Bei der Terminator-Technologie handelt es sich um Saatgut, das nur einmal keimt. Es bringt Pflanzen hervor, deren Samen unfruchtbar sind. Die Technologie ist umstritten, da das Saatgut gentechnisch verändert wird.
Terminator-Technologie: ein umstrittenes gentechnisches Verfahren
Mit der Terminator-Technologie wird Saatgut gentechnisch so verändert, dass es nur einmal keimt. Die Pflanzen, die dieses Saatgut hervorbringt, bilden unfruchtbare Samen aus. Das gentechnisch veränderte Saatgut verfügt über eine eingebaute Unfruchtbarkeit.
Wozu dient diese Technologie und warum wird sie angewendet, wenn dieses Verfahren umstritten ist? Die sterilen Samen der Kulturpflanzen können nicht für den weiteren Anbau verwendet werden. Profiteure dieser Technologie sind die Saatguthersteller. Sie verhindern, dass Landwirte, professionelle Gärtner und Hobbygärtner von ihren Nutzpflanzen Samen gewinnen und damit ihre eigenen Pflanzen züchten.
Die Saatguthersteller sichern sich mit der Terminator-Technologie ihre Existenz, da sie die Mehrfachverwendung und den unkontrollierten Nachbau des Saatguts verhindern. Nach jeder Saison müssen Landwirte und Gärtner neues Saatgut kaufen. Für Landwirte, Profigärtner und Hobbygärtner ist die Technologie nachteilig, da sie mit hohen Kosten verbunden ist. Das betrifft vor allem die Landwirte in den Entwicklungsländern, die nur wenig Geld zur Verfügung haben.
Funktionsweise der Terminator-Technologie: gentechnischer Eingriff in das Saatgut
Die Terminator-Technologie wird auch als Genetic Use Restriction Technology (GURT) bezeichnet, was übersetzt „genetische Verwendungsbeschränkungstechnologie“ bedeutet. Die Terminator-Technologie greift in das Erbgut der Pflanzen ein und stoppt deren Reproduktionsfähigkeit. Die ersten Forschungen für die gentechnische Veränderung begannen in den 1990er Jahren in den USA. Der US-amerikanische Baumwollzuchtbetrieb Delta & Pine Land Co. (D&PL) gilt als Entdecker dieser Technologie. Er entwickelte das Verfahren gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium der USA und erhielt 1998 das Patent dafür. Inzwischen wird das Verfahren von verschiedenen großen Konzernen wie Monsanto, BASF oder Syngenta angewendet.
Umstritten ist das Verfahren, da die Pflanze so verändert wird, dass sie einen Giftstoff produziert, der die Entwicklung des Keimlings verhindert. Die Giftstoffproduktion darf nicht schon bei der Saatguterzeugung erfolgen, denn das Saatgut muss einmal keimen. Ein bestimmter Auslöser setzt die Erzeugung des Giftstoffs in Gang. Das Saatgut kann beispielsweise mit dem Antibiotikum Tetrazyklin als Auslöser behandelt werden. Durch eine genetische Kettenreaktion wird das Erntegut der Folgepflanzen keimunfähig gemacht.
Sicherheit der Terminator-Technologie: Schutz vor Auswilderung nicht gegeben
Die Agrarindustrie will an der Terminator-Technologie verdienen und preist sie daher als besonders sicher an. Sie argumentiert damit, dass sich das gentechnisch veränderte Erbgut nicht ungehindert ausbreiten kann, da die Samen steril sind. Andere Pflanzen könnten zwar durch Pollenflug mit Pollen der gentechnisch manipulierten Pflanzen bestäubt werden, doch bleiben die Pflanzen unfruchtbar, da sich das veränderte Gen nicht ausbreiten kann.
Landwirte und Ökologen sehen in dieser Möglichkeit ein gravierendes Problem. Sie fürchten, dass ihre gesunden, unveränderten Pflanzen durch Pollen der Nachbarfelder unfruchtbar gemacht werden. Die gentechnisch veränderten Pflanzen hätten auch schwerwiegende Folgen für die Artenvielfalt. Bei der Kreuzung von Wildpflanzen mit Terminatorsamen würden diese unfruchtbar werden und könnten sich nicht mehr vermehren. Die Wildpflanzen würden in der Folge aussterben.
Es gilt als unwahrscheinlich, dass alle Samen mit der Terminator-Technologie zu 100 Prozent unfruchtbar gemacht werden. Da ein Teil der Pflanzen weiterhin keimfähige Samen tragen könnte, könnten sich die gentechnisch veränderten Sequenzen über die Pollen ausbreiten. Die Genveränderung könnte auch mit Verzögerung aktiv werden, was zur Unfruchtbarkeit von Pflanzen führen würde, die gar nicht unfruchtbar werden sollen.
Profiteure der Terminator-Technologie: Agrarindustrie und Saatguthersteller
Profiteure der Genmanipulation von Saatgut sind die großen Saatguthersteller und Agrarkonzerne. Sie sorgen dafür, dass die Landwirte und Gärtner in jedem Jahr neues Saatgut kaufen müssen, und sichern sich auf diese Weise in jedem Jahr hohe Einnahmen und ihre Existenz. Die Landwirte haben hingegen aus verschiedenen Gründen keinen Nutzen von dieser Technologie:
- Gentechnisch verändertes Saatgut ist für viele Landwirte kaum erschwinglich.
- Pflanzen, die sich vermehren sollen, werden an ihrer Vermehrung gehindert.
- Bienen und andere nützliche Insekten können nicht für die Befruchtung der Nutzpflanzen sorgen.
- Nutzpflanzen, deren Saatgut gentechnisch manipuliert ist, sind nicht vor Krankheiten und Schädlingen geschützt.
- Da Artenvielfalt verlorengeht, sind weniger Pflanzen vorhanden, die nützliche Insekten anlocken.
- Der natürliche und lebensnotwendige Anpassungsprozess von Pflanzen an den Boden und die Umgebung wird unterbunden, wenn unfruchtbare Samen hervorgebracht werden.
- Reproduktion und Fortpflanzung als lebensnotwendige Prozesse werden mit gentechnischen Manipulationen und unfruchtbaren Samen verhindert.
Während die großen Konzerne von dieser Technologie profitieren, bedroht sie die Existenz vor allem von kleineren landwirtschaftlichen Betrieben sowie von Landwirten in den Entwicklungsländern und in den ärmeren Ländern im Süden Europas. Diese Landwirte haben nur wenig finanzielle Mittel und sind teilweise auf die Zucht von Pflanzen aus selbst gewonnenem Saatgut angewiesen. Für diese Landwirte ist die Nachzucht von eigenem Saatgut zum Teil existenzsichernd.
Weltweite Proteste gegen Pläne der Saatguthersteller
Noch steckt die Terminator-Technologie in den Kinderschuhen, doch forschen die Konzerne daran, um sie weiter voranzubringen und anzuwenden. Das löste schon vor einigen Jahren weltweite Proteste von Landwirten, Bauernverbänden, landwirtschaftlichen Vereinigungen und Umweltorganisationen aus. Auch einzelne Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Ethikkommissionen, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND), Greenpeace und die UN-Welternährungskommission FAO gehen gegen diese Technologie vor. Sie argumentieren damit, dass sie aus ökologischer Sicht höchst bedenklich sei und für den Menschen sowie die globale Nahrungssicherheit eine ernsthafte Gefahr darstelle.
Die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen wurde von 188 Staaten, darunter auch von Deutschland, unterzeichnet. In Brasilien und Indien ist die Terminator-Technologie sogar gesetzlich verboten. Im Gegensatz dazu werben andere Länder wie die USA, Kanada oder Neuseeland für die Anwendung dieser Technologie. Als wahrscheinlich gilt, dass die US-Regierung die Konzerne bei der Forschung an dieser Technologie und deren Anwendung großzügig unterstützen könnte.
Derzeitiger Stand der Forschung: keine sicheren Aussagen
Verlässliche Aussagen und Belege, wie weit die Forschung zur Terminator-Technologie bereits fortgeschritten ist, liegen nicht vor. Sicher ist jedoch, dass weiterhin daran geforscht wird und die großen Konzerne trotz weltweiter Proteste nicht bereit sind, ihre Forschungen einzustellen. Mithilfe der Medien versuchen die Konzerne, aber auch verschiedene Regierungen, die Öffentlichkeit zu einer positiven Haltung gegenüber den gentechnischen Veränderungen von Saatgut zu bewegen. Häufig argumentieren sie damit, dass eine unkontrollierte Verbreitung von manipuliertem Saatgut ausgeschlossen sei. Doch noch lassen sich die möglichen Folgen des veränderten Saatguts auf Flora und Fauna nicht abschließend abschätzen.