Viele Hobbygärtner denken, dass der Englische Rasen im Handel zu erwerben ist. Dies ist jedoch falsch. Der Begriff Englischer Rasen ist keine Rasensamen-Mischung, sondern steht für einen saftig grünen Zierrasen, der perfekt und dicht bewachsen ist. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass der Pflegeaufwand besonders groß ist, wenn auch Sie einen Englischen Rasen Ihr Eigen nennen möchte. Woher der Begriff genau kommt und was Sie bei der Pflege unbedingt beachten sollten, erfahren Sie hier.
Der Englische Rasen – so kam es zur Bezeichnung
Die Bezeichnung Englischer Rasen kommt aus England. Schon im 18. Jahrhundert legten die Engländer einen sehr großen Wert auf weitläufige und prächtige Grünflächen. Somit wurden sie auch zu den Pionieren der Rasenkultur. Die dichten und sattgrünen Rasenflächen setzten so die Maßstäbe in der damaligen und heutigen Rasenkultur. Andere Nationen eiferten den Engländern nach und wollten so das Ideal eine Englischen Rasens. Ein Vorteil waren aber auch die Wetterbedingungen in England. Häufige Niederschläge, kurze Trockenperioden und milde Winter sind eine perfekte Voraussetzung für den Englischen Rasen. Zudem steht der Begriff aber nicht nur für die Grünfläche. Das Gesamtbild muss stimmen. Die Blumenbeete müssen perfekt in das Gesamtbild eingepasst werden, dass ein rundum gepflegter Garten entsteht.
Jeder Gärtner wünscht sich einen Englischen Rasen. Allerdings ist im Laufe der Jahre bei vielen der Eindruck entstanden, dass es sich beim Englischen Rasen um eine Rasensamen-Mischung handelt, die aus den unterschiedlichsten Samen besteht. Dies ist aber nicht der Fall. Eine solche Mischung gibt es nicht. Ein Englischer Rasen ist also tatsächlich der Begriff, dass es sich um einen sehr gepflegten Rasen handelt.
Saatgut, um einen Englischen Rasen zu erhalten
Im Grunde handelt es sich vor allem um die Pflege, damit Sie einen Englischen Rasen Ihr Eigen nennen können. Doch gerade das Saatgut ist von großer Bedeutung. Mit einer Rasensamen-Mischung „Berliner Tiergarten“ können Sie Ihren Rasen noch so pflegen, es wird aber nie ein Englischer Rasen daraus entstehen. Dies liegt hauptsächlich an den minderwertigen Rasensamen, die zum einen keine dichte Grasnarbe bilden und zum anderen viel zu schnell wachsen, um dann das Zeitliche zu segnen.
Möchten Sie einen Englischen Rasen anlegen, sind Rasen-Mischungen aus Weidelgras (Lolium perenne) und unterschiedlichen Rotschwingel-Arten wie etwa Festuca rubra rubra, Festuca rubra trichophylla und Festuca rubra commutata empfehlenswert. Dabei müssen Sie aber auch auf die genaue Zusammensetzung achten. Diese hängt davon ab, wie Sie den Rasen nutzen möchte. Benötigen Sie einen strapazierfähigen Rasen, sollte Weidelgras in einem höheren Anteil vorhanden sein. Für einen Zierrasen sollte der Rotschwingel-Anteil höher sein, da dieser sehr dicht wächst.
So säen Sie Englischen Rasen aus
Selbstverständlich können die Rasensamen nicht direkt ausgesät werden. Der Boden muss zuerst vorbereitet werden. Dabei müssen Sie zuerst die Fläche säubern und von Unkraut befreien. Im Anschluss sollte der Boden gut aufgelockert werden. Am besten geht dies mit einer Harke. Zum Schluss wird der Boden wieder gleichmäßig glatt gestrichen, bevor es an das Säen des Englischen Rasens geht. Das Frühjahr oder der Herbst sind die beste Jahreszeit, um einen Englischen Rasen anzulegen, da die Temperaturen optimal sind und auch die Niederschläge helfen, dass der Rasen gut wachsen kann.
Die Samen sollten dann gleichmäßig und dicht ausgebracht werden. Da die Grassamen Lichtkeimer sind, dürfen sie nicht komplett mit Erde bedeckt sein. Doch Vorsicht, die heimischen Vögel lieben die Grassamen und sehen in ihnen ein reichhaltiges Buffet. Ein paar Vogelscheuchen können hier Abhilfe schaffen, damit die gefiederten Gartenbewohner nicht noch die ganze Familie zum Buffet holen und Sie am Ende keine Rasen mehr haben.
Damit der Rasen auch dicht wächst, sollten Sie gleichzeitig mit den Rasensamen auch Dünger ausbringen. Im Anschluss muss die Fläche gut und ausreichend gewässert werden, dass die Gräser optimal gedeihen und keimen.
Die Pflege des Englischen Rasens
Ein perfekter Rasen ist Schweißarbeit, darüber sollten Sie sich im Klaren sein. Ein Englischer Rasen benötigt eine Menge Pflege und die Ansprüche sind hoch. Dabei ist nicht nur das regelmäßige Mähen ein Muss, auch das Bewässern und die Düngung sind besonders wichtig.
Englischen Rasen mähen und bewässern
Um einen saftig grünen und dichten Rasen zu erhalten, muss der Rasen regelmäßig gemäht werden. In der Wachstumsphase sollten Sie den Rasen zweimal die Woche mähen. Eine Schnitthöhe von vier Zentimetern ist optimal. Ist eine Hitzeperiode, sollte die Schnitthöhe bei sechs Zentimeter liegen.
Ein englischer Wasen benötigt zudem einiges an Wasser. Wie viel das ist, können Sie mit der Spatenprobe herausfinden. Dabei können Sie mit dem Spaten eine verkehrte Pyramide ausstechen und leicht anheben. Nun können Sie sehen, wie weit das Wasser nach der Bewässerung in den Boden eingedrungen ist. Der Boden sollte mindestens 10 cm befeuchtet sein, damit die Graswurzeln genügen Wasser zur Verfügung haben.
Englischen Rasen düngen
Zu einem Englischen Rasen gehört natürlich auch das regelmäßig Düngen. Dabei sollten Sie auf Nährstoffe wie:
- Eisen und Magnesium (Grünfärbung)
- Kalium (Widerstandskraft)
- Phosphor (Wurzelwachstum)
- Stickstoff (Blätterwachstum)
Die Düngung muss aber auch im Herbst erfolgen. Viele Gärtner gehen davon aus, dass das Frühjahr der richtige Zeitpunkt zum Düngen ist. Im Grunde ist dies auch richtig. Doch gerade, wenn die Gräser im Sommer schön gewachsen sind, haben sie auch viel Energie und Nährstoffe benötigt. Sie sind im Herbst also komplett ausgelaugt. Daher ist die Herbstdüngung ein Muss.
Allerdings müssen Sie hier einen speziellen Herbstdünger verwenden. Dieser hat einen hohen Anteil an Kalium und sorgt somit dafür, dass die Gräser resistent gegen den Frost werden. Des Weiteren wird der sogenannte Schneeschimmel vermieden und auch das Gras verfault unter dem Schnee nicht. Zudem fördert Kalium auch die Ausreifung der Triebe. Der kaliumhaltige Herbstdünger hat aber noch einen weiteren Vorteil. Er verhindert Klee im Rasen. Die Herbstdüngung sollte dann im September/Oktober erfolgen.
Kahlflächen gleich ausbessern
Natürlich kann es auch beim Englischen Rasen vorkommen, dass es zu kahlen Stellen kommt. Diese sollten selbstverständlich so schnell wie möglich ausgebessert werden. Dort, wo kahle Stellen vorhanden sind, lockern Sie den Boden etwa drei bis vier Zentimeter tief auf und verbessern den Boden mit Kompost und Sand. Anschließende wird das hochwertige Saatgut auf die Stellen aufgestreut. Der Rasen ist in den folgenden zwei bis drei Wochen feucht zu halten, damit das Saatgut keimen kann.
Wenn Sie auf diese Tipps achten, werden auch Sie bald einen Englischen Rasen in Ihrem Garten haben. Vergessen Sie aber nicht, dass die Pflege besonders aufwendig ist, damit der Rasen auch immer so schön sattgrün und dicht bleibt.