Orchideen zählen weltweit zu den artenreichsten Pflanzenfamilien. Es gibt rund 20.000 wilde Arten und etwa 70.000 Züchtungen der farbenfrohen Blühpflanzen. Und genau deshalb sind sie auch äußerst beliebt. Insbesondere die junge Generation entdeckt mehr und mehr die Orchidee als Zimmerpflanze. Vor einigen Jahren hingegen war die besonders schön anzusehende Pflanze noch eine Oma-Pflanze, die bei Jungen nicht sehr hoch im Kurs stand. Dies hat sich mittlerweile aber deutlich geändert. Damit Ihre Orchidee auch prächtig wächst und gedeiht, erhalten Sie hier einige Tipps zur Pflege und zum Schnitt der Orchideen.
Die richtige Wassermenge
Orchideen (Phalaenopsis) vertragen keine pralle Sonne und lieben daher einen Platz auf der West- oder Ostfensterbank. Doch auch beim Gießwasser ist die Orchidee eine wahre Diva. Das Wasser zum Gießen sollte möglichst weich sein, weshalb Regenwasser optimal ist. Doch auch die Temperatur ist wichtig, damit Ihre Pflanze üppig blüht. Das Wasser sollte daher zimmerwarm sein.
Ebenfalls wichtig ist die Wassermenge. Gießen Sie lieber zu wenig als zu viel. Die hübsche Pflanze verträgt durchaus kurze Trockenperioden. Nasse Füße hingegen fördern schnell die Wurzelfäule und Pilzbefall. Daher ist es wichtig, dass der Wurzelballen erst trocken sein sollte, bevor Sie das nächste Mal gießen. Bewährt hat sich die Tauchmethode bei Orchideen. Dabei wird die Pflanze für einige Zeit ins Wasser getaucht, bis keine Luftblasen mehr auftreten. Lassen Sie die Orchidee dann kurz abtropfen und stellen Sie sie wieder in Ihren Übertopf.
Da Orchideen aber auch eine hohe Luftfeuchtigkeit lieben, ist es wichtig, dass Sie sie regelmäßig einsprühen. So kann die Pflanze die Feuchtigkeit auch über die Blätter aufnehmen und wird optimal mit Wasser versorgt. Sie dankt es Ihnen mit einer üppigen Blüte.
Düngen und Umtopfen der Phalaenopsis
Mit dem Gießen allein ist es nicht getan. Ihre Phalaenopsis benötigt auch regelmäßig ein neues Zuhause, weshalb sie regelmäßig umgetopft werden sollte. Auch ein paar Düngergaben schaden der Orchidee nicht.
Phalaenopsis können mehrmals an einem Blütenstängel blühen, bevor er abstirbt. Da die Pflanze aber nicht nur von Luft und Liebe leben kann, sind Nährstoffe besonders wichtig. Hierfür nutzen Sie einen speziellen Orchideen-Dünger, der regelmäßig in der Wachstums- und Blütezeit verabreicht wird. Dieser ist perfekt auf die Bedürfnisse der Orchideen abgestimmt und sorgt dafür, dass sie optimal mit Nährstoffen versorgt wird.
Damit Ihre Orchidee aber auch gesund wächst und schöne Blüten entwickelt, sollte sie alle zwei Jahre in eine neues Zuhause ziehen. Wie bei allen Pflanzen ist das Frühjahr die beste Jahreszeit, um sie umzutopfen. Sobald sich neue Triebe und Wurzelspitzen zeigen, ist es an der Zeit den Topf gegen einen größeren auszutauschen. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:
- Lösen Sie die Wurzeln, indem Sie den Kunststofftopf leicht kneten. So lässt sich die Pflanze besser aus dem Topf nehmen.
- Befreien Sie das Substrat vorsichtig von den Wurzeln, dass das gesamte alte Substrat entfernt ist.
- Schneiden Sie alte, vertrocknete und verfaulte Wurzeln mit einem desinfizierten und scharfen Messer ab.
- Der neue Übertopf sollte eine Größe größer sein. Sie befüllen dann die Hälfte des Topfes mit Orchideen-Substrat, setzen die Orchidee vorsichtig in den Topf und füllen ihn anschließend komplett auf.
- Lassen Sie die Orchidee einen Tag ruhen, bevor Sie sie gießen. Auch die erste Düngergabe sollte erst in etwa drei Wochen erfolgen.
Orchideen richtig schneiden
Das Schneiden der Phalaenopsis ist das A und O. Dabei sollten Sie aber nicht voreilig zum Schneidewerkzeug greifen. Denn einen regelmäßigen Rückschnitt brauchen Orchideen definitiv nicht. Hin und wieder ist es aber sinnvoll, das ein oder andere Pflanzenteil zu kürzen oder komplett zu entfernen. Worauf Sie dabei achten müssen, erklären wir Ihnen in diesem Abschnitt.
Wann und bis wohin werden die Blütenstängel abgeschnitten?
Es ist vollkommen gleich, welche Orchideengattung Sie zu Hause auf der Fensterbank stehen haben. Die Blütenstängel werden nach der letzten Blüte braun, dürr und trocknen aus. Dann ist es an der Zeit, ihn abzuschneiden. Bei einigen Stängeln ist es auch möglich, sie einfach auf dem Substrat zu ziehen.
Eintriebige Orchideen schneiden: Dendrobium oder auch Phahiopendilum sind eintriebige Orchideengattungen, die ihre Knospen grundsätzlich nur an einem Trieb ausbilden. Sobald hier alle Blüten abgefallen sind, können Sie die Stängel an der tiefsten Stelle abschneiden. Es ist auch möglich, etwas länger zu warten und den vollständig vertrockneten Stängel einfach aus dem Substrat zu ziehen. So bleibt kein Rest der Pflanze im Substrat, wie das beim Schnitt der Fall ist. Beachten Sie aber, dass bei den besonders blühfreudigen Sorten wie Paphiopedilum Pinocchio der Stängel voreilig abgeschnitten wird. Diese Gattung macht häufig eine Blühpause. Erst, wenn der Stängel komplett vertrocknet ist, ist es an der Zeit ihn herauszuzupfen oder abzuschneiden.
Mehrtriebige Orchideen schneiden: Bei den mehrtriebigen Orchideenarten sollten Sie ebenfalls nicht zu schnell zum Messer oder zur Schere greifen. Bei diesen sogenannten Revolverblühern sollten Sie Geduld haben, da häufig ein grüner und kahler Stängel stehenbleibt. An diesem können sich aber weiterhin Knospen ausbilden. Erst, wenn sich keine neuen Knospen mehr zeigen, ist es an der Zeit den grünen Trieb über dem Auge zu kürzen. Empfehlenswert ist es den Stängel direkt über dem dritten Knoten, von unten gezählt, abzuschneiden. Teilweise bilden sich dann neue Seitentriebe, an denen wieder Knospen und somit Blüten wachsen. Ist ein Stängel braun und abgestorben, kann er so nah wie möglich am Ansatz herausgeschnitten werden.
Orchideenwurzeln – dürfen sie geschnitten werden?
Beim Schneiden der Orchideenwurzeln ist Vorsicht geboten. Selbstverständlich sollten Sie keine grünen und intakten Wurzeln der Pflanze schneiden oder beschneiden. Denn diese sind lebensnotwendig für die Orchidee, da sie sie mit Wasser und auch Nährstoffen versorgt. Insbesondere die Luftwurzeln stören viele, wenn sie über den Topf wuchern. Doch vergessen Sie nicht, dass die Luftwurzeln die Pflanze auch stützen und ihr Halt geben. Daher sollten Sie die Wurzeln nur dann abschneiden, wenn sie bereits abgestorben, vertrocknet, faul, matschig oder hohl sind. Diese Wurzeln sind nicht mehr in der Lage, Wasser aufzunehmen und bieten der Phalaenopsis keinen Nutzen mehr.
Meist wird das Entfernen der Wurzeln beim Umtopfen vorgenommen, da sie dann die Wurzeln komplett freilegen und das gesamte Substrat entfernen. So sehen Sie genau, welche Wurzeln geschnitten werden können.
Was tun, wenn der Rückschnitt nicht hilft?
Haben Sie jedoch eine verkümmerte Orchidee zu Hause auf der Fensterbank, dann kann es durchaus sinnvoll sein, einen Rückschnitt der Wurzeln vorzunehmen. In der Regel wird bei Orchideen kein solcher Rückschnitt vorgenommen. Bei verkümmerten Phalaenopsis hingegen kann dieser einen Wachstumsschub auslösen und so dafür sorgen, dass sich die Orchidee wieder erholt.
Sie haben Ihrer Orchidee einen Rückschnitt verpasst und sie gibt einfach kein Lebenszeichen von sich? Seien Sie bitte geduldig. Einige Arten benötigen eine lange Ruhepause, bevor sie wieder ein Lebenszeichen von sich geben. Das kann problemlos auch mal ein paar Monate dauern. Achten Sie während dieser Zeit darauf, dass die Phalaenopsis nur wenig Wasser benötigt und auch auf Dünger verzichtet werden sollte. Stellen Sie die Pflanze an einen kühleren Standort und geben Sie ihr Zeit. Sobald die ersten Blätter oder Blütentriebe wachsen, können Sie sie an den alten Platz stellen, mehr gießen und auch vorsichtig düngen.
Werden Blätter der Orchidee geschnitten?
Blätter werden grundsätzlich nicht abgeschnitten oder geschnitten. Bedenken Sie bitte, dass durch jeden Schnitt Krankheitserreger in die Pflanze eindringen und so großen Schaden anrichten können. Daher sollten Sie die Blätter niemals abschneiden. Auch nicht, wenn die Blätter einen Sonnenbrand haben. Denn auch diese Blätter erfüllen weiterhin ihre Funktion und versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen und Feuchtigkeit. Zudem betreiben sie weiter Fotosynthese mit der restlichen grünen Blattfläche.
Sollte Ihre Pflanze aber kranke oder faule Blätter aufweisen, dann ist es sinnvoll, diese vorsichtig abzutrennen. Allerdings entscheidet die Pflanze selbst, wann die richtige Zeit gekommen ist. In der Regel wird das Blatt langsam braun und schrumpelig. Es trocknet nach und nach ein und fällt dann meist von allein ab. Stört Sie das unschöne und welke Blatt, können Sie auch vorsichtig daran ziehen und schauen, ob es schon soweit ist, dass es sich löst. Sitzt das Blatt jedoch noch fest am Stängel, warten Sie ab, bis es allein abfällt.
Schere oder Messer? Welches Schneidewerkzeug ist besser?
Es ist vollkommen gleich, welches Schneidewerkzeug Sie nutzen. Ob es sich um eine Schere, ein Messer oder ein Skalpell handelt, ist im Grunde Ihnen überlassen. Mit dem Schneidewerkzeug, mit dem Sie am besten zurechtkommen, sollten Sie die Orchidee auch schneiden. Wichtig ist vor allem die Schärfe des Schneidewerkzeugs. Stumpfe Scheren oder Messer quetschen die Abschnittstelle und hierauf reagieren Orchideen sehr empfindlich. Das mögen sie nämlich gar nicht. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie immer ein sehr scharfes Schneidewerkzeug nutzen, um Wurzeln zu schneiden.
Auch die Hygiene spielt eine große Rolle. Schere, Messer & Co. sollten immer desinfiziert werden, um eine Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Gleiches gilt aber auch für Ihre Hände, die Sie vor dem Schneiden desinfizieren sollten. So sind Sie auf der sicheren Seite. Denn haben Sie vorher eine Pflanze angefasst, die eine Pilzkrankheit oder andere Erreger hat, können Sie dies schnell auf die Phalaenopsis übertragen.
Während sich für die Hände eine medizinische Waschlotion anbietet, um sie zu desinfizieren, sollten Sie für das Schneidewerkzeug Spiritus oder hoch prozentigen Alkohol nutzen. Es ist auch möglich Messer, Schere & Co. abzukochen, um sie so zu desinfizieren.
Damit keine Viren, Bakterien oder Pilze in die Schnittstelle eindringen können, sollten Sie diese auf jeden Fall versiegeln. So können Sie eine Keiminfektion sehr gut verhindern. Dazu nutzen Sie am besten Aktivkohlepulver, Schwefelpulver oder hochwertiges Zimtpulver. Zudem finden Sie im Handel auch eine Versiegelungspaste, die Sie nutzen können.