Küchenabfälle, Rasenschnitt, Laub – all das sind wertvolle Abfallstoffe, die nicht selten in der Biotonne landen. Auch wenn sie dort ebenfalls kompostiert werden, für den eigenen Garten ist dies erst mal nicht dienlich. Stattdessen wird zum einen Geld für die Biotonne fällig, zum anderen für Kompost, den sich viele kaufen. Warum also nicht selbst Kompost herstellen?
Der richtige Kompost für den Garten
Die beiden wichtigsten Punkte für die Wahl des richtigen Komposts sind die verfügbare Größe im Garten und die Materialmenge, die man zuführen kann.
- Für große Gärten mit viel anfallendem Material ist eine Kompostmiete die ideale Wahl. Für eine gleichmäßige Rotte empfiehlt es sich, mit einem Fassungsvermögen von mindestens 200 Litern zu planen.
- Ist der Platzbedarf geringer, kann man mit einem herkömmlichen Kompostbehälter wirtschaften. Dieser lässt sich auch problemlos aus Holz und Draht selbst herstellen. Da hier die Rotte recht schwer zugänglich ist, sollten möglichst zwei Komposter aufgestellt werden.
- Ist der Garten klein, kann ein Thermo- oder Schnellkomposter die beste Wahl sein. Da sich hier alles auf kleinem Raum befindet, kann die Kompostierung schneller vonstattengehen.
Was nicht auf den Kompost darf
Über das Jahr hinweg wird nun fleißig kompostiert. Auf dem Kompost landen viele Küchenabfälle, wobei nicht alles kompostierbar ist.
- Tierische Produkte wie Fleisch, Knochen oder Fischreste dürfen nicht auf den Kompost. Sie enthalten einen hohen Anteil an Fett und Eiweiß, was durch Fäulnis Giftstoffe produzieren kann – von den üblen Gerüchen nicht zu sprechen. Auch würden durch verwesendes Fleisch Ungeziefer und Aasfresser angelockt.
- Gekochte Speisen sind auch nicht geeignet, da sie zu salzhaltig sind. Außerdem können sie auf dem Kompost leicht faulen und gären und so den Verrottungsprozess negativ beeinträchtigen.
- Nur in kleinen Mengen sollten Sie Zitrusfrüchte auf dem Kompost entsorgen und dann nicht im Ganzen, sondern kleingeschnitten. Die Schalen brauchen sehr lange, um sich zu zersetzen. Außerdem können sie den pH-Wert beeinflussen.
- Geben Sie auch keine kranken Pflanzen auf den Kompost, da sich die Krankheitserreger sonst weiterverbreiten.
Wann der Kompost reif ist
Wie lange es dauert, bis der Kompost reif ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören der Standort des Komposts, die Zusammensetzung, das Material und die Außentemperaturen, sowie die Pflege. Eine Grundregel besagt, dass Sie Frischkompost nach etwa 6 Monaten erhalten. Dann ist dieser zwar reich an Nährstoffen, allerdings noch viel zu grob, weswegen er lediglich als Mulch dienen sollte. Reifen Kompost gibt es im Schnitt nach 10 bis 12 Monaten. Dieser ist feinkrümelig und kann problemlos in die Erde eingearbeitet werden. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kompost bereits den richtigen Reifegrad erreicht hat, können Sie dies durch den sogenannten Kressetest ermitteln.
- Geben Sie dazu den zu testenden Kompost in eine Schale oder einen kleinen Blumentopf.
- Streuen Sie Kressesamen aus, gießen Sie gut an und stellen Sie das Ganze an einen hellen Standort.
- Nach wenigen Tagen keimt die Kresse. Ist diese grün und hat weiße Wurzeln, ist der Kompost reif.
- Noch nicht soweit ist der Kompost, wenn die Blätter gelb oder bräunlich sind, die Keimlinge verkrüppelt und die Wurzeln verkümmert. Dann ist er noch zu frisch und muss nachreifen.
Wann Kompost eingesetzt werden kann
Grundsätzlich kann Kompost das ganze Jahr über ausgebracht werden. Sinnvoll ist es natürlich im Frühling, wenn die Wachstumsphase beginnt und die Pflanzen mehr Nährstoffe benötigen. Je nachdem, wie hoch der Nährstoffbedarf ist, können dann bis zum Herbst weitere Kompostgaben erfolgen. Hierbei ist auf Stark-, Mittel- und Schwachzehrer zu achten. Hier einige Pflanzenbeispiele:
Starkzehrer |
Mittelzehrer |
Schwachzehrer |
Keine Kompostgaben brauchen Pflanzen, die überwiegend auf kargen Böden wachsen, wie etwa Primeln, Arnika, Ginster, Wiesenmargerite, Ilex oder Ehrenpreis. Ebenso werden Pflanzen nicht mit Kompost gedüngt, wenn sie zu den Moorbeetpflanzen gehören, wie Rhododendren, Azaleen, Hortensien, Erika, Scheinbeeren oder Heidelbeeren.
Tipp: Anzuchterde können Sie aus Kompost, Sand und herkömmlicher Gartenerde selbst herstellen!
Kompost ausbringen – Frühling vs. Herbst
Während Kompostgaben im Frühling den Pflanzenbedarf an Nährstoffen deckt, kann es auch sinnvoll sein, den Kompost im Herbst auszubringen. Wir haben die Vor- und Nachteile mal gegenübergestellt:
Kompost im Frühling ausbringen |
Kompost im Herbst ausbringen |
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Kompost vor dem Ausbringen sieben
Ist der Kompost reif, sollten Sie ihn nicht einfach auf die Beete kippen. Vorher sollte er durchgesiebt werden, um nicht zersetzte Materialien zu entfernen. Verwenden Sie dazu am besten ein Durchwurfsieb, das eine Maschenweite von mindestens 1,5 Zentimetern besitzt.
Kompost ausbringen – die Mengenangaben
Die benötigte Menge hängt von zahlreichen Faktoren ab:
- Pflanzenart: Wie oben schon erwähnt, gibt es Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Pflanzen haben also einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf.
- Boden: Gartenböden sind unterschiedlich beschaffen. Es gibt leichte Böden, die Kompost besser aufnehmen können, wohingegen man bei schweren Böden schnell eine Überdüngung riskieren kann. Hier kann eine Bodenanalyse weiterhelfen.
- Qualität des Komposts: Da wir Kompost unterschiedliche Materialien zuführen, können die Nährwerte deutlich schwanken.
- Jahreszeit: Wie schon beschrieben, kann Kompost das ganze Jahr über ausgebracht werden. Die Bedürfnisse der Pflanzen ändern sich allerdings im Laufe des Jahres.
Sie sehen, dass es nicht einfach ist, hier eine genaue Mengenangabe zu bestimmen. Dennoch gibt es Empfehlungen:
- Starkzehrern können Sie pro Jahr 4 bis 5 Liter Kompost pro Quadratmeter geben.
- Bei Mittelzehrern liegt die Menge pro Jahr bei etwa 3 bis 4 Litern pro Quadratmeter.
- Schwachzehrern genügt eine Kompostgabe von 2 bis 3 Litern pro Quadratmeter im Jahr.
- Wird ein Beet neu angelegt oder die Kompostwirtschaft gerade begonnen, kann eine einmalige Gabe von 10 Litern pro Quadratmeter eingearbeitet werden.
- Für die Rasendüngung wird empfohlen, pro Jahr bis zu 2 Liter Kompost zu geben.
Kompost bei Kübelpflanzen
Sofern Sie Gemüse oder Blumen im Kasten oder Kübel anbauen, kann Kompost hier ebenfalls wichtige Nährstoffe liefern. Dazu wird ein Drittel Pflanzenerde mit einem Drittel Kompost und – je nach Pflanze – mit einem Drittel Sand bzw. Holzfasern, Rindenhumus oder Kokosprodukten (als Torfersatz) vermischt.