Ein Totholzzaun – auch Totholzhecke oder Benjeshecke genannt – dient als Sichtschutz und gleichzeitig als Lebensraum für Tiere. Mit diesem lebendigen Element haben Sie die Möglichkeit, Ihren Garten zu strukturieren, Schnittholz sinnvoll zu nutzen und Gutes für ein gesundes Ökosystem zu tun.
Was ist ein Totholzzaun?
Bei einer Totholzhecke handelt es sich um eine linienförmige, lockere Aufschichtung von Gehölzschnitt. Ein Totholzzaun wird auch als Benjeshecke bezeichnet. Der Name leitet sich von Herman Benjes ab. Der deutsche Landschaftsgärtner, Schriftsteller und Naturfotograf suchte nach einer Lösung, um Gehölzschnitt sinnvoll verwerten zu können. Somit erfand er das Konzept des Totholzzaunes: Schnittholz, Rasenschnitt, Laub und weitere natürlichen Materialien werden zwischen einer Reihe aus Pfosten zu einer Hecke aufgeschichtet.
Für eine Totholzhecke müssen Sie nichts neu anpflanzen, sondern Sie verwenden die natürlichen Materialien aus Ihrem Garten. Diese Hecke wächst im Laufe der Zeit in die Höhe und es entsteht ein lebendiger Sichtschutz, der vielen Tieren einen Lebensraum bietet.
Vorteile einer Totholzhecke auf einem Blick
- Sinnvolle Verwendung Ihrer Gartenabfälle
- Natürlicher Sicht- und Windschutz
- Lebensraum für viele Tiere
- Pflegeleichte und kostengünstige Hecke
Der passende Standort für eine Totholzhecke
Ideal ist ein sonniger bis halbschattiger Standort, weil diese Bedingungen für viele Tiere und Pflanzen passend sind. Die Hecke sollte nicht an einem Platz mit staunassem und feuchtem Boden angelegt werden, denn das führt zur Fäulnis- und Schimmelbildung.
Ein Gartenteich in der Nähe der Hecke ist eine weitere Bereicherung für viele Tierarten. Mit einem Totholzzaun können Sie außerdem einen natürlichen Sichtschutz um den Komposthaufen anlegen. Oder Sie legen eine niedrige Benjeshecke als Abgrenzung zwischen Gemüsebeeten und Rasen an.
So legen Sie einen Totholzzaun an
Sie benötigen 1,50 bis 2,00 Meter lange Holzpfosten oder gerade, dicke Äste. Falls Sie keine dicken Äste oder Pfosten zur Hand haben, können Sie in Gartenbaubetrieben, Straßenmeistereien oder Grünabfallanlagen nachfragen. Oftmals geben sie diese Materialien an Selbstabholer gratis ab. Dort erhalten Sie in der Regel ebenfalls Füllmaterial für die Totholzhecke. Für eine Hecke einer Länge von 3 Metern sind zirka zehn Holzpfähle notwendig, die an einem Ende angespitzt sind.
Erster Schritt: Abmessen und festlegen
Weil im Frühling die meisten Sträucher und Bäume geschnitten werden, ist das der ideale Zeitpunkt zum Anlegen einer Totholzhecke. Die folgende Anleitung dient als Modell, das Sie nach Ihren Wünschen und der Struktur Ihres Gartens verändern oder erweitern können.
- Messen Sie im ersten Schritt die gewünschte Länge des Verlaufes der Totholzhecke aus.
- Markieren Sie die Maße mit einer Schnur und schlagen Sie an allen Eckpunkten Pflöcke oder Schnurnägel ein.
- Jetzt markieren Sie an den Holzpfosten oder an den dicken Ästen eine Einschlagtiefe von 30 Zentimetern.
- Schlagen Sie die Pfosten auf jeder Seite der Hecke mit einem Abstand von etwa 60 Zentimetern in die Erde.
Wenn Sie die Pfosten mit einem Vorschlaghammer in den Boden schlagen, sollten Sie eine zweite Person zur Hilfe haben. Eine Person hält den Pfosten fest und die andere steht auf einer Leiter und schlägt den Pfosten in die Erde. Damit die Rundhölzer nicht splittern, ist die Verwendung eines Kantholzes oder einer Gummikappe zu empfehlen.
Zweiter Schritt: Totholzhecke auffüllen
Wenn alle Pfosten stehen, beseitigen Sie die Markierungsschnur und die Schnurnägel und fangen mit dem Auffüllen der Hecke an. Beginnen Sie mit großen Hölzern und dickeren Ästen. Im oberen Bereich befüllen Sie die Totholzhecke mit feinerem Material wie Weidenäste, dünne Zweige oder Reisig. Schneiden Sie alle überstehenden Triebe ab. Für die Optimierung der Standfestigkeit ist es ratsam, lange Zweige zwischen den Holzpfosten einzuflechten.
Tipp: Brombeeren oder andere dominanten Pflanzen sollten Sie nicht nutzen, denn diese Pflanzen treiben aus dem Schnitt wieder neu aus. Achten Sie außerdem darauf, dass das Totholz nicht von Krankheiten befallen ist.
Nächster Schritt: Totholzhecke verdichten
Nach dem Befüllen müssen Sie Ihre Hecke verdichten. Dazu klettern Sie vorsichtig auf die Hecke. Jetzt laufen Sie die Hecke langsam und leicht wippend ab. Halten Sie sich dabei an den Rundpfosten fest. Nach dem Verdichten sollten Sie die Totholzhecke nicht mehr betreten, denn im Laufe der Zeit werden sich Tiere in die Hecke einnisten.
Totholzzaun im Zuge der Gartenarbeit weiter aufbauen
Zukünftig können Sie Rasenschnitt, Laub und Gehölzschnitt auf die Totholzhecke legen. Damit Sie die tierischen Bewohner der Hecke nicht gefährden, legen Sie die Materialien locker obenauf. Verdichtet wird die Hecke nicht mehr. Sie können zudem die Hecke begrünen, wodurch der Totholzzaun dekorativer erscheint und Sie die Artenvielfalt fördern.
Geeignete Pflanzen zur Begrünung der Totholzhecke
Sie können beispielsweise Schwarzen Holunder, Kornelkirsche, Felsenbirne oder Schlehe an den Rand der Benjeshecke pflanzen. Diese Wildobstgehölze bringen im Frühling eine Blütenpracht mit sich, die hübsch aussieht und Bienen und andere Insekten anzieht.
Des Weiteren eignen sich rankende Pflanzen wie Clematis, Kapuzinerkresse, Efeu oder Wilder Wein. Diese Pflanzen benötigen jedoch einen jährlichen Rückschnitt, weil sie ansonsten andere Pflanzen verdrängen. Auch Buschwindröschen, Stockrosen, Glockenblumen und Roter Fingerhut sind gut für die Begrünung Ihrer Totholzhecke geeignet.
Pflege einer Benjeshecke
Der Pflegeaufwand eines Totholzzaunes ist relativ gering. Falls Brennnesseln oder andere Pflanzen an der Hecke wachsen, sollten Sie diese regelmäßig entfernen. Wenn Sie solche Pflanzen stehenlassen, nehmen Sie der Hecke Luft und Licht, was sich negativ auf die Bewohner der Totholzhecke auswirkt.
Die Hecke sackt mit der Zeit nach. Mit frischem Gehölzschnitt, Laub und Rasenschnitt können Sie die Benjeshecke immer wieder auffüllen. Stauden oder andere Pflanzen, die Sie zur Begrünung der Hecke angepflanzt haben, benötigen den üblichen jährlichen Schnitt.
Welche Tiere siedeln sich in der Totholzhecke an?
Totholz bietet vielen Tieren einen Unterschlupf und Nahrung. Zum Beispiel profitieren Wildbienen, Insekten, Reptilien, Spinnen und Eidechsen von Totholz. Darüber hinaus nutzen Vögel die Hecke als Nistplatz und Igel finden ein geeignetes Versteck und einen Ort zum Überwintern. Auch Kröten, Käfer, Florfliegen und Falter sind für eine Benjeshecke dankbar.