Angesichts der immer weiter fortschreitenden Klimaerwärmung gewinnen Nachhaltigkeit und Müllvermeidung immer mehr an Bedeutung. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst keine Lebensmittel wegzuwerfen, sondern auch Gemüsereste bei der Verarbeitung zu vermeiden. Reste können oft noch sinnvoll verwertet werden.
Zero Waste: Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden
Allein in Deutschland landen jährlich ungefähr 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Das sind in Privathaushalten ungefähr 75 Kilogramm pro Person. Die Bewegung Zero Waste, Null Müll, will dieser Wegwerfmentalität entgegenwirken und Müll vermeiden. Bauen Sie Gemüse im eigenen Garten an, vermeiden Sie Verpackungsmüll. Mit der geschickten Verarbeitung und der Verwendung von Gemüseabfällen reduzieren Sie den Müll noch mehr. Verschiedene Bestandteile von Gemüse wie das Grün von Möhren oder Radieschen, Strünke von Blumenkohl oder Brokkoli, aber auch Schalen haben noch eine Daseinsberechtigung und müssen nicht gleich im Kompost entsorgt werden.
Gemüsereste und Schalen: Verwendung für Brühe oder Suppe
Waschen Sie das Gemüse gründlich, bevor Sie es schälen, lassen sich die Schalen noch gut verwerten. Direkt unter der Schale befinden sich die meisten Ballaststoffe und Vitamine. Ein klassisches Beispiel sind Spargelschalen und Spargelabschnitte, die Sie noch wunderbar auskochen können. Daraus entsteht eine leckere Spargelsuppe. Genauso lassen sich
- Möhrenschalen,
- Pastinakenschalen,
- Kartoffelschalen,
- Schalen von Zucker- oder Markerbsen,
- Sellerieschalen,
- Kohlrabischalen,
- Zwiebelschalen und
- Abschnitte von Lauch
zu Gemüsebrühe verarbeiten. Kochen Sie die Abfälle ungefähr eine Stunde lang mit etwas Salz und Pfeffer, seihen Sie die Brühe ab und füllen Sie sie in Schraubgläser. Im Kühlschrank hält sich diese Gemüsebrühe mehrere Wochen.
Blätter und andere Reste: Smoothies, Pesto und weitere Ideen
Smoothies sind ein gesunder Trend in der modernen Ernährung, da so ziemlich alles an Obst und Gemüse fein zerkleinert und gemischt werden kann. Für Smoothies eignen sich Blätter von Möhren, Radieschen, Rettich, Kohlrabi und Roter Bete. Auch Strünke von Brokkoli oder Blumenkohl eignen sich noch für Smoothies. Diese Gemüsereste lassen sich hervorragend mit Möhren, Äpfeln, Spinat, Bananen, Birnen und vielen anderen Obst- oder Gemüsesorten verarbeiten.
Eine weitere Möglichkeit für die Verwendung von Blättern ist die Verarbeitung zu Pesto. Hacken Sie die Blätter sehr klein, stampfen Sie sie in ein Glas ein und geben Sie Öl darüber. Mehr Geschmack bekommt das Pesto, wenn Sie verschiedene Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Bärlauch, Dill oder Salbei und zusätzlich Pinienkerne oder gehackte Nüsse verwenden. In Gläsern hält sich das Pesto im Kühlschrank einige Wochen.
Eine weitere Alternative, wenn Sie nur wenige Blätter haben, ist die Verarbeitung zu Salatdressing. Die fein gehackten Blätter mischen Sie mit Öl, Essig oder Naturjoghurt. So erhalten Sie immer wieder neue Geschmacksvarianten. Für Salatdressing eignen sich auch gehackte Stiele von Petersilie, Basilikum oder Dill. Bereiten Sie eine größere Menge Dressing zu, füllen Sie sie in ein Schraubglas und bewahren Sie sie einige Tage im Kühlschrank auf.
Tipp: Geben Sie Ihrem Smoothie noch mehr Geschmack, indem Sie Kräuter wie Basilikum oder Petersilie, aber auch Kresse und andere Sprossen verwenden.
Strünke von Brokkoli oder Blumenkohl: perfekt als Gemüsepüree
Schälen Sie die Strünke von Brokkoli oder Blumenkohl dünn, schneiden Sie sie grob und kochen Sie sie einfach mit. Die zerkleinerten Strünke können genauso wie Blumenkohl und Brokkoli serviert werden.
Eine Alternative ist die Zubereitung von Püree. Kochen Sie die Strünke und verwenden Sie sie für Kartoffelpüree. Das Kartoffelpüree bekommt einen intensiveren Geschmack. Mit Brokkolistrünken erhält es auch noch eine leicht grüne Farbe.
Oder Sie verarbeiten sie zu einer Cremesuppe. Kochen Sie die Strünke, pürieren Sie sie und verwenden Sie Sahne und Gewürze, um daraus eine Suppe zuzubereiten. In dünne Scheiben geschnitten sind sie auch für Gemüseaufläufe geeignet.
Tipp: Ihr Kartoffelpüree bekommt mehr Biss, wenn Sie die Strünke nicht vollständig pürieren, sondern einige Stückchen übrig lassen.
Schalen und Blätter: Verarbeitung zu Chips als Knabbersnack
Schalen von Möhren, Pastinaken oder Roter Bete, aber auch Blätter von Wirsing-, Weiß- oder Blumenkohl lassen sich zu Chips verarbeiten. Legen Sie die Schalen und Blätter auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Träufeln Sie etwas Olivenöl darüber und streuen Sie Salz darüber. Backen Sie die Chips im Ofen.
Alternativ dazu können Sie die Schalen und Blätter auch im Backofen trocknen. Sie eignen sich zum Knabbern, aber auch zur Herstellung von Gemüsesuppen.
Gurkenschalen: noch gut für eine Maske
Gurken sind nicht nur gesund, da sie reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, sondern sie machen auch schön. Schälen Sie die Gurken nur dünn, damit möglichst viele Ballaststoffe und Vitamine erhalten bleiben. Die Gurkenschalen enthalten viel Feuchtigkeit und sind perfekt für eine Gesichtsmaske. Sie eignen sich für jede Haut. Legen Sie die Gurkenschalen einfach auf das gereinigte Gesicht und lassen Sie sie ungefähr 20 Minuten lang einwirken. Der Gurkensaft muss nicht abgewaschen werden. Gurkenschalen spenden Feuchtigkeit und verfeinern das Hautbild.
Kürbis- und Melonenkerne: als Snack und zum Backen
Kerne von Kürbis und Melonen aus dem eigenen Garten sind viel zu schade, um sie wegzuwerfen. Trocknen Sie die Kerne auf einem mit Backpapier belegten Blech im Backofen. Die Kerne eignen sich als einfacher Knabbersnack für zwischendurch, aber auch für Müsli oder zum Backen.
Gemischte Gemüsereste: perfektes Futter für Kaninchen & Co
Haben Sie Kaninchen oder Meerschweinchen, können Sie Schalen von Kartoffeln, Pastinaken, Möhren oder Kohlrabi, aber auch Blätter von Kohl, Möhren, Kohlrabi oder Radieschen noch perfekt verfüttern. Geben Sie den Tieren aber nicht zu viel, denn Gemüseabfälle können in zu großen Mengen zu Durchfall oder Blähungen bei Ihren vierbeinigen Lieblingen führen. Bestimmte Abfälle wie Zwiebel- oder Ingwerreste vertragen die Nager nicht. Informieren Sie sich im Vorfeld, was Sie gefahrlos an Kaninchen, Meerschweinchen und andere Nager verfüttern können.
Keine Verwendungsmöglichkeit? Kompost geht immer!
Wissen Sie nicht, wie Sie Schalen, Wurzeln oder Blätter verarbeiten können, da sie sich nicht mehr zum Verzehr eignen, kompostieren Sie sie. Auch welke Schalen oder Blätter eignen sich immer noch für den Kompost. Achten Sie aber darauf, dass die Gemüseabfälle nicht schimmeln, denn Schimmel darf nicht auf den Kompost. Die verrotteten Gemüsereste liefern wertvollen Dünger für Ihre Gemüsebeete.
Neues Leben für Gemüsereste: die Regrow-Methode
Mit der Regrow-Methode lassen Sie aus Gemüseresten wieder neues Gemüse wachsen. Für diese Methode, die Vermehrung ohne Samen, eignen sich aber nicht alle Gemüsesorten. Sie funktioniert bei
- Frühlingszwiebeln und Lauch,
- Chinakohl sowie
- Kartoffeln und Süßkartoffeln.
Geben Sie die Abfälle in die Erde, halten Sie alles gleichmäßig feucht und lassen Sie neue Pflanzen daraus wachsen. Das funktioniert im Garten, aber auch in Töpfen oder Balkonkästen auf der Fensterbank.