Nicht in allen Regionen in Deutschland ist das Klima für Wein optimal. Sie müssen aber nicht auf schmackhafte Tafeltrauben verzichten, wenn Sie bei der Pflege und beim Schnitt der Weinreben einiges beachten. Sie werden mit köstlichen Trauben belohnt, bei denen es auf die richtige Ernte ankommt.
Wahl der richtigen Sorte: auf Reifezeit und Eigenschaften achten
Weinreben sind starkwüchsige Klettersträucher, die eine Wuchshöhe von 10 Metern erreichen können, wenn sie nicht geschnitten werden. Damit Sie eine gute Traubenernte erzielen können, kommt es darauf an, eine oder mehrere Sorten zu wählen, die für Ihren Standort geeignet sind. Die Weinreben sollten robust und resistent gegen Krankheiten sowie Pilzbefall sein. Abhängig von der Sorte und vom Standort können Sie die ersten Trauben schon ab August ernten. Noch bis Mitte Oktober ist bei einigen Sorten die Ernte möglich. Diese Sorten eignen sich für deutsche Gärten:
- Elegant sverhranny mit hellen, kernarmen Beeren, die ab Mitte August geerntet werden können. Die Sorte zeichnet sich durch eine lange Erntezeit aus und ist frosthart.
- Calastra mit hellen, großen Beeren, die Sie ab Anfang September ernten können. Die wuchsstarke Sorte eignet sich zur Begrünung von Pergolen und Hauswänden
- Solotoi Don mit großen, schweren Trauben, die ab Mitte September geerntet werden können. Die Sorte ist frosthart bis minus 24 Grad.
- Original mit gelb-orangefarbenen oder roséfarbenen Trauben, die ab Anfang Oktober reif sind. Die Reben brauchen einen Standort an einer Süd- oder Südwestseite.
- Moldawa mit blauen Trauben, die ab Mitte Oktober erntereif sind. Die Sorte ist robust.
Tipp: Entscheiden Sie sich für zwei bis drei Sorten, deren Trauben zu unterschiedlichen Zeiten reif sind, um die Ernte zu verlängern.
Ansprüche an Standort und Boden: sonnig und geschützt
Damit Sie eine gute Ernte erzielen, kommt es auf Standort, Boden und Pflege an. Egal, für welche Sorte Sie sich entscheiden, muss der Standort unbedingt warm und vollsonnig sein, damit die Trauben gut ausreifen. Gut geeignet ist ein Kleinklima, beispielsweise an einer Hauswand.
Der Boden sollte tiefgründig, mineralisch und nicht zu feucht sein. So kann er sich bereits im Frühjahr gut erwärmen. Der pH-Wert des Bodens sollte bei 5,0 bis 7,5 liegen, also leicht sauer bis schwach basisch sein. Ein hoher Humusgehalt ist vor allem bei pH-Werten an der Grenze wichtig. Verdichtete, flachgründige und sehr trockene Böden sind ungeeignet für Wein.
Die richtige Pflege: pflanzen, gießen und düngen
Die richtige Zeit, um Weinreben zu pflanzen, ist Mitte April. Kaufen Sie Containerware, können Sie auch noch bis in den Sommer hinein pflanzen. Heben Sie das Pflanzloch ungefähr 50 Zentimeter tief aus und lockern Sie den Untergrund. Weinreben benötigen unbedingt ein Spalier oder eine Pergola als Rankhilfe. Pflanzen Sie die Weinrebe schräg zum Spalier hin ein. Die Veredelungsstelle muss oberhalb der Erde liegen. Gießen Sie die Weinrebe nach dem Pflanzen gut an. Für die richtige Pflege kommt es auch auf Gießen und Düngen an.
Richtig gießen: kein hoher Bedarf an Feuchtigkeit
Weinreben haben keinen hohen Bedarf an Feuchtigkeit, doch hängt es vom Standort und vom Alter der Reben ab, wie oft Sie gießen müssen. Bei langen Trockenperioden im Sommer sollten Sie regelmäßig wässern. Junge Weinreben wässern Sie in den ersten sechs Wochen nach der Pflanzung alle zwei bis drei Tage durchdringend. Sind die Weinreben gut angewachsen, lassen Sie die Substratoberfläche zwischendurch gut abtrocknen, bevor Sie wieder wässern.
Tipp: Um die Feuchtigkeit länger zu speichern, bringen Sie eine Mulchschicht aus Stroh oder Schnittgut auf den Boden auf.
Weinreben düngen: Mist oder Kompost im Frühjahr
Schneiden Sie Weinreben regelmäßig zurück, ist der Nährstoffbedarf ziemlich hoch. Im Frühjahr ist eine Düngung mit zwei bis drei Litern gut verrottetem Stallmist pro Quadratmeter zu empfehlen. Alternativ sind zwei bis drei Liter Kompost pro Quadratmeter im Frühjahr geeignet. Um Blattkrankheiten zu vermeiden, dürfen Weinreben keinen stickstoffbetonten Dünger erhalten.
Winterschutz für Weinreben: Stammbasis mit Erde oder Kompost anhäufeln
Häufeln Sie in kühlen Lagen die Stammbasis der Weinreben vor Frostbeginn mit Erde und Kompost an. Im Jahr der Pflanzung, wenn die jungen Reben noch empfindlich sind, decken Sie sie zusätzlich von allen Seiten mit Tannenreisig ab. Entfernen Sie den Winterschutz im März, damit Licht an die Veredelungsstelle gelangt.
Weinreben am Spalier erziehen: auf die Leittriebe achten
Zur Erziehung brauchen Weinreben ein Spalier, das aus einem oder mehreren Stützpfählen und gespannten Drähten besteht. Gut geeignet ist auch ein Holzgerüst oder eine Pergola, um die Triebe daran festzubinden. In einem Pflanzjahr können sich mehrere Triebe entwickeln, von denen Sie die kräftigsten am Spalier festbinden. Regelmäßiges Anbinden ist wichtig, um die Stammbildung zu fördern und die Triebe vor dem Abbrechen zu schützen. Ziehen Sie rechts und links vom Weinstock je ein bis drei Leittriebe, die Sie an der waagerechten Kletterhilfe befestigen.
Der richtige Schnitt von Weinreben: Rückschnitt im Winter und im Sommer
Anders als andere Beerensträucher sollten Sie Weinreben zweimal im Jahr, im Winter und im Sommer, zurückschneiden. Im Winter brauchen die Weinreben einen kräftigen Rückschnitt, damit sie gut tragen. Nur an den neuen Trieben tragen Weinreben Blüten und Früchte. Einen Rückschnitt benötigen sie daher auch im Sommer. Sie reduzieren damit zwar die Ernte, doch fördern Sie Größe und Zuckergehalt der Trauben.
Winterschnitt für Weinreben: abgetragene Ruten entfernen
Die beste Zeit für den Winterschnitt ist der Februar, doch können Sie auch noch Anfang März schneiden. Auf keinen Fall sollte der starke Rückschnitt später erfolgen, da dann der Saft schon in den Trieben ist und die Reben verbluten könnten.
Lassen Sie bei Ihren Weinreben nur einen oder zwei der kräftigsten Triebe aus dem letzten Jahr stehen. Die Triebe sollten etwa einen Meter lang sein und werden dann bogenförmig am Spalier befestigt. Kürzen Sie die Triebe ein, wenn sie zu lang sind. An diesen Trieben befinden sich schlafende Augen, aus denen sich im Laufe der neuen Saison Fruchttriebe bilden.
Pro Trieb sollten Sie vier bis acht Augen lassen. Die übrigen abgetragenen Ruten schneiden Sie nur auf ein bis zwei Augen zurück. Entstehen an einem Astring noch weitere Triebe, müssen sie entfernt werden, damit sie den Fruchttrieben nicht Wasser und Nährstoffe nehmen.
Sommerschnitt: Einkürzen der Fruchttriebe
Im Laufe des Sommers leiten Sie die neuen Fruchttriebe senkrecht am Spalier hoch, um sie mit nicht einschneidendem Bindematerial zu befestigen. Achten Sie darauf, dass diese Triebe genug Licht bekommen, damit die Trauben nicht beschattet werden. Kürzen Sie die neuen Fruchttriebe im Juni hinter dem fünften Blatt über der letzten Traube ein. Ungünstig platzierte Triebe zwischen den Spanndrähten des Spaliers entfernen Sie ebenfalls.
Blätter und Geiztriebe entfernen: ab Mitte Juni
Entfernen Sie ab Mitte Juni alle Wasserschosse, die aus dem alten Holz entstehen. Schneiden Sie sie dicht über der Basis ab. Die unfruchtbaren Wasserschosse nehmen den Fruchttrieben zu viel Nahrung weg. Damit die Trauben genug Licht zum Reifen bekommen, müssen Sie im Juli und August Blätter entfernen, die Schatten auf die Trauben werfen. Um einen Sonnenbrand der Trauben zu vermeiden, dürfen Sie nicht zu viele Blätter entfernen. Schneiden Sie auch die zu lang gewordenen, überhängenden Triebe in der Traubenzone ab.
Seitentriebe, die aus den Blattachseln der Haupttriebe entspringen, sind Geiztriebe, die Sie ebenfalls entfernen. Weisen Ihre Weinreben einen starken Fruchtbehang auf, sollten Sie im Juni einen Teil der Früchte entfernen, um eine bessere Nährstoffversorgung der übrigen Früchte zu gewährleisten. Die übrigen Trauben werden dann größer und haben einen höheren Zuckergehalt.
Verjüngungsschnitt: alle paar Jahre
Alle paar Jahre sollten Sie bei Ihren Weinreben einen Verjüngungsschnitt vornehmen, da sonst der Ertrag irgendwann ausbleibt. Verjüngen Sie auf einen stammnahen, aufrecht wachsenden Wasserschoss. Kürzen Sie diesen Trieb ein, um aus den übrigen Knospen neue Fruchttriebe zu erhalten.
Ernte von Weintrauben: Merkmale für die Reife
Abhängig von der Sorte kann die Ernte bereits im August, aber auch erst Mitte Oktober erfolgen. Sind Sie sich nicht sicher, ob die Trauben schon reif sind, achten Sie auf verschiedene Anzeichen:
- Beeren haben ihre sortentypische Farbe angenommen
- Fruchtstiele verholzen
- bei der ersten Verkostung haben die Beeren einen süßen Geschmack
- Trauben sind vollständig durchgereift
Sind die Trauben beim ersten Geschmackstest leicht süß, warten Sie mit der Ernte noch eine Woche. So haben die Trauben noch genug Zeit, ihr volles Aroma zu entfalten. Für die Ernte verwenden Sie am besten eine Gartenschere. Schneiden Sie die Trauben immer komplett mit dem Stiel ab. Um Krankheiten zu vermeiden, entfernen Sie auch angefaulte oder angefressene Trauben immer komplett. In einem kühlen, luftigen Keller können Sie die geernteten Trauben noch einige Tage aufbewahren.