Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar … tja, was im Lied „Alle Vögel sind schon da“ so fröhlich klingt, ist es in Wirklichkeit nicht (mehr). Denn die Population unserer heimischen Vögel geht immer weiter zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen vom Verlust von Natur und Lebensraum über Nahrungsmangel (Insektensterben) bis hin zu Vogelschlag und die Jagd durch Katzen. Das wird in der jährlichen Zählung von Vögeln mehr als deutlich. Bevor wir uns nun ansehen, welche Vögel in unseren Gärten noch zu sehen sind, blicken wir kurz auf die gefährdeten Arten.
Jährliche Vogelzählung
Immer am 2. Maiwochenende findet die „Stunde der Gartenvögel“ statt. Initiatoren sind der Naturschutzbund Deutschland und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Dann sollte sich jeder Gartenbesitzer Zeit nehmen, Vögel in seinem Garten beobachten und zählen. Im Jahr 2021 stellte man bei zahlreichen Vogelarten erneut einen deutlichen Rückgang fest:
Vogelart | Rückgang |
Eichelhäher | 52 % |
Tannenmeise | 35 % |
Kleiber | 29 % |
Kohlmeise | 24 % |
Sumpfmeise | 24 % |
Grünfink | 22 % |
Blaumeise | 19 % |
Die Entwicklung ist erschreckend, besonders wenn man sieht, wie viele Vögel mittlerweile auf der Roten Liste stehen.
Rote Liste der Brutvögel
Die Rote Liste der Brutvögel in Deutschland umfasst mehrere Kategorien, in denen man sehen kann, wie es um die jeweilige Vogelart aktuell steht. Darunter fallen:
- Vom Aussterben bedroht sind 29 Arten, wie etwa Kornweihe, Haubenlerche und zahlreiche Seeschwalbenarten
- Stark gefährdet sind 19 Arten, wozu Braunkehlchen, Grauspecht, Kiebitz, Turteltaube und Wiesenweihe gehören.
- In der gefährdeten Kategorie finden sich 27 Arten, darunter Baumfalke, Feldlerche, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Star, Weißstorch und Wiedehopf.
- Auf der Vorwarnliste sind 17 Arten verzeichnet, deren Bestände stark zurückgehen. Dazu zählen unter anderem Feldsperling, Haussperling, Heidelerche, Kleinspecht, Kuckuck und Uferschwalbe.
Die 20 häufigsten Gartenvögel von A bis Z
- Amsel
Sie gehört zu den bekanntesten heimischen Singvögeln. Da sie einen breiten Lebensraum hat, findet man sie nicht nur in unseren Gärten, sondern auch in Wäldern, Parks und in den Großstädten – und das auch im Winter, denn sie bleibt das ganze Jahr über bei uns. Mit 7,9 bis 9,5 Millionen Brutpaaren jährlich ist ihr Bestand nicht gefährdet.
- Blaumeise
Die Blaumeise ist vor allem in Laub- und Mischwäldern, aber auch in Parks und in unseren Gärten häufig anzutreffen, besonders dann, wenn dort alte Baumbestände zu finden sind. Auch im Winter kann man die Blaumeise bei uns sehen, denn sie ist kein Zugvogel. Mit einem Bestand von 3,2 bis 4,8 Millionen Brutpaaren ist der beliebte Vogel nicht gefährdet.
- Buchfink
Der Buchfink gehört zu den häufigsten Vögeln in Europa. Er ist vor allem in Landschaftsbereichen mit einem hohen Baumbestand anzutreffen, wie in Wäldern, Parks, aber auch in Siedlungen. Er bleibt das ganze Jahr über bei uns und ist mit einem Brutpaarbestand zwischen 7,5 und 9 Millionen nicht gefährdet.
- Buntspecht
Überall dort, wo Bäume zu finden sind, ist der Buntspecht zuhause. In Nadel- und Laubwäldern ebenso, wie in Parks und Feldgehölzen. Haben Sie Bäume im Garten, ist er dort womöglich ebenfalls Gast. Da er im Winter bei uns bleibt, können Sie ihn auch in der kalten Jahreszeit beobachten. Sein Brutpaarbestand liegt zwischen 830.000 und 1,1 Millionen und ist nicht gefährdet.
- Eichelhäher
Der Eichelhäher lebt in lichten Wäldern, aber auch in Dörfern und Städten, besonders dort, wo Buchen, Eichen und Hainbuchen zu finden sind. Der Vogel, der zur Familie der Raben gehört, ist ein Standvogel und mit 500.000 bis knapp 700.000 Brutpaaren nicht gefährdet.
- Gartenrotschwanz
Er lebt vor allem in Wäldern, insbesondere in Kiefernwäldern, aber auch in Parks wird er häufiger gesehen. Um ihn in den Garten zu locken, sollte dieser naturbelassen sein, mit vielen Büschen, Bäumen und Möglichkeiten, sich zu verstecken. Der Gartenrotschwanz ist ein Zugvogel und überwintert in Afrika. Er steht mit einem Bestand von 91.000 bis 155.000 Brutpaaren auf der Vorwarnliste.
- Grünfink
Wenn am Futterplatz Trubel herrscht, ist der Grünfink meist dabei und verscheucht schon mal alle anderen. Wenn der Vogel Bäume oder dichte Hecken findet, ist er gerne in Gärten anzutreffen, ansonsten an Waldrändern und in Parkanlagen. Der Grünfink bleibt in der kalten Jahreszeit in der Regel bei uns. Er ist mit einem Bestand von 1,4 bis 2 Millionen Brutpaaren nicht gefährdet.
- Haussperling
Der Haussperling, kurz auch Spatz genannt, ist quasi überall anzutreffen. Von der kleinen Dorfgemeinschaft bis hin zur Großstadt. Im Winter bleibt er bei uns, ist also ein Standvogel. Auch wenn er sehr häufig in direkter Nachbarschaft zum Menschen lebt, ist der Haussperling mit einem Brutpaarbestand von 4,1 bis 6 Millionen Paaren auf der Vorwarnliste zu finden.
- Kleiber
Er lebt vor allem dort, wo Bäume zu finden sind, denn dort klettert er den Stamm hoch und runter. Daher wird er auch als Spechtmeise bezeichnet. Zuhause ist er somit in Wäldern ebenso, wie in Parkanlagen, auf Obstwiesen und in Gärten mit Baumbeständen. Der Kleiber ist kein Zugvogel und mit einem Brutpaarbestand von 1,2 bis 1,7 Millionen nicht gefährdet.
- Kohlmeise
Die Kohlmeise lebt gerne in Baumhöhlen und Felsspalten, nimmt aber auch Nistkästen in Anspruch. Zu finden in Wäldern ebenso, wie in Parks und Gärten mit Baumbestand. In der Regel bleibt die Kohlmeise im Winter bei uns, nur Jungvögel können Richtung Süden fliegen. Nicht gefährdet ist der Singvogel mit einem Bestand von 5,6 bis 7 Millionen Brutpaaren.
- Mauersegler
Der Mauersegler sieht der Schwalbe sehr ähnlich, ist mit ihr aber nicht verwandt. Er ist besonders in Dörfern und Städten zu finden, wo er in Mauerlöchern und unter Dächern nistet. Im Winter zieht es ihn in wärmere Gefilde, die kalten Monate verbringt er in Afrika. Auch wenn sein Brutpaarbestand mit 185.000 bis 345.000 leicht zurückgeht, ist er nicht gefährdet.
- Mehlschwalbe
Die Mehlschwalbe lebt nahe beim Menschen, vor allem in Städten mit hohen Gebäuden, da sie dort ihre Nistplätze findet. Auf Nahrungssuche geht sie dann im offenen Gelände und ist auch in Gärten zu finden. Im Winter zieht es den Vogel nach Afrika. Der Brutpaarbestand geht deutlich zurück und ist mit 500.000 bis 920.000 gefährdet.
- Rauchschwalbe
Ställe, Bauernhöfe, Scheunen, alte Gebäude – das sind die Nistplätze der Rauchschwalbe. Auf Beutejagd gehen Sie dann in unmittelbarer Nähe, in Gärten mit Gewässern sind sie auch dort anzutreffen. Auch die Rauchschwalbe überwintert in Afrika. Für die Rauchschwalbe gibt es im Naturschutzbund keine Brutpaarzahlen, der Vogel ist allerdings seit vielen Jahren stark gefährdet und vom Aussterben bedroht.
- Ringeltaube
Die Ringeltaube ist quasi überall anzutreffen: von Wäldern über Parks bis hin zu Dörfern und Städten. Im Gegensatz zu Stadttauben sind sie aber scheuer und bauen ihre Nester bevorzugt in Bäumen. Den Winter verbringen sie bei uns, mit einem Brutpaarbestand von 2,9 bis 3,5 Millionen Paaren sind sie nicht gefährdet.
- Rotkehlchen
Das Rotkehlchen gehört zu den beliebtesten Singvögeln. Vor allem in Wäldern, Parks, Dörfern und kleineren Städten ist es anzutreffen, in Großstädten eher seltener. In Gärten nistet der Vogel, wenn er dort dichte Sträucher vorfindet. Um der kalten Jahreszeit zu entfliehen, ziehen manche Rotkehlchen Richtung Süden, andere bleiben hier. Der Bestand an Brutpaaren liegt zwischen 3,4 und 4,3 Millionen und ist nicht gefährdet.
- Singdrossel
Besonders an ihrem schönen Gesang ist die Singdrossel zu erkennen. Optisch kann man sie leicht mit der Misteldrossel verwechseln. Ihre Heimat sind Wälder, Parks und Gärten mit Baumbeständen. Im Winter zieht der Vogel meist nach Südeuropa und Nordafrika. Gefährdet ist er mit 1,6 bis 1,9 Millionen Brutpaaren nicht.
- Star
Zu finden ist der Star in Wäldern, Parks und in der Nähe von Wiesen. Ist er gerade nicht am Brüten, dann zieht er in großen Schwärmen, die oft mehrere hundert Vögel zählen, umher. Die kalten Winter verbringt der Star im Mittelmeerraum. Mit einem Brutpaarbestand zwischen 2,6 und 3,6 ist der Vogel gefährdet.
- Stieglitz
Der Stieglitz, der auch Distelfink genannt wird, lebt an Waldrändern und in samenreichen Kulturlandschaften wie Obstwiesen, ebenso brütet er gerne in dichten Hecken. Bei uns in Deutschland ist der Stieglitz ein Standvogel. Er hat mit 240.000 bis 350.000 Brutpaaren einen stabilen Bestand und ist nicht gefährdet.
- Türkentaube
Dort, wo es Baumbestände gibt, aber auch ausreichend Futter und ein günstiges Klima zu finden sind, ist die Türkentaube zuhause. In Städten trifft man sie durchaus in Parkanlagen, ansonsten eher in kleineren Orten und an Stadträndern. Die Türkentaube ist ein Standvogel. Ihr Brutpaarbestand ist mit 100.000 bis 180.000 stabil, sie ist nicht gefährdet.
- Zaunkönig
Der Zaunkönig zählt zu den kleinsten Vögeln in Europa. Er lebt dort, wo es viele Bäume aber auch Sträucher, Hecken und Stauden gibt. Im Winter bleibt er bei uns. Sein Brutpaarbestand liegt zwischen 2,5 und 3 Millionen, sodass er nicht gefährdet ist.
Weitere Gartenvögel
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf weitere Vögel, von denen Sie vielleicht den einen oder anderen bereits bei sich im Garten erspäht haben:
- Bachstelze: Zugvogel, nicht gefährdet
- Dohle: Standvogel, nicht gefährdet
- Elster: Standvogel, nicht gefährdet
- Feldsperling: Standvogel, Vorwarnliste
- Fitis: Zugvogel, nicht gefährdet
- Gartenbaumläufer: Standvogel, nicht gefährdet
- Gartengrasmücke: Zugvogel, nicht gefährdet
- Gimpel: Standvogel, nicht gefährdet
- Girlitz: Teilzieher, nicht gefährdet
- Goldammer: Teilzieher, Vorwarnliste
- Grauschnäpper: Zugvogel, Vorwarnliste
- Hausrotschwanz: Zugvogel, nicht gefährdet
- Heckenbraunelle: Teilzieher, nicht gefährdet
- Klappergrasmücke: Zugvogel, nicht gefährdet
- Mönchsgrasmücke: Zugvogel, nicht gefährdet
- Rabenkrähe: Standvogel, nicht gefährdet
- Saatkrähe: Standvogel, nicht gefährdet
- Schwanzmeise: Standvogel, nicht gefährdet
- Tannenmeise: Standvogel, nicht gefährdet
- Zilpzalp: Zugvögel, nicht gefährdet