Von Blumenkohl über Rotkohl bis hin zu Kohlrabi und Wirsing – Kohl gehört zum beliebtesten Gemüse der Deutschen. Immerhin finden sich Weißkohl und Rotkohl nach Tomaten, Karotten, Zwiebeln und Gurken auf dem 5. Platz. Pro Jahr verzehren wir 383.000 Tonnen Kohl, das sind knapp 5 Kilo pro Kopf. Viele von uns bauen dabei Kohl selbst an, stehen aber immer wieder vor Problemen, die wir hier gerne erörtern möchten.
Warum platzen meine Kohlrabis auf?
Die Ursachen für das Aufplatzen von Kohlrabis hängen meist mit dem Wachstumsprozess und den Umweltbedingungen zusammen.
- Die Hauptursache ist eine ungleichmäßige Wasserversorgung, etwa nach einer längeren Trockenperiode. Wenn die Kohlrabis danach viel Wasser bekommen, wird dieses zu schnell aufgenommen, das Pflanzengewebe wächst zu schnell und die Knolle platzt auf. Um das zu vermeiden sollten Sie immer auf gleichmäßige Wassergaben achten.
- Gibt es kühlere Phasen und wird es dann schlagartig wärmer, beginnt der Kohlrabi schneller zu wachsen – auch das führt zu Rissen, da die Pflanze bei wärmeren Temperaturen zu viel Wasser aufnimmt. Achten Sie auch hier auf gleichmäßige Wassergaben.
- Auch wenn Kohlrabis zu den Starkzehrern gehören, kann zu viel Dünger schädlich sein. Besonders stickstoffreiche Dünger veranlassen die Pflanze zu schnell zu wachsen und dadurch aufzuplatzen. Düngen Sie also immer moderat!
- Ist der Kohlrabi überreif, kann er ebenfalls aufplatzen. Bei der Ernte sollte die Knolle einen Durchmesser zwischen 8 und 12 Zentimetern haben.
Warum bekommt mein Kohlrabi keine Knolle?
Manchmal kann es passieren, dass sich keine Knolle am Kohlrabi bildet – das kann mehrere Ursachen haben:
- Kohlrabi benötigt viel Platz – werden die Pflanzen zu dicht gesetzt, konkurrieren sie um Nährstoffe und die Knollenbildung wird verhindert. Achten Sie daher auf einen ausreichend großen Pflanzabstand, der mindestens 25 bis 30 Zentimeter betragen sollte.
- Wie alle anderen Kohlsorten, so braucht auch Kohlrabi viel Sonne. Bekommt er davon zu wenig, konzentriert sich die Pflanze auf das Blattwachstum anstatt auf die Knollenbildung. Geben Sie dem Kohlrabi daher einen Standort, an dem er täglich mindestens 6 Stunden Sonne abbekommt.
- Als Starkzehrer braucht Kohlrabi nicht nur mehr Nährstoffe als andere Pflanzen, sondern auch einen ausgewogenen Dünger. Während Stickstoff vor allem das Blattwachstum fördert, sind Phosphor und Kalium für die Knollenbildung zuständig.
- Zu unregelmäßig und zu wenig gießen kann die Knollenbildung ebenfalls verhindern. Stichwort: Trockenstress! Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, Staunässe sollten Sie aber vermeiden. Hilfreich ist eine Mulchschicht.
- Kohlrabi bevorzugt einen lockeren, gut durchlässigen Boden – daher sollten Sie den Boden nicht nur gut lockern, sondern auch organisches Material für die Verbesserung der Bodenstruktur einarbeiten.
Warum werden meine Kohlköpfe nicht groß?
Von Nähstoffmangel über ungleichmäßige Bewässerung bis hin zu ungeeignetem Boden – wollen die Kohlköpfe von Weißkohl, Wirsing & Co. nicht groß werden, sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- Besonders wichtig sind Nährstoffe wie Stickstoff (für Blattkohlsorten), Phosphor und Kalium – mit ausgewogenen und regelmäßigen Düngergaben wachsen auch die Kohlköpfe!
- Benötigt Kohlrabi bereits einen großen Platzbedarf, ist dies bei den Blattkohlen noch mal etwas mehr. So sollten Sie einen Pflanzabstand zwischen 40 und 60 Zentimetern wählen, um ein Konkurrenzverhalten zu vermeiden. So bekommen Ihre Pflanzen ausreichend Nährstoffe.
- Zu viel Wasser ist genauso schlecht, wie zu wenig. Gießen Sie regelmäßig und lassen Sie die Erde nicht austrocknen. Staunässe sollte ebenfalls nicht entstehen, denken Sie also an eine gute Drainage.
- Schädlinge und Krankheiten wie Raupen, Kohlfliegen, Blattläuse oder die Kohlhernie können die Kohlpflanze schwächen – die Kohlköpfe wachsen nicht. Kontrollieren Sie daher regelmäßig Ihr Gemüse und ergreifen Sie rechtzeitig Maßnahmen.
Warum schießen meine Kohlpflanzen in die Höhe?
Von Schossen spricht der Fachmann, wenn die Kohlpflanzen in die Höhe schießen. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die Pflanzen zu früh blühen und somit keine ordentlichen Köpfe und Knollen ausbilden. Um dieses Problem zu vermeiden, achten Sie auf folgendes:
- Pflanzen Sie Kohl nicht zu früh, damit er keiner Kälteperiode ausgesetzt wird. Wird es danach schnell warm, veranlasst das den Kohl zu blühen. Hohe Temperaturen fördern das Schossen, da die Pflanzen annehmen, ihr Lebenszyklusende erreicht zu haben und sich vermehren müssen. Daher sollten Kohlpflanzen erst nach dem letzten Frost im Frühling gesetzt werden. Beim Herbstanbau ist der richtige Zeitpunkt vor Ende der Sommerhitze.
- Schwankungen bei der Wasser- und Düngergabe nimmt Kohl übel. Achten Sie auf regelmäßiges Gießen und ausgewogenes Düngen mit allen relevanten Nährstoffen.
- Wird Kohl zu dicht gepflanzt, konkurriert er nicht nur um Nährstoffe, sondern auch um Sonnenlicht – die Folge ist das Schossen. Setzen Sie daher die Kohlpflanzen nicht zu eng! Bei Kohlrabi liegt der richtige Pflanzabstand zwischen 25 und 30 Zentimetern, bei Blumenkohl zwischen 50 und 60 und bei Blattkohl zwischen 40 und 60 Zentimetern.
Welche Tiere fressen an meinen Kohlpflanzen?
Löcher in den Kohlblättern, angeknabberte Wurzeln und Rußtau – all dies sind Anzeichen, dass Tiere sich über Ihren Kohl hermachen. Wir haben uns die Schädlinge und die möglichen Schutzmaßnahmen mal genauer angesehen:
- Der adulte Schmetterling Kohlweißling ist überhaupt kein Problem für Kohl, doch die Raupen sind die wohl bekanntesten Schädlinge, denn sie ernähren sich von den Blättern. Große Löcher sind die Folge. Meist sind die grünen, samtigen Raupen an den Blattunterseiten zu finden. Um Ihre Pflanzen vor dem Schädling zu schützen, sollten Sie regelmäßig kontrollieren, Raupen absammeln und Insektenschutznetze ausbringen.
- Finden sich kleine, runde Löcher in den Blättern, sind vermutlich Kohlerdflöhe am Werk. Die auch als Schrotschusslöcher bezeichneten Schäden zeigen sich vor allem an jungen Pflanzen. Die Tiere legen ihre Eier in der Erde ab und werden bei trockenem, heißem Wetter zum Problem. Dann fliegen und springen sie durch die Gärten und machen sich über die Kohlpflanzen her. Treten sie in großer Anzahl auf, bleibt von den Blättern oft nur noch ein Gerippe übrig. Gegen die Flöhe helfen eigentlich nur Pflanzenschutznetze. Bei geringem Befall können Gelbtafeln hilfreich sein.
- Auch Blattläuse sind nicht selten am Kohl zu finden. Sie saugen den Pflanzensaft aus und schwächen den Kohl, sodass in der Folge Rußtaupilze entstehen können. Gegen Blattläuse können Sie Neemöl einsetzen, aber auch die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfer ist sinnvoll.
- Wenn der Kohl nur schlecht wächst und die Blätter zu welken beginnen, könnte die Kohlfliege dahinterstecken. Genauer gesagt, die Larven, denn sie sitzen an den Wurzeln und ernähren sich davon. Auch gegen diese Schädlinge ist ein Schutznetz eine gute Möglichkeit, außerdem können Sie Pflanzenkragen anbringen, um die Eiablage zu verhindern.
- Treten Fraßspuren in Begleitung mit Schleimspuren auf, machen sich Schnecken über den Kohl her. Hier helfen eine regelmäßige Kontrolle und das Absammeln der Tiere, außerdem können Sie die Schnecken mit einem Schneckenzaun fernhalten.
Was tue ich gegen die Weiße Fliege?
Ein weiterer Schädling, der sehr häufig auftreten kann, ist die Weiße Fliege. Sie ist etwa 2 Millimeter groß, sitzt auf der Blattunterseite und fliegt bei Berührung der Blätter auf. Außerdem finden sich dort auch weiße bis transparente Larven, die sich nicht bewegen. Wie auch die Blattläuse, so saugt die Weiße Fliege den Pflanzensaft und hinterlässt klebrigen Honigtau, auf dem sich Rußtaupilze ansammeln können. Vorbeugend sollten Sie auf einen ausreichenden Pflanzenabstand achten, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten. Auch sollten Sie Kohl nicht jedes Jahr am selben Ort pflanzen. Wenn Sie Nützlinge wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegen fördern und/oder den Kohl mit Netzen schützen, haben Sie schon eine gute Ausgangslage.
Treten trotzdem Weiße Fliegen auf, können Sie diese etwa mit Neemöl oder mit einer Knoblauch- oder Brennnesseljauche bekämpfen und vertreiben. Bei einem leichten Befall reicht es schon, die Unterseite der Blätter mit Wasser abzuspülen. Kontrollieren Sie also regelmäßig, damit ein Befall schnell bemerkt wird.
In den Kohlblättern sind lauter Löcher – was ist das?
Stellen Sie größere oder kleinere Löcher in den Kohlblättern fest, kann dies auf zahlreiche Schädlinge hindeuten. Dazu gehören vor allem Schnecken, Raupen des Kohlweißlings und Kohlerdflöhe. Mehr zu den Schäden und wie Sie gegen die Tiere vorgehen, finden Sie bei der Frage „welche Tiere fressen an meinen Kohlpflanzen“.
Was kann ich gegen die Kohlhernie tun?
Die Kohlhernie ist eine gefürchtete Krankheit, die vom Pilz Plasmodiophora brassicae verursacht wird. Dieser kann über viele Jahre im Boden überleben und sich über Wasser, Werkzeuge oder kontaminierte Pflanzenreste verbreiten. Folgende 4 Symptome sind typisch für die Krankheit:
- Das auffälligste Symptom ist leider so erst einmal nicht zu erkennen, denn es betrifft die Wurzeln. Dort bilden sich knollenartige Verdickungen und Wucherungen, die das Wurzelsystem verkrüppeln, wodurch Wasser und Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können.
- Die Folge zeigt sich in Nährstoffmangel – die Kohlpflanze beginnt zu welken, vor allem bei warmer Witterung. Hier hilft auch eine ausreichende Bewässerung nichts.
- Befallene Pflanzen entwickeln – wenn überhaupt – nur kleine Köpfe und bleiben im Wachstum deutlich zurück.
- Die Blätter verfärben sich gelb und beginnen abzufallen.
Mit folgenden, vorbeugenden Maßnahmen können Sie dafür sorgen, dass die Kohlhernie nicht auftritt:
- Achten Sie auf die Fruchtfolge: Kohl gehört zu den Kreuzblütlern, weswegen Sie nach dem Anbau von Kohl an derselben Stelle 7 Jahre lang keine Kreuzblütler anbauen sollten.
- Erhöhen Sie den pH-Wert des Bodens mit Kalk! Der Erreger bevorzugt nämlich saure Böden.
- Pflanzen Sie widerstandsfähige Sorten, die weniger anfällig sind.
- Sorgen Sie für eine gute Bodendrainage und vermeiden Sie Staunässe. Ein Boden, der gut durchlüftet ist, hilft, die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.
Haben Sie bereits infizierte Kohlpflanzen bei sich im Garten, dann müssen diese sofort entfernt und vernichtet werden. Der Boden sollte entseucht werden – dies können Sie durch Dämpfung oder das Ausbringen einer schwarzen Folie im Sommer erreichen, um den Boden zu erhitzen und somit den Pilz abzutöten. Weiterhin ist eine Gründüngung, etwa mit Tagetes oder Senf, ratsam, um die Bodengesundheit zu verbessern. Da die Bekämpfung der Kohlhernie sehr schwer ist, sollten Sie besonders auf vorbeugende Maßnahmen großen Wert legen.
Meine Kohlblätter verfärben sich gelb und welken – was könnte die Ursache sein?
Leider handelt es sich bei der Verfärbung und der Welke von Kohlblättern nicht nur um eine Ursache, es können viele unterschiedliche sein:
- Wie in der vorherigen Frage ausführlich erörtert, kann die Kohlhernie den Kohl befallen haben.
- Schädlinge wie die Kohlfliege oder Blattläuse (siehe ebenfalls weiter oben) können für die Gelbfärbung und für welke Blätter sorgen.
- Pilze wie Pythium und Phytophthora können die Wurzeln infizieren und Fäule verursachen. Hier sollten Sie die auf eine gleichmäßige Bodenbewässerung achten und die Drainage verbessern, um Staunässe zu vermeiden.
- Sind die Wetterbedingungen ungünstig (Stichworte: Kälte- oder Hitzestress) kann dies die Kohlpflanze ebenfalls schädigen.
- Bei Nährstoffmangel können die genannten Symptome auftreten, und zwar dann, wenn die Pflanze zu wenig Stickstoff oder Magnesium erhält.
Was ist der beste Boden-pH-Wert für den Anbau von Kohl?
Kohlpflanzen mögen einen leicht sauren bis neutralen Boden. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,0 liegen. Liegt der Wert unter 6,0, ist der Boden zu sauer, was das Risiko für die Kohlhernie erhöht. Dadurch wird außerdem die Aufnahme von Kalzium und Magnesium eingeschränkt. Um den Boden zu entsäuern, können Sie Kalk einarbeiten. Vor dem Pflanzen von Kohl sollten Sie den pH-Wert in jedem Fall testen.