Sie gehören mit zu den ersten Blumen, die im Frühling ihre Köpfe Richtung Sonne strecken und mit knallbunten Farben und interessanten Formen den Frühling einläuten. Tulpen sind in vielen Gärten gern gesehene Gäste, übernehmen aber auch auf Balkon und Terrasse immer mehr die Oberhand. Neben Krokussen, Hyazinthen, Schneeglöckchen und Narzissen sind Tulpen die wohl beliebtesten Frühlingsboten überhaupt. Genießen kann die Blütenpracht aber nur derjenige, der bereits im Herbst in Vorarbeit geht – denn wer den Pflanztermin verpasst, der muss ein weiteres Jahr warten.
Tulpen – ein Steckbrief
- Tulpen gehören zur Familie der Liliengewächse.
- Der lateinische Name heißt Tulipa.
- Weltweit gibt es rund 150 Wildarten und unzählige Hybriden.
- Das natürliche Vorkommen erstreckt sich von Nordafrika über Europa bis nach Zentralasien.
- Der Name stammt aus dem Persischen. Dort wird die Blume „delband“ genannt, was so viel wie „Geliebter“ bedeutet.
- Die Blütezeit liegt zwischen März und Juni.
- Tulpen sind Zwiebelpflanzen und vermehren sich selbstständig durch Tochterzwiebeln.
Im Herbst ist Pflanzzeit
Wer im Frühling auf dem Balkon blühende Tulpen haben möchte, muss im Herbst aktiv werden. Denn dann kommen die Blumenzwiebeln in die Blumenkästen oder Blumenkübel. Der richtige Pflanzzeitpunkt ist dabei zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember. Und so geht´s:
- Egal, ob Blumenkasten, Blumentopf oder Blumenkübel, Tulpenzwiebeln können überall gesetzt werden. Wichtig ist, dass Sie ein Gefäß mit Ablauf wählen, damit sich kein Wasser stauen kann.
- Geben Sie als erste Schicht Tonscherben, Splitt oder auch Kieselsteine hinein, um so eine Drainage zu bilden.
- Nun kommt herkömmliche Pflanz- oder Blumenerde in den Topf. Gerne können Sie das Substrat mit Perliten für eine bessere Durchlässigkeit vermischen. Die Zwiebeln sollten doppelt so tief in die Erde gebracht werden, wie sie hoch sind. Füllen Sie also entsprechend viel Erde in den Topf, damit nach oben hin ausreichend Platz ist.
- Nun können Sie die Zwiebeln nach Belieben anordnen. Dabei ist es wichtig, dass die Zwiebelspitze nach oben zeigt. Anders als im Garten können Sie sie auch sehr eng aneinander legen.
- Jetzt wird der restliche Blumentopf mit Erde bedeckt.
- Vergessen Sie nicht, die Zwiebeln gut anzugießen.
Über den Winter hinweg bleiben die Zwiebeln nun draußen stehen. Wer möchte, kann sie an die Hauswand stellen, das Blumengefäß mit Jute, Folie oder Vlies schützen und Styropor oder Holz unter den Topf stellen, in der Regel ist das aber nicht nötig. Nur wenn die Tulpenzwiebeln über 12 Wochen Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad ausgesetzt sind, werden sie auch im Frühling blühen. Der Fachmann spricht dann von einem Kältereiz, den die Pflanzen benötigen, um überhaupt Blüten bilden zu können.
Die Pflege von Tulpen im Blumenkasten
Sobald die Tulpen aus der Erde hervorgucken, sollten Sie sie sonnig stellen. Ein Süd- oder Südwestbalkon wäre ideal. Windgeschützt sollte der Standort ebenfalls sein. Bereits im Wachstum braucht die Tulpenzwiebel regelmäßig Wasser. Sofern die Blumentöpfe durch Regen nicht automatisch gewässert werden, sollten sie immer wieder mal zur Gießkanne greifen, vor allem dann, wenn die oberste Erdschicht bereits trocken ist. Um Wasser besser aufnehmen zu können, sollten Sie die Erde ab und zu ein wenig auflockern. Mehr ist an Tulpenpflege auf dem Balkon nicht zu beachten.
Was passiert mit Tulpen nach der Blüte?
Je nach Witterung und Sorte blühen Tulpen mal früher, mal später. Irgendwann ist aber auch die schönste Tulpe verblüht – und dann? Sind die Blüten welk, dann können diese abgeschnitten werden. So verhindern Sie, dass sich Samen bilden, was der Pflanze viel Kraft kostet. Das Grün jedoch sollten Sie weiterhin stehen lassen. Der Grund: Die Tulpenzwiebeln ziehen aus den Blättern und Stängeln Energie. Daher werden diese Teile erst dann entfernt, wenn sie welk sind. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Zwiebeln gleich ausgraben, von der Erde befreien und kühl und trocken lagern, am besten in einer Kiste mit Sand, ehe sie im Herbst wieder in den Topf gepflanzt werden. Alternativ belassen Sie die Tulpenzwiebeln im Pflanzgefäß und verwahren dieses an einem kühlen und dunklen Ort. Während dieser Zeit wird die Erde nicht gegossen. Im Herbst kommt das Gefäß dann wieder auf den Balkon.
Achtung: giftig!
Tulpen sind in allen Pflanzenteilen giftig. Sie enthalten das Gift Tulipain, das bei Hautkontakt zu Reizungen, Rötungen und schweren Entzündungen führen kann. Werden Teile der Pflanze gegessen, kann es zu Erbrechen, Magenkrämpfen und sogar zum Atemstillstand kommen. Ziehen Sie bei der Arbeit mit den Pflanzen am besten Handschuhe an und halten Sie Kinder fern. Aber auch bei Hunden und Katzen kann der Verzehr von Tulpen zu Reizungen der Schleimhäute führen. Im Verdachtsfall rufen Sie bitte einen Arzt
Krankheiten und Schädlinge
Vor Schädlingen bei Tulpen im Blumenkübel müssen Sie sich kaum fürchten, Wühlmäuse und Schnecken gibt es auf dem Balkon nicht. Auch gegen Krankheiten sind Tulpen recht resistent. Einzig der Grauschimmel und unterschiedliche Fäulniserreger können die Pflanze zerstören. Dabei wird immer die Blumenzwiebel befallen und zwar dann, wenn sie zu feucht gehalten wird. Achten Sie bereits im Winter darauf und schützen Sie die Blumentöpfe gegen Dauerregen oder Schneefall. Vor dem Einlagern kontrollieren Sie die Blumenzwiebeln immer auf faule oder schimmlige Stellen. Solche Zwiebeln sollten Sie direkt im Restmüll entsorgen.