Tiere hindeuten:
Schnecken
- Sie machen sich besonders an jungen Clematis zu schaffen.
- Als typisches Anzeichen finden sich unregelmäßige Fraßlöcher vom Blattrand her.
- Besonders junge Triebe und Blätter sind betroffen.
- Schleimspuren verraten die Schnecken.
- Schaden entsteht meist über Nacht.
- Lösung: Sammeln Sie Schnecken ab, streuen Sie Kaffeesatz oder Eierschalen um die Clematis oder stellen Sie einen Schneckenzaun auf.
Dickmaulrüssler
- Typische Anzeichen sind halbrunde Fraßspuren an den Blatträndern.
- Meist nachts aktiv.
- Die Larven leben im Boden, sie fressen außerdem die Wurzeln an.
- Lösung: Sammeln Sie Käfer in der Dunkelheit ab, setzen Sie Nematoden ein, die über das Gießwasser in den Boden gelangen und die Larven bekämpfen, versehen Sie die Ränder von Blumentöpfen mit Leimringen.
Raupen und Blattwespenlarven
- Typische Anzeichen sind runde bis unregelmäßige Löcher mitten im Blatt.
- Raupen oder kleine Larven sind auf der Blattunterseite sichtbar.
- Lösung: Sammeln Sie die Raupen ab, sprühen Sie Brennnesselsud oder Knoblauchbrühe.
Thripse
- Typische Anzeichen sind silbrig-graue Flecken und feine Löcher in den Blättern.
- Da Thripse nur 1 bis 2 Millimeter groß und schnell sind, sind sie nur schwer zu entdecken.
- Besonders aktiv sind sie an heißen und trocknen Tagen.
- Lösung: Blätter mit Wasser abduschen, gelbe Klebefallen aufstellen, Neemöl oder Knoblauch als Spritzmittel verwenden.
Meine Clematis hat klebrige Blätter und Ameisen – was passiert da?
Diese Anzeichen verraten Blattläuse! Die Blattläuse scheiden nach dem Saugen des Pflanzensaftes Honigtau aus, von dem sich Ameisen ernähren (diese laufen auf der Pflanze herum und melken die Läuse) – sie leben also in Symbiose mit ihnen. Neben klebrigen Blättern sind dies auch verformt und rollen sich ein. Als Lösung sollten Sie Marienkäfer und Florfliegenlarven fördern, Sie können aber auch Neemöl oder eine Schmierseifenlösung einsetzen und damit die Blattläuse bekämpfen.