Möchten Sie in Ihrem Garten Wein anbauen, müssen Sie dafür nicht in einem Weinanbaugebiet wohnen. Auch in kühleren Regionen gelingt der Anbau, wenn Sie sich für einen sonnigen Standort entscheiden. Neben der Wahl der geeigneten Sorte kommt es auf eine gute Pflege der Reben an.
Standort für Wein: warm und vollsonnig
Bevor Sie Weinreben kaufen, sollten Sie überlegen, ob Sie in Ihrem Garten über den geeigneten Standort verfügen. Sie müssen dafür nicht in einem Weinanbaugebiet wohnen, da der Weinanbau mit der Wahl der geeigneten Rebsorten auch im Norden gelingt. Sogar auf dem Balkon oder der Terrasse können Sie Weinreben kultivieren, wenn Sie dafür einen Kübel und eine Kletterhilfe verwenden.
Grundsätzlich braucht Wein einen vollsonnigen, warmen und geschützten Standort. Die Südseite des Hauses ist optimal für Weinreben. Wohnen Sie in einer kühleren Region, muss ein günstiges Kleinklima mit einer geschützten Lage gewährleistet sein.
Achten Sie außerdem auf genügend Platz, da die Weinreben stark wachsen und klettern. Ohne ein Spalier als Kletterhilfe ist der Anbau nicht möglich, doch können Sie alternativ dazu auch eine Pergola mit Wein bewachsen lassen.
Weinreben stellen keine hohen Ansprüche an den Boden, da sie sowohl auf leicht sauren Sandstein-Verwitterungsböden als auch auf kalkhaltigen Mergelböden gedeihen. Der Boden sollte tiefgründig und nicht zu feucht sein, damit er sich im Frühjahr schnell erwärmen kann. Nur in den ersten Standjahren kann Wein umgepflanzt werden. Umso wichtiger ist daher die Wahl eines geeigneten Standorts.
Tipp: Pflanzen Sie Weinreben vor einer Hauswand oder Steinmauer, da die Steine Wärme speichern und nachts vor Kälte schützen.
Wein auf Balkon oder Terrasse: Kübel in der richtigen Größe wählen
Auf der Terrasse oder dem Balkon können Sie Wein im Kübel anbauen, wenn das Fassungsvermögen mindestens bei 100 Litern liegt. Gut geeignet ist auch ein altes Weinfass, das ein Fassungsvermögen von ungefähr 220 Litern hat. Da die Erde in einem großen Pflanzgefäß nicht so schnell durchfriert, nehmen die Wurzeln keinen Schaden. Im Sommer speichert die Erde genügend Nährstoffe und Feuchtigkeit. Ein schweres Pflanzgefäß kippt bei Sturm nicht so schnell um.
Bohren Sie Löcher in den Boden des Fasses oder Kübels, damit die Feuchtigkeit gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Zusätzlich geben Sie eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies auf den Boden des Pflanzgefäßes. Am Fass oder Kübel verschrauben Sie ein Rankgerüst oder Spalier. Stellen Sie die Weinrebe möglichst an der Hauswand auf.
Die Wahl der richtigen Sorte: Tafeltrauben für den Frischverzehr
Damit Ihre Weinreben gut gedeihen und Sie schmackhafte Früchte ernten, ist die Wahl der richtigen Sorte wichtig. Für den Anbau im Hausgarten, auch in einer nördlichen Region Deutschlands, eignen sich Tafelreben. Die Trauben sind nicht vordergründig für die Weinherstellung, sondern zum Frischverzehr geeignet. Die Beeren der Tafeltrauben sind größer als die von Rebsorten für die Weinherstellung und mitunter kernlos. Geeignete Sorten für den Anbau im Garten sind:
- Elegant sverhranny mit hellen, großen und kernarmen Trauben, die eine feine Muskatnote haben und ab Mitte August geerntet werden können.
- Calastra mit hellen, großen Beeren mit fein-süßem Geschmack, deren Ernte ab Anfang September möglich ist.
- Solotoi Don mit hellen, schweren Trauben und knackigen Beeren mit fruchtig-süßem Geschmack, die ab Mitte September erntereif sind.
- Original mit gelb-orangefarbenen, süß-fruchtigen Beeren, deren Ernte ab Anfang Oktober erfolgt.
- Moldawa mit blauen, knackigen Beeren, die feinfruchtig und süß schmecken und ab Mitte Oktober geerntet werden.
Achten Sie unbedingt darauf, dass die von Ihnen gewählte Sorte frosthart ist. Die Sorte Solotoi Don ist sogar bis minus 24 Grad Celsius winterhart.
Weinreben pflanzen: die richtige Pflanzzeit
Haben Sie einen guten Standort für die Weinreben gefunden und eine Sorte ausgewählt, geht es an das Pflanzen. Sie benötigen keinen Befruchter, da die Tafelreben Zwitterblüten haben und selbstfruchtend sind. Die geeignete Pflanzzeit für Weinreben sind die Monate April und Mai. Weinreben können Sie auch noch im Herbst pflanzen, doch riskieren Sie dann Schäden durch Frost und Nässe an den frisch gepflanzten Reben.
Eine Pflanzfläche von 30 mal 30 Zentimetern reicht für eine Weinrebe aus. Der Abstand zwischen den Reben sollte mindestens einen Meter betragen, doch ist ein Abstand von eineinhalb bis zwei Metern noch besser. Achten Sie auf einen Abstand von ungefähr 30 Zentimetern zur Mauer oder Wand. Den Boden müssen Sie gut vorbereiten.
Vorbereitung des Bodens: gut lockern
Weinreben stellen zwar keine hohen Ansprüche an den Boden, doch sollten Sie den Boden vor der Pflanzung gut lockern. Da Weinreben tief wurzeln, bereiten Sie den Boden am besten schon im Herbst vor, ehe Sie die Reben pflanzen. Lockern Sie ihn tiefgründig und mischen Sie reifen Kompot darunter. Achten Sie auf einen guten Wasserabzug und bringen Sie Blähton oder Kies als Drainage in den Boden ein.
Pflanzen der Reben: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Bevor Sie die Weinreben pflanzen, sollten Sie an der Hauswand oder Mauer ein Spalier anbringen oder ein freistehendes Spalier errichten. Gehen Sie beim Pflanzen der Reben folgendermaßen vor:
- Heben Sie das Pflanzloch mit 30 mal 30 Zentimetern und einer Tiefe von ungefähr 50 Zentimetern aus.
- Füllen Sie bei Bedarf eine Mischung aus Gartenerde und Kompost in den unteren Bereich des Pflanzlochs.
- Platzieren Sie den Wurzelballen der Rebe im Pflanzloch.
- Setzen Sie die Weinrebe etwas schräg geneigt zum Spalier in das Pflanzloch ein und füllen Sie die ausgehobene Erde zur Hälfte auf.
- Gießen Sie die Weinrebe sofort an.
- Füllen Sie die restliche Erde auf und achten Sie darauf, dass die Veredelungsstelle noch ca. zwei Zentimeter über dem Boden liegt.
- Drücken Sie die Erde gut an.
- Formen Sie einen Gießrand und gießen Sie die Weinrebe gut an.
Im ersten Pflanzjahr müssen Sie die Weinreben immer gut wässern. In den Folgejahren kommen sie mit weniger Wasser aus und müssen nur noch bei längeren Trockenperioden gewässert werden.
Pflege der Weinreben: festbinden und zurückschneiden
Trauben entwickeln sich nur an den neuen Trieben der Weinreben, die aus zweijährigem Holz wachsen. Um eine gute Ernte zu erzielen und zu verhindern, dass die Trauben durch überschüssige Triebe verschattet werden, müssen Sie die Weinreben richtig schneiden und die Triebe am Spalier festbinden. Sind mehrere Triebe vorhanden, lassen Sie nur die kräftigsten davon stehen, die Sie am Spalier befestigen. Die Befestigung am Spalier ist wichtig zum Schutz vor Bruch und für eine gerade Stammbildung.
Entfernen Sie im September die Triebe, die im Pflanzjahr oberhalb der gewünschten Stammhöhe wachsen, auf zwei bis drei Blätter. Schneiden Sie den verholzten Haupttrieb in Stammhöhe ungefähr drei Zentimeter oberhalb der letzten Knospe ab. Für den Frühjahrsschnitt entfernen Sie nach den Eisheiligen im Mai die überschüssigen Frühjahrstriebe und lassen nur maximal fünf der kräftigsten Triebe stehen. Diese Triebe ziehen Sie waagerecht, senkrecht oder in Gabelform am Spalier entlang und befestigen sie.
Weinreben im Winter: auf den richtigen Frostschutz achten
Auch wenn Sie sich für eine winterharte Rebsorte entschieden haben, sollten Sie gerade in kühleren Lagen und bei frisch gepflanzten Reben an den richtigen Winterschutz denken. Häufeln Sie die Stammbasis bis über die Veredelungsstelle mit Erde oder Kompost an. Decken Sie frisch gepflanzte Reben zusätzlich mit Tannenreisig ab, um ein starkes Zurückfrieren zu verhindern. Entfernen Sie den Winterschutz im März, damit die Veredelungsstelle wieder genügend Licht bekommt.