Die Echte Vanille zählt zu der Familie der Orchideen. Wem es dabei gelingt, der Pflanze eine Blüte zu entlocken und sie per Hand zu bestäuben, hat viel Glück, dass er mit einer aromatischen Vanilleschote belohnt wird. Allerdings ist es nicht sehr einfach. Denn die Ansprüche der Vanille Orchidee sind sehr hoch und schwer zu erfüllen. Wenn Sie aber keine Mühe scheuen, werden Sie auch entsprechend belohnt. Wie Sie dabei vorgehen müssen, zeigen wir Ihnen in diesem Bericht.
Hohe Luftfeuchtigkeit ist besonders wichtig
Die Vanille Orchidee (Vanilla planifolia) ist eine Orchideenart aus Mexiko. Sie hat hier einen Lebensraum mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit, weshalb dies das A und O ist, dass Sie mit einer echten Vanilleschote belohnt werden. Angesichts dessen ist es ziemlich schwierig, die Vanille im Zimmer anzubauen. Allerdings nicht unmöglich.
Die Pflanze hat dicke, fleischige Triebe, die sich normal um Bäume schlingen und in die Höhe wachsen. Durch die Luftwurzeln, wie sie alle Orchideen besitzen, halten sie sich fest und nehmen die Nährstoffe auf. Da sie in Gebieten wachsen, in denen die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, benötigen die Vanille Orchideen viel Feuchtigkeit. Damit auch Sie eine Vanille ziehen können, sollte die Luftfeuchtigkeit mindestens 60 Prozent betragen. Das bedeutet, dass die Pflanze jeden Tag morgens und abends mit kalkfreiem Wasser besprüht werden muss. Zudem sollten sie an einem Ort stehen, an dem es immer um die 25 °C warm ist.
Wie Sie sich denken können, reicht es nicht aus, die Orchidee einfach auf die Fensterbank zu stellen. Ein wenig Aufwand müssen Sie schon auf sich nehmen, um auch wirklich Ihre Vanille zu erhalten. Doch nicht nur die Luftfeuchtigkeit ist entscheidend. Auch das Licht und die Wärme sind wichtige Grundvoraussetzungen für die Vanille Orchidee. Außerdem öffnet sich die Blüte nur einen Tag und diesen dürfen Sie nicht verpassen, um sie zu bestäuben. Die Blüte muss am Vormittag per Hand bestäubt werden, damit sich auch wirklich eine Fruchtkapsel bildet.
Der beste Standort für die Vanille Orchidee
Die Vanille liebt das Licht, allerdings keine pralle Mittagssonne. Deshalb sollte der Platz, den Sie für die Pflanze wählen, hell sein. Eine intensive Sonneneinstrahlung sollten Sie vermeiden. Zudem können Sie die Orchideenart im Sommer gerne nach draußen stellen. Auch hier sollten Sie auf einen schattigen Platz im Garten achten. Da in unseren Breiten der Winter eher lichtarm ist, ist es wichtig, die Pflanze im Winter mit entsprechenden Pflanzenlampen zu beleuchten, damit sie immer ausreichend Licht erhält.
Das perfekte Substrat für die Vanille
Orchideen gedeihen nicht in normaler Blumenerde. Hier ist ein besonders Substrat von großer Bedeutung. Orchideen benötigen einen sehr lockeren und luftigen Boden, weshalb es spezielle Orchideenerde gibt. Doch auch, wenn Sie selbst eine Substrat herstellen möchten, ist es kein Problem. Hierzu nutzen Sie ein Drittel Kohle, Blähton und Rinde. In die Erdmischung geben Sie dann noch auseinander gerupftes Sphagnum-Moos, damit die Feuchtigkeit gut gespeichert werden kann. Achten Sie außerdem darauf, dass keine Staunässe entsteht, da dies der Tod aller Orchideen ist.
Düngen der Vanille
Die Düngung der Vanille ist ebenfalls von großer Bedeutung. Von März bis August sollten Sie die Vanille alle 14 Tage mit einem speziellen Orchideendünger düngen. Nutzen Sie Grünpflanzen- oder Zimmerpflanzendünger, reicht es, wenn Sie nur die Halbe Mengenangabe nehmen. Von September bis Februar ist es jedoch vollkommen ausreichend, die Orchideenart nur einmal im Monat zu düngen. Dies liegt daran, dass die Vanille ab September in einen Ruhezustand wechselt und überwintert.
So blüht auch Ihre Vanille
Die Blüten der Vanille erscheinen nur im Knickbereich der Ranken. An Trieben, die kerzengerade nach oben wachsen, bilden sich keine Blüten aus. Daher ist es wichtig, dass Sie die Ranken um den Rankstab wickeln. So können Sie die Bildung der Blüten anregen und erhalten wunderschöne Vanilleblüten, die Sie dann bestäuben können.
Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die Pflanze stark rankt. Je älter die Vanille wird, desto stärker rankt sie. In ihrer natürlichen Umgebung können dies auch bis zu drei Meter pro Jahr sein. Dies heißt aber auch, dass die Chance der Blüten deutlich höher ist. Zudem blüht jede Blüte nur einen Tag. Verpassen Sie diesen Zeitpunkt, und bestäuben Sie die Blüten an diesem Tag nicht, wachsen auch keine Vanilleschoten.
Die Blüte muss mit der Hand bestäubt werden, da es in unseren Breiten die speziellen Bienen und Kolibris nicht gibt, die die Bestäubung im Ursprungsland vornehmen. Wichtig ist allerdings, dass Sie die Blüte am Vormittag bestäuben. Dazu nehmen Sie ein Stäbchen und drücken den Pollen auf die leicht klebrige Narbe der Blüte. Ist die Bestäubung geglückt, erhalten Sie auch Vanilleschoten. Doch auch hier müssen Sie sich in Geduld üben.
Rund drei Monate nach der händischen Bestäubung sind die Vanilleschoten, die eine Länge von 20 bis 30 cm aufweisen, herangewachsen. Sie sind aber längst nicht zur Ernte bereit, da sie noch reifen müssen. Hier müssen Sie nochmals fünf bis sieben Monate rechnen. Damit Sie die Vanilleschote nach der Ernte nutzen können, muss sie erst gebrüht, fermentiert und getrocknet werden. Nur so erhalten Sie das volle Aroma.
Wie Sie sehen können, ist es gar nicht so einfach, Vanilleschoten heranzuziehen. Der Aufwand ist hoch und dabei haben Sie aber keine Garantie, dass es auch wirklich funktioniert. Allerdings werden Sie mit Glück auch belohnt und können Ihre eigenen Vanilleschoten ernten.