Haben Sie nur wenig Platz für den Gemüseanbau und möchten Sie Wasser sparen, ist ein Tiefkulturbeet geeignet. Diese Methode des Gärtnerns auf engem Raum ist nicht neu. Die besondere Art der Kultur verspricht höhere Erträge.
Tiefkulturbeet: hohe Erträge auf kleiner Fläche
Ein Tiefkulturbeet ist eine Abwandlung des klassischen Gemüsebeets und hilft Ihnen, Platz und Wasser zu sparen. Die Bezeichnungen „Chinesische Methode“ oder „Französische Intensiv-Methode“ deuten bereits darauf hin, dass es sich um eine sehr alte Kulturform handelt. Bereits im traditionellen chinesischen Gemüseanbau wurde diese Methode genutzt, um Gemüse auf engem Raum anzubauen. Im 19. Jahrhundert wurde die Tiefkultur von Pariser Marktgärtnern angewandt. Der englische Farmer und Autor John Seymour beschäftigte sich in den 1970er Jahren näher mit dieser Methode und stellte sie in seinen Büchern über das Landleben vor.
Für das zukünftige Tiefkulturbeet muss der Boden zwei Spaten tief gelockert werden. Die Pariser Marktgärtner nutzten eine 45 Zentimeter tiefe Schicht aus Pferdemist, um ihr Gemüse darin anzubauen. Dieses Substrat ist fruchtbar, locker und aufgrund der Verrottungsprozesse auch warm genug für die Pflanzen. Anstelle von Pferdemist eignet sich auch Kompost.
Tiefkulturbeet niemals betreten: Bodenverdichtung verhindern
Oberstes Gebot bei einem Tiefkulturbeet ist, dass Sie das Beet niemals betreten. Der Boden muss locker sein und könnte verdichtet werden, wenn Sie ihn betreten. Das Gemüse könnte dann nicht mehr genügend in die Tiefe wurzeln und würde seine Wurzeln in die Breite ausbringen. Das Tiefkulturbeet muss daher so breit sein, dass Sie es bequem bearbeiten und das Gemüse ernten können, ohne es zu betreten.
Entscheidender Vorteil: vierfache Erträge auf gleichem Platz
Ein Tiefkulturbeet verspricht die vierfachen Erträge bei gleicher Fläche. Das wird möglich, da
- das Gemüse stärker in die Tiefe wurzelt.
- Sie das Gemüse enger pflanzen können.
- das Gemüse mehr Nährstoffe bekommt.
- die Pflanzen eng aneinander stehen und die Blätter eine Art Mulchschicht bilden, die das Austrocknen verhindert.
- die eng beieinander stehenden Pflanzen ein Mikroklima bilden, das sich positiv auf das Wachstum auswirkt.
Damit Sie tatsächlich so hohe Erträge erzielen, ist es entscheidend, welche Gemüsesorten Sie anbauen. Nicht alle Gemüsesorten können so eng gepflanzt werden und bringen im Tiefkulturbeet auch nennenswert höhere Erträge. Entscheidend für eine reiche Ernte ist auch eine große Menge an Kompost, den Sie in das Beet einbringen.
Nachteil: mit viel Aufwand verbunden
Das Anlegen eines Tiefkulturbeetes ist mit richtig viel Aufwand und körperlicher Arbeit verbunden. Sie müssen den Boden tiefgründig lockern und tief umgraben. Dieser Vorgang wird als Rigolen bezeichnet. Sie heben einen Graben aus, um auch an die tieferen Schichten zu gelangen. Damit das Tiefkulturbeet hält, was es verspricht, und Sie höhere Erträge erzielen, benötigen Sie eine große Menge an Kompost. Das Tiefkulturbeet verlangt eine umfangreiche und zeitraubende Vorbereitung.
Tiefkulturbeet anlegen: So gehen Sie vor
Möchten Sie ein Tiefkulturbeet anlegen, legen Sie zunächst die Größe fest und wählen die geeignete Stelle im Garten aus. Selbstverständlich können Sie mehrere solcher Beete anlegen, wenn Sie viel Gemüse anbauen möchten. Für ein Tiefkulturbeet wird häufig eine Größe von 10 Quadratmetern empfohlen. Am besten lässt sich das realisieren, wenn Ihr Beet 1,5 Meter breit und 6,5 Meter lang wird. Eine Breite von mehr als 1,5 Metern wird nicht empfohlen, da Sie das Beet sonst betreten müssten, um es zu bewirtschaften.
Beim Anlegen Ihres Tiefkulturbeetes gehen Sie folgendermaßen vor:
- Messen Sie die Fläche für Ihr zukünftiges Beet ab, um sie abzustecken und mit einer Schnur zu markieren.
- Entfernen Sie die Grasnarbe, wenn die Fläche noch mit Rasen bewachsen ist.
- Bringen Sie eine dicke Schicht Mist oder Kompost auf die künftige Beetfläche. Empfohlen werden 50 Liter Kompost pro Quadratmeter. Für ein Beet von 10 Quadratmetern brauchen Sie also 500 Liter Kompost.
- Heben Sie an einer Seite des Beetes einen Graben spatentief aus und legen Sie den Aushub zur Seite.
- Lockern Sie den Unterboden des Grabens mit einer Grabegabel. Mit der Grabegabel stechen Sie so tief wie möglich in die Grabensohle ein und rütteln daran, um den Boden vollständig aufzulockern.
- Heben Sie hinter dem ersten Graben einen zweiten Graben spatentief aus und füllen Sie die Erde in den ersten Graben. Ist der Aushub verdichtet, müssen Sie ihn mechanisch zerkleinern. Den Boden im zweiten Graben lockern Sie wieder vollständig mit der Grabegabel auf.
- Wiederholen Sie diesen Vorgang über die gesamte Breite des Beetes. Haben Sie den letzten Graben ausgehoben und dessen Grabensohle gelockert, befüllen Sie ihn mit dem Aushub des ersten Grabens.
- Lockern Sie den Boden Ihres zukünftigen Beetes nach dem Rigolen mit der Grabegabel gut auf, ohne das Beet zu betreten.
Tipp: Um sich den Zugang zu Ihrem Beet zu erleichtern, sollten Sie Wege anlegen. Geeignet sind Kieswege, für die Sie einen etwa 10 Zentimeter tiefen Graben ausheben und mit Kies befüllen.
Tiefkulturbeet bepflanzen: nach dem Schachbrettprinzip bepflanzen
Nachdem Sie das Tiefkulturbeet angelegt haben, ebnen Sie den Boden mit dem Rechen. Die Pflanzen setzen Sie so dicht ins Beet, dass sich die Blätter berühren. Pflanzen Sie in versetzten Reihen im Schachbrettmuster. Da der Boden tiefgründig gelockert ist, können Sie deutlich mehr Pflanzen einbringen als in ein konventionelles Beet. Achten Sie beim Pflanzen darauf, das Beet nicht zu betreten.
Die geeigneten Pflanzen für das Tiefkulturbeet: auf den Abstand achten
Für Ihr Tiefkulturbeet kommt es auf die Wahl der geeigneten Pflanzen an. Die Pflanzen sollten sich einerseits für den Anbau im Tiefkulturbeet eignen und andererseits gut miteinandern harmonieren. Sind die Pflanzen keine guten Nachbarn, sollten Sie mehrere solcher Beete im ausreichenden Abstand zueinander anlegen.
Diese Pflanzen eignen sich für das Tiefkulturbeet:
- Tomaten, Kohlsorten und Stangenbohnen sind nur bedingt geeignet, da sie oberirdisch viel Platz benötigen.
- Zucchini, Kürbis und Gurken benötigen oberirdisch ebenfalls viel Platz. Die Erträge steigern Sie mit viel Kompost und mit Rankhilfen.
- Kohlrabi und Rote Bete sollten mit einem Abstand von 15 Zentimetern und viel Kompost gepflanzt werden, damit Sie dicke Knollen ernten können.
- Bei Erbsen und Dicken Bohnen reicht ein Abstand von 10 Zentimetern zueinander aus.
- Möhren und Radieschen können Sie mit dem halben Abstand wie sonst üblich ins Beet setzen. Achten Sie auf einen humusreichen Boden.
- Für Salat ist ein Abstand von 20 Zentimetern in humusreichem Boden geeignet.
- Bei Mangold und Spinat reicht ein Abstand von 10 Zentimetern aus.
Tiefkulturbeet im Folgejahr: Gründüngung ist wichtig
Im Folgejahr können Sie das Rigolen so wie beim Neuanlegen eines Tiefkulturbeetes wiederholen, um gute Erträge zu erzielen. Das ist aber kein Muss. Wichtig ist eine gute Gründüngung mit geeigneten Pflanzen. Auch im Folgejahr sollten Sie viel Mist und Kompost in das Beet einarbeiten.
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