Ein Frühling ohne Tulpen? Undenkbar! Tulpen gehören nicht nur zu den schönsten Frühlingsblühern, sondern auch zu den beliebtesten und farbenfrohsten. Dabei können sich in günstigen Lagen die Blüten bereits im März öffnen und uns bis in den Juni hinein erfreuen. Allerdings nur dann, wenn Sie die Zwiebeln im Herbst in die Erde bringen. Warum das so ist und was Sie beim Stecken von Tulpenzwiebeln beachten müssen, verraten wir Ihnen hier.
Die Tulpe im Steckbrief
Name: Tulpe
Botanischer Name: Tulipa
Pflanzenfamilie: Liliengewächse
Herkunft: Zentralasien
Blütezeit: März bis Juni
Wuchshöhe: 25 bis 50 Zentimeter
Arten: über 150
Sorten: mehr als 5.000
Tulpen sind in allen Pflanzenteilen giftig
Herkunft und Name der Tulpe
Die Geschichte und damit auch die Herkunft der Tulpe sind nicht eindeutig geklärt. Auch wenn heute die Niederlande mit Tulpen am häufigsten in Verbindung gebracht werden und über 80 Prozent der verkauften Pflanzen aus Holland stammen, ist die eigentliche Heimat wohl Zentralasien, insbesondere Kasachstan. Aufgrund der Eroberung von Teilen Kasachstans im 16. Jahrhundert durch die Türken kam die Tulpe dabei auch nach Mitteleuropa.
Der Name Tulpe geht auf den Türkischen Begriff „tulipan“ zurück, der übersetzt „Turban“ bedeutet. So wurde die Blume aufgrund ihres Aussehens damals bezeichnet.
Ab ins Beet – im Herbst Tulpenzwiebeln stecken
Wie zahlreiche andere Frühlingszwiebeln, darunter Narzissen und Hyazinthen, benötigen Tulpen um überhaupt wachsen und blühen zu können, einen Kälteanreiz. Das bedeutet, dass sie mindestens 3 Wochen Temperaturen unter 10 Grad ausgesetzt werden müssen. Daher ist es wichtig, dass Tulpenzwiebeln bereits im Herbst in die Erde kommen. So gehen Sie vor:
- Graben Sie ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so tief ist, wie die Zwiebel lang.
- Setzen Sie die Tulpenzwiebel mit der Spitze nach oben in das Loch.
- Füllen Sie das Pflanzloch locker mit Erde auf.
Lassen Sie zwischen den Zwiebeln einen Abstand von rund 10 Zentimetern, ansonsten können Sie sie gerne in Gruppen pflanzen, wodurch sie noch schöner aussehen.
Tulpenzwiebeln können Sie bereits ab Ende September setzen, die Pflanzzeit reicht bis Ende November. Auch eine Pflanzung im Dezember oder Januar ist noch möglich, allerdings nur dann, wenn der Boden nicht gefroren ist. Neben dem Blumenbeet können Sie Tulpen natürlich auch in Blumenkübel geben. In diesem Fall ist es wichtig, dass die Töpfe ein Abflussloch haben oder Sie eine Drainage einsetzen, damit keine Staunässe entsteht.
Wenn Sie im Herbst nicht dazugekommen sind, die Zwiebeln zu stecken, können Sie dies auch noch im Frühling tun. Dann muss allerdings der Kältereiz künstlich hervorgerufen werden. Dazu legen Sie die Tulpenzwiebeln einfach für mindestens 3 Wochen in Ihren Kühlschrank. Bedenken Sie: Je später die Zwiebeln in die Erde kommen, umso später blühen sie. Auch ist es durch einen späteren Zeitpunkt möglich, dass sich im ersten Jahr gar keine Blüte mehr ausbildet oder die Tulpe nur spärlich blüht.
Unser Tipp: Nutzen Sie beim Arbeiten mit Tulpenzwiebeln am besten Handschuhe, da die Pflanze giftig ist. Nicht nur bei Verzehr kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen, auch können bei empfindlichen Menschen Hautreizungen auftreten. Giftig sind Tulpen im Übrigen auch für Hunde und Katzen.
Hier fühlen sich Tulpen wohl
Tulpen wollen gerne in der Sonne stehen, nehmen aber auch einen halbschattigen Standort. Selbst im Schatten wachsen sie, allerdings kann dann hier die Blüte geringer ausfallen. Herkömmliche Garten- bzw. Pflanzerde reicht vollkommen aus, wichtig ist nur, dass die Erde locker ist und sich keine Staunässe bilden kann, damit die Zwiebeln nicht zu faulen beginnen.
Bei der Pflege müssen Sie wenig beachten. Ein Düngen ist nicht zwingend nötig, es ist jedoch auch nicht falsch, sobald sich das erste Grün zeigt, etwas Dünger zu geben. Gegossen wird nur dann, wenn die Erde zu trocken ist. Im Topf kann dies schneller der Fall sein, hier also öfter kontrollieren. Ansonsten können sie Tulpen sich selbst überlassen.
Nach der Tulpenblüte
Tulpen können durchaus 2 Wochen oder noch länger blühen. Sobald die Pflanze beginnt, den Kopf hängen zu lassen und die Blüte vergilbt, sollten Sie sie abschneiden, damit sich kein Samen bildet. Eine Vermehrung per Samen ist möglich, aber wenig erfolgversprechend. Stattdessen vermehren sich die Tulpen über Tochterzwiebeln ganz automatisch.
Ist die Blüte vorbei, bleiben nur die grünen Stile übrig, die im Laufe der Zeit ebenfalls vergilben und vertrocknen. Das sieht zwar nicht schön aus, Sie sollten die Stile aber erst entfernen, wenn diese vollkommen verwelkt sind. Der Grund: Die Tulpenzwiebel benötigt die Nährstoffe der oberirdischen Pflanzenteile. Werden diese zu früh entfernt, fehlen der Zwiebel notwendige Nährstoffe, was zur Schwäche führen kann.
Tulpenzwiebeln können Sie das ganze Jahr über in der Erde belassen, wenn Sie das Beet oder den Blumentopf benötigen, dann können Sie sie auch ausgraben und an einen dunklen und trockenen Ort, am besten in einer Kiste mit Sand, bis zum Herbst lagern. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Zwiebeln auf Schäden überprüfen. Weiche, faule oder schimmlige Zwiebeln werden aussortiert. Sofern sich bereits Tochterzwiebeln gebildet haben, können Sie diese – wenn sie groß genug sind – entfernen und separat einpflanzen.
Tulpen – Krankheiten und Schädlinge
Obwohl recht robust und kaum anfällig, können bei Tulpen dennoch Krankheiten und Schädlinge auftreten:
- Grauschimmel
Der Erreger, der den Tulpen zu schaffen machen kann, heißt Botrytis, auch Tulpenfeuer genannt. Dabei dringen die Sporen in die Zwiebel ein, der Austrieb ist bereits verkümmert und mit einem grauen Belag versehen. Stellen Sie diesen Befall fest, müssen Sie die Zwiebeln komplett entsorgen. Da sich Tulpenfeuer sehr schnell verbreitet, sollten sie ebenso schnell handeln. Vorbeugend gießen Sie Tulpen nicht zu stark, die Erde sollte auch immer wieder abtrocknen können. Achten Sie auf einen ausreichenden Pflanzabstand und geben Sie keinen Dünger, der auf Stickstoff basiert.
- Zwiebelfäule
Fusarium heißt die Fäule, die die Zwiebeln mit einem weißen Pilzbelag umgibt. Bei der Lagerung können die Tulpenzwiebeln gut kontrolliert werden. Stecken Sie bereits in der Erde, bilden sich vergilbte Blätter und verkümmerte Blüten. In diesem Fall müssen die Zwiebeln ausgegraben und vernichtet werden. Auch hier sollten Sie darauf achten, dass sie beim Düngen auf Stickstoff weitestgehend verzichten. Wichtig ist auch, dass Tulpenzwiebeln nicht beschädigt werden, da die Krankheitserreger sonst leichtes Spiel haben.
- Wühlmäuse
Um Ihre Tulpen vor Wühlmäusen zu schützen, sollten Sie sie in einen Drahtkorb pflanzen. Auch Duftpflanzen in der Nähe halten Wühlmäuse fern, wie etwa Knoblauch, Kaiserkronen oder Steinklee.
- Schnecken
Damit sich Nachtschnecken nicht über Ihre herrlich blühenden Tulpen hermachen, sollten Sie Barrieren wie etwa einen Schneckenzaun errichten.