Haben Sie einen konventionellen Garten und möchten künftig nachhaltig gärtnern, wandeln Sie ihn in einen Biogarten um. Sie verbessern den Boden, verwenden biologischen Dünger und wählen die richtigen Pflanzen. So leisten Sie einen Beitrag zum Umweltschutz und mehr Biodiversität.
Gute Gründe für den Biogarten: Nachhaltigkeit und Biodiversität
Ein Garten hilft bei der Selbstversorgung und trägt zur Artenvielfalt sowie zum Klimaschutz bei. Damit das gewährleistet ist, kommt es darauf an, dass Sie auf chemischen Dünger, Pflanzenschutzmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten. Mit den richtigen Pflanzen tragen Sie zur Biodiversität bei. Sie erhalten verschiedene alte Pflanzen und fördern die Ansiedlung von nützlichen Tieren. Das hat eine Reihe von Vorteilen:
- Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, da keine schädlichen Stoffe in die Umwelt gelangen
- gesundes Gärtnern, da Obst und Gemüse nicht durch Chemikalien kontaminiert werden
- keine Gefahr für nützliche Insekten wie Bienen
- Ersparnis, da Sie keine chemischen Produkte kaufen müssen und Ihre eigenen Samen gewinnen können
- weniger Arbeit, da die verschiedenen Pflanzen eine Symbiose miteinander eingehen
Bodenqualität ermitteln: Grundlage zum Ausgleich von Defiziten
Möchten Sie Ihren konventionellen Garten zu einem Biogarten umfunktionieren, analysieren Sie den Boden. Kennen Sie die Bodenqualität, wissen Sie, was noch verbessert werden muss. Sie müssen dafür nicht unbedingt eine professionelle Bodenanalyse in einem Labor beauftragen. Es reicht aus, zu wissen, ob es sich um Sandboden, Lehmboden oder eine Mischung aus beidem handelt. Da sich der Boden an verschiedenen Stellen im Garten unterscheiden kann, nehmen Sie von mehreren Stellen eine Bodenprobe. Feuchten Sie den Boden an. Er muss feucht, aber nicht zu nass sein. Entnehmen Sie von mehreren Stellen eine Handvoll feuchter Erde, die Sie zu einer Kugel formen.
Das Ergebnis zeigt Ihnen, um welchen Boden es sich handelt:
- Fällt die Kugel auseinander und ist die Erde krümelig, haben Sie einen Sandboden.
- Ist die Erde gut formbar und bleibt sie glatt, klebt aber nicht, handelt es sich um eine Mischung aus Lehm- und Sandboden.
- Können Sie die Erde formen, aber ist sie klebrig, liegt Lehmboden vor.
Qualität des Bodens verbessern: für einzelne Beete notwendig
Für den Biogarten ist eine Mischung aus Lehm- und Sandboden mit einem hohen Humusanteil am besten geeignet. Er ist nährstoffreich, kann gut Wasser speichern und ist gut durchlüftet. Reinen Lehm- oder Sandboden müssen Sie verbessern, bevor Sie darauf etwas anbauen. Es reicht aus, einzelne Beete anzureichen, abhängig von den Bedürfnissen der Pflanzen, die Sie dort einbringen. Dichten Lehmboden lockern Sie auf und geben Sand sowie Kompost dazu. Durchlässigen Sandboden verbessern Sie mit Kompost und Lehm, damit er nicht austrocknet und die Feuchtigkeit besser hält. Zusätzlich können Sie eine Mulchschicht aufbringen, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell entweicht.
Möchten Sie den Boden im Biogarten verbessern, können Sie abhängig von den Bedürfnissen der Pflanzen verschiedene natürliche Mittel verwenden:
- Kompost ist für nahezu alle Pflanzen gut und ist reich an Nährstoffen.
- Gründüngung ist eine gute Vorkultur, da sie den Boden mit Stickstoff sowie anderen Nährstoffen anreichert und untergearbeitet werden kann.
- Mulchschicht aus Rasenschnitt, Stroh, zerkleinerten Pflanzenresten und Rindenmulch hält die Feuchtigkeit im Boden, unterdrückt das Unkraut und versorgt den Boden mit Nährstoffen.
- Achten Sie auf einen sinnvollen Fruchtwechsel, um ein einseitiges Auszehren des Bodens zu verhindern.
- Setzen Sie auf Mischkultur, damit die Pflanzen Schädlinge und Krankheiten voneinander fernhalten und sich gegenseitig im Wachstum fördern.
Die biologische Bodenverbesserung spart Zeit und Arbeit. Sie müssen den Boden nicht tiefgründig umgraben, da sich verschiedene nützliche Lebewesen ansiedeln, die den Boden locker halten. Müssen Sie den Boden lockern oder lüften, verwenden Sie einen einzinkigen Grubber (Sauzahn).
Tipp: Um biologisch zu gärtnern, verwenden Sie zur Bodenverbesserung keinen Torf, da dadurch die Moore geschädigt werden. Müssen Sie Gartenerde kaufen, achten Sie darauf, dass sie torffrei ist.
Düngen im Biogarten: ökologischen Dünger verwenden
Funktionieren Sie Ihren konventionellen Garten in einen Biogarten um, können Sie auf die Düngung nicht verzichten. Sie sollte aber ökologisch ablaufen. Da einige Düngemittel bereits im Garten oder in der Küche anfallen, sparen Sie bei der ökologischen Düngung Geld. Der biologische Dünger ist ein guter Langzeitdünger, da er nur langsam verrottet. Abhängig von den Bedürfnissen der Pflanzen können Sie verschiedene Arten von biologischem Dünger verwenden:
- Kompost ist Universaldünger für fast alle Pflanzen und enthält Stickstoff, Kalium, Kalk und Phosphor.
- Pflanzenjauche, vor allem aus Brennnessel oder Schachtelhalm, ist reich an Kalium, Eisen, Stickstoff sowie Phosphor und eignet sich für fast alle Pflanzen. In der Saison können Sie mehrmals damit gießen, indem Sie die Jauche verdünnen.
- Hornspäne werden für Pflanzen mit einem hohen Stickstoffbedarf benötigt und können unter den Kompost gemischt werden.
- Pferde- oder Kuhmist ist reich an Mikroorganismen und Nährstoffen. Er eignet sich für Starkzehrer wie Kohl.
- Schafwolle verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und liefert Stickstoff sowie verschiedene andere Mineralstoffe.
Gewinnung von Saatgut für den Biogarten: Früchte ausreifen lassen
Einer der wichtigsten Schritte bei der Umwandlung des konventionellen Gartens in einen Biogarten ist das richtige Saatgut. Sie benötigen samenfestes Saatgut. Das Hybridsaatgut, das Sie an der Bezeichnung F1 erkennen, ist nicht samenfest. Verzichten Sie auf dieses Saatgut und kaufen Sie möglichst Saatgut in Bio-Qualität, da Sie sicher sein können, dass es auf biologische Weise hergestellt wurde.
Haben Sie aus diesem Bio-Saatgut Ihre Pflanzen gezüchtet, lassen Sie einige besonders schöne Früchte vollständig ausreifen und nehmen davon die Samen. Das gelingt bei Fruchtgemüse wie Erbsen, Bohnen, Tomaten oder Paprika. Bei Gurkengewächsen, zu denen auch Kürbisse und Zucchini gehören, sollten Sie allerdings nicht selbst Saatgut gewinnen, da diese gefährliche Giftstoffe enthalten können.
Pflanzen im Biogarten: heimische Sorten bevorzugen
In Ihrem Biogarten sollten Sie möglichst heimische Pflanzen bevorzugen und auf Exoten verzichten. Heimische Pflanzen sind an die Bedingungen angepasst und robust. Sie gedeihen ohne chemische Pflanzenschutzmittel und tragen zur Biodiversität bei. Wildkräuter und essbare Blumen locken Insekten an und können auch in der Küche verwendet werden. Statt Rasen säen Sie eine Blumenwiese an, die aus insektenfreundlichen Pflanzen und Wildblumen bestehen sollte. Halbgefüllte Blumen ermöglichen Insekten einen besseren Zugang als hochgezüchtete, gefüllte Pflanzen.
Biologische Schädlingsbekämpfung mit nützlichen Tieren: Unterschlupfmöglichkeiten schaffen
Schädlingsbekämpfung funktioniert im Biogarten rein biologisch. Stellen Sie Insektenhotels auf, um nützliche Insekten für die Befruchtung von Blüten und die Bekämpfung von Schädlingen anzulocken. Vögel vertilgen viele Schädlinge und können mit Vogeltränken sowie Nistkästen angelockt werden.
Unterschlüpfe für Igel, Eidechsen und andere nützliche Tiere errichten Sie mit Reisighaufen und Steinbeeten. Hängen Sie umgekehrte, mit Stroh gefüllte Blumentöpfe in die Obstbäume und achten Sie darauf, dass sie Kontakt zu den Ästen haben. In den Töpfen siedeln sich Ohrwürmer an, die Blattläuse vertilgen.