Extreme Wetterlagen treten durch den Klimawandel immer häufiger auf. Dabei kann besonders Starkregen unseren Gärten zu schaffen machen und das spüren auch wir in der Folge: Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen, weggespülte Gehwege. Viele Gärten können bei Starkregen Wasser kaum bis gar nicht aufnehmen. Somit steigt das Wasser und sucht sich seine Wege. Dabei ist es gar nicht so schwer, seinen Garten vor Starkregen zu schützen. Mit den folgenden Maßnahmen können auch Sie erreichen, dass Wasser in Ihrem Garten und in der Umgebung wenig Schaden anrichten kann.
Tipp 1: Eine dichtere Bepflanzung
Wenn Erde brach liegt, ist sie in der Regel stark verdichtet und somit sehr fest. Die Folge: Sie kann kaum Wasser aufnehmen. Daher sind brache Stellen in der Natur kaum zu finden, sondern eher menschengemacht. Daher sollten solche Stellen auch in Ihrem Garten nicht zu finden sein. Je dichter die Bepflanzung ist, umso lockerer ist der Boden, denn die Wurzeln sorgen dafür, dass er sich nicht verdichtet. Bei Regen kann der Boden somit mehr Flüssigkeit aufnehmen, das Wasser staut sich nicht an der Oberfläche. Positive Nebeneffekte: Eine dichtere Bepflanzung sieht nicht nur hübsch aus, sondern verringert auch das Wachstum von Unkraut. Übrigens können Sie freie Flächen auch mit Rindenmulch oder Holzhäckseln versehen, da sich darunter die Erde auch nicht verdichtet.
Tipp 2: Rasenflächen auflockern
Die meisten Rasenflächen sind sehr dicht und lassen wenig Wasser durch. Das können viele Gärtner oftmals schon bei Dauerregen feststellen, wenn sich kleine Pfützen auf dem Rasen bilden. Bei Starkregen kann dieser Effekt in sehr kurzer Zeit auftreten, was zur Folge hat, dass das Wasser irgendwo abfließen muss. Es sucht sich den kürzesten Weg und überschwemmt weitere Gartenbereiche. Nicht selten dringt es sogar ins Haus ein. Die einfachste Möglichkeit, die Erde unter dem Rasen lockerer zu gestalten, ist bereits vor dem Säen. Daher sollte im Vorfeld immer Sand in den Boden eingearbeitet werden, der dafür sorgt, dass die Erde nicht zu stark verdichtet. Aber auch im Nachhinein ist ein Auflockern möglich, wenngleich das eine Menge Arbeit bedeutet:
- Zuerst wird der Rasen auf eine Schnitthöhe von 2-3 Zentimeter gebracht.
- Danach wird der Rasen vertikutiert. Dabei werden Unkräuter und Moos entfernt und der Rasen entfilzt.
- Nun muss die Rasenfläche von den aus dem Boden geholten Unkräutern und Moosen gereinigt werden. Dies können Sie am besten mit einem Rasenmäher mit Fangkorb bewerkstelligen.
- Jetzt muss der Rasen noch aerifiziert, sprich, durchlüftet werden. Dazu werden mit einem Aerifizierer, den es als mechanisches oder manuelles Gerät gibt, kleine Löcher in den Boden gemacht. Hierdurch kann der Sand tief in den Boden eindringen.
- Die Erde, die aus den Löchern ausgeworfen wird, muss nun gründlich entfernt werden, am besten mit einem Rechen.
- Nun wird gesandet. Dies können Sie händisch erledigen, wobei etwa 5 Liter Sand auf einen Quadratmeter kommen. Einfacher ist es mit einem speziellen Streugerät, das Sie sich sicherlich im Baumarkt ausleihen können. Wichtig beim Sanden ist, dass nicht zu viel Sand ausgestreut wird, da der Rasen sonst durch das Abmagern austrocknen kann. Sanden Sie am Beginn der Hauptwachstumsphase, die bei dauerhaften Temperaturen über 9 Grad beginnt. Das ist meist im April bzw. Mai der Fall. Auch im Herbst ist ein Sanden möglich.
Tipp 3: Keine dichten Pflasterflächen
Je dichter Pflasterflächen sind, umso weniger kann Wasser versickern. Stattdessen sammelt es sich und sucht sich – teilweise in Bächen – seinen Weg. Gerade Eingangsbereiche, Hofeinfahrten, Zufahrten zu Garagen, Terrassen und nicht selten Wege im Garten sind so dicht mit Pflastersteinen besetzt, dass Wasser hier keine Chance hat, in den Boden einzudringen. Die Lösung sind größere Fugen, die aus Sand oder feinem Kies bestehen. So hat das Wasser kaum eine Chance, sich zu sammeln. Kies ist im Übrigen eine weitere Möglichkeit, das Eindringen von Wasser in den Keller zu vermeiden. Anstatt Pflaster bis an die Hauswand zu legen, sollte dort ein Bereich mit Kies versehen werden. Statt Pflastersteinen können Sie für Wegflächen auch Schotterrasen, Rasengittersteine oder Holzroste verwenden.
Tipp 4: Gartenhäuser und Terrassen höher bauen
Bei Starkregen sind zuerst die Bereiche betroffen, die direkt mit dem Boden in Berührung kommen. Daher kann es sinnvoll sein, Terrassen, Sitzecken, Pavillons und Gartenhäuser höher zu bauen. Planen Sie das Fundament einfach etwas höher und arbeiten Sie in der Folge mit Stützpfosten und Treppen. Damit Regen darunter gut ablaufen kann, braucht es zusätzlich eine Drainage.
Tipp 5: Drainage anlegen
Apropos Drainage: die kann auch bei Beeten Wunder wirken. Eine Schicht Sand oder Kies wird dabei vor dem Anlegen des Beetes im Boden in einer Tiefe von 60 bis 80 Zentimetern installiert. Eine weitere effektive Möglichkeit ist ein Drainagerohr. Umgeben werden diese Rohre mit einer Kiesschicht (20-30 Zentimeter) und einem Filtervlies, damit Erde das Rohr nicht verstopfen kann. Das Rohr selbst hat zahlreiche Löcher, durch die das Wasser aufgenommen und abgeleitet werden kann, entweder in eine Sickergrube oder in die Kanalisation. Dadurch wird nicht nur der Garten bei Starkregen geschützt, sondern auch das Haus.
Tipp 6: Verschiedene Ebenen schaffen
Besteht Ihr Garten aus einer großen Fläche und ist der Boden noch dazu sehr verdichtet, ist es bei Starkregen sehr wahrscheinlich, dass sich ein See bei Ihnen bildet. Durch das Schaffen von mehreren unterschiedlich hohen Ebenen können Sie dafür sorgen, dass Wasser ablaufen kann. Dafür sollten die unteren Ebenen so gestaltet werden, dass das Wasser dort gut versickert, etwa durch eine Kiesdrainage, eine Rohrdrainage oder ein Auffangbecken. Höhere Bereiche können dann beispielsweise aus der Terrasse, dem Blumen- und dem Gemüsebeet bestehen.
Weitere Maßnahmen
Neben den gerade ausführlich genannten Tipps, gibt es weitere Möglichkeiten, um den Garten bei Regen zu entlasten:
- Regentonnen aufstellen: Dort wird Wasser gesammelt und kann danach zum Gießen verwendet werden.
- Zisterne installieren: Das System einer Zisterne oder eines Regenwassertanks ist wie bei einer Regentonne, nur ein paar Dimensionen größer.
- Regenrinnen umleiten: Oftmals leiten Regenrinnen das Wasser in den Garten. Bei Starkregen ist das kontraproduktiv. Leiten Sie die Regenrinnen um, damit Wasser beispielsweise in eine Rohrdrainage laufen kann.
- Regenwasserteich anlegen: Hier kann überschüssiges Regenwasser aufgefangen werden und nach und nach langsam im Boden versickern.