Unkräuter wachsen prinzipiell dort, wo sie es nicht sollen. Und so manches Unkraut ist dabei sehr hartnäckig und lässt sich nicht einfach vertreiben. Den Gedanken an die chemische Keule sollten Sie aber ganz schnell wieder beiseite schieben, denn diese schadet mehr als sie hilft. Unkrautex hat eine sehr giftige Wirkung – und das nicht nur auf die Pflanzen. Auch Wasserorganismen, Insekten und Kleintiere werden damit geschädigt. Dabei lässt sich Unkraut auch ohne Gift recht einfach beseitigen.
Unkraut – was ist das?
Genaugenommen gibt es keine Unkräuter, denn jedes Kraut hat seine Berechtigung. Und unter dem, was heute landläufig als „Unkraut“ bezeichnet wird, befinden sich viele wichtige Heilkräuter. Deshalb ist die Bezeichnung „Beikräuter“ treffender. Als Beikraut wird all das bezeichnet,was nicht dort wächst, wo es wachsen soll und willkommen ist. Trotzdem sollten Sie nicht jedes Beikraut gleich entfernen, denn manches kann mit dem angebauten Gemüse eine nützliche Symbiose eingehen.
Was Sie mit chemischen Unkrautvernichtern der Umwelt antun
Auch wenn sich der Trend im Garten schon sehr geändert hat, nicht alle Gärtner gehen mit den Beikräutern sorglos um und nutzen sie sogar. Im Kampf gegen das Unkraut kommt dann auch schnell Chemie zum Einsatz. Aber haben Sie sich schon mal den Beipackzettel durchgelesen und darüber nachgedacht, was Sie Ihrer unmittelbaren Umwelt mit diesen Produkten antun? Diese Gifte töten nicht nur unbeliebte Beikräuter. Viele Tiere und auch Kinder reagieren sehr allergisch auf die hochgiftigen Inhaltsstoffe. Und vor allem sind Insekten, Vögel und Kleintiere von den Giften bedroht. Es lohnt sich also, darauf zu verzichten.
Gibt es andere Lösungen zur Beseitigung von Beikräutern?
Natürlich gibt es die. Die bekannteste Lösung ist wohl die Entfernung der Beikräuter per Hand. Das ist zwar sehr belastend für den Rücken, doch bei der Gelegenheit können Sie Vogelmiere, Giersch und Löwenzahn gleich für den Salat am Abend sammeln. Viele der sogenannten Unkräuter sind nämlich super tolle Wild- und Heilkräuter die nicht nur besser schmecken als der kultivierte Salat aus dem Garten, sondern auch noch jede Menge gesunder Inhaltsstoffe haben.
Möchten Sie auf das Unkraut ziehen per Hand verzichten, gibt es andere Lösungen, die wir Ihnen hier vorstellen.
Unkraut vorbeugen ist die beste Lösung
Klar, wenn die Beikräuter gar nicht erst wachsen, brauchen Sie auch keine entfernen. Vorbeugen ist also die beste Lösung. Das funktioniert natürlich nicht zu einhundert Prozent, aber der Wuchs von Beikräutern lässt sich stark einschränken. Deshalb sollten Sie die Pflanzen schon beseitigen, bevor sie blühen und Samen abwerfen.
Eine dicke Mulchschicht kann verhindern, dass Samen auf offenen Boden fallen und anschließend aufgehen. Die Mulchschicht wirkt aber nicht in jedem Fall. Besser kann eine Mulchfolie oder ein Unkrautvlies sein. Diese halten auch Wurzelunkräuter davon ab, sich weiter auszubreiten und zu wachsen.
In Blumenrabatten und Beeten sind Bodendecker, die dicht wachsen, eine gute Möglichkeit, Beikräuter dauerhaft zu unterdrücken. Storchschnabel, Immergrün, Kriechspindel und viele andere Bodendeckern geben Beikräutern keine Chance.
Thermogeräte im Einsatz
Eine andere Möglichkeit, Unkraut ohne Unkrautziehen zu entfernen ist Hitze. Dabei kommen Thermogeräte zum Einsatz, die über die unerwünschten Pflanzen geführt werden und diesen einen Hitzeschock verpassen. Die Thermogeräte werden mit Gas oder 230 Volt betrieben. Die Methode ist bequem, zeitsparend und kann auch bei Fugen mühelos angewandt werden. Allerdings dringt der Hitzeschock nicht bis zu den Wurzeln vor. Die Beikräuter werden also über kurz oder lang wieder da sein. Dann müssen Sie die Prozedur von neuem durchführen.
Etwas heißes Wasser tut es auch
Eine sehr einfache Möglichkeit ist das Übergießen der unerwünschten Kräuter mit heißem Wasser. Gießen Sie kochendes Wasser über die Pflanzen und lassen Sie das trocknen. Anschließend entfernen Sie die Pflanzenreste mit einem groben Besen. Diese Methode ist vor allem bei Fugen von Gehwegplatten ideal.
Ein flotter Feger kann viel beseitigen
Zwischen Pflastersteinen und Co. setzen sich in den Fugen oft Unkrautsamen ab, die dort wunderbar gedeihen. Doch gerade dort möchten die Wenigsten Pflanzen, gleich welcher Art, wachsen lassen. Ein Straßenbesen mit sehr harten Borsten kann Abhilfe schaffen. Sie sollten die noch sehr jungen Pflanzen gleich weg kehren. Das Unkraut lässt sich auch super in Trockenperioden entfernen. Mit etwas Kraft können Sie die Unkräuter beseitigen.
Hochdruckreiniger für Wege und Terrassen
In den Fugen Steinen und Platten lässt sich Unkraut relativ einfach entfernen. Ein Hochdruckreiniger kann hier Abhilfe schaffen. Mit dem Strahl wird der Boden aufgeweicht und die Pflanzen werden heraus gespült. Noch effektiver ist ein Hochdruckreiniger mit heißem Wasser, mit dem die Struktur der Wurzeln zusätzlich geschädigt werden. Kehren Sie anschließend die heraus gespülten Pflanzen zusammen und entfernen Sie diese.
Bio-Unkrautvernichter gegen viele Unkräuter
Ein sehr guter Ersatz zum chemischen Unkraut-Ex sind Bio-Unkrautvernichter. Diese sind biologisch abbaubar und entfernen Unkräuter ohne Chemie. Die Produkte wirken in wenigen Stunden und sind selbst bei Unkräutern einsetzbar, die sich eigentlich nicht so schnell vertreiben lassen. Allerdings hält die Wirkung nicht so lange an wie bei chemischen Mitteln, bei denen jegliches Leben für lange Zeit vernichtet wird. Aber die Produkte zeigen eine schnelle Wirkung.
Unkräuter sind Zeigerpflanzen
Unkräuter oder Beikräuter sind übrigens gute Zeigerpflanzen, die Sie zur Analyse des Bodens nutzen können. Hier erfahren Sie, welchen Boden Sie haben, wenn diese Beikräuter wachsen:
- hoher Stickstoffgehalt: Brennnessel und Giersch,
- Stickstoffarmer Boden: Mauerpfeffer,
- Staunässe: Acker-Schachtelhalm, Wiesenschaumkraut, Ampfer,
- saurer Boden: Hasenklee,
- verdichteter Boden: Breitwegerich, Gänsefingerkraut, Quecke,
- trockener, sandiger Boden: Mittlerer Wegerich, Färberkamille, Adonisröschen,
- kalkhaltiger Boden: Acker-Rittersporn,
- Schattenzeiger: Sauerklee
Beikräuter sinnvoll verwenden
Viele der Kräuter, die heute als Unkraut herausgerissen und weggeworfen werden, sind gesünder als manche Gartenpflanze. Oft sind es hochwertige Heilkräuter, die Sie da entsorgen. Besser ist es, wenn Sie die Kräuter in der eigenen Küche verwenden.
Die Beikräuter können Sie gut in Smoothies, Salaten oder Pestos verwenden. Viele lassen sich für leckeren Kräutertee trocknen. Damit können Sie auch gleich noch so manches Wehwehchen behandeln. Einige Beikräuter wie Giersch können Sie aber auch gekocht verwenden. So können Sie aus Giersch einen tollen und schmackhaften Spinatersatz bereiten. Es lohnt sich also, wenn Sie vor dem Unkrautziehen mal schauen, was in Ihrem Garten wächst und ob Sie es nicht gleich ernten statt entsorgen können.