Süßkartoffeln haben mit Kartoffeln nur die Knollen gemeinsam und stammen aus den Tropen. Sie stellen daher etwas höhere Ansprüche an den Anbau und lieben Wärme. Die Ernte beschleunigen Sie, indem Sie die Knollen vorkeimen.
Charakteristik von Süßkartoffeln: Windengewächs aus Mittelamerika
Süßkartoffeln werden auch als Bataten bezeichnet und sind Knollenfrüchte. Der Begriff „Süßkartoffeln“ geht auf die Knolle zurück, die in ihrem Aussehen und Geschmack an Kartoffeln erinnert und ähnlich wie Kartoffeln verwendet werden kann. Allerdings gehören die Bataten nicht zu den Kartoffeln, sondern zu den Windengewächsen. Bereits seit dem 15. Jahrhundert haben sich Süßkartoffeln durch die Spanier nach Europa und in andere Teile der Welt verbreitet.
Die knollenförmigen Verdickungen der Wurzeln werden bis zu 30 Zentimeter lang und speichern viele Nährstoffe. Sie sind reich an Vitaminen sowie Mineralstoffen und gelten daher als Superfood. Sie haben zumeist orangegelbes Fleisch, doch gibt es auch Sorten mit violettem oder weißem Fleisch. Die Blätter sind hell- oder dunkelgrün, herzförmig und haben kurze Stiele. Auf den ersten Blick erinnern die Blätter der Bataten an Efeu.
Auswahl an Sorten: auf Geschmack und Erträge achten
Bei den Bataten werden ungefähr 7.000 Sorten unterschieden, doch nicht alle sind zum Essen oder zur Kultur in Deutschland geeignet. Die Sorten unterscheiden sich optisch in der Farbe der Schalen und des Fruchtfleisches, in der Blütenfarbe, aber auch in der Kulturdauer. Für den Anbau in Deutschland eignen sich diese Sorten:
- Orleans oder Beauregard mit einer Kulturdauer von ungefähr 95 Tagen
- Murasaki mit dunkelroter oder violetter Schale und einem milden Geschmack, der an Esskastanien erinnert
- Evangeline mit einem süßen Geschmack, wegen dem sie sich auch für die Zubereitung von Süßspeisen eignet
- Bonita mit weißem Fleisch
Standort und Boden: sonnig und nährstoffreich
Süßkartoffeln sind einjährig und nicht winterhart. Sie benötigen daher einen sonnigen, geschützten Standort. Herrschen in Ihrer Region eher kühlere Temperaturen, ist die Kultur im Freiland nicht zu empfehlen. Besser ist dann der Anbau im Gewächshaus, im Hochbeet oder im Kübel. Der Kübel sollte mindestens ein Fassungsvermögen von 20 Litern haben, damit sich die Wurzeln gut ausbreiten und Knollen bilden. Bauen Sie Süßkartoffeln im Kübel an, können Sie sie zuerst in der Wohnung an einem sonnigen Platz unterbringen und dann, wenn keine Gefahr von Kälteeinbrüchen mehr besteht, ins Freie bringen.
Der Boden sollte locker, sandig, nährstoff- und humusreich sein. Ein hoher Stickstoffgehalt ist zu empfehlen. Halten Sie den Boden immer gleichmäßig feucht. Bauen Sie Süßkartoffeln im Garten an, achten Sie darauf, dass sich keine Steine im Boden befinden. Süßkartoffeln gehören zu den Starkzehrern, weshalb Leguminosen wie Erbsen oder Bohnen im Jahr zuvor eine gute Vorfrucht sind. Lassen Sie die Wurzeln und das Kraut nach der Ernte im Beet und arbeiten Sie es zur Bodenverbesserung unter.
Tipp: Für die Mischkultur im Freiland sind Radieschen, Möhren oder Dicke Bohnen gute Partner im Beet.
Pflanzen von Süßkartoffeln: April oder Mai
Süßkartoffeln bringen Sie dann ins Freie, wenn nicht mehr mit Nachtfrösten zu rechnen ist. Die Pflanzung kann schon im April erfolgen, doch besser ist noch im Mai nach den Eisheiligen. Der Abstand der Reihen zueinander sollte 30 bis 50 Zentimeter, der Abstand der Pflanzen ungefähr 35 Zentimeter betragen. Bereiten Sie den Boden gut mit Kompost und Hornspänen vor, damit die Süßkartoffeln mit Nährstoffen versorgt sind. Stecken Sie nicht, so wie bei Kartoffeln, die Knollen ins Freiland, sondern treiben Sie sie vor, damit Sie schneller ernten können.
Süßkartoffeln vorkeimen: die beiden Möglichkeiten
Süßkartoffeln vorkeimen können Sie bereits im Januar in der Wohnung. Das ist über Wasser, aber auch in Erde möglich.
Beim Vorziehen über Wasser gehen Sie folgendermaßen vor:
- ein Ende der Knolle abschneiden
- mehrere Zahnstocher in die Knolle stechen
- Süßkartoffel so in ein Glas mit Wasser hängen, dass die Schnittfläche im Wasser hängt
- warten, bis sich Triebe im Wasser bilden
- Süßkartoffel in die Erde bringen, wenn die Triebe ungefähr 20 Zentimeter lang sind
Um die Süßkartoffeln in Erde vorzuziehen, schneiden Sie die Knollen in etwa 7 bis 10 Zentimeter lange Streifen und lassen die Schnittflächen ungefähr einen Tag lang abtrocknen. Die Streifen stecken Sie zur Hälfte in die Erde und stellen den Topf an einen warmen, hellen Platz. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht austrocknet. Es kann einige Wochen dauern, bis die Knollen Triebe ausbilden. Haben die Triebe eine Länge von ungefähr 15 Zentimetern und haben sich Wurzeln gebildet, können die Süßkartoffeln ins Freie gepflanzt werden.
Pflege von Süßkartoffeln: Gießen und Düngen
Haben Sie den Boden gut vorbereitet, müssen Sie die Süßkartoffeln im Beet nicht düngen. Sie können jedoch hin und wieder mit Brennnesseljauche gießen, um eine gute Stickstoffversorgung zu gewährleisten. Je mehr Blätter die Pflanzen haben, desto häufiger müssen Sie bewässern. Vermeiden Sie jedoch die Bildung von Staunässe.
Tipp: Häufeln Sie Süßkartoffeln an, damit sich der Boden schneller erwärmt und die Pflanzen besser wachsen. Außerdem vermeiden Sie dadurch Staunässe, da das Wasser besser abfließen kann.
Ernte von Bataten: wenn sich das Kraut verfärbt
Im September verfärbt sich das Kraut der Süßkartoffeln, was die Zeit für die Ernte signalisiert. Bei Temperaturen von weniger als 10 Grad Celsius sterben die Pflanzen ab. Möchten Sie die Ernte noch hinauszögern, bringen Sie eine dicke Mulchschicht aus Stroh auf die Erde auf. Lassen Sie die Süßkartoffeln nach der Ernte noch ungefähr zwei Tage an der Luft trocknen. Bataten können längst nicht so lange gelagert werden wie Kartoffeln. Nur für kurze Zeit können Sie sie in einem trockenen, kühlen Raum aufbewahren.
Tipp: Damit sich die Stärke noch mehr in Zucker umwandelt, umwickeln Sie die Knollen nach der Ernte mit schwarzer Folie und lagern sie dann tagsüber in der Sonne und nachts in einem warmen Raum. Die Knollen werden dann auch etwas länger lagerfähig.