Immer mehr Hobbygärtner nutzen die Möglichkeit, einen Ökogarten anzulegen. Keine Angst, das hört sich alles viel aufwendiger an, als es ist. Ein Naturgarten ist nämlich kein Hexenwerk und wenn auch Sie einen solchen Garten Ihr Eigen nennen möchten, sollten Sie weiterlesen. Hier erklären wir Ihnen nämlich genau, worauf es bei einem ökologischen Garten ankommt und was Sie dabei beachten müssen, um Eichhörnchen, Jungvögel oder zahlreiche Insekten in Ihrem Garten willkommen zu heißen.
Gartenarbeit – Umweltschutz der besonderen Art
Die Gartenarbeit trägt tatsächlich zum Umweltschutz bei. Denn ökologische Gärten bieten den heimischen Tieren Schutzräume, Nahrung und tragen somit zum Erhalt unserer Biodiversität bei. Gleichzeitig ist jeder Quadratmeter Boden, der nicht versiegelt ist, wichtig. Starkregen, Überschwemmungen oder auch Trockenheit und Hitze kann ein unversiegelter Boden deutlich besser ausgleichen. Überdies sind Gärten und Grünflächen in der Stadt so wichtig, da sie zum einen für niedrigere Temperaturen im Sommer sorgen und zum anderen auch ein besseres Klima und bessere Luft bieten. Aus diesem Grund ist Gartenarbeit wichtig und trägt zum Umwelt- und Klimaschutz bei.
Setzen Sie auf alte Sorten und nicht auf Exoten
Natürlich können Sie auch Exoten in Ihren Garten pflanzen. Heimische Sorten sollten jedoch ganz klar in der Überzahl sein, damit Sie Ihren Garten ökologisch wertvoll gestalten. Die Exoten sind natürlich besonders schön anzusehen. Sie müssen ja auch nicht verzichten, aber halten Sie die Exoten im Zaum, damit die Insekten und heimischen Tiere auch etwas davon haben. Im Fachhandel gibt es nach wie vor altes Saatgut oder alte Obstsorten. Weshalb Sie vor allem auf die alten Sorten zurückgreifen sollten, ist einfach erklärt.
Zum einen tragen Sie durch den Anbau zum Erhalt unserer Biodiversität bei und zum anderen sind einheimische Pflanzen selbstverständlich perfekt an unsere klimatischen Bedingungen angepasst und entsprechend robuster als exotische oder südländische Sorten. Durch heimische Arten bieten Sie aber auch den Tieren Nahrung und Unterschlupf. Gehölze wie Eberesche, Felsenbirne oder auch Kornelkirsche halten für Singvögel nicht nur Nistplätze, sondern auch Nahrung bereit.
Mit Mischkulturen liegen Sie richtig
Wenn Sie alte Sorten wählen, müssen Sie natürlich auch auf den richtigen Standort wählen, selbst, wenn es sich um sehr robuste Sorten handelt. Wichtig ist aber auch, dass Sie Mischkulturen anlegen. Denn gerade mit den unterschiedlichen Arten können Sie das Wachstum der Pflanzen untereinander fördern. Sie wissen ja, dass es gute und schlechte Nachbarn gibt. Besonders gut harmonieren beispielsweise Lauch und Möhren, da Lauch die Möhrenfliegen vertreibt und somit zu den guten Nachbarn der Möhren zählt.
Erdbeeren hingegen harmonieren besonders gut mit Schnittlauch, Gurkenkraut und Basilikum, da sie Kräuter nicht nur Blüte und Wachstum fördern, sondern auch vor Pilzsporen schützen können. Wenn Sie ein Schneckenproblem im Garten haben, sollten Sie Lauch, Zwiebeln und Knoblauch neben die Erdbeeren pflanzen, da diese Schnecken abschrecken, die leckeren Früchte zu vertilgen.
Verzichten Sie auf Pestizide und Herbizide
Es muss nicht immer Gift sein, um ungeliebte Schädlinge loszuwerden. Zumal Sie das Obst und Gemüse ja auch selbst verzehren möchten. Beim Kampf gegen unliebsame Tierchen können Sie auch problemlos ohne Chemie vorgehen. Denn gerade die Gifte, die Sie versprühen, setzen sich nicht nur auf Obst und Gemüse, sondern auch auf die Kleidung und zusätzlich gelangt das Gift noch ins Grundwasser.
Wenn Sie aber einen Garten ökologisch anlegen möchten, ist es auch wichtig, Schädlinge und Krankheiten so gut es geht auf natürlichem Wege zu behandeln. Hierzu eignen sich neben:
- Kalte Asche
- Brennnesselblätterjauche
- Jauche aus Ackerschachtelhalm
auch Lavendel.
Während die kalte Asche vom Grillen oder dem Kamin bei Blattläusen ein wichtiger Helfer ist, indem Sie sie über das Beet streuen, kann eine Jauche aus Brennnesselblättern oder Ackerschachtelhalm Schadinsekten und Pilzbefall im Zaum halten. Gegen Ameisen hingegen helfen Lavendelblüten, die Sie einfach auf die Nester oder auf die Ameisenstraße legen. Der Duft der Lavendelblüten stört den Orientierungssinn der Tiere. Obstbäume können Sie auch sehr gut mit einem Netz schützen. Gleiches gilt natürlich auch für das Obst- und Gemüsebeet.
Jäten, jäten und nochmals jäten – falsch gedacht!
Unkraut kommt nur dahin, wo Licht ist. Und genau das sollten Sie sich zunutze machen. Wenn Sie nicht den ganzen Tag Unkraut jäten möchten, sollten Sie Mulchen. Bedecken Sie dabei alle freie Stellen zwischen den Pflanzen in Ihren Beeten mit Laub, Stroh oder Rasen- und Heckenschnitt, um dem Unkraut das Licht zu nehmen.
Natürlich kann es trotzdem immer zu Unkraut kommen. Gräser und Moose machen sich meist auch mit Mulchen breit. Diese können Sie aber einfach und schnell mit einer Harke oder dem Vertikutierer entfernen.
Wussten Sie …
Fans der Permakultur nutzen die gejäteten Pflanzen tatsächlich wieder, indem sie sie klein schneiden und dort, wo die Pflanzen gejätet wurden, als Mulch wieder ausgebracht werden. Die Annahme dahinter ist, dass der Boden genau die Nährstoffe benötigt, die das Unkraut dem Boden abgibt. Ob dies wirklich funktioniert, ist aber nicht belegt.
Wasser im ökologischen Garten sparen
In Zeiten knappen Wassers ist es natürlich auch sinnvoll, Wasser zu sparen, wo es nur geht. Auch hier kann das Mulchen ein wichtiger Helfer sein, da es den Boden vor dem Austrocknen schützt. Somit müssen Sie die Pflanzen deutlich seltener gießen und können Wasser sparen. Des Weiteren sollten Sie unbedingt eine Regentonne aufstellen, um Wasser aufzufangen. Regenwasser ist besonders gut für die Pflanzen und hat einen sehr niedrigen Kalkgehalt. Da in unseren Breiten immer wieder Saharasand in der Atmosphäre ist, können Sie sich freuen. Denn der Sand aus der Sahara ist besonders nährstoffreich und ein wahrer Booster für die Pflanzen.
Haben Sie einen großen Garten, sollten Sie unbedingt die Tontopf-Methode nutzen. Hierzu buddeln Sie Tongefäße in der Mitte eines Beetes ein. Je nachdem, wie groß das Beet ist, können Sie auch mehrere Tongefäße nutzen. Diese buddeln Sie so ein, dass die Öffnung nach oben zeigt. Zum einen können Sie in die Töpfe dann Gießwasser geben und zum anderen sammelt sich dort auch Regenwasser. Durch die Tonschicht gelangt das Wasser dann langsam in die umliegende Erde und gibt den Pflanzen das nötige Wasser ab.
Natürlicher Dünger für den ökologischen Garten
Möchten auch Sie Ihren Garten ökologisch anlegen, müssen Sie selbstverständlich nicht auf eine üppige Ernte und prächtige Pflanzen verzichten. Denn es gibt mittlerweile zahlreiche natürliche Dünger im Fachhandel, damit Sie eine Blumenpracht in Ihrem Garten genießen können. Doch auch in Ihrem Garten haben Sie zahlreiche Möglichkeiten, um Ihren eigenen Dünger herzustellen.
Etwas weiter oben haben wir vom Mulchen gesprochen. Zweige, Gras oder Laub sind ideal, um sie als Mulch zu verwenden. Sie führen dem Boden Nährstoffe zu und geben den Pflanzen im Grunde das, was sie auch benötigen. Zudem sollten Sie sich auf jeden Fall einen Komposthaufen zulegen. In diesem können neben dem Grünabschnitt auch Küchenabfälle kompostieren, um guten Dünger zu erhalten. Mit einem Schnellkomposter oder Thermokomposter haben Sie bereits in 6 bis 12 Wochen den optimalen Kompost, ohne dass die Nachbarschaft mit Gerüchen belästigt wird. Daher ist ein solcher Komposter auch ideal für kleinere Gärten, die nicht so viel Platz haben.
Zur Ergänzung können Sie dann außerdem Hornspäne nutzen, die als Langzeitdünger dient. Möchten Sie zusätzlich noch Pflanzerde nutzen, kaufen Sie torffreie Produkte, da dies umweltfreundlicher ist. Insbesondere der Torfabbau in den letzten Jahrhunderten hat die Hochmoore massiv in Mitleidenschaft gezogen. Um der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist es daher sinnvoller, eine torffreie Erde zu nutzen, die vor allem aus Kompost, Lavagranulat, Holzfasern sowie auch Rindenhumus und Tonmineralien besteht. Sie sorgt unter anderem dafür, dass Nährstoffe und Wasser optimal gespeichert werden können.
Je bunter der Garten, desto besser für die Umwelt
Damit sich das Ökosystem des Gartens im Gleichgewicht befindet, sollte der Garten bunt und vielfältig sein. Doch nicht nur das. Auch der Eigenschutz vor Schädlingen ist bei einem bunten und vielfältigen Garten deutlich höher. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeit, in Ihrem Garten nicht nur alles akkurat, uns perfekt zu gestalten. Blumenecken mit Gräsern und Wildblumen sind ideal, damit auch Wildbienen in alten Stängeln überwintern können. Zudem bieten Wildbeete einen Blickfang für Kids, da sich hier Schmetterlinge, Bienen und viele weitere Insekten tummeln. Sie finden in der Wildblumenwiese bzw. -ecke eine große Menge an Nahrung. Die Samenmischungen für sogenannte Bienenweiden finden Sie im Handel. In diesen Mischungen ist alles enthalten, damit sich Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten wohlfühlen.
Damit aber nicht nur Bienen und Insekten auf Ihre Kosten kommen, sollten Sie auch Äste liegen lassen oder eine Benjeshecke bauen. Nutzen Sie Steine, um kleine Steinhaufen zu machen, damit viele Tiere darin Unterschlupf finden. Igel, Eidechsen und andere nützliche Tiere werden dann in Ihrem Garten ein Zuhause finden und Sie beim Gärtnern unterstützen. Außerdem sollten Sie keine Angst haben, wenn aus ihrem naturnahen ökologischen Garten eine Grüne Oase entsteht, dessen Bewohner sich auch mal ins Haus verirren. Eidechsen sind ideale Mitbewohner, die Mücken und andere Insekten fressen, um Ihr Haus sauber zu halten. Auch vor Spinnen sollten Sie sich nicht fürchten, denn haben Sie Spinnen im Haus, zeigt das nur, dass Sie ein optimales Raumklima in Ihrem Zuhause haben. Spinnen leben nämlich nur dort, wo sie die besten Lebensbedingungen vorfinden.
Mit den oben genannten Tipps ist es gar nicht schwer, einen Garten ökologisch zu gestalten. Sie müssen nämlich weder ein großes Budget haben, noch müssen Sie den gesamten Garten umgraben oder bearbeiten. Fangen Sie klein an und legen Sie wilde Ecken an, die sie nach und nach ausweiten. Setzen Sie auf alte, heimische Obst- und Gemüsesorten, da diese besonders robust sind und sich an unser Klima perfekt angepasst haben. Zudem nutzen Sie Regentonnen, Tontöpfe und Grünschnitt als Wasserspeicher und Dünger, um auf kalkhaltiges Leitungswasser und Chemie verzichten zu können.