Urin ist kostenlos verfügbar und reich an Stickstoff sowie anderen Nährstoffen. Was liegt da näher, als ihn für den Garten als Dünger zu verwenden? Nichts spricht dagegen, wenn Sie ihn verdünnen und nicht lange stehen lassen.
Wunderwaffe mit vielen Nährstoffen: Stickstoff in Form von Harnstoff
Warum sollten Sie teuren Stickstoffdünger kaufen, wo Sie ihn doch völlig kostenlos haben können? In dieser Hinsicht ist Urin als Dünger für den Garten geeignet, da er Stickstoff als einen der Hauptnährstoffe für Pflanzen enthält.
In Urin ist Stickstoff in Form von Harnstoff enthalten, der auch Bestandteil von verschiedenen Kosmetikprodukten ist. Harnstoff ist auch in mineralischen Düngern enthalten, da er eine gute Depotwirkung hat. Im Boden bauen Mikroorganismen den Harnstoff langsam ab. Darüber hinaus enthält Urin noch weitere wichtige Mineralstoffe für Pflanzen:
- Kalium
- Phosphor
- Magnesium
Mit diesen Inhaltsstoffen ist Urin für viele Pflanzen ein wertvoller Dünger.
Problem bei der Verwendung von Urin: Zusammensetzung nicht genau bekannt
Allerdings besteht bei der Verwendung von Urin als Gartendünger ein Problem, da Sie, im Gegensatz zu anderen Düngern, die Zusammensetzung nicht genau kennen. Die Zusammensetzung von Urin hängt von Ihrer Ernährung, Ihrem Gesundheitszustand und Ihrer persönlichen Veranlagung ab. Da Urin möglichst schnell verarbeitet werden sollte, ist es nahezu unmöglich, erst eine Laboranalyse über die Zusammensetzung anfertigen zu lassen.
Urin ist nicht vollständig keimfrei. Leiden Sie unter einer Blasenentzündung, sollten Sie ihn nicht als Dünger verwenden, da er Bakterien enthält. Nun ist es aber möglich, dass Sie an einer Harnwegsentzündung erkrankt sind, von der Sie noch gar nichts wissen, da sie so gut wie symptomfrei verläuft. In diesem Fall schadet es nicht, wenn die Bakterien in den Garten gelangen, denn die Entzündung und die Verwendung von bakteriell verunreinigtem Urin sind kein Dauerzustand.
Tipp: Rauchen Sie oder nehmen Sie Medikamente ein, verwenden Sie Ihren Urin nicht für den Garten. Rückstände gelangen so in den Boden und können ihn belasten.
Urin sofort verwenden: bakterielle Verunreinigung vermeiden
Urin sollten Sie sofort als Pflanzendünger verwenden, da er sich schnell durch Bakterien zersetzen kann. Die Bakterien führen zu Geruchsbelästigungen, da sie den Stickstoff in Ammoniak umwandeln. Darüber hinaus können die Bakterien zu Schäden an den Pflanzen führen. Sammeln Sie daher keinen Urin, sondern verwenden Sie ihn frisch.
Urin nicht unverdünnt verwenden: Schäden an den Pflanzen vermeiden
Auch wenn Sie den Urin möglichst frisch verwenden sollten, bedeutet das nicht, dass Sie einfach an die Pflanzen urinieren können, um sie zu düngen. Das ist viel zu gefährlich für die Pflanzen, denn Urin ist stark konzentriert und kann zu schweren Schäden an den Pflanzen führen. Die Pflanzen können regelrechte Verbrennungen erleiden, vor allem im Sommer bei intensiver Sonneneinstrahlung.
Bei Urin schwankt der pH-Wert zwischen 4,5 (sauer) bis knapp 8 (basisch), was abhängig von der Tageszeit ist. Moorbeetpflanzen bevorzugen einen sauren pH-Wert, doch für andere Pflanzen kann ein saurer pH-Wert nahezu tödlich sein. Prüfen Sie daher erst den pH-Wert, bevor Sie Urin verwenden.
Urin sollte immer stark mit Wasser verdünnt werden, wenn er als Dünger verwendet wird. Das beugt außerdem üblen Gerüchen vor. Im Verhältnis 1:10 verdünnen Sie Urin mit Wasser, wenn Sie ihn als Dünger für Starkzehrer verwenden. Möchten Sie Schwach- und Mittelzehrer damit düngen, verdünnen Sie im Verhältnis 1:20. Achten Sie beim Gießen unbedingt darauf, dass das Urin-Wasser-Gemisch nicht auf die Blätter der Pflanzen gelangt.
Tipp: Möchten Sie mit Urin nicht hantieren, verwenden Sie einen Düngermischer, den Sie an den Gartenschlauch anschließen. Direkt beim Spritzen wird er dann mit Wasser gemischt.
Pflanzen, für die sich Urin eignet: Gemüse mit hohem Stickstoffbedarf
Urin ist ein guter Biodünger für alle Pflanzen mit einem hohen Stickstoffbedarf und für Starkzehrer wie
- Tomaten,
- Kartoffeln,
- Rosen oder
- Kürbis.
Er kann auch für Rasen und Hecken verwendet werden. Er ist nicht für Pflanzen geeignet, die Nitrat einlagern, beispielsweise Spinat. Da Urin viele wertvolle Nährstoffe enthält, eignet er sich auch, um den Kompost zu gießen. Er muss auch dafür im Verhältnis 1:10 verdünnt werden, um den Kompost mit Nährstoffen anzureichern und die Verrottung zu beschleunigen. Geben Sie im Sommer Stroh oder Hobelspäne dazu, damit der Urin besser aufgesaugt wird und es nicht zu Geruchsbelästigungen kommt.