Wer Gemüse auf dem Balkon anbauen möchte, kommt an Paprika kaum vorbei. Die Pflanzen wachsen sehr schnell, sind recht einfach zu pflegen und bringen viele Früchte hervor. In der Küche darf Paprika nicht fehlen, aber auch roh können die Früchte direkt vom Strauch gegessen werden. Farben, Formen, Größe und Geschmack von Paprika sind enorm vielseitig, sodass jeder geschmacklich auf seine Kosten kommt.
Paprika aus Samen ziehen
Die Samen von Paprikapflanzen können Sie selbst aus den Früchten gewinnen oder – wenn Sie spezielle Sorten bevorzugen – käuflich erwerben. Wer die Pflanzen nicht ziehen möchte, holt sich aus der Gärtnerei vorgezogene Exemplare. Und so gelingt die Aussaat:
- Paprikasamen müssen immer getrocknet werden, damit sich später keine Pilze bilden. Nach dem Herauslösen der Samen aus der Frucht werden diese über mehrere Wochen an einem warmen und trockenen Ort aufbewahrt.
- Nach vollständiger Trocknung können die Samen Mitte April in Anzuchterde gegeben werden. Stecken Sie sie rund einen Zentimeter tief ins Substrat und bedecken Sie die Samen wieder mit Erde.
- Nun wird kräftig angegossen, ohne dass Staunässe entsteht (Drainage und/oder Abzugsloch helfen).
- Der Standort sollte warm sein, die ideale Temperatur liegt bei über 20 Grad.
- Rund zwei Wochen später bilden sich die ersten Keimlinge, die Sie dann besonders hell und weiterhin warm stellen.
- Da Paprika viel Platz brauchen, sollten Sie die Jungpflanzen zeitnah in eigene Töpfe setzen. Spätestens bei einer Größe von 10 Zentimetern benötigen die Pflanzen einen größeren Topf. Als Substrat verwenden Sie am besten Gemüseerde.
Ab Mitte Mai, wenn die Temperaturen stetig über 5 bis 8 Grad liegen, dürfen die Paprikapflanzen nach draußen auf den Balkon umziehen.
Wie Sie Paprikapflanzen auf dem Balkon pflegen
Der Standort auf dem Balkon sollte immer sonnig sein, Halbschatten ist aber auch möglich. Gießen sollten Sie die Paprika weiterhin regelmäßig – achten Sie aber immer auf Staunässe! Da Paprika zu den Starkzehrern gehören, wird alle zwei bis drei Wochen gedüngt, idealerweise mit einem Gemüsedünger, den Sie auch für Tomaten, Gurken und Kräuter verwenden können.
Pro 10-Liter-Kübel können Sie eine Paprikapflanze setzen, so viel Platz braucht sie mindestens. Ab einer Höhe von etwa einem halben Meter sollten Sie für eine Stütze sorgen, entweder in Form eines Stabes oder eines Klettergerüsts. Daran binden Sie die Paprika fest, damit sie, besonders durch die schweren Früchte, nicht umkippen kann. Ein geschützter Standort ist sinnvoll, denn direkten Regen mag sie nicht und Wind sollte ebenfalls vermieden werden. Nahe an der Hauswand geht es ihr am besten.
Ab Ende Juli kann mit der ersten Ernte begonnen werden. Je nach Witterungslage erntet man bis in den Oktober hinein. Ernten Sie die Paprika immer mit dem Stiel, so hält sie länger. Lassen Sie sie am Busch aber richtig ausreifen, denn zu früh geerntete Früchte sind meist geschmacklich nicht besonders attraktiv und schmecken zudem bitter.
Möchten Sie im nächsten Jahr wieder dieselbe Paprika ziehen, vergessen Sie nicht, Samen zurückzulegen. Paprika ist nicht winterhart und stirbt nach dem ersten Frost ab. Eine längere Ernte können Sie erreichen, wenn Sie die Paprika rechtzeitig an einen wärmeren Ort stellen.
Krankheiten und Schädlinge
Am besten vor Krankheiten geschützt sind Wildarten, anfälliger sind dagegen gezüchtete Pflanzen. Manche Krankheiten sind auch auf falsche Pflege zurückzuführen, wie etwa Wurzelfäule auf zu nasse Erde. Wenn Sie Krankheiten und Schädlinge rechtzeitig erkennen, können Sie oftmals noch etwas dagegen tun, auch vorbeugend kann gehandelt werden. Hier eine kleine Auflistung der am häufigsten auftretenden Krankheiten und Schädlinge an Paprikapflanzen.
Krankheiten
- Echter Mehltau: Ein weißer, mehliger Belag breitet sich auf der Oberseite der Blätter aus. Er tritt vor allem bei schönem und trockenem Wetter auf und wird deshalb auch Schönwetterpilz genannt. Früchte sind noch essbar, bei zu starker Ausbreitung unterbleibt die Fotosynthese und die Pflanze stirbt.
- Fusarium-Welke: Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Pilz, der die Blätter welken lässt. Alle oberirdischen Pflanzteile sterben ab, wobei ein roter Pilz erkennbar ist. Tritt diese Krankheit auf, ist die Paprika nicht mehr zu retten.
- Rostkrankheit: Rostbraune Flecken bilden sich auf der Unterseite der Blätter, danach werden die Flecken dunkel und die Blätter sterben. Wird nicht rechtzeitig gegen den Pilz vorgegangen, stirbt die ganze Pflanze ab.
Schädlinge
- Thripse: Die sogenannten Fransenflügler ernähren sich vom Pflanzensaft, die Blätter werden hell bis silbrig und verwelken.
- Weiße Fliege: Auf den Blattunterseiten tummeln sich zahlreiche weiße Fliegen, die die Blätter aussaugen. An der Oberfläche bildet sich Honigtau. Die Schädlinge treten vor allem bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit auf.
- Blattläuse: Auch die Paprika ist davor nicht gefeit. Daher sollten Sie die Pflanze regelmäßig kontrollieren. Nützlinge können bei der Bekämpfung ebenso eingesetzt werden, wie das Pflanzen beispielsweise von Thymian oder Lavendel.