Als Unkraut oder Begleitvegetation bezeichnen wir allgemein das, was in unseren Gemüse- und Blumenbeeten nicht gezielt gepflanzt oder gesät wurde und durch Wurzelausläufer, Samenzuflug oder aus dem Samenpotenzial des Bodens kommt. Dabei gibt es eigentlich kein Unkraut: Vielmehr handelt es sich dabei um Wildpflanzen, Wildkräuter und Wildblumen. Diese stören oft unseren Schönheits- und Ordnungssinn und so steht das Wort Unkraut für Pflanzen, die in unserem Garten unerwünscht sind. Was wir an Wildkräutern tolerieren, die sich eigenständig ansiedeln, entscheidet allein unser persönlicher Geschmack. Aber in jedem Fall nehmen sie unseren gepflanzten Blumen oder unserem Gemüse Nährstoffe sowie Sonnenlicht weg. Dagegen helfen nur vorbeugende Maßnahmen und regelmäßiges Jäten.
„Es gibt kein Übel, das nicht auch Gutes bringt!“
Diese Volksweisheit gilt auch für das Unkraut. Deshalb sehen Sie sich am besten einmal die vermeintlichen „Unkräuter“ genau an, die Sie am meisten stören. Viele davon sind nämlich Zeigerpflanzen, die nur auf ganz bestimmten Böden wachsen. Sie zeigen Ihnen ohne professionelle Bodenanalyse, was in Ihrem Boden steckt. Das hat gleich zwei positive Nebeneffekte:
- Sie erkennen dadurch, was dem Boden fehlt, damit Ihre Pflanzen wie erhofft gedeihen, und können gezielte Maßnahmen zur Bodenverbesserung ergreifen.
- Mit einer Veränderung des Bodens werden Sie gleichzeitig auf die Zeigerpflanze los.
Sehen Sie es einfach positiv: Aus vielen Unkräutern lassen sich auch leckere und gesunde Tees oder Salate herstellen, etwa Brennnesseltee und Löwenzahn- oder Gierschsalat.
Häufige Zeigerpflanzen und was sie über die Bodenverhältnisse aussagen
Es lohnt sich, vermeintliches Unkraut nicht einfach achtlos aus der Erde zu zupfen, sondern erst einmal die Art des Wildkrauts zu bestimmen. Die folgende Tabelle zeigt exemplarisch einige Kräuter, die als Zeigerpflanzen fungieren:
Zeigepflanzen für … | Beispiele |
… sehr stickstoffreiche Böden | Brennnessel, Ackerwinde, Hirtentäschel, Wiesen-Kerbel, Gänsefingerkraut, Giersch, Kriechender Hahnenfuß, Weiß-Klee, Schöllkraut, Löwenzahn, Labkraut, Vogelmiere, Vogelknöterich, Hopfen-Klee, Leimkraut |
… stickstoffarme Böden | Ackerfuchsschwanz, Mauerpfeffer, Breitblättriger Hohlzahn und Rauhaarige Wicke |
… saure Böden | Kleiner Sauerampfer, Hundskamille, Ackerminze, Schmalblättriges Weidenröschen und Hasenklee |
… nasse Böden | Kohldistel, Wiesenschaumkraut und Ampfer |
… trockene Böden | Mittlerer Wegerich, Kleiner Storchenschnabel, Reiherschnabel, Sommer-Adonisröschen und Färberkamille |
… verdichtete Böden und Staunässe | Acker-Schachtelhalm, Ackerminze, Huflattich, Ackerkratzdistel, Kriechender Hahnenfuß, Quecke, Gänsefingerkraut und Breitwegerich |
… kaliumhaltige Böden | Ehrenpreis, Weißer Gänsefuß und Echter Erdrauch, Liegendes Mastkraut, Feld-Ehrenpreis, Efeublättriger Ehrenpreis und Dreiblatt-Ehrenpreis |
… alkalische, also sehr kalkhaltige Böden | Ehrenpreis, Klatschmohn, Kornblume, Wiesensalbei, Luzerne, Fetthenne |
… humöse Böden | Taubnessel, Vogelmiere, Giersch, Gemeines Kreuzkraut |
… sandige Böden | Besenheide, Wilde Möhre, Kleine Bibernelke und Feldthymian |
… Lehm- oder Tonböden | Acker-Schachtelhalm, Kriechender Hahnenfuß |
Regelmäßiges Jäten verschafft Ihren Kulturpflanzen Zeit zum Wachsen
Auch wenn das Unkrautjäten eher zu den ungeliebten Beschäftigungen zählt, so gehört es doch zur Gärtnerei dazu. Bleiben Sie regelmäßig dran und befreien Ihren Garten immer wieder vom ungewünschten Wildwuchs, ist das Hacken und Zupfen weniger langwierig und anstrengend.
Vor allem in den ersten Wochen nach der Pflanzung oder Aussaat ist das Jäten wichtig, bis die Kulturpflanzen eine geschlossene Fläche bilden. Danach fällt es Wildkräutern relativ schwer, sich anzusiedeln. Durch frühzeitiges Jäten verschafft man seinen Kulturpflanzen den nötigen Wachstumsvorsprung. Für den Erfolg ist es jedoch wichtig zu wissen, wie die jeweilige Unkrautart zu bekämpfen ist.
Tipp: Für ganz harte Fälle können Sie Unkrautvernichtungsmittel einsetzen. Verwenden Sie diese jedoch mit Bedacht und nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Schließlich bauen Sie Ihr Gemüse ja mitunter auch deshalb selbst an, um es möglichst ohne Chemie genießen zu können. Zudem sind negative Auswirkungen auf die Flora und Fauna nicht auszuschließen.
Unkraut bekämpfen: So geht’s
Sie haben wahrscheinlich auch schon Ihre Erfahrungen gemacht – das Unkraut nur oberflächlich abzuzupfen, bringt wenig bis keinen Erfolg und macht es oft genug sogar noch schlimmer, wenn die Pflanzen umso stärker wieder austreiben. Nicht umsonst spricht man im Volksmund davon, „das Übel bei der Wurzel zu packen“. Unkraut werden Sie nur dann los, wenn Sie es mit der Wurzel entfernen.
Kräuter, die sich unterirdisch über das Wurzelsystem vermehren, unterstützen Sie durch das Hacken sogar noch – aus jedem abgerissenen Wurzelstück wächst eine neue Pflanze heran. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Wurzel in einem Stück herausziehen. Erst wenn Sie alle erkennbaren Wurzelunkräuter entfernt haben, hacken Sie das Beet und entfernen die letzten Wurzelreste.
Unkraut, das sich über Samen vermehrt, wird durch regelmäßiges Hacken geschwächt oder sogar zerstört. Stellen Sie immer sicher, dass diese Unkräuter nicht in die Blüte übergehen – dann streuen sie zigtausende Samen auf die Erde.
Tipp: Gänseblümchen und Löwenzahn sind besonders trickreich, denn sie vermehren sich sowohl durch den Samen als auch über die Wurzeln. Um sie loszuwerden, entfernen Sie deren Wurzeln mithilfe eines Unkrautstechers vollständig.
Die wichtigsten Werkzeuge fürs Unkraut jäten
Mit dem richtigen Werkzeug geht Ihnen das Unkrautjäten leicht von der Hand. Diese Geräte sind eine gute Hilfe:
- Hacken: Diese Allroundgeräte gibt es in diversen Ausführungen. Mit beweglichem oder trapezförmigen Doppelblatt als auch in schmaler oder breiter Ausführung.
- Kreuzhacke: Mit langem Stiel und Handgriff lässt sich damit gut der Boden in Beeten auflockern und das Unkraut entfernen, sodass es nur noch aufzulesen ist.
- Pendelhacke: Mit dem beweglichen Stahlblatt dieser Hacke schneidet man die Beikräuter direkt über dem Boden ab. Diese kann man aufsammeln oder als Mulch liegen lassen.
- Jäthacke: Diese Hacke hat eine scharfe Klinge, mit der gleichzeitig der Boden gelockert werden und die Kräuter gleichzeitig abgeschnitten werden können. Mit diesem Werkzeug lässt es sich auch gut zwischen eng zusammenstehenden Pflanzen arbeiten.
- Jätschlinge: Dieses Gerät ist mit einer Metallschlinge ausgestattet, die durch den Boden gezogen wird und dabei die Wurzeln der Unkräuter durchtrennt. Da es sich hierbei um eine feststehende Schlinge handelt, können Sie mit der Jätschlinge arbeiten, ohne in der Nähe stehende Pflanzen zu verletzen.
- Wurzelstecher: Beikräuter, wie beispielsweise der Löwenzahn, haben lange Pfahlwurzeln. Mit dem Wurzelstecher können Sie seitlich von der Wurzel in die Erde stechen und diese komfortabel aus dem Boden heben.
- Unkrautstecher: Auch dieser dient zum Entfernen von Pfahlwurzeln, die allerdings eine bestimmte Größe nicht überschreiten dürfen. Dabei werden dessen Greifarme direkt um das Pflanzenzentrum positioniert und mittels Hebelkraft wird das komplette Unkraut mühelos und ohne Kraftaufwand aus der Erde gezogen.
- Gierschgabel: Dieses Werkzeug dient zur Entfernung des oft besonders hartnäckigen und lästigen Giersch.
- Fugenmesser: Mit diesem Messer lassen sich Gewächse mechanisch aus den Zwischenräumen der Pflastersteine kratzen.
- Unkrautbrenner: Diese elektrisch mit Gas betriebenen Geräte ermöglichen das Beseitigen von Beikräutern auch von großen, gepflasterten Flächen. Durch die Hitzeeinwirkung des Unkrautbrenners vertrocknen diese und können einfach aufgekehrt werden.
Unkraut vermeiden: Die besten Tipps
Sie können sich die Arbeit auch erleichtern, indem Sie Unkraut von vornherein vermeiden:
- Um zu verhindern, dass Unkrautsamen immer wieder aufgeht, bedecken Sie das Beet mit einer fünf bis zehn Zentimeter dicken Mulchschicht.
- Speziell Giersch, Quecke, Winden, Löwenzahn und sonstige Wurzelunkräuter sollten nicht auf den Kompost. Falls es sich nicht vermeiden lässt, lassen Sie sie erst vollkommen in der Sonne trocken und geben Sie sie fein zerbröselt auf den Komposthaufen oder in den Thermokomposter.
- Wirft man Samenunkräuter auf den Kompost, besteht immer die Gefahr, dass man deren Samen beim Auftragen des Komposts auf das Gartenbeet wieder mit aussät.
- Bedecken Sie stark befallene Flächen mit schwarzem Vlies oder Unkrautvlies. Die Pflanzen erhalten nicht mehr genügend Licht und verkümmern nach und nach.
- Bepflanzen Sie Ihre Beete dicht, sodass für Unkraut kein Platz mehr bleibt.