Die Tage werden länger, die warme Jahreszeit steht in den Startlöchern – die Zeit der Frühlingszwiebeln ist da! Von Schneeglöckchen über Krokusse, Hyazinthen und Narzissen bis hin zu Tulpen dürfen diese bunten Frühlingsblüher in keinem Garten fehlen. Die meisten sind recht einfach zu halten und benötigen keine umfassenden Pflegemaßnahmen. Dennoch kann man auch bei Frühlingszwiebeln einiges falsch machen. Aus diesem Grund beantworten wir gerne Ihre Fragen rund um Tulpen, Narzissen & Co.
Warum kommen meine Frühlingsblumen nicht, obwohl ich sie im Herbst gesteckt habe?
Die Zwiebeln im Herbst ordentlich in den Boden gesteckt, freuen wir uns auf eine tolle Blütenpracht im Frühling – doch dann die Ernüchterung: Die Blumen treiben nicht aus. Das kommt immer wieder mal vor und kann unterschiedliche Ursachen haben:
- Tiere haben die Zwiebeln gefressen: Vor allem Wühlmäuse sind dafür verantwortlich, dass Blumenzwiebeln nicht mehr kommen – die Nager lieben besonders Tulpen- und Krokuszwiebeln. Aber auch Eichhörnchen und sogar Vögel graben manchmal die Zwiebeln aus, wenn sie nicht tief genug gesetzt wurden. Abhilfe schaffen Drahtkörbe oder ein Gitterschutz.
- Die Zwiebeln sind verfault: Wenn der Boden zu nass oder keine ausreichende Drainage vorhanden ist, können Zwiebeln faulen – dies ist besonders in lehmigen Böden der Fall. Setzen Sie daher Zwiebeln nur in gut durchlässige Erde und mischen Sie bei schweren Böden Sand oder Kies unter.
- Die Zwiebeln wurden zu tief oder zu flach gesetzt: Werden die Zwiebeln zu tief in die Erde gesetzt, können sie zu spät oder gar nicht austreiben, werden sie zu flach gesetzt, können sie erfrieren oder von Tieren ausgegraben werden. Als Faustregel sollten Zwiebeln immer zwei- bis dreimal so tief gepflanzt werden, wie die Zwiebeln hoch sind.
- Die Zwiebeln waren bereits krank: Schon beim Kauf können Zwiebeln schimmeln oder ausgetrocknet sein. Kontrollieren Sie sie daher vor dem Stecken darauf und sortieren Sie kranke und beschädigte Zwiebeln aus.
Meine Narzissen blühen nicht mehr – habe ich sie zu tief gepflanzt?
Dies kann ein möglicher Grund sein. Wenn die Zwiebeln zu tief in der Erde stecken, brauchen sie mehr Energie für den Austrieb und bilden daher nur spärlich oder gar keine Blüten mehr. Die richtige Tiefe richtet sich nach der Größe der Zwiebel. Ist diese zum Beispiel 5 Zentimeter hoch, dann sollte sie 10 bis 15 Zentimeter tief in die Erde, also zwei- bis dreimal so tief, wie die Zwiebel groß ist.
Weitere Möglichkeiten für einen Blütenstopp können sein:
- Sie haben die Blätter zu früh abgeschnitten. Entfernen sie das Grün erst, wenn dieses verwelkt ist, da die Zwiebel daraus Energie für das nächste Jahr zieht.
- Sie haben die Zwiebeln zu eng gepflanzt. Die Tochterzwiebeln, die automatisch gebildet werden können untereinander konkurrieren – in diesem Fall ist ein Teilen im Sommer sinnvoll.
- Die Narzissen leiden unter Nährstoffmangel. Die Pflanzen brauchen Phosphor und Kalium für die Blütenbildung, zu viel Stickstoff fördert dagegen das Blattwachstum.
- Auch Krankheiten, wie die Narzissenfäule, können die Zwiebeln zerstören. Kontrollieren Sie sie immer wieder und entsorgen sie weiche und matschige Zwiebeln.
Die Blätter meiner Tulpen werden nach der Blüte schnell gelb – mache ich etwas falsch?
Hier können wir Sie beruhigen, das ist ein vollkommen natürlicher Vorgang. Nach der Blüte beginnen die Tulpen damit, Energie aus den Blättern in die Zwiebel zurückzuziehen, um sich auf die nächste Saison vorzubereiten. Das führt dazu, dass die Blätter nach und nach gelb werden und absterben. Entfernen Sie diese erst, wenn sie komplett verwelkt sind – das kann bis zu 6 Wochen dauern.
Meine Hyazinthen kippen um – wie kann ich das verhindern?
Hyazinthen erfreuen uns mit sehr großen Blüten – viele wurden dahingehend gezüchtet. Je größer die Blüte, umso schwerer ist sie auch und umso leichter kann sie umknicken. In diesem Fall sollten Sie der Pflanze eine Stütze geben. Auch wenn Hyazinthen nicht ausreichend Sonne bekommen, kann das ein Problem sein, denn dann entwickeln sich die Stängel nur spärlich und die Blüten werden zu schwer. Setzen Sie sie in diesem Fall an einen helleren Standort. Bei Hyazinthen im Topf ist die Gefahr noch größer, da die Wurzeln nicht so tief greifen können. Setzen Sie hier mehrere Hyazinthen dicht zusammen, so können sie sich gegenseitig stützen.
Warum vermehren sich meine Tulpen nicht, obwohl sie seit Jahren im gleichen Beet stehen?
In der Regel bilden Tulpen und auch die anderen Frühlingsblüher Tochterzwiebeln, durch die sich die Pflanze vermehrt. Findet eine solche Vermehrung nicht statt, könnten die Zwiebeln zu tief oder zu dicht gepflanzt worden sein. Zu tief sitzende Zwiebeln haben Schwierigkeiten, neue Tochterzwiebeln zu bilden, zu eng sitzende konkurrieren um die Nährstoffe. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie Zuchttulpen verwenden, die von Natur aus kaum Tochterzwiebeln bilden. Zuverlässig verwildern vor allem Wildtulpen oder botanische Tulpen.
Kann ich Frühblüher in Töpfen überwintern oder erfrieren die Zwiebeln?
In Töpfen steht nicht viel Erde zur Verfügung, weswegen diese bei besonders kalten Temperaturen durchfrieren kann. Genau deshalb können Blumenzwiebeln in Töpfen erfrieren. Schutz bietet etwa ein Vlies, Jute oder eine Luftpolsterfolie, die Sie um den Topf wickeln können. Auch das Aufstellen der Töpfe an geschützte Orte, wie die Hauswand, eine Ecke, das Gartenhäuschen oder die Garage ist sinnvoll. Sie können die Töpfe auch in einer Kiste mit Laub oder Stroh einbetten. Sehr winterhart sind Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen und botanische Tulpen, anfälliger sind Hyazinthen und großblütige Tulpen.
Meine Tulpen haben braune Flecken auf den Blättern – was könnte das sein?
Finden sich braune Flecken auf den Tulpenblättern, kann dies von unterschiedlichen Ursachen herrühren:
- Tulpenfeuer: Dabei handelt es sich um eine Krankheit, für die der Pilz Botrytis tulipae verantwortlich ist. Die braunen Flecken sinken zusätzlich ein, es entsteht ein grauer Pilzrasen. Befallene Pflanzen sofort ausgraben und entsorgen! Tulpen nicht zu dicht pflanzen und den Standort gut belüften. Da der Pilz im Boden überlebt, Tulpen in den nächsten Jahren an einen anderen Standort setzen.
- Grauschimmel: Ähnliche Symptome wie beim Tulpenfeuer, der Grauschimmel ist besonders bei feuchtem Wetter stark ausgeprägt. Befallene Pflanzteile entfernen, die Zwiebel kann im Boden bleiben. Nicht über die Blätter gießen.
- Narzissen-oder Tulpenrost: Die Flecken erscheinen braun bis rostrot, später entwickeln sich Pusteln, aus denen Sporen entweichen. Befallene Pflanzenteile entfernen, Standort wechseln, da sich Rostpilze im Boden halten. Helfen kann auch eine Mischung aus Backpulver (1 Teelöffel) und Wasser (1 Liter).
- Blattfleckenkrankheit: Unregelmäßige braune Flecken mit gelblichem Rand. Pflanzenreste sollten entfernt werden, da Pilze dort überwintern. Tulpen nicht zu dicht pflanzen, damit Laub abtrocknen kann.
Warum verfaulen meine Krokus-Zwiebeln in der Erde, bevor sie austreiben?
Der häufigste Grund für das Faulen von Blumenzwiebeln ist Staunässe. Wichtig ist daher, dass Wasser immer gut abfließen kann. Ist der Boden zu dicht, sollten Sie Sand oder Kies einarbeiten. Auch eine Drainage hilft. Im Topf gepflanzt, sollten Abzugslöcher vorhanden sein. Neben der Staunässe gibt es noch weitere Möglichkeiten für faulende Zwiebeln:
- Pilz- und Bakterienkrankheiten wie Fusarium oder Botrytis-Zwiebelkrankheit.
- Zu tiefe Pflanzung in schwerer Erde.
- Zu frühes Pflanzen im warmen Boden – Zwiebeln erst ab Oktober in die Erde setzen.
- Falsche Lagerung (zu warm und/oder zu feucht) vor dem Pflanzen.
Meine Narzissen bekommen glasige, weiche Stellen an der Zwiebel – ist das Narzissenfäule?
Ja, bei diesen Symptomen ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zwiebeln an Narzissenfäule leiden. Dabei gibt es zwei Hautparten von Fäule, die die Zwiebeln befallen können:
- Basalfäule (Fusarum)
Dies ist die häufigste Ursache. Die Fäule beginnt meist am Zwiebelboden und breitet sich dann nach oben aus. Die Schale ist weich, glasig oder matschig und kann faulig riechen. Stellen Sie solch befallene Narzissenzwiebeln fest, sollten sie diese sofort entsorgen und zwar nicht über den Kompost, damit sich der Pilz nicht weiter verbreitet. Wechseln Sie den Standort, da sich der Erreger im Boden befindet. Um Pilzbefall vorzubeugen können Sie vor dem Pflanzen die Zwiebeln in ein Fungizid tauchen. Pflanzen Sie Narzissen nicht allzu dicht und sorgen Sie für eine gute Luftzirkulation.
- Bakterielle Weichfäule (Pectobacterium)
Die glasigen und schmierigen Zwiebeln verströmen einen unangenehmen Geruch. Die Fäule breitet sich schneller aus als Pilzkrankheiten, im fortgeschrittenen Stadium ist die ganze Zwiebel schwarz und schleimig. Erkrankte Narzissenzwiebeln sofort ausgraben und entsorgen. Da das Bakterium vor allem bei Nässe auftritt, schwere Böden und vor allem Staunässe meiden! Beim Pflanzen penibel darauf achten, dass Zwiebeln nicht beschädigt werden.
Warum verformen sich meine Tulpenblüten, ist das eine Krankheit?
Verformungen der Blüten deuten auf eine Krankheit oder auf Umweltfaktoren hin:
- Tulpenmosaikvirus: Zeigt sich durch verkrüppelte oder unförmige Blüten und durch gestreifte oder gefleckte Blütenfarben. Auch wellige Ränder treten auf. Das Virus wird durch Blattläuse oder infizierte Zwiebeln übertragen und tritt besonders bei älteren Tulpensorten auf. Befallene Tulpen sofort entfernen, Blattläuse bekämpfen!
- Wetter-und Temperaturstress: Blüten sind verzogen und öffnen sich nicht richtig, Tulpen blühen kürzer als üblich oder fallen schnell um. Dies kann bei einem plötzlichen Temperaturwechsel, etwa warmes Wetter gefolgt von Frost, auftreten. Die einzige Lösung ist das Pflanzen der Zwiebeln an einen geschützteren Ort.
Meine frisch austreibenden Krokusse werden angefressen – sind das Wühlmäuse?
Wühlmäuse gehören tatsächlich zu den Hauptverdächtigen bei angefressenen Frühlingszwiebeln. So können die Zwiebeln nicht nur ausgehöhlt, sondern sogar ganz verschwunden sein. Junge Triebe sind direkt an der Basis angeknabbert und brechen leicht ab. Abhilfe schafft das Setzen in Pflanzkörbe aus Draht, das feinmaschige Gitter schützt vor Wühlmausfraß. Da Wühlmäuse Narzissen meiden, können Sie die Osterglocken direkt zu ihren Krokussen pflanzen. Auch Knoblauch oder Holunderblätter helfen, Wühlmäuse zu vertreiben.
Ich habe kleine Fliegen um meine Hyazinthenzwiebeln bemerkt – sind das Schädlinge?
Ja, der Schädling, der hier am Werk ist, heißt Narzissenfliege. Dabei werden nicht nur die Zwiebeln von Osterglocken, sondern auch von Tulpen und Hyazinthen befallen. Der eigentliche Schädling sind aber nicht die Fliegen, sondern die Larven, die die Zwiebel von Innen auffressen. Befallene Zwiebeln sofort entfernen und entsorgen. Um dem Schädling vorzubeugen sollten Sie die Zwiebeln im Sommer ausgraben und trocknen lassen, da die Fliege ihre Eier besonders in feuchte Erde legt. Schutznetze oder engmaschige Gitter helfen.
Warum haben meine Schneeglöckchen plötzlich Löcher im Laub?
Zwar gehen Zwiebeln durch Löcher im Laub von Schneeglöckchen nicht gleich kaputt, wird dieses aber stark abgefressen, können die Zwiebeln keine Energie mehr für die nächste Saison aus den Blättern ziehen. Daher sollten Sie durchaus nachsehen, wer der Übeltäter ist:
- Schnecken: Gerade bei feuchtem Wetter sind sie aktiv und lassen sich das Laub von Schneeglöckchen schmecken. Möchten Sie Fraß vermeiden, streuen Sie raue Materialien wie Eierschalen oder Kies um die Pflanzen und sammeln Sie die Schnecken – besonders in den Abendstunden – ab.
- Käfer oder Larven: Kleine, runde Löcher in den Blättern zeugen von Käfern oder Larven, insbesondere des Lilienhähnchens. Kontrollieren Sie regelmäßig und sammeln Sie Käfer ab. Natürliche Insektizide wie Seifenlauge oder Neemöl helfen bei einem starken Befall.
- Raupen oder Blattwespenlarven: Runde, unregelmäßige Fraßstellen, die oft von den Blatträndern ausgehen sind die Symptome. Sammeln Sie Raupen oder kleine Larven manuell ab, bei starkem Befall helfen Neemöl oder Brennnesselsud.
Meine Tulpen bilden nur noch kleine Blüten – benötigen sie einen Dünger?
Kleine Blüten sind ein Anzeichen, dass die Zwiebeln geschwächt sind und ein Nährstoffmangel besteht. Die Nährstoffe beziehen die Tulpen aus dem Grün, das nach der Blüte bis zum Verwelken an der Zwiebel gelassen werden sollte. Wenn die Zwiebeln allerdings über Jahre hinweg immer an der gleichen Stelle stehen, kann der Phosphor- und Kaliumgehalt sinken, was für große Blüten wichtig ist. Zu viel Stickstoff fördert zudem nur Blattwachstum, aber nicht die Blütenbildung. In diesem Fall helfen PK-Blumendünger, Knochenmehl, Kompost oder Hornspäne weiter.
Neben dem Nährstoffmangel können kleine Blüten auch an einer zu tiefen oder zu dichten Pflanzung und an einer starken Vermehrung der Zwiebeln (die noch zu klein sind) liegen.
Warum treiben meine Krokusse so spät aus, obwohl andere im Garten schon blühen?
Oftmals liegt es daran, dass Sie unterschiedliche Sorten verwenden, denn nicht alle Krokusse blühen zur gleichen Zeit. Es kann aber auch an einem zu kühlen und schattigen Standort liegen. Ist die Erde zu schwer und die Pflanzung zu tief, kann dies ebenfalls ein Grund sein, ebenso wie Feuchtigkeit und Staunässe. Sind die Zwiebeln durch zu wenig Nährstoffe oder durch Schädlinge und Krankheiten geschwächt oder sind die Zwiebeln sehr alt, kann dies ebenfalls zu einem späteren Austrieb führen.