In Deutschland geht der Bestand an freilebenden Vögeln auf Äckern, Weiden und Wiesen stetig zurück. Wie der Vogelschutzexperte Lars Lachmann in einem Interview mit dem Naturschutzbund erklärt, könnte es gut möglich sein, dass die heimischen Arten zukünftig lediglich in Naturschutzgebieten vorzufinden sind. Um dem entgegen zu wirken, können Sie als Gartenbesitzer einiges tun. Lesen Sie, wie es um die Vogelwelt in Deutschland bestellt ist und wie Sie den gefiederten Freunden helfen können.
Rückgang der heimischen Vogelarten in Deutschland
Zwischen den Jahren 1998 und 2009 verschwanden 15 Prozent der Vogelbrutpaare in Deutschland. Das sind 12,7 Millionen Vögel innerhalb von 12 Jahren. Der Bestand an Staren ging um 42 Prozent zurück. 720.000 Feldlerchen, eine Millionen Buchfinken, 1,2 Millionen Haussperlinge und 580.000 Feldsperlinge verschwanden. Der massive Verlust hängt mit vielen Faktoren wie Windräder, schwindender Lebensraum, Rückgang des Insektenbestandes und vor allem der Landwirtschaft inklusive Pestiziden, Insektiziden und anderen Chemikalien zusammen.
Immer mehr Wiesen und Weiden müssen Ackerflächen oder neuen Siedlungen und Industriegebieten weichen. Feuchtwiesen werden entwässert, Düngergaben erhöht und die Monokultur reduziert die Pflanzenvielfalt. Die Vögel finden kaum Brutmöglichkeiten und immer weniger Nahrungsquellen. Die aktuelle Rote Liste der Brutvögel Deutschlands stammt von 2016. Vom Aussterben bedroht waren unter anderem Haubenlerchen, Großtrappen, Rotkopfwürger, Steinschmätzer und Sumpfohreulen. Als stark gefährdet gelten beispielsweise Grauspechte, Raubwürger, Rebhühner, Braunkehlchen, Turteltauben, Wiesenpieper und Wiesenweihen.
Zur Kategorie der gefährdeten Vögel gehören Feldlerchen, Baumpieper, Sperbergrasmücken, Stare, Steinkauze, Weißstörche, Mehlschwalben, Rohrdommeln, Bluthänflinge und weitere. Auf der Vorwarnliste stehen Feldsperlinge, Goldammern, Grauschnäpper, Kleinspechte, Kuckucke, Pirole, Zwergschnäpper, Gartenrotschwänze und weitere Arten.
Sie als Gartenbesitzer können zwar nicht alle Vögel retten. Aber Sie können dazu beitragen, dass freilebende Vogelarten in Ihrem Garten Nahrungsquellen, Unterschlüpfe und Nistmöglichkeiten vorfinden.
Das können Sie für Wildvögel tun
Vögel benötigen Obstbäume und Früchte tragende Sträucher, die ihnen vor allem im Herbst Nahrung liefern. Singdrosseln, Amseln und Rotkehlchen suchen mit Vorliebe unter Blättern nach Nahrung. Kehren Sie im Herbst das Laub unter Büsche oder lassen Sie es auf einen Haufen liegen.
Verzichten Sie auf Unkrautvernichtungsmittel, Insektizide und andere chemische Mittel. In einem naturnahen Garten ziehen Sie viele Nützlinge an, sodass sich die Anzahl der Schädlinge in Grenzen hält.
Tauschen Sie Ihren Vorgarten aus Beton oder Kies gegen einen grünen Vorgarten. Es gibt viele Pflanzenarten, mit denen Sie wenig Arbeit haben. Je mehr Grünflächen Sie schaffen, desto mehr Lebensraum bieten Sie den Wildvögeln und anderen Tieren, die für unser Ökosystem mehr als wichtig sind.
Falls sich Bäume oder Äste mit Höhlen in Ihrem Garten befinden, sollten Sie diese erhalten. Sie werden von Höhlenbrütern zum Nisten verwendet – auch, wenn die Bäume oder Äste abgestorben sind. Auch tote Äste sollten Sie nicht abschneiden, denn sie dienen Vögeln als Singwarte.
Kletterpflanzen an Fassaden und Mauern bieten einigen Vogelarten Nahrung und Nistplätze. Falls in Ihrem Haus große Glasfenster oder Fassaden aus Glas integriert sind, sollten Sie die Glasflächen mit Streifenaufklebern entschärfen. Viele Vögel sterben, weil sie gegen Glasflächen fliegen.
Wählen Sie Pflanzen für Ihren Garten oder für einen Gartenbereich aus, die von Insekten bevorzugt werden. Insekten sowie deren Larven sind wichtige Futterquellen für die Vögel und deren Brut. Sie können noch mehr für den Erhalt der heimischen Vogelarten Deutschlands tun.
Nestbeutel für Vögel
Hängen Sie einen Unterschlupf für Vögel aus natürlichem Material in einen Strauch oder in eine Hecke. Der Nestbeutel ist für kleine Vogelarten wie Finken, Meisen und Zaunkönige geeignet. Er bietet den Vögeln einen Schutz gegen Hitze, Kälte und andere Witterungsbedingungen.
Blumenmischungen als Nahrungsquelle
Säen Sie in Ihren Garten die Blumenmischung für Singvögel aus, sodass die gefederten Gäste ab September Früchte und Samen vorfinden. Mit den Blumen locken Sie außerdem Nützlinge in Ihren Garten. Oder entscheiden Sie sich für eine Blumenmischung für Wildvögel, die aus ein- und mehrjährigen Blumen besteht.
Vogelfutter verschiedener Art
Im Winter können Sie einen Meisenknödel-Kranz in den Garten hängen, den Sie mit zehn Meisenknödel füllen können. Für die ganzjährige Fütterung bietet sich ein Wildvogelfutter mit Insekten oder mit Früchten an. Ebenso gerne wird das Gartenvogelfutter von freilebenden Vögeln angenommen. Es besteht aus geschälten Sonnenblumenkernen, Haferflocken, Weizenflocken, Erdnusskernen, geschältem Hafer, Hanfsaat, Futterrosinen, Kalkgrit und Chiasamen.
Ebenfalls für die ganzjährige Fütterung ist Fettfutter mit Samen in einer Röhre aus Bambus zu empfehlen. Hängen Sie die Futtersäule an einer Schnur auf. Das Futter ist für alle Vögel geeignet. Möchten Sie den Wildvögeln etwas Besonderes bieten, dann ist die Erdnussbutter für Vögel die richtige Wahl. Das ist eine Mischung aus Erdnussmehl, Maismehl, Rinderfett und Sojaöl. Die Erdnussbutter befindet sich in einem Glas, für das Sie bei uns einen Halter bestellen können.
Nisthilfen
Auch mit Nisthilfen tun Sie den Wildvögeln Gutes. Bei uns bekommen Sie Nistkästen für verschiedene Vogelarten, beispielsweise Nistkästen für Rotkehlchen, für Meisen sowie Multi-Nistkästen.