Tomaten gehören nach den Kartoffeln zum zweitliebsten Gemüse der Deutschen. Das Schöne daran ist: Man kann sie zu allerlei Gerichten verarbeiten, darf aber auch einfach herzhaft in die rohe Frucht hineinbeißen. Und das direkt vom Strauch – wenn er denn bei Ihnen auf dem Balkon steht. Und genau darum soll es gehen: Tomatenanbau auf dem Balkon. Wie kann ich für eine reichliche Ernte sorgen? Ist die Pflege aufwändig? Was muss ich beachten?
Die Tomate – ein Steckbrief
- Botanischer Name: Solanum lycopersicum
- Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Enthält das Naturgift Solanin, daher sollten grüne Stellen entfernt werden.
- Herkunft: Südamerika (Andenregion)
- Gelangten bereits im 16. Jahrhundert nach Europa.
- Verwandt mit Kartoffeln, Paprika, Auberginen, Petunien, Engelstrompeten und Tabak.
- Stabtomaten können über zwei Metern hoch werden.
- Tomaten sind sehr frostempfindlich, bereits bei einer Nacht unter 0 Grad lässt die Pflanze in der Regel sterben.
- Grüne Tomaten können bei Temperaturen von 20 Grad in Zeitungspapier gewickelt oder in einer Papiertüte innerhalb weniger Tage nachreifen.
Der beste Standort für Tomaten auf dem Balkon
Tomaten lieben die Sonne, nein, sie brauchen die Sonne! Das bedeutet, dass ein Balkon, der nach Osten oder Norden ausgerichtet ist, für den Tomatenanbau nicht geeignet ist. Mit einem Süd- oder Südwestbalkon haben Sie den idealen Standort. Selbst pralle Sonne und Hitze machen den Pflanzen nichts aus. Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass Tomaten windgeschützt stehen. Sie werden sehr groß und die Äste mit den teilweise schweren Früchten dran, können durch starke Winde leicht abbrechen. Ebenfalls von Vorteil wäre es, wenn Tomaten regengeschützt stehen würden. Wenn Sie dazu die Möglichkeit haben, tun sie es, denn Regen fördert die Entstehung von Pilzkrankheiten.
Die richtige Grundlage für Ihre Tomaten
Damit die Pflanzen gut anwachsen, gesund bleiben und in der Folge viele Früchte tragen, muss die passende Grundlage her.
- Das Pflanzgefäß
Aus welchem Material das Pflanzgefäß ist, ist egal, Sie können also Ton genauso nehmen, wie Kunststoff oder einen Pflanzsack. Wichtig ist allerdings die Größe. Für eine Tomatenpflanze wird ein Kübel mit einem Fassungsvermögen von mindestens 15 Litern empfohlen, eher etwas größer. Hier kommt es allerdings darauf an, wie groß die jeweilige Tomatensorte wird.
- Das Substrat
Tomaten gehören zu den Starkzehrern. Sie können spezielle Tomaten- bzw. Gemüseerde verwenden, aber auch Garten- oder Pflanzenerde ist möglich. Wichtig ist, dass sie nährstoff- und humusreich ist.
- Die Drainage
Staunässe ist für Tomaten tödlich, die Wurzeln faulen, die ganze Pflanze stirbt. Um das zu vermeiden, sollte jeder Kübel eine Drainage und einen Wasserablauf haben. So können Sie direkt kontrollieren, ob Sie genügend gegossen haben. Die Drainage können Sie aus Blähton oder auch aus Kies anlegen.
- Die Rankhilfe
Bestimmte Tomatensorten können Höhen von zwei Metern und mehr erreichen. Doch auch kleinere Pflanzen sollten immer eine Rankhilfe bekommen. Ein stabiler Bambusstab reicht manchmal bereits aus, auch an einem Rankgitter können Sie die Pflanze festbinden. Ideal ist ebenfalls eine Tomatenrankhilfe, die wir im Samenhaus-Onlineshop anbieten. Unser Tipp: Bringen Sie die Rankhilfe gleich nach dem Anpflanzen aus. So vermeiden Sie Schäden an der Pflanze und den Wurzeln.
Die richtige Pflege Ihrer Tomaten
Kommen wir zur Pflege der Gemüsepflanzen. Diese kann durchaus etwas umfangreicher sein, daher sollten Sie sich täglich um die Pflanzen kümmern. Wenn Sie längere Zeit abwesend sind, ist es zwingend erforderlich, dass Bekannte, Freunde oder die Nachbarn zumindest das Gießen übernehmen.
- Gießen
Gegossen wird täglich und reichlich. Zweimal am Tag ist gerade in der Hochsommerzeit sinnvoll. Gießen Sie früh morgens und spät abends, so verdunstet das Wasser nicht zu schnell. Vermeiden Sie es, die Blätter zu befeuchten, dadurch können sich Pilzkrankheiten sehr leicht entwickeln. Gießen Sie daher immer direkt auf die Erdoberfläche. Wie oben erwähnt: Staunässe unbedingt vermeiden!
Tomaten brauchen viele und vor allem regelmäßige Nährstoffe, damit sie gesunde, große und wohlschmeckende Früchte bilden können. Gedüngt wird in der Regel alle zwei Wochen, idealerweise mit einem Flüssigdünger, den Sie über das Gießwasser geben. Manche Tomatensorten benötigen auch eine häufigere Düngergabe, informieren Sie sich am besten vor dem Kauf der jeweiligen Sorte.
- Ausgeizen
Tomaten sollten regelmäßig ausgegeizt werden. Das bedeutet, dass Sie Seitentriebe entfernen, die sich in den Blattachseln bilden. Dieses Ausdünnen bewirkt zum einen, dass die Tomatenpflanze mehr in die Höhe als in die Breite wächst und zum anderen, dass sie mehr Kraft in die Bildung von Früchten steckt, als in die Versorgung von Trieben und Blättern. Schädlich ist es allerdings nicht, wenn Sie nicht ausgeizen, Sie werden lediglich weniger ernten können.
Tomaten überwintern
Viele sind der Meinung, dass Tomaten einjährige Pflanzen sind. Das ist nicht richtig, Tomaten sind zweijährig. Das heißt, dass Sie sie sogar überwintern können, auch wenn die Erfolge nicht allzu hoch sind. Voraussetzung für die Überwinterung ist, dass die Pflanze noch gesund ist und keine Schädlinge aufweist. Besonders geeignet sind robuste Buschtomaten, da diese nur etwa 60 Zentimeter groß werden.
Wichtig ist, dass die Tomaten im Winterquartier warm stehen (ca. 20 bis 24 Grad) und dass sie viel Licht bekommen. Das ist im Winter oftmals schwer möglich, selbst am Fenster kann es zu wenig sein. Hier kann mit speziellen Pflanzlampen nachgeholfen werden. Gegossen wird weiterhin, aber nur mäßig, die Erde sollte nie ganz austrocknen. Wenn Sie es schaffen, dass Ihre Tomatenpflanze den Winter übersteht, darf sie erst wieder nach draußen, wenn es keine Nachtfröste mehr gibt, in der Regel ist dies nach den Eisheiligen im Mai. Rechnen Sie aber damit, dass die Ernte eher spärlich ausfallen wird.
Tomaten vermehren
Tomaten lassen sich durch Stecklinge und durch Samen vermehren:
- Gerade die Triebe, die beim Ausgeizen anfallen, eignen sich prima, um damit für Nachwuchs zu sorgen. Die kräftigsten Triebe werden zu zwei Drittel in Gemüseerde gesteckt. Halbschattig aufstellen und bei Temperaturen über 20 Grad immer schön feucht halten. Rund ein bis zwei Wochen dauert es, dann haben sich genügend Wurzeln gebildet und die Pflanzen können in Töpfe auf dem Balkon umziehen. Dort werden sie wie adulte Pflanzen behandelt.
- Möchten Sie mit Hilfe von Samen Ihre Pflanzen vermehren, dann können Sie die Samen selbst sammeln. Sie stecken in der Gallertmasse der Tomaten, werden mit einem Löffel in Wasser gelegt und lösen sich so von der umgebenden Hülle. Die Samen werden anschließend getrocknet und an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahrt.
Ausgesät wird ab Mitte Februar in Anzuchtschalen. Rund einen halben Zentimeter in die Erde geben und bei Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad an einen halbschattigen Platz stellen. Nach rund 14 Tagen zeigen sich die ersten Keimlinge. Nach der Bildung des zweiten Blattpaares werden die Jungpflanzen pikiert und in eigene Töpfe gesetzt. Noch einfacher geht es, wenn Sie Ihre Tomatensamen bei uns kaufen. Wir bieten eine große Auswahl für leckeren Tomatengenuss.
Krankheiten und Schädlinge an Tomaten
Tomaten sind sehr anfällig für Pilzkrankheiten, daher sollten sie nicht im Regen stehen. Auch Schädlinge machen sich über das Gemüse her. Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen daher regelmäßig.
Stängelfäule | Blätter welken und werden weiß, an der Rinde bilden sich schwarze Verfärbungen – diese Anzeichen deuten auf die Wurzelhals- und Stängelfäule hin. Diese tritt vor allem dann auf, wenn die Pflanze beschädigt wird, beispielsweise beim Ausgeizen. Stellen Sie diese Schäden an Ihrer Pflanze fest, müssen diese entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Als Vorbeugung verwenden Sie besonders robuste Sorten. |
Fusarium-Welke | Dieser Pilz dringt ebenfalls über Wunden ein und verstopft die die Wasserleitungen in der Pflanze. Die Folge: Die Tomate welkt und stirbt ab. Auch hier muss die Pflanze entsorgt werden, ebenfalls wie die Erde. |
Grauschimmel | Ungünstiges Klima und Stressfaktoren können zu Grauschimmel führen. Dabei werden Pflanzteile von einem grauen Pilzteppich überzogen. Im Anfangsstadium können befallene Teile noch entfernt werden, um so die Pflanze zu retten, ansonsten muss die Tomate entsorgt werden. |
Echter Mehltau | Echter Mehltau wird auch als Schönwetterpilz bezeichnet. Er tritt vor allem bei warmem und trockenem Wetter auf und hinterlässt auf allen Pflanzteilen, also auch auf den Früchten, einen weißen, mehligen Belag. Entfernen Sie befallene Stellen, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Früchte mit Mehltau sollten Sie nicht mehr essen. Vorbeugend können Sie einen Sud aus Ackerschachtelhalm auf die Pflanze sprühen und eine Überdüngung mit Stickstoff vermeiden. |
Falscher Mehltau | Steht die Tomatenpflanze im Regen und kann nicht richtig abtrocknen, ist das der ideale Nährboden für den Falschen Mehltau. Die Erreger dringen in die Pflanze ein und schädigen sie von innen heraus. Dies zeigt sich in der Folge durch einen weißen Belag und braune bis violette Verfärbungen. Vorbeugen kann hier ebenfalls Ackerschachtelhalmbrühe eingesetzt werden. |
Korkwurzelkrankheit | Zu wenig Nährstoffe in der Erde und zu wenig Wasser kann die Korkwurzelkrankheit hervorrufen. Sie zeigt sich durch welkende Blätter und Wachstumsstörungen. Blüten und Früchte werden abgestoßen, die Rinde zerfällt. Befallene Pflanzen müssen entsorgt werden, ebenso wie die Erde. |
Spinnmilben | Diese kleinen Tiere setzen sich an den Unterseiten der Blätter fest und verursachen durch Fraß Löcher und gelbe Verfärbungen. Zu erkennen sind sie auch an den Fäden, die wie Spinnweben aussehen. Mit Raps- oder Teebaumöl können Sie Spinnmilben bekämpfen, indem Sie die betroffenen Stellen einsprühen. Auch Nützliche wie Raubmilben oder Gallmücken helfen. |
Tomatenminiermotte | Die Motte selber ist nicht der Schädling, sondern die Raupen. Diese fressen sich in die Pflanze und hinterlassen sogenannte Miniergänge. Dabei dringen sie auch in Früchte vor und sorgen für entsprechende Schäden. Eine Bekämpfung ist schwierig, Abhilfe könnten Raubwanzen schaffen. |
Blütenthripse | Blütenthripse sind kaum zu erkennen, ihre Schäden umso mehr. Helle Flecken auf den Blättern, die in der Folge braun werden, befleckte Blüten, die verkümmern oder Missbildungen an Früchten sind Zeichen für diesen Schädling. Leider kann gegen diesen Schädling nicht vorbeugend gehandelt werden. Befallene Pflanzen können mit einem Knoblauch-Brennnesselsud gegossen werden. Auch Neemöl, mit dem Sie betroffene Stellen betupfen, ist ein gutes Mittel. |
Weitere Krankheiten und Schädlinge sind möglich, die jedoch zumeist bei Tomaten im Freiland vorkommen und für die Tomatenzucht auf dem Balkon vernachlässigt werden können.
Pflegefehler an Tomaten
Tomatenpflanzen nehmen Pflegefehler übel und zeigen dies durch unterschiedliche Schäden:
Blattveränderungen |
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Blütenabstoßung | Lässt die Tomatenpflanze ihre Blüten fallen, liegt das an zu wenig Wasser in Verbindung mit zu viel Sonne. Gießen Sie am besten früh und abends, um die Wasserverdunstung so niedrig wie möglich zu halten. |
Blütenendfäule | Düngefehler können die Blütenendfäule verursachen, die sich durch grau-braune Flecken am Blütenansatz und an den Früchten zeigt. Geben Sie mehr Kalzium! |
Gelb- oder Grünkragen | Wenn Ihre Tomaten nicht komplett durchreifen, sondern gelbe und grüne Stellen zeigen, ist zu viel Wasser schuld. Vermeiden Sie Staunässe und sorgen Sie für eine Drainage. Gießen Sie moderater! |
Geplatzte Früchte | Früchte können Risse bilden und platzen, wenn sie zu hohen Temperaturunterschieden ausgesetzt sind. Dies lässt sich allerdings kaum vermeiden, da wir das Wetter leider nicht beeinflussen können. |
Fazit: Tomaten sind recht anspruchsvoll und bedürfen einer guten Pflege an einem perfekten Standort, damit sie gesund bleiben und schmackhafte Früchte tragen. Dennoch ist das Anpflanzen von Tomaten auf dem Balkon kein Hexenwerk. Probieren Sie es aus, es ist leichter, als Sie vielleicht denken.