In den letzten Jahren sind verschiedene Obst- und Gemüsezüchtungen auf den Markt gekommen, die gleich zwei oder mehrere Sorten in sich vereinen. Eine solche Gemüsepflanze ist die Tomoffel, bei der Sie Tomaten und Kartoffeln von nur einer Pflanze ernten. Erfahren Sie alles über diese Gemüsepflanze und deren Anbau.
Tomoffel: oben Tomaten und unten Kartoffeln
Die Tomoffel ist nicht mehr ganz neu, da sie bereits 1973 vom deutschen Biologen Georg Melcher und dem Carlsberg-Laboratorium in Kopenhagen gezüchtet wurde. Tomaten bringen nur essbare Früchte, aber keine Knollen. Umgekehrt sieht es bei der Kartoffel mit ihren essbaren Knollen aus, deren Früchte reich an Solanin sind.
Die Tomoffel vereint beides, doch kann sie nicht aus Samen gezogen werden. Um vom oberirdischen Teil Tomaten und vom unterirdischen Teil Kartoffeln zu ernten, wurden Tomatenpflanzen auf Kartoffelpflanzen gepfropft. Bei den Tomoffel-Pflanzen, die Sie im Handel erhalten, handelt es sich immer um veredelte Exemplare. Der erfolgreiche Anbau ist möglich, da es sich sowohl bei Kartoffeln als auch bei Tomaten um Nachtschattengewächse handelt. Tomoffeln können bis zu einem Meter hoch werden. Bei den oberirdischen Früchten handelt es sich um Kirschtomaten.
Blätter und Blüten unterscheiden sich nicht von den handelsüblichen Kirschtomaten. Die ersten Blüten erscheinen im Mai, sodass Sie schon im Juni die ersten Tomaten ernten können. Die Kartoffeln ernten Sie im Herbst. Andere Bezeichnungen für Tomoffel sind
- Tomtoffel
- TomTato
- Kartoffeltomate
Alle diese Bezeichnungen geben Auskunft darüber, dass Tomate und Kartoffel eine perfekte Liaison eingegangen sind.
Standort und Boden für Tomoffeln: sonnig und nährstoffreich
So wie Tomaten bevorzugen auch Tomtoffeln einen sonnigen Standort, damit die Früchte ihr süß-pikantes Aroma entfalten. Der Boden muss locker und nährstoffreich sein. Den Boden bereiten Sie vor, indem Sie vor der Pflanzung Kompost einarbeiten. Lassen Sie den Boden nicht austrocknen und lockern Sie ihn von Zeit zu Zeit auf. Tomoffeln gedeihen gut im Gewächshaus oder einem speziellen Tomatengewächshaus, da sie darin gut vor Regen und Wind geschützt sind.
Tipp: Ideal für Tomoffeln ist Tomatenerde, die alle wichtigen Nährstoffe enthält, die Tomaten brauchen. Gartenerde können Sie auch mit Kompost und Hornspänen anreichern.
Tomoffeln pflanzen: In große Kübel
Tomoffeln werden im Handel in kleinen Töpfen angeboten und sollten im April oder Mai gekauft werden. Diese effizienten Gemüsepflanzen eignen sich auch dort, wo wenig Platz ist, also für Balkon oder Terrasse. Am besten pflanzen Sie die Jungpflanzen in Kübel mit einem Durchmesser von 50 bis 60 Zentimetern, damit genügend Platz zur Ausbildung der Knollen vorhanden ist.
Tomoffeln können Sie aber auch ins Freiland setzen und dann auf einen Abstand der Pflanzen von etwa 50 Zentimetern zueinander achten. Die Veredelungsstelle muss immer oberhalb der Erdkrume liegen. Gießen Sie die Tomoffeln nach dem Pflanzen gut an und halten Sie die Erde immer feucht.
Die richtige Pflege: Staunässe vermeiden
Tomoffeln müssen zwar regelmäßig gegossen werden, doch vertragen sie keine Staunässe. Die Blätter sollten beim Gießen nicht feucht werden, da das Pilzwachstum sonst gefördert wird. Das Umknicken der Pflanzen vermeiden Sie, indem Sie sie mit Tomatenstangen stützen. Zeigen sich die ersten Früchte, benötigen die Pflanzen mehr Nährstoffe. Gut geeignet ist Pflanzenjauche, beispielsweise Brennnesseljauche, doch können Sie auch einen im Handel erhältlichen Tomatendünger verwenden.
Knipsen Sie die in den Blattachseln erscheinenden Seitentriebe (Geiztriebe) aus, da sie den Pflanzen zu viel Kraft rauben. Die Spitze des Hauptstammes kappen Sie, wenn sich an einer Pflanze ca. sechs Rispen gebildet haben, damit die Früchte gut ausgebildet werden. Haben Sie alle Früchte abgeerntet, schneiden Sie die Tomatenpflanze zurück. Die Pflanzen können auch Kartoffelkraut ausbilden, das Sie dicht am Boden entfernen sollten. Bedecken Sie die Kartoffelknollen immer gut mit Erde, damit sie gut ausreifen. Verfärbt sich das Kraut ungefähr im September und stirbt es ab, wird es Zeit, die Kartoffeln zu ernten.
Tipp: Sind die Tomatenfrüchte noch nicht vollständig ausgereift, können sie auf der Fensterbank noch nachreifen.
Tomoffel selbst veredeln: die richtigen Sorten auswählen
Tomoffeln bringen um 30 bis 40 Prozent höhere Erträge als im Gemüsebeet nebeneinander gepflanzte Tomaten und Kartoffeln. Bei den veredelten Pflanzen konkurrieren die artverwandten Gemüsesorten nicht um die Nährstoffe. Im Gemüsebeet stellen Tomaten und Kartoffeln hingegen eine ernstzunehmende Konkurrenz dar, was sich an mageren Erträgen zeigt. Ehrgeizige Hobbygärtner versuchen, durch Veredeln ihre eigenen Tomoffeln zu züchten. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:
- Kartoffelpflanzen als Saatkartoffeln auswählen, beispielsweise Bamberger Hörnchen
- Kirschtomatensorte auswählen, beispielsweise Solana, Dasha oder Piccolino
- vorgekeimte Kartoffeln in mit Erde gefüllte Töpfe legen
- Veredelung vornehmen, wenn die Kartoffeln in den Töpfen austreiben
- einen Kartoffeltrieb ungefähr vier Zentimeter schräg über der Erde abschneiden und die übrigen Kartoffeltriebe entfernen
- Teilsteckling aus der Mitte der Tomatenpflanze schneiden und auf seitlichen Austrieb für den Blattansatz achten, Sprossachse über dem schlafenden Auge abschneiden. Wichtig: Schnittstellen von Tomaten- und Kartoffeltrieb müssen aufeinanderpassen, damit sie anwachsen.
- Triebstücke von Kartoffel und Tomate mit einer Wäscheklammer miteinander fixieren und die Wäscheklammer erst abnehmen, wenn die beiden Stücke fest miteinander verwachsen sind
- Veredelte Pflanze gut angießen.
Die Veredelung ist ein Eingriff, von dem sich die Pflanze erst erholen muss. Schützen Sie sie mit einer Folie oder einem großen Einmachglas und stellen Sie sie an einen geschützten Standort. Halten Sie die Pflanze immer feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Bildet die Kartoffel weitere Triebe aus, entfernen Sie sie. Im Mai, nach den Eisheiligen, kann die Tomoffel in den Garten oder ins Gewächshaus.