Einige Apfelsorten ernten Sie schon im August, während die letzte Ernte Ende Oktober erfolgt. Damit Sie an der Apfelernte Freude haben, kommt es darauf an, zu erkennen, wann die Äpfel richtig reif sind. Nach der Ernte kommt die richtige Lagerung.
Pflückreife und Genussreife unterscheiden: Geschmack kommt oft erst später
Bei Sommeräpfeln gibt es keinen Unterschied zwischen Pflück- und Genussreife, da sie gleich nach der Ernte schmecken. Einige Sorten wie Klaräpfel können nur wenige Tage gelagert werden und sollten möglichst direkt nach der Ernte verarbeitet oder verzehrt werden. Mit Herbst- und Winteräpfeln sieht es anders aus. Sind sie pflückreif, schmecken sie oft noch nicht. Sie brauchen noch einige Zeit und müssen gelagert werden, bis sie ihr Aroma entfalten. Da sich je nach Apfelsorte Pflück- und Genussreife unterscheiden, sollten Sie die Apfelsorte kennen.
Tipp: Informieren Sie sich, wann Ihre Apfelsorten pflück- und genussreif sind. Kennen Sie die Apfelsorte nicht, können Sie die Apfelsorte in vielen Gärtnereien bestimmen lassen. Sie brauchen dafür mehrere Äpfel von einem Baum.
Erkennen, wann die Äpfel reif sind: die Kipp-Probe
Die Äpfel halten sich umso länger und lassen sich umso besser lagern, je reifer sie bei der Ernte sind. Um den richtigen Zeitpunkt für die Apfelernte zu bestimmen, nehmen Sie die Kipp-Probe vor. Heben Sie den Apfel am Zweig leicht zur Seite an und drehen Sie ihn um ca. 90 Grad vorsichtig nach oben. Verspüren Sie keinen großen Widerstand und lässt sich der Apfel problemlos ernten, ist er pflückreif. Ist der Widerstand noch zu groß, sollte der Apfel noch einige Tage hängen.
Sie erkennen auch, ob ein Apfel reif für die Ernte ist, indem Sie einen Apfel zur Probe ernten. Halbieren Sie ihn längs und achten Sie auf die Kerne. Sind sie komplett braun gefärbt, ist der Apfel reif für die Ernte.
Tipp: Gerade bei Herbstäpfeln sind oft nicht alle Äpfel an einem Baum zur gleichen Zeit pflückreif. Äpfel auf der sonnenabgewandten Seite und im Inneren der Krone sind erst später reif als die Früchte auf der Sonnenseite. Achten Sie darauf, wie die Äpfel gefärbt sind, und prüfen Sie mit der Kipp-Probe, ob die Äpfel pflückreif sind.
Hilfsmittel für die Ernte: Leitern und Apfelpflücker
Um auch Äpfel zu erreichen, die hoch am Baum hängen, und um effizient zu arbeiten, brauchen Sie die geeigneten Hilfsmittel für die Ernte:
- Die Thüringer Obstleiter hat die Holme so angeordnet, dass sie ein spitzwinkliges Dreieck bilden. Sie hat durch den weiten Abstand am unteren Ende einen sicheren Stand. Die Sprossen werden nach oben hin immer schmaler. Für einen sicheren Stand hat die Obstleiter einen zusätzlichen Pfahl als Standfuß.
- Apfelpflücker haben einen Teleskopstiel, damit Sie auch hoch hängende Äpfel erreichen. Der Apfelpflücker ist mit einem Beutel für die Früchte ausgestattet und weist am Rand Zacken auf, die das Obst von den Bäumen lösen. Leeren Sie den Apfelpflücker nach jedem Stück aus, damit die Äpfel nicht aufeinander fallen, wodurch Druckstellen entstehen würden.
- Eine Erntetasche zum Sammeln der geernteten Äpfel kann über den Schultern getragen werden, damit Sie die Hände frei haben. Durch Aushaken der Gurte lässt sich die Tasche entleeren. Legen Sie die Äpfel vorsichtig in die Tasche, um Druckstellen zu vermeiden.
Tipp: Möchten Sie Ihre Äpfel mit einer Thüringer Obstleiter ernten, achten Sie immer darauf, dass die Leiter einen stabilen Stand hat. Steigen Sie nur dann auf die Leiter, wenn sie fest steht, und tragen Sie rutschfestes Schuhwerk, um nicht von den Sprossen abzurutschen.
Lageräpfel richtig ernten: auf die Witterung achten
Bei Herbstäpfeln kommt es nicht nur darauf an, dass sie die Pflückreife erreicht haben. Milde, trockene Tage sind für die Ernte am besten. Achten Sie unbedingt darauf, dass frostfreies Wetter herrscht. Pflücken Sie die Äpfel einzeln und schütteln Sie sie nicht vom Baum. Die Äpfel dürfen bei der Ernte nicht gequetscht oder geworfen werden, da Beschädigungen schnell zu Faulstellen werden können.
Druckstellen vermeiden: vorsichtig ernten
Bekommen die Äpfel bei der Ernte Druckstellen, können sie schnell faulen. Verwenden Sie keine zu hohen Gefäße für die Ernte, da der Druck auf die Früchte durch das Eigengewicht zu hoch ist und sich Druckstellen bilden können. Wenden Sie bei der Ernte keinen Druck an und verwenden Sie möglichst flache Gefäße für die Ernte. Nutzen Sie eine Erntetasche und achten Sie darauf, die Tasche nicht zu voll zu füllen.
Äpfel richtig lagern: Früchte gründlich prüfen
Bevor Sie Ihre Äpfel für den Winter einlagern, prüfen Sie sie auf
- Druckstellen,
- Faulstellen,
- Apfelschorf,
- Wurmstiche und
- sonstige Beschädigungen,
damit sich keine Faulstellen bilden. Fäulnisherde können sich von den beschädigten Äpfeln schnell auf die unbeschädigten Früchte ausbreiten und zu deren Verderb führen. Lagern Sie nur vollständig trockene Äpfel, damit sie nicht faulen. Reiben Sie die Äpfel jedoch nicht trocken, da Sie deren natürliche Wachsschicht sonst beschädigen.
Für die Lagerung eignen sich Obstkisten aus Holz oder Kunststoff, die Sie mit Zeitungspapier oder Küchenkrepp auslegen. Geeignet sind auch saubere Regalbretter aus Holz, die Sie mit Zeitungspapier auskleiden. Die Äpfel lagern Sie mit dem Stiel nach unten. Achten Sie darauf, dass sich die Früchte nicht gegenseitig berühren. Ist nur wenig Platz vorhanden und müssen Sie die Äpfel in mehreren Schichten lagern, legen Sie zwischen die einzelnen Schichten Wellpappe.
Für die Lagerung eignet sich ein kühler, dunkler Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit, beispielsweise Garage, Gartenhaus oder Keller. Der Lagerraum muss vor Nagern wie Mäusen geschützt sein. Ist die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, stellen Sie Schalen mit Wasser auf. Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit werden die Äpfel schnell runzlig.
Tipp: Das Reifegas Ethylen, das die Äpfel ausströmen, beschleunigt den Reifeprozess von anderem Obst und Gemüse. Lagern Sie daher Äpfel immer separat von anderen Früchten. Lüften Sie einmal wöchentlich den Lagerraum, damit sich das Ethylen verflüchtigt, und kontrollieren Sie die Äpfel dabei auf Faulstellen und Beschädigungen.
Lagerkrankheiten bei Äpfeln: Beeinträchtigung der Qualität
Lagerkrankheiten fallen auf den ersten Blick nicht immer auf und führen dazu, dass die Äpfel stark an Qualität verlieren oder schnell verderben. Stippigkeit erinnert an Apfelschorf, doch wird sie nicht durch einen Pilz, sondern durch Kalziummangel verursacht. Die Stippigkeit nimmt bei der Lagerung zu und macht die Früchte ungenießbar. Kurz nach der Ernte können stippige Früchte aber noch gegessen werden. Stippigkeit vermeiden Sie, indem Sie sauren Boden mit Kalzium anreichern.
Glasigkeit macht das Fruchtfleisch unter der Schale durchscheinend und wässrig. Bei der Lagerung wird das Fruchtfleisch braun und ungenießbar. Die Glasigkeit lässt sich beim Obstschnitt vermeiden, indem Sie für ein ausgewogenes Verhältnis an Blatt- und Fruchtmasse sorgen.
Beschädigte Äpfel: So lassen sie sich verarbeiten
Sind die Äpfel beschädigt, haben sie Wurmstiche oder Apfelschorf, sind sie zwar nicht lagerfähig, doch müssen sie nicht immer weggeworfen werden. Falläpfel, aber auch beschädigte Äpfel lassen sich zu Saft oder Apfelkompott verarbeiten, wenn die Schadstellen weggeschnitten werden. Für Saft dürfen die Äpfel jedoch keine Faulstellen haben, da der Saft sonst schnell verdirbt.