Topinambur ist eng mit der Sonnenblume verwandt und hat essbare Wurzeln mit knollenförmigen Verdickungen. Die Pflanzen stellen keine hohen Ansprüche an Standort und Boden. Die Knollen verarbeiten Sie ähnlich wie Kartoffeln.
Topinambur: eine wiederentdeckte Delikatesse
Topinambur gehört zu den Korbblütlern und wird aufgrund seiner knollenartig verdickten Wurzeln auch als Knollensonnenblume bezeichnet. Ihren Ursprung hat die Pflanze in Nord- und Mittelamerika. In Frankreich galten die Knollen bis zum 18. Jahrhundert bei den Reichen als Delikatesse. Die Kartoffel verdrängte die Pflanze, da sie lagerfähiger war und sich besser in die Fruchtfolge eingliedern ließ. Inzwischen wurde Topinambur aufgrund des Geschmacks und der gesunden Inhaltsstoffe wiederentdeckt.
Die Pflanze ist mehrjährig und wird zwei bis drei Meter hoch. Von August bis September erfreut sie mit ihren goldgelben Blüten, die etwas kleiner als Sonnenblumen sind. Essbare Samen wie die in Deutschland bekannte Sonnenblume bildet die Pflanze nicht aus. Topinambur hat aufgrund der Blüten einen hohen Schmuckwert, doch ist er auch ein wertvolles Wurzelgemüse. Die Pflanze vermehrt sich durch Ausläufer, an deren Enden sich die rundlichen oder rübenförmigen Sprossknollen befinden. Die Knollen sind etwa so groß wie Kartoffeln, haben eine bräunliche bis violette Schale und sind innen weiß.
Standort und Boden: Sonne und lockere Erde
Topinambur ist ungefähr bis minus 30 Grad Celsius winterhart und einfach anzubauen. Er kommt mit nahezu allen Bedingungen zurecht. Er bevorzugt einen sonnigen Standort, doch kann er auch im Schatten gedeihen. Allerdings breitet er sich dann nicht so stark aus. Der Boden sollte locker, humos, leicht sandig und wenig kalkhaltig sein. Bevor Sie Topimambur in die Erde bringen, reichern Sie den Boden am besten mit etwas Kompost an. Ist der Boden schwer, machen Sie ihn mit ein paar Schaufeln Sand etwas leichter.
Tipp: Rasante Ausbreitung mit Rhizomsperre verhindern
Topinambur wird auch als Ewigkeitskartoffel bezeichnet, da er stark wuchert. Bereits mit kleinen Rhizomstücken kann sich die Pflanze stark unterirdisch ausbreiten und benachbarte Pflanzen am Wachstum hindern. Einhalt gebieten können Sie Topinambur, indem Sie eine Rhizomsperre anlegen. Geeignet sind Maurerkübel, aus denen Sie den Boden entfernen, oder eine mindestens 2 Millimeter starke Plastikfolie, die Sie ungefähr 50 Zentimeter tief in den Boden eingraben.
Gute Nachbarn: Schwachzehrer
Da sich Topinambur selbst rasant ausbreitet, eignen sich als Nachbarn Gemüsepflanzen, die sich selbst weniger stark ausbreiten. Geeignet sind Schwachzehrer:
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Spinat
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Erbsen und Bohnen
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Zwiebeln oder Porree
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Salat
Kohlpflanzen sind schlechte Nachbarn, da sie zu den Starkzehrern gehören. Topinambur ist mehrjährig und kann über mehrere Jahre im Beet bleiben. Wechseln Sie in dieser Zeit die Nachbarpflanzen, damit der Boden nicht ermüdet. Topinambur eignet sich hervorragend als Sichtschutz und kann als Begrenzung für Ihren Garten oder am Rand des Gartenzauns angebaut werden.
Fällt die Ernte von Topinambur nach einigen Jahren geringer aus, bringen Sie ihn an einen anderen Standort. Verwenden Sie dazu die Knollen, aus denen Sie Ihren eigenen Pflanzennachwuchs ziehen. Achten Sie darauf, die alten Pflanzen möglichst mit dem kompletten Rhizom aus der Erde zu nehmen, damit sie sich nicht wieder ausbreiten. Graben Sie die Pflanzen am besten im Frühjahr aus, bevor die Knollen austreiben.
Anbau: nur mit Knollen
Möchten Sie Topinambur in Ihrem Garten anbauen, werden Sie im Handel keinen Samen bekommen. Saatknollen erhalten Sie im Gartenfachhandel, doch eignen sich auch die im Obst- und Gemüsehandel angebotenen Knollen. Zum Austrieb der Knollen muss die Erde eine Temperatur von mindestens sieben Grad Celsius aufweisen. Die Knollen können ganzjährig in die Erde gebracht werden, doch eignet sich der Zeitraum von Ende Februar bis Anfang Mai am besten. Alternativ dazu können Sie die Knollen auch im Oktober oder November in die Erde bringen. Setzen Sie die Knollen 8 bis 15 Zentimeter tief in die Erde. Da sich die Pflanzen auch überirdisch ziemlich stark ausbreiten, sollte der Pflanzabstand zueinander bei 30 bis 40 Zentimetern liegen. Ein Reihenabstand von 60 bis 80 Zentimetern ist geeignet. Bei guten Bedingungen keimen die Knollen nach 7 bis 14 Tagen. Große Knollen lassen sich teilen, doch muss immer eine Triebknospe vorhanden sein.
Tipp: Pflanzen Sie Topinambur außerhalb von Frühjahr oder Herbst, lassen Sie die Knollen keimen. Erst wenn Sie einen grünen Trieb sehen, legen Sie die Knollen mehrere Stunden oder über Nacht in Wasser. Bringen Sie die Knollen in die Erde und wässern Sie gründlich.
Pflege: überschüssige Triebe immer entfernen
Treiben die Knollen aus, jäten Sie Unkraut. Später können Sie sich diese Arbeit sparen, da Topinambur ziemlich dicht wächst und kaum Unkraut aufkommen lässt. Haben die Triebe eine Höhe von ca. 20 Zentimetern erreicht, häufeln Sie sie wie Kartoffeln an, um
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eine höhere Standfestigkeit zu erreichen,
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größere Knollen zu erzielen,
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Unkrautwuchs zu unterdrücken und
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das Herauswachsen von Knollen aus der Erde zu verhindern.
Sind die überschüssigen Triebe im Frühjahr ungefähr kniehoch, reißen Sie sie aus. Hin und wieder versorgen Sie den Boden mit Kompost, was jedoch kein absolutes Muss ist. Wässern Sie die Pflanzen nur bei längeren Trockenperioden. Topinambur verträgt Trockenheit besser als Staunässe, da die Knollen schnell faulen könnten. Vor dem Frost können Sie das Laub abschneiden. Die Knollen, die Sie nicht ernten, überwintern im Boden. Ein Frostschutz wird nicht benötigt, da Topinambur deutlich frostunempfindlicher als Kartoffeln ist.
Topinambur ernten: ab Oktober möglich
Verfärbt sich das Kraut von Topinambur braun, ist Zeit für die Ernte, zumeist ab Oktober. Auch im Winter, wenn der Boden nicht gefroren ist, kann geerntet werden. Die Ernte ist prinzipiell ganzjährig möglich, nur sollten Sie im Hochsommer nicht ernten, da die Knollen dann zäh und trocken sind. Verwenden Sie zum Ernten eine Grabegabel und hebeln Sie die Knollen aus dem Boden. Von einer gesteckten Knolle können Sie ungefähr die zehnfache Menge ernten. Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist nach einer Regenperiode, da die Knollen dann viel Wasser gespeichert haben und sich besser schälen lassen. Um die Vermehrung müssen Sie sich nicht kümmern, da immer Knollen und Rhizome im Boden verbleiben.
Tipp: Um Topinambur auch im Winter ernten zu können, decken Sie den Boden großzügig mit Stroh ab. Sie kommen dann auch bei Frost besser in die Erde.
Lagerung: Erdmiete ist zu empfehlen
Topinambur ist nicht so lange lagerfähig wie Kartoffeln. Daher sollten Sie einfach bei Bedarf ernten und so viele Knollen aus der Erde holen, wie Sie brauchen. Können Sie nicht alle geernteten Knollen verbrauchen, lagern Sie sie ungewaschen in einer Erdmiete. Im kühlen Keller hält sich Topinambur ungefähr zwei Wochen. Die Knollen können Sie auch schälen und dann einfrieren.
Topinambur verarbeiten: viele leckere Ideen
Topinambur lässt sich ähnlich wie Kartoffeln verarbeiten. Die Knollen schälen Sie dünn, um sie dann zu Suppe, Pommes frites, Bratkartoffeln oder Salat zu verarbeiten. Verwenden Sie ihn roh oder gekocht. Er schmeckt ähnlich wie Kartoffeln, hat aber einen süßlicheren Geschmack. Topinambur ist eine kalorienarme Alternative zu Kartoffeln und gut für Diabetiker geeignet, da ein Großteil der Kohlenhydrate aus Inulin, einem unverdaulichen Mehrfachzucker, besteht. Topinambur ist reich an
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Magnesium,
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Kalzium,
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Kieselsäure,
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Phosphor,
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Eisen sowie
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den Vitaminen A, C, E, verschiedenen B-Vitaminen und einem geringen Teil auch Vitamin D.