Im Garten wachsen viele Pflanzen, die als Unkraut bezeichnet werden und deren Wirkung unterschätzt wird. Sie eignen sich oft für einen schmackhaften Tee oder haben sogar eine heilende Wirkung. Für einen Tee kommt es auf die richtige Trocknung an.
Pflanzen aus dem Garten zu Tee verarbeiten: Kräuter und Wildpflanzen
Möchten Sie mit Tee gegen Krankheiten vorgehen oder sich in der kalten Jahreszeit von innen aufwärmen, müssen Sie nicht immer Teemischungen im Handel kaufen. Bestimmte Kräuter, aber auch Wildpflanzen eignen sich für die Teebereitung und wachsen im Garten. Sie bieten einen preiswerten Tee und lassen sich ohne viel Aufwand trocknen. Die Pflanzen verleihen dem Tee wundervolle Geschmacksnuancen und haben oft eine positive Wirkung auf die Gesundheit.
Brennnessel: entzündungshemmend und entgiftend
Viele Hobbygärtner ärgern sich über die Brennnessel, da sie bei der Gartenarbeit immer wieder für unangenehme Zwischenfälle sorgt und sich rasant ausbreitet. Sie kann aber für die Bereitung von Pflanzenjauche als Dünger sowie für Tee verwendet werden. Im Tee hat die Brennnessel viele positive Eigenschaften für die Gesundheit:
- hoher Eisenanteil
- wirkt entzündungshemmend
- belebende Wirkung
- entgiftend und entschlackend
Aufgrund seiner entschlackenden und entgiftenden Wirkung wird Brennnesseltee häufig bei Diäten und Ernährungsumstellungen verwendet. Dem Tee wird auch eine heilende Wirkung bei verschiedenen Darmerkrankungen nachgesagt. Ernten Sie von Mai bis September nur die jungen Blätter und Triebspitzen.
Zitronenmelisse: schmackhaft, erfrischend und stresslindernd
Zitronenmelisse hat einen angenehmen Geschmack nach Zitrone. Tee aus Zitronenmelisse wirkt stimmungsaufhellend, stresslindernd und entspannend. Bei Schlafstörungen und Depressionen kann der Tee beruhigen. Er eignet sich aufgrund seiner antiviralen Wirkung hervorragend als Wintertee. Aufgrund seines Geschmacks ist der Aufguss im Sommer als Eistee perfekt.
Tipp: Ernten Sie die Blätter unbedingt vor der Blüte, da sie sonst einen unangenehmen Geschmack entwickeln.
Minze: Klassiker mit hervorragendem Geschmack
Ein echter Klassiker unter den Kräutern, die sich für Tee eignen, ist die Minze. Es gibt längst nicht nur Pfefferminze, sondern auch verschiedene andere Sorten Minze, die beispielsweise einen fruchtigen Geschmack nach Zitrone oder Erdbeere, aber auch schokoladige Nuancen aufweisen. Einen intensiven, frischen Geschmack besitzt Marokkanische Minze, die auch in deutschen Gärten gedeiht.
Minze enthält Menthol, das den Hustenreiz lindert und die Atemwege frei macht. Am besten bereiten Sie die frische Minze zu Tee, da sie dann das meiste Aroma aufweist, doch können Sie die Blätter auch trocknen. Minze freut sich über einen halbschattigen Standort und durchlässigen Boden. Legen Sie eine Wurzelsperre an, da sie sich rasant vermehren kann.
Fenchel: beruhigend bei Verdauungsproblemen und Erkältungen
Fenchel ist ein Doldenblütengewächs, das dem Dill sehr ähnelt. Für einen Tee verwenden Sie die Samen, da sie reich an ätherischen Ölen sind. Fenchel braucht einen sonnigen Standort und wirkt mit seinen Doldenblüten dekorativ in Staudenbeeten. Der Boden sollte feucht, kalk- und nährstoffhaltig sein. Vergessen Sie nicht das regelmäßige Wässern, vor allem in den Sommermonaten.
Fenchel wirkt beruhigend gegen Blähungen und Verdauungsbeschwerden. Gesüßt mit Honig kann er auch Husten lindern. Alternativ zu den Fenchelsamen eignen sich auch die frischen Blätter für einen Tee.
Wilde Malve: wirksam gegen Erkältungen
Die Wilde Malve ist eine dekorative Staude, die mit schönen violetten Blüten erfreut und einfach zu kultivieren ist. Ende April oder Anfang Mai säen Sie die Pflanzen direkt ins Freie. Sie brauchen einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden und einen sonnigen Standort. Eine Bereicherung ist die Wilde Malve in naturnahen Gärten. Für einen Tee verwenden Sie Blüten und Blätter, die Sie mit lauwarmem oder kaltem, aber nicht zu heißem Wasser aufgießen. Den Aufguss lassen Sie fünf bis zehn Minuten ziehen und rühren zwischendurch immer um. Der Tee lindert Halsbeschwerden und Husten.
Lavendel: entzündungshemmend und hilfreich in Stressphasen
Lavendel eignet sich nicht nur zur Abwehr von Kleidermotten, sondern auch für Tee, da er entzündungshemmend ist und in Stresssituationen beruhigend wirkt. Lavendeltee eignet sich auch zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Für die Teebereitung verwenden Sie Blüten und Blätter von Lavendel. Die mehrjährige Pflanze benötigt einen sonnigen Standort mit einem durchlässigen, nährstoffreichen Boden.
Salbei: wirkt desinfizierend und hilft gegen starkes Schwitzen
Aufgrund seines Gehalts an Kampfer und Cineol hat Salbei eine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung. Der Tee kann gegen Erkältungen, aber auch bei starkem Schwitzen verwendet werden, da er eine schweißhemmende Wirkung besitzt. Ernten Sie die Blätter am besten schon vor dem Mai, ehe die Blütezeit beginnt. Salbei braucht einen warmen, sonnigen Standort. Der Boden sollte durchlässig, aber humusarm sein. Staunässe verträgt Salbei nicht.
Brombeerblätter: Ernte von April bis September
Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe und Flavonoide, die heilend wirken. Die Blätter haben im Tee einen süßlichen Geschmack und werden von April bis September geerntet. Der Tee aus Brombeerblättern ist bei verschiedenen Beschwerden anwendbar:
- Behandlung von Mund- und Rachenentzündungen
- akute Durchfälle
- Blasenentzündungen
- Sodbrennen
Brombeeren benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, humosem Boden.
Echte Kamille: nur die Blütenköpfe ernten
Ein Klassiker ist Kamillentee, für den Sie von Mai bis Juli nur die Blüten der Echten Kamille ernten. Der Tee hat einen süß-herben Geschmack und eignet sich bei vielen Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen, Schlafproblemen oder Erkältungen.
Thymian: als Würzkraut und für Tee geeignet
Thymian ist nicht nur ein beliebtes Küchenkraut, sondern eignet sich auch hervorragend als Tee bei Erkältungen, da er eine schleimlösende Wirkung aufweist. Thymian erleichtert das Abhusten und ist daher auch Bestandteil vieler Hustensäfte. Eine Hybridform ist der Zitronenthymian, der dem Tee eine zitronige Note verleiht und ebenfalls im Kräuterbeet gedeiht.
Ringelblume: Ernte der Blütenköpfe
Die Ringelblume stellt keine hohen Ansprüche an die Kultur und vermehrt sich schnell durch Samen. Sie hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann Verdauungsbeschwerden sowie Menstruationsstörungen lindern. Für Tee verwenden Sie nur die Blütenköpfe.
Teeblätter richtig trocknen: ohne Sonnenlicht
Wer Pflanzen aus dem eigenen Garten für Tee verwenden will, macht oft den Fehler, die Blätter und Blüten in der Sonne zu trocknen. Dabei gehen viele ätherische Öle und andere Wirkstoffe verloren, da sie lichtempfindlich sind. Bei der Verwendung von Blättern und Blüten für die Bereitung von Tee gehen Sie folgendermaßen vor:
- Ernten Sie die Blätter oder Blüten möglichst am Vormittag eines regenfreien Tages.
- Waschen Sie die Pflanzenteile, schütteln Sie sie aus und tupfen Sie sie mit Küchenkrepp trocken.
- Bündeln Sie die Zweige und fixieren Sie sie mit Garn.
- Rechnen Sie mindestens mit einer Trocknungszeit von sieben Tagen, abhängig von der Art der Pflanzen und der Luftfeuchtigkeit in der Umgebung.
- Die Kräuter sind richtig getrocknet, wenn sie rascheln und sich leicht von den Zweigen lösen.
Blüten trocknen Sie am besten auf einem mit Küchenkrepp ausgelegten Backblech. Wenden Sie die Blüten von Zeit zu Zeit mit den Händen. Alternativ dazu können Sie die Pflanzenteile auch im Backofen bei einer Temperatur von 30 bis 50 Grad Celsius trocknen. Die Trocknungszeit ist abhängig von der Art der Pflanzen.
Tipp: Haben Sie noch alte Stores im Keller? Legen Sie sie auf einem Wäscheständer aus und breiten Sie die Teekräuter darauf zum Trocknen aus. So erreichen Sie die perfekte Belüftung.
Tee geschmacklich aufwerten: Früchte und andere Möglichkeiten
Tee aus Ihrem Garten können Sie geschmacklich aufwerten, indem Sie Honig oder Ahornsirup daran geben. Ein Schuss Zitronen- oder Orangensaft macht ihn fruchtiger. Mischen Sie Blätter oder Blüten von verschiedenen Pflanzen, erhält Ihr Tee immer neue, interessante Geschmacksnoten. Minze lässt sich gut mit Ringelblumenblüten, Salbei oder Thymian mischen. Sehr gut geeignet für einen guten Geschmack sind verschiedene Früchte wie
- Blaubeeren,
- Himbeeren,
- Brombeeren,
- Apfelscheiben oder
- Hagebutten,
die Sie im Backofen, auf Papier oder im Dörrautomaten trocknen. Die Früchte geben Sie zu den Kräutermischungen.
Blätter fermentieren: bessere Haltbarkeit und mehr Geschmack
Blätter von Himbeeren, Brombeeren oder Johannisbeeren lassen sich fermentieren, um haltbarer zu werden und dem Tee einen besseren Geschmack zu verleihen. Lassen Sie die Blätter auf einem Holzbrett oder auf Küchenkrepp etwas antrocknen und sprühen Sie sie dann mit Wasser ein. Die Blätter sollen nur leicht feucht, aber nicht nass sein. Zerkleinern Sie die Blätter mit einem Messer und walken Sie sie mit einem Nudelholz, damit der Saft austritt. Wickeln Sie die Blätter in ein Küchentuch ein und legen Sie das Päckchen in eine Plastiktüte, die Sie luftdicht verschließen. Bewahren Sie dieses Päckchen an einem warmen Ort drei Tage lang auf. Trocknen Sie anschließend die Blätter an einem warmen, luftigen Ort oder bei 40 Grad Celsius im Backofen. Die trockenen, fermentierten Blätter geben Sie nun zu einer Teemischung dazu.
liebe sabine, ich bin auf das samenhaus gestossen, weil ich diverse kräuter für die gesundheit gesammelt habe, aber nicht wusste, wie richtig trocknen. das habe ich jetzt nachgelesen und bedanke mich vielmals für alles.
mfg werner klink