Die Pflanzen benötigen für ein gesundes Wachstum Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie müssen keinen Kunstdünger verwenden, denn Urgesteinsmehl ist ein wertvoller natürlicher Bodenhilfsstoff, der wichtige Mineralstoffe liefert. Das Gesteinsmehl wird aus verschiedenen Gesteinsarten hergestellt, die zumeist aus Vulkanausbrüchen stammen.
Was ist Urgesteinsmehl?
Urgesteinsmehl ist kein echter Dünger, sondern ein Bodenhilfsstoff, da es nur wenige Hauptnährstoffe enthält. Es ist auch nicht mit Kunstdünger zu verwechseln, da die Mineralien nicht durch aufwendige chemische Prozesse hinzugefügt wurden. Urgesteinsmehl wird häufig auch nur als Steinmehl bezeichnet. Die Bezeichnung Urgesteinsmehl geht darauf zurück, dass es sich um Gestein aus vorgeschichtlichen Vulkanausbrüchen handelt. Vulkane waren vor 20 bis 30 Millionen Jahren auch noch in Deutschland aktiv, beispielsweise in der Vulkaneifel. Das Gesteinsmehl kann aus verschiedenen Arten von Vulkangesteinen bestehen, beispielsweise:
- Basalt
- Diabas
- Zeolith
- Granit
- Quarz
Darüber hinaus können Tonminerale und Kalkstein enthalten sein. Abhängig von der Zusammensetzung ist der Gehalt an Mineralstoffen bei den Urgesteinsmehlen unterschiedlich. Die verschiedenen Gesteine werden zu Korngrößen von weniger als 0,2 Millimetern zermahlen. Die Inhaltsstoffe von Urgesteinsmehl dienen indirekt der Pflanzenversorgung und tragen zur Bodenverbesserung bei.
Herstellung von Urgesteinsmehl: Mahlen in der Gesteinsmühle
Die Ausgangsstoffe für die Herstellung von Urgesteinsmehl stammen zumeist aus deutschen Steinbrüchen. Das Ausgangsmaterial wird unter einem hohen Energieaufwand in kleine Teile aufgebrochen. In einer Gesteinsmühle werden diese Teile zu feinem Pulver zermahlen. Zu große Stücke müssen herausgesiebt werden. Für die Herstellung von Urgesteinsmehl werden unterschiedliche Ausgangsstoffe genutzt, die zu verschiedenen Eigenschaften dieser Gesteinsmehle führen. Um die Speicherfähigkeit des Bodens zu verbessern, können zusätzlich zu den Lavagesteinen Tonmineralien und Bentonit in die Gesteinsmühle gegeben werden.
Inhaltsstoffe von Urgesteinsmehl: abhängig von den Ausgangsgesteinen
Welche Inhaltsstoffe in Urgesteinsmehl enthalten sind, hängt von den verwendeten Ausgangsmineralien ab. Der Anteil an Eisenverbindungen ist bei Lavagestein höher als bei Basalt- oder Diabasmehl. Urgesteinsmehl ist reich an Spurenelementen, die mittel- oder langfristig an den Boden abgegeben werden und für die Pflanzen verfügbar sind. Auf dem Datenblatt des Herstellers oder auf der Verpackung ist angegeben, welche Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten sind. Die chemische Zusammensetzung des Gesteinsmehls ist mit der von den verwendeten Steinen identisch. Die wichtigsten in Urgesteinsmehl enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente sind:
- Eisen, das an der Photosynthese im Blattgrün beteiligt ist
- Magnesium, das von den Pflanzen zur Bildung von Blattgrün und zur Verarbeitung von Nährstoffen benötigt wird
- Kalium und Calcium, die an der Aufnahme und am Transport von Wasser beteiligt sind
- Kieselsäure und weitere Mineralien, die Pflanzen für ein besseres Wachstum brauchen
Achten Sie beim Kauf von Urgesteinsmehl auch auf den pH-Wert, der auf der Packung angegeben ist und vom Gehalt an Calcium abhängt. Ein neutraler oder leicht alkalischer Boden mit einem pH-Wert von 6,0 bis 7,5 wird von den meisten Obst- und Gemüsesorten bevorzugt. Den natürlichen pH-Wert des Bodens können Sie mit Urgesteinsmehl regulieren.
Verschiedene Typen von Urgesteinsmehl: Auswahl abhängig vom Boden
Da es Urgesteinsmehl mit verschiedenen pH-Werten gibt, prüfen Sie zuerst den pH-Wert Ihres Bodens mit einem Messgerät, bevor Sie das Gesteinsmehl kaufen. Auch eine kostenpflichtige Bodenanalyse in einem Labor gibt Aufschluss über den pH-Wert und darüber, was der Boden noch braucht. Für sand- und aschehaltige Böden sind Gesteinsmehle mit alkalischem, für basische Böden wie Löß, Ton oder Lehm mit saurem pH-Wert geeignet. Achten Sie beim Kauf auch auf die Zusammensetzung des Gesteinsmehl, denn sie muss abhängig vom vorhandenen Boden und davon, was angebaut werden soll, gewählt werden:
- Gesteinsmehl aus Basalt oder Granit eignet sich für alkalische Böden, da es einen sauren pH-Wert hat. Es fördert auch die Vermehrung nützlicher Mikroorganismen auf dem Kompost und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Kompostierung.
- Gesteinsmehl aus Diabas ist reich an Calcium und hebt einen niedrigen pH-Wert an. Es wirkt der Übersäuerung des Bodens entgegen. Es liefert wertvolles Eisen und Magnesium für die Pflanzen und macht sie aufgrund des hohen Gehalts an Kieselsäure resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Obst und Gemüse werden beim Lagern haltbarer gemacht und bekommen einen besseren Geschmack.
- Zeolithmehl ist porös und verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Da es den Untergrund alkalischer macht, sollte es bei einem pH-Wert von mehr als 8,0 nicht mehr verwendet werden.
- Lavamehl enthält viele Eisenverbindungen und weitere wertvolle Mineralstoffe. Es eignet sich für Starkzehrer wie Tomaten und Auberginen sowie zur Regenerierung stark beanspruchter Böden.
- Bentonit ist gemahlener Ton, der die Speicherfähigkeit des Bodens verbessert. Zur Bindung von Wasser und Nährstoffen eignet sich Bentonitmehl für sandige Böden. Es ist reich an Kieselsäure.
Verwendung von Urgesteinsmehl: ausstreuen oder einarbeiten
Für Urgesteinsmehl gibt es im Garten verschiedene Verwendungsmöglichkeiten:
- ausstreuen auf dem Beet an windstillen Tagen, mit der Harke einarbeiten und Boden wässern
- ins Gießwasser einarbeiten, um Obstbäume und andere Dauerkulturen zu wässern
- Boden im Frühjahr und Herbst mit Urgesteinsmehl bestäuben und es mit der Harke einarbeiten
- beim Pflanzen ins Pflanzloch geben, um für die Wurzeln gute Anwachsbedingungen zu schaffen
- auf den Kompost streuen, um die Rotte und Humusbildung zu fördern
- in Pflanzenjauche einrühren, um deren strengen Geruch zu mildern und sie mit Mineralien anzureichern
Tipp: Optimieren Sie die Wirkung von Steinmehl, indem Sie es zusammen mit Gründüngung oder einer pflanzlichen Mulchschicht in die Beete einarbeiten.
Dosierung von Steinmehl: abhängig vom Boden
Wie Sie Steinmehl dosieren, hängt von der Beschaffenheit Ihres Bodens ab. Als Faustregel gilt, dass Sie bei kalkhaltigen Böden 150 Gramm pro Quadratmeter und bei sauren Böden 200 bis 300 Gramm pro Quadratmeter verwenden. Die Dosierung ist auch abhängig vom jeweiligen Produkt. Beachten Sie die auf der Packung angegebene Dosierungsempfehlung.
Urgesteinsmehl als Pflanzenschutz: Vorbeugung gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten
Urgesteinsmehl eignet sich nicht nur für die Bodenverbesserung, sondern auch zur Stärkung und zum Schutz der Pflanzen. Wählen Sie fein gemahlenes Gesteinsmehl, da es auf den Blättern einen hauchdünnen Belag bildet und das Gewebe härtet. Die Pflanzen werden widerstandsfähiger gegen Pilzbefall, aber auch gegen Insekten und andere Schädlinge, da es sie bei der Atmung und Bewegung behindert oder Sie den Geruch als unangenehm empfinden. So wenden Sie das Gesteinsmehl an:
- Zum Spritzen gegen Pilzbefall rühren Sie 200 bis 300 Gramm Gesteinsmehl in 10 Liter Wasser ein und spritzen einmal wöchentlich am Morgen oder am Abend. Spritzen Sie nicht bei Sonnenschein, da es dann zu Verbrennungen auf den Blättern kommen kann.
- Bei Insektenbefall bestäuben Sie die noch taufeuchten Pflanzen am Morgen mit Gesteinsmehl. Wenden Sie das Gesteinsmehl nicht zu Bienenflugzeiten und nicht in Bereichen an, in denen sich viele Nützlinge aufhalten.
- Als Winteranstrich für Obstbäume verwenden Sie einen Brei aus Tonmehl, der vor Frostrissen schützt und die Schlupflöcher von Schädlingen verklebt.
- Um Schneckenbefall an Jungpflanzen zu vermeiden, bringen Sie um die Setzlinge einen 5 bis 10 Zentimeter hohen Schutzwall aus Steinmehl, den Sie nach starken Regengüssen erneuern müssen.
- Mit einer Paste aus Urgesteinsmehl und zerdrücktem Knoblauch vertreiben Sie Wühlmäuse und Maulwürfe aus ihren Gängen.