Die Weinrebe wurde von dem renommierten Verein NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Denn aufgrund ihrer vielseitigen Inhaltsstoffe, die in nahezu allen Pflanzenteilen enthalten sind, ist sie der Gewinner in diesem Jahr. Die Weinrebe enthält nämlich nicht nur in den Früchten, sondern auch in den Blättern und Kernen eine große Menge an heilenden Stoffen bereit. Welche Wirkstoffe darin enthalten sind und wie Sie die Weinrebe anbauen und pflegen, zeigen wir Ihnen hier auf.
Wissenswertes zur Weinrebe
Wein zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Dabei ist die Weinrebe (Vitis viniferae) äußerst vielseitig und bietet Ihnen als Genießer nicht nur einen hervorragenden Traubensaft oder Wein, sondern auch heilende Kräfte. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass es schon vor vielen Tausenden Jahren mehrere Arten von Wildreben gab. Der Ursprung allerdings liegt im alten Ägypten. Hier wurde vor etwa 5000 Jahren der erste Wein konventionell angebaut. Durch die Römer und die Griechen kam die Weinrebe dann auch nach Europa und vor etwa 2000 Jahren auch nach Deutschland.
Das zeichnet die Weinrebe als Heilpflanze des Jahres 2023 aus
Die Weinrebe wurde zu Recht als Heilpflanze des Jahres 2023 gekürt, da die Vielseitigkeit besonders groß ist. Die meisten Weintrinker werden dabei an die vielfältigen Inhaltsstoffe der Früchte denken. Doch es ist schon lange in Studien belegt, dass auch die Kerne und Blätter eine Fülle an wichtigen Inhaltsstoffen aufweisen. Dabei werden die Blätter getrocknet oder frisch, hauptsächlich als Tee zubereitet. Extrakte hingegen dienen zum Einreiben und haben eine sehr positive Wirkung auf die Venen.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Heilpflanze des Jahres 2023
Die Weinrebe hat viele Inhaltsstoffe, die in Früchten, Kernen und auch in den Blättern vorkommen. Insbesondere das Rote Weinlaub (Vitis viniferae folium) wird dabei in der Pharmaindustrie verwendet, da es viele wichtige Inhaltsstoffe wie Flavonoide oder Gerbstoffe aufweist. Zudem wirkt das rote Weinlaub eine antioxidative, eine antiexsudative (schützende Wirkung auf die Gefäßwände) sowie eine ödemprotektive Eigenschaft.
Die Traubenkerne hingegen sollen durch die vielen Polyphenole eine antioxidative Wirkung aufweisen.
In den Früchten, Kernen und Blättern sind außerdem folgende wichtige Inhaltsstoffe enthalten:
- Vitamin B6 und Folsäure (nur in den Weintrauben)
- Flavonoide
- Anthocyane
- Gerbstoffe
Dabei zeigt sich, dass die Kombination der Wirkstoffe so besonders ist, da sie bei einer chronisch venösen Insuffizienz wichtige Dienste leisten kann. Denn gerade bei älteren Personen kommt es häufig zu Durchblutungsstörungen der Beine. Es treten Krampfadern auf oder auch es zeigt sich eine Schwellung der Beine. Mit Salben und Cremes, die die Kombination der Weinreben-Wirkstoffe enthalten, kann Linderung verschafft werden.
Außerdem weisen die Extrakte aus Kernen und Schalen der Weintrauben auch eine antioxidative Wirkung auf, da hier besonders viele Polyphenole enthalten sind.
Anbau und Pflege von Weinreben
In südlichen Ländern gehört die Weinrebe zu den am häufigsten genutzten Pflanzen. Sie rankt als Schattenspender auf nahezu jeder Terrasse und den Bewohnern wachsen die Trauben praktisch in den Mund. Wenn auch Sie leckere rote oder weiße Weintrauben anbauen möchten, benötigen Sie gar nicht viel, da Weintrauben in der Regel relativ robust und pflegeleicht sind.
Standort und Boden
Wein- und Tafeltrauben lieben einen vollsonnigen Standort und stellen an den Boden keine großen Ansprüche. Wichtig ist, dass sie geschützt an einer nach Süden gerichteten Hauswand stehen. Der Boden kann kalkreich oder sauer sein. Zudem sollte er mineralisch, tiefgründig, aber nicht zu feucht sein, da die Trauben sehr spät reifen und der Boden sich im Frühling schneller und besser erwärmen kann. Wählen Sie den Standort aber gut aus. Denn nur in den ersten Standjahren ist es möglich, den Standort zu wechseln.
Pflanzen und pflegen von Weinreben
Mitte April ist der optimale Zeitpunkt, um eine Weinrebe anzupflanzen. Es ist aber auch möglich, die Weinrebe bis zum Sommer zu pflanzen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie den Untergrund lockern, damit das Wasser gut abfließen kann. Die Pflanzen müssen Sie außerdem schräg zum Spalier hin einpflanzen und immer darauf achten, dass die Veredelungsstelle auch über der Erde liegt. Anschließend muss die Weinrebe nur noch gut angegossen werden.
Düngen
Im Frühling sollten Sie die Weinrebe düngen. Hierzu nutzen Sie etwa zwei bis drei Liter Kompost pro Quadratmeter. Auf andere Dünger sollten Sie verzichten, da sie meist Blattkrankheiten begünstigen.
Erziehen und Schnitt
Das ist wohl die meiste Arbeit an der Weinrebe. Wenn Sie genügend Platz für die Erziehung haben, können Sie die Pflanze durchaus sechs Meter ziehen. Denken Sie aber daran, dass sich die Trauben nur an neuen Trieben bilden, die aus zweijährigem Holz wachsen. Dabei ist es vollkommen gleich, welches Spalier Sie nutzen, wichtig ist, dass Sie die Triebe überhaupt festbinden.
Es kann vorkommen, dass sich im Pflanzjahr mehrere Triebe bilden. Hier sollten Sie nur den kräftigsten stehenlassen, den Sie festbinden. Alle anderen Triebe schneiden Sie ab. Des Weiteren ist das regelmäßige Abbinden wichtig, damit Sie eine gerade Stammbildung haben.
Nach und nach verholzen die Triebe. Verholzte Stammtriebe werden dann etwa drei Zentimeter oberhalb der letzten Knospe gekappt. Auch bei den Frühlingsstrieben müssen Sie auf die stärksten setzen und alle anderen schneiden. In der Regel werden nach den Eisheiligen die fünf stärksten Triebe befestigt, dass sie waagerecht am Spalier wachsen können.
Ansonsten ist nur noch der regelmäßige Frühlings- und Sommerschnitt nötig. Bei Bedarf müssen die jungen Trauben noch „freigeschnitten“ werden. Blätter können diese am Ausreifen hindern, wenn die Blätter zu viel Schatten werfen. Dieser Pflegeaufwand erfolgt zweimal im Jahr, sonst haben Sie relativ wenig Arbeit mit Ihren Weinreben.
Winterschutz der Weinreben
In unseren Breiten ist ein Winterschutz notwendig. Dabei häufeln Sie die Stammbasis locker mit Erde oder Kompost an, sodass die Veredelungsstelle bedeckt ist. Im März können Sie die Veredelungsstelle dann wieder freilegen, damit sie Licht bekommt und neu austreibt.
Ernte der Weintrauben
Die Ernte beginnt, je nach Sorte, bereits im August. Es gibt aber auch Sorten, die erst im Oktober geerntet werden können. Den optimalen Zeitpunkt können Sie an der Beerenfarbe und dem verholzenden Stiel erkennen. Doch auch der Geschmackstest kann Ihnen Sicherheit geben. Sind die Trauben dann reif, schneiden Sie diese mit einer Gartenschere ab.
Haben Sie zu viele Trauben, können Sie diese problemlos im Kühlschrank oder in einem luftigen und kühlen Keller lagern. In der Regel bleiben sie dort noch gut zwei Wochen frisch. Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, Ihren eigenen Hauswein zu keltern.
Vermehrung
Weintrauben lassen sich sehr gut vermehren, allerdings sind dies wurzelechte Weinreben, die besonders anfällig für die Reblaus sind. Deshalb ist es verboten, nicht veredelte Weinreben in Deutschland anzubauen. Die Sorten, die im Handel erhältlich sind, sind resistent gegen den Befall der Reblaus, weshalb Sie immer den Kauf der Jungpflanzen vorziehen sollten!
Schädlinge und Krankheiten
Die Reblaus war lange ein Problem für die Weinbauern. Da diese aber mittlerweile erfolgreich in Schach gehalten werden kann, sollten auch Sie auf das Vermehren verzichten und die Jungpflanzen im Handel kaufen.
Allerdings hat sich vor einigen Jahren ein neuer Schädling breitgemacht – die Kirschessigfliege, die ihre Eier in den reifenden Beeren ablegt. Um Ihre Beeren zu schützen, eignet sich ein feinmaschiges Gazesäckchen sehr gut. Dies ist so und so empfehlenswert, um die reifen Trauben vor Fressfeinden wie Wespen zu schützen. In Spanien werden die Trauben einige Wochen vor der Ernte in Butterbrotbeutel eingepackt, um sie zu schützen.
Des Weiteren gibt es noch die Rebenpockenmilbe, die nicht nur die Reben, sondern auch die Tafeltrauben befallen kann. In der Regel ist sie aber relativ harmlos, auch wenn das Schadbild sehr dramatisch aussehen kann.
Bei den Krankheiten treten hauptsächlich Grauschimmel, Echter und Falscher Mehltau wie auch einige Pilzkrankheiten auf. Daher eignen sich pilzfeste Sorten besser, da sie resistent gegen die unterschiedlichen Pilzerkrankungen sind. Allerdings auch nur, wenn optimale Verhältnisse bestehen. In kühlen und nassen Sommern oder wenn der Abstand zu gering ist, kann es auch hier zu Infektionen kommen.
Auf den ersten Blick hört sich der Pflegeaufwand sehr groß an. Dem ist aber nicht so, da Sie eigentlich nur den Schnitt haben, der zweimal im Jahr erfolgen muss. Den Rest des Jahres haben Sie so gut wie nichts zu tun und Sie müssen die Weintrauben nur auf Schädlinge oder Krankheiten kontrollieren, gießen und düngen und gegebenenfalls Weinlaub, welches die Ausreifung der Trauben hindert, entfernen. Lassen Sie sich also nicht abschrecken, wenn Sie Weinreben, die Heilpflanze des Jahres 2023 anpflanzen möchten.