Tomaten können von verschiedenen Schädlingen befallen werden, gegen die Sie nicht immer mit der chemischen Keule vorgehen müssen. Im biologischen Anbau werden bereits Nützlinge zur Bekämpfung verschiedener Schädlinge eingesetzt. Der Vorteil der Nützlinge besteht darin, dass Sie Ihre Tomaten unbeschwert genießen können, da keine Rückstände von Insektiziden enthalten sind.
Nützlinge für Tomaten: Wie sinnvoll sind sie?
In der Natur schaffen die Insekten ein natürliches Gleichgewicht, indem sie sich gegenseitig bekämpfen. Professionelle Gartenbau-Betriebe, die auf biologischen Anbau setzen, verwenden zur Schädlingsbekämpfung schon lange Nützlinge. Diese Tiere wirken ganz gezielt gegen bestimmte Arten von Schädlingen. Welche Nützlinge zum Einsatz kommen, hängt davon ab, von welchen Schädlingen die Pflanzen befallen sind.
Der entscheidende Vorteil bei dieser biologischen Schädlingsbekämpfung besteht darin, dass die Umwelt nicht durch Insektizide belastet wird und keine chemischen Rückstände in den Tomaten verbleiben. Ein unbeschwerter Genuss ist garantiert. Anders als bei der Schädlingsbekämpfung mit Insektiziden müssen Sie keine Karenzzeit einhalten, bis Sie die Tomaten essen können.
Weiße Fliegen bekämpfen: Schlupfwespen als wirksame Hilfe
Häufige Schädlinge an Tomaten im Gewächshaus sind die Weißen Fliegen. Einen Befall erkennen Sie schon frühzeitig, wenn sich an den Unterseiten der Blätter die schildförmigen, breiten Larven angesiedelt haben, die auch als Mottenschildläuse bezeichnet werden. Beim Schütteln der Tomatenpflanzen fliegen die erwachsenen Tiere heraus. Sie sind klein, weiß und kaum zu übersehen. Die Weiße Fliege hinterlässt Honigtau auf den Pflanzen, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln und die Tomaten unbrauchbar machen können. Zumeist tritt der Befall im oberen Bereich der Pflanzen auf. Die Blätter werden gelblich, trocknen ein und fallen ab.
Zur Bekämpfung der Weißen Fliege eignen sich Schlupfwespen (Encarsia formosa), die ihre Eier auf die Larven ablegen. Die Larven der Schlupfwespen ernähren sich von den Larven der Weißen Fliege und saugen diese förmlich aus.
Weiße Fliegen lassen sich auch mit Raubmilben (Amblyseius swirskii) oder Raubwanzen (Macrolophus pygmaeus) bekämpfen, die sich von den Larven ernähren und sich selbst auf den Pflanzen vermehren. Sie verschwinden, wenn sie keine Nahrung mehr auf den Pflanzen finden.
Blattläuse bekämpfen: verschiedene nützliche Helfer
Blattläuse siedeln sich auf den Leitungsbahnen von Tomaten an, um den Zuckersaft auszusaugen. Spätestens dann, wenn die jungen Triebe seltsam geknickt und die Blätter eingedreht sind, wissen Sie, dass Blattläuse Ihren Tomaten zu schaffen machen. Gegen diese Schädlinge sind verschiedene Nützlinge geeignet:
-
Marienkäfer (Adalia bipunctata) und deren Larven fressen täglich eine Vielzahl von Blattläusen. Das Larvenstadium dauert ungefähr vier Wochen. In dieser Zeit können die Larven etwa 800 Blattläuse vertilgen.
-
Schwebfliegen (Episyrphus baltiatus) erinnern mit ihrer gelb-schwarzen Farbe an Wespen, doch haben sie keinen Stachel und ernähren sich nur von Blüten. Die gefräßigen Larven fressen in den ersten beiden Wochen bis zur Verpuppung ungefähr 700 Blattläuse.
-
Räuberische Gallmücken (Aphidoletes aphidimyza) werden oft nicht älter als eine Woche und legen in dieser Zeit ihre Eier in der Nähe von Blattlauskolonien. Nach drei bis sieben Tagen schlüpfen die Larven und saugen die Blattläuse aus. Sie verpuppen sich nach zwei Wochen und fallen dann von den Tomatenpflanzen ab. Sind die Blattläuse dann noch nicht vollständig bekämpft, müssen neue Räuberische Gallmücken ausgebracht werden.
-
Florfliegen (Chrysoperla carnea) legen ebenfalls die Eier in der Nähe von Blattlauskolonien. Das Larvenstadium dauert zwei bis drei Wochen. Eine Larve hat in dieser Zeit Hunger auf ungefähr 500 Blattläuse.
Minierfliegen: labyrinthartige Gänge in den Blättern
Den Befall mit Minierfliegen erkennen Sie an labyrinthartigen Gängen in den Blättern der Tomaten. Die leicht geschwungenen Gänge sind unregelmäßig geformt und werden im Laufe der Zeit breiter. Die Blätter sterben ab oder die Pflanzen sind in ihrem Wachstum eingeschränkt.
Zur Bekämpfung der Minierfliegen sind Schlupfwespen (Dacnusa sibirica) geeignet. Sie legen ihre Eier in die Larven der Minierfliegen. Die Schlupfwespenlarven fressen die Minierfliegenlarven von innen auf.
Tipp: Entfernen Sie die befallenen Blätter sofort und entsorgen Sie sie über den Hausmüll. So können Sie verhindern, dass sich die Minierfliegen weiter ausbreiten und die nächste Generation den Bestand gefährdet.
Tomatenminiermotte: große, weiße Flecken an den Blättern
Die Tomatenminiermotte ist nicht mit der Minierfliege zu verwechseln. Die Raupen befallen alle Teile der Tomatenpflanzen und fressen die Miniergänge in die Pflanzenteile. Diese Gänge sind labyrinthartig und bei starkem Befall als größere weiße Flecken erkennbar. Auch die Früchte werden von der Miniermotte befallen. Die Fruchthaut stirbt an den Stellen ab, an denen die Raupen herauskriechen.
Für die biologische Schädlingsbekämpfung eignet sich die Raubwanze (Macrolophus pygmaeus), da sie die Raupen frisst.
Tipp: Stark befallene Pflanzen sollten Sie nicht auf dem Kompost entsorgen, da sich die Miniermotten dann immer weiter ausbreiten. Verbrennen Sie diese Pflanzen oder entsorgen Sie sie im Hausmüll.
Blütenthrips: helle, punktförmige Flecken auf den Blättern
Der Blütenthrips ist an hellen, punktförmigen Flecken auf den Blättern zu erkennen, die sich später bräunlich einfärben. Die befallenen Blüten sind fleckig und verkümmern, was zu einer stark eingeschränkten Ernte führt. Die Blütenthripse können sich auch auf den Früchten festsetzen und zu Missbildungen führen. Setzen Sie frühzeitig Raubmilben ein, um die Thripse zu bekämpfen.
Spinnmilben: Gelbliche Verfärbungen an den Blättern
Den Befall Ihrer Tomatenpflanzen mit Spinnmilben erkennen Sie an gelblichen Verfärbungen der Blätter, die punktförmig auftreten. Zusätzlich sind weiße Fäden vorhanden, die an Spinnweben erinnern. Die Spinnmilben treten zumeist an den Unterseiten der Blätter auf und fressen Löcher hinein.
Gehen Sie den Spinnmilben frühzeitig mit Nützlingen an den Kragen, können Sie Ihre Tomatenpflanzen noch retten. Geeignet sind
-
Raubmilben (Phytoseiulus persimilis)
-
Räuberische Gallmücken (Feltiella acarisuga)
-
Kugelkäfer
-
Marienkäfer (Stethorus)
Nützlinge kaufen: in großen Gärtnereien oder Online-Shops
Die Nützlinge werden zumeist professionell eingesetzt. Mitunter sind sie in gut sortierten Gartencentern verfügbar. Von verschiedenen Nützlingen werden Eier oder Larven angeboten, die Sie nach Herstellerangaben anwenden und auf den Tomatenpflanzen ausbringen. Die Larven verpuppen sich nach einiger Zeit und verschwinden dann von Ihren Pflanzen. Achten Sie genau auf die Angaben der Hersteller, damit sich die Nützlinge nicht in Ihrem Haus ausbreiten, wo sie lästig werden können. Verschiedene größere Gärtnereien verfügen über Onlineshops, in denen Sie die die Nützlinge bekommen.
Tipp: Unterstützen Sie die Vermehrung der Nützlinge mit Wildblumen, die Sie in der Nähe Ihrer Tomaten oder Ihres Tomatengewächshauses ansäen. Es gibt spezielle Wildblumenmischungen, die viele nützliche Insekten anlocken.
Meine Pflanzen haben auch gelbe Verfärbungen auf den Blättern. Ich hoffe, dass ich sie mit diesen Tipps wieder gesund machen kann. Ich denke, es ist wichtig, natürliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung einzusetzen.