Die putzigen Gesellen mit der schwarzen Zorro-Maske stoßen Mülltonnen um und haben keine Skrupel, Ihr Obst von den Bäumen zu holen. Im Garten können sie ein ziemliches Chaos anrichten. Die Rede ist von Waschbären, die auch Ihre Beete nach Würmern durchwühlen und ins Haus eindringen können.
Wie Sie erkennen, ob Waschbären im Garten sind
Da Waschbären nachtaktive Tiere sind, bekommen Sie sie am Tage nur höchst selten zu Gesicht. Die Spurensicherung erweist sich als schwierig, doch gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Sie es mit einem oder mehreren Waschbären zu tun haben:
- umgeworfene Mülltonnen
- große, feste Kothaufen, die mitunter Obstkerne enthalten
- durchwühlte Beete
- Löcher im Dach
- aufgerissener Rasen
Die eindeutigsten Indizien für Waschbären sind der mit Obstkernen durchsetzte Kot und Spuren der Tiere. Die Pfotenabdrücke erkennen Sie an langen, fingerartigen Zehen, die voneinander gespreizt sind. Die Zehen sind mit dem undeutlich gestalteten Mittelhandballen verbunden. Die Vorderpfoten der Tiere sind ähnlich wie menschliche Hände geformt. Gelegentlich kann sich der Waschbär auch durch nächtliche Geräusche wie Fiepen oder Keckern bemerkbar machen, vor allem, wenn er gestresst ist.
Tipp: Bemerken Sie tierische Verstecke mit Futterresten auf Ihrem Grundstück, handelt es sich in der Regel nicht um einen Waschbären. Da er ein Allesfresser ist, hinterlässt er in seinem Unterschlupf keine Futterreste.
Schäden durch Waschbären: Vandalismus, der richtig teuer werden kann
Obwohl die Waschbären zu den Kleinbären gehören und daher nicht besonders groß sind, können sie Schäden anrichten, die einen hohen vierstelligen Betrag ausmachen. Im Alter von acht bis zehn Wochen zeigen die Waschbären ihren Spieltrieb und erkunden die Umgebung. Da sie auch in Häuser eindringen, zerstören sie mitunter die komplette Dämmung des Dachstuhls und hinterlassen überall Kot und Urin.
Um in die Häuser zu gelangen, benötigen die Tiere nicht unbedingt eine Öffnung. Sie können auch Dachziegel hochklappen oder Bleche von Dachgauben aufbrechen, um sich Zutritt zu verschaffen. Bemerken Sie diese Spuren von Vandalismus nicht rechtzeitig, können durch eindringendes Regenwasser kostspielige Wasserschäden entstehen.
Krankheiten, die durch Waschbären übertragen werden
Waschbären können Krankheiten wie Staupe und Hasenpest übertragen und in ihrem Fell Zecken, Läuse und Flöhe mit sich führen. Fassen Sie auf keinen Fall Kothaufen von Waschbären in Ihrem Garten an und tragen Sie beim Entfernen immer Handschuhe. In den Kothaufen können sich die für Menschen gefährlichen Waschbärspulwürmer befinden. Verbrennen Sie am besten die Kothaufen.
Charakteristik des Waschbären: niedlicher Geselle mit buschigem Schwanz
Waschbären gehören zu den Kleinbären und sind eng verwandt mit den Mardern. Sie erreichen eine Körperlänge von 40 bis 70 Zentimetern ohne Schwanz. Der buschige, geringelte Schwanz erreicht zusätzlich eine Länge von ca. 25 Zentimetern. Die Schulterhöhe misst 23 bis 30 Zentimeter. Der Kleinbär bringt 2 bis 13 Kilogramm auf die Waage. Er hat eine graue Fellfarbe und eine charakteristische schwarze Gesichtszeichnung, die an eine Maske erinnert. Waschbären sind zwar gute und schnelle Kletterer, doch auf der Erde bewegen sie sich eher langsam und mit rundem Rücken fort. Die Tiere sind recht gesellig und leben meistens in kleinen Gruppen. Im Frühjahr kann ein Weibchen bis zu fünf Junge bekommen.
Die ersten frei lebenden Waschbären waren 1934 in Deutschland anzutreffen, nachdem ein Waschbär-Paar bei Kassel ausgesetzt wurde, um Nachkommen zu zeugen und die Pelztierindustrie durch selbst zu bejagende Tiere zu unterstützen. Weitere Tiere wurden 1945 aus einer Pelztierfarm in Strausberg nahe Berlin freigelassen. Inzwischen wird der Bestand im gesamten Bundesgebiet auf mehr als eine Million Tiere geschätzt.
Waschbären-Alarm: was tun bei einer Begegnung?
Gibt es Anzeichen dafür, dass sich ein Waschbär in Ihrem Garten aufhält, sollten Sie jeden Abend einen Kontrollgang über Ihr Grundstück vornehmen. So besteht die Chance, dass Sie ihn auf frischer Tat bei einem seiner Streifzüge erwischen. Im Gegenzug hat der Waschbär nicht mehr das Gefühl, dass er bei Ihnen sicher und ungestört ist. Nehmen Sie eine Taschenlampe mit, um dem Eindringling bei einer direkten Begegnung in die Augen zu leuchten. Das mögen die maskierten Einbrecher gar nicht, genauso wenig wie das Werfen von Gegenständen in ihre Richtung.
Auch wenn Waschbären ihr Futter häufig in Wasser abspülen, mögen sie es nicht, wenn sie mit Wasser bespritzt werden. Bewaffnen Sie sich daher auch mit einer Wasserpistole oder einer Blumenspritze. Waschbären sind gegenüber Menschen in der Regel friedlich. Knurren oder kreischen sie jedoch, ist das ein Anzeichen von Aggressivität, weshalb Sie besser in Deckung gehen.
Haus und Grundstück uninteressant für pelzige Räuber machen
Als Allesfresser werden Waschbären durch Obstbäume mit reifen Früchten, aber auch durch weggeworfene Essensreste angezogen. Achten Sie daher darauf, keine Lebensmittel achtlos wegzuwerfen, beispielsweise auf den Kompost. Auch Fallobst sowie Hunde- und Katzenfutter können interessant für die Kleinbären sein. Mit diesen Maßnahmen können Sie vorbeugen:
- Sammeln Sie immer das Fallobst im Obstgarten auf, um keine Waschbären anzuziehen.
- Verschließen Sie potentielle Schlupflöcher an Gartenhäusern oder Schuppen und sorgen Sie dafür, dass die Waschbären keine Nischen als Verstecke finden.
- Füttern Sie Waschbären auf keinen Fall, da Sie sie sonst anziehen und nicht mehr loswerden.
- Haben Sie eine Katze, die sich auch im Haus aufhält, sollten Sie eine verschließbare Katzenklappe oder ein Modell mit Chip wählen, das sich individuell für Ihre Katze öffnet.
- Verpacken Sie Essensreste, die Sie im Hausmüll entsorgen, in doppelten Plastiktüten, damit die Tiere nicht vom Geruch angelockt werden.
- Prüfen Sie regelmäßig das Hausdach auf verschobene Ziegel und lassen Sie solche Defekte schnell reparieren.
- Lassen Sie kein Hunde- und Katzenfutter draußen stehen.
- Entsorgen Sie keine Knochen und andere tierische Lebensmittel auf dem Kompost und verwenden Sie einen Kompostbehälter, den Sie bestenfalls mit einem Schloss verschließen können. Einen aufgelegten Deckel öffnen die Tiere mühelos.
- Reduzieren Sie Klettermöglichkeiten und bringen Sie Vogelhäuschen in einer Höhe von ungefähr 3,50 Metern an.
- Sichern Sie Mülltonnendeckel mit Gummibändern oder beschweren Sie sie mit Steinen.
Dach waschbärsicher machen: Zugang durch Manschetten erschweren
Über Äste von Bäumen oder Sträuchern in der Nähe des Hausdaches kann sich der Waschbär schnell einen Zugang zum Dach und zum Dachboden verschaffen. Kürzen Sie daher Äste, die an das Haus angrenzen, ein und achten Sie auf einen Abstand von mindestens einem Meter zum Haus. Auch Dachrinnen sind kein Hindernis für die Klettermeister, weshalb Sie sie mit glatten Blechmanschetten sichern sollten. Bringen Sie eine ungefähr 60 Zentimeter breite Manschette in einer Höhe von ungefähr 60 Zentimetern an. Sichern Sie auch Ihre Obstbäume mit solchen Manschetten, damit sie nicht bestiegen werden. Hausecken mit rauem Putz werden mitunter gern von Waschbären erklommen und sollten mit aufgeschraubten Platten aus glattem Plastik oder Metall gesichert werden.
Tipp: Verwenden Sie keinen Stacheldraht, da er gerne als zusätzliche Kletterhilfe genutzt wird. Die Tiere können sich daran jedoch auch verletzen, was nicht gewollt ist, auch wenn sie große Schäden anrichten.
Waschbären vertreiben: Strom und Hausmittel
Gelingt es Ihnen nicht, die Waschbären von Ihrem Grundstück fernzuhalten, hilft nur noch, sie zu vertreiben. Gut geeignet sind elektrische Zaunsysteme, bei denen die Waschbären einen Stromschlag bekommen, der aber nicht tödlich ist. Da die Tiere ein gutes Gedächtnis haben, können sie damit vertrieben werden. Solche Zaunsysteme erhalten Sie in verschiedenen Ausführungen, auch für das Dach. Diese Systeme funktionieren ähnlich wie elektrische Weidezäune.
Eine Möglichkeit zum Vertreiben von Waschbären ist Ultraschall mit einem Schalldruck von ca. 100 Dezibel und Frequenzen von 20 bis 40 Kilohertz. Diese Frequenzen sind vom Menschen nicht wahrnehmbar, doch sind sie unangenehm für empfindliche Waschbärohren. Für größere Grundstücke sollten Sie mehrere solcher Geräte verwenden. Alternativ dazu können Sie es mit einem Radio und leiser Musik versuchen. Bewegungsmelder mit Licht sind eine weitere Möglichkeit, die Waschbären in die Flucht zu schlagen.
Waschbären vertreiben mit Hausmitteln: schnell zur Hand und preiswert
Wollen Sie Waschbären vertreiben, sind verschiedene Hausmittel mit intensivem Geruch geeignet, den die Tiere überhaupt nicht mögen:
- Chili schneiden Sie in kleine Stücke, die Sie in Wasser aufkochen. Versprühen Sie diese Flüssigkeit großzügig, damit die Waschbären durch das enthaltene Capsaicin vertrieben werden.
- Legen Sie Mottenkugeln im Garten aus, um die Tiere durch das geruchsintensive Paradichlorbenzol abzuschrecken.
- Legen Sie Toilettensteine im Garten aus und vertreiben Sie die Waschbären mit den chemischen Duftstoffen.
- Wissen Sie, wo die Waschbären ihre Ruheplätze habe, können Sie dort Lavendel auslegen, dessen Geruch die Tiere nicht mögen.
Haben Sie keinen Erfolg mit dem Vertreiben der Waschbären, wenden Sie sich an die zuständige Naturschutzbehörde und lassen Sie sich beraten. Stellen Sie keine Fallen auf, da Sie sonst wegen Wilderei oder Tierquälerei belangt werden könnten.