Weißkohl ist in unseren Breiten ein sehr beliebter Kohl, der in der Küche außerdem ein absoluter Allrounder ist. Der Kohl kann zu Kohlrouladen, Sauerkraut oder auch zu Krautsalat verarbeitet werden und ist in jedem chinesischen Essen ein wahrer Gaumenschmaus. Doch auch angebratener Weißkohl mit Paprika und Zucchini kann ein Rührei auf ganz besondere Weise aufpeppen. Wie die vitaminreiche Kohlart angebaut, gepflegt und geerntet wird, erfahren Sie in diesem Ratgeber zu Weißkohl.
Wissenswertes zu Weißkohl
Weißkohl hat einige Namen und ist unter Weißkohl, Kappes oder auch einfach nur Kraut bekannt. Der botanische Name von Weißkohl lautet Brassica oleracea var. capitata und das Gewächs zählt zur Familie der Kreuzblütler. Wie der Rotkohl auch, stammt der Weißkohl vom Wildkohl ab, und kann praktisch das ganze Jahr geerntet werden, wenn Sie die richtigen Sorten im Garten anbauen. Weißkohl wird zwar meist als Herbst- und Wintergemüse geerntet, es gibt aber auch Sorten, die bereits im Juni geerntet werden können, damit Sie so fast das ganze Jahr über den leckeren Kohl verzehren können.
Der vitaminreichste Kohl stammt ursprünglich aus der Mittelmeerregion, wird aber mittlerweile hauptsächlich in Deutschland angebaut. Neben B- und C-Vitaminen enthält Weißkohl auch Folsäure, Kalzium und Kalium sowie Magnesium und Senföle.
Aussaat und Anpflanzung von Weißkohl
Weißkohl können Sie aussäen und anpflanzen. Bei der Aussaat müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Sie die Samen vorziehen, da Sie so die größten Chancen haben. Kaufen Sie im Pflanzenhandel kleine Pflanzen, können Sie diese im Vorbeet einpflanzen oder direkt ins Freiland setzen.
Standort und Boden
Weißkohl ist ein Starkzehrer, was heißt, dass er einen humosen. Lehmigen und feuchten Boden benötigt. Zudem sollte der Boden auch etwas kalkhaltig und natürlich nährstoffreich sein. Als Standort eignet sich jeder sonnige bis halbschattige Platz.
Bedenken Sie aber, dass Sie Kohl nur ein Jahr im Beet anbauen können. Anschließend sollten drei Jahre Pause eingelegt werden, bevor Sie in diesem Beet wieder Kohl anbauen können. Außerdem ist es wichtig, dass Sie Kohlarten und Kreuzblütler nicht zusammen in einem Beet anbauen. Möchten Sie eine Mischkultur anlegen, eignen sich Tomaten und Sellerie als Nachbarn von Weißkohl.
Aussäen und Anpflanzen
Weißkohl sollte grundsätzlich vorgezogen werden. Es ist aber auch möglich, ihn direkt ins Freiland zu säen. Allerdings kommt es dabei auf den richtigen Zeitpunkt an. Auch den Standort und die Bedürfnisse der jeweiligen Sorte sollten Sie bei der Aussaat beachten. Während die frühen Sorten schon Ende Januar oder Anfang Februar im Gewächshaus oder in Vorzugskisten in Anzuchterde gesät werden können, sind die späten Sorten erst zwischen April und Mai auszusäen.
Wenn Sie die frühen Sorten in Saatkisten vorziehen möchten, sollten Sie bedenken, dass sie bereits ab zwei Grad Celsius keimen. Die optimale Keimtemperatur für Weißkohl liegt allerdings bei 20 Grad Celsius. Zudem müssen die Keimling im Keimblattstadium pikiert werden. Sobald die Pflanzen rund fünf Zentimeter groß sind, sollten Sie sie pikieren und an einen Ort stellen, an dem nur rund 14 Grad herrschen. Ab März können die Jungpflanzen dann ins Freiland.
Beim Umsetzen müssen Sie bei kleinen Sorten auf einen Pflanzabstand von 50 x 50 Zentimeter achten. Größere Sorten benötigen sogar einen Abstand von 70 x 70 Zentimeter. Die mittelfrühe und späte Weißkohl-Sorten hingegen können Sie dann zwischen März und April ins Frühbeet setzen. Wenn Sie die Samen jedoch direkt ins Beet säen möchten, müssen Sie sich bis Mitte Mai gedulden. Denken Sie aber daran, im Herbst das Kohlbeet vorzubereiten, indem Sie etwas Kompost in die Erde einarbeiten.
Pflege
Wie bereits erwähnt, ist Weißkohl ein Starkzehrer und benötigt entsprechend Nährstoffe. Auch die Bewässerung ist wichtig, dass der Kohl optimal gedeihen kann. Insbesondere während der Kopfbildung ist es von großer Bedeutung, dass er ausreichend Nährstoffe und Wasser erhält, da hier der Bedarf am höchsten ist.
Gleichzeitig sollten Sie den Weißkohl über den Anbauzeitraum regelmäßig mit Schachtelhalm- und Brennnesseljauche versorgen. Auch das Hacken, Mulchen und Anhäufeln sind wichtig, da sie nicht nur das Wachstum von Unkraut unterdrücken, sondern auch das Pflanzen- und Wurzelwachstum fördern. Durch diese Maßnahmen können Sie die Ausbildung der Kohlköpfe deutlich verbessern.
Ernte
Je nach Sorte können Sie Weißkohl ab Juni ernten. Der frühe Weißkohl benötigt lediglich 50 Tage ab Aussaat. Der mittelfrühe und späte Weißkohl, für Sauerkraut, hingegen benötigt ab Aussaat etwa 120 Tagen, bis er geerntet werden kann. Den letzten Weißkohl können Sie dann Ende Oktober ernten.
Achten Sie darauf, dass die Kohlköpfe bei der Ernte fest verschlossen sind. Ist dies der Fall, schneiden Sie die Köpfe am Strunk keilförmig und entfernen Sie die abstehenden Hüllblätter. Haltbar ist der Frühkohl, den Sie ab Juni ernten können, nur etwa drei Wochen. Dafür muss der Kohl aber kühl, am besten im Kühlschrank, lagern. Die mittelfrühen Sorten hingegen sind fünf bis sechs Wochen haltbar. Diese können Sie aber sehr gut nutzen, um Sauerkraut daraus herzustellen. Die späten Sorten sind deutlich länger haltbar, wenn sie an luftigen und feucht-kühlen Orten gelagert werden.
Die beliebtesten Weißkohl-Sorten
Eine sehr beliebte frühe Sorte, die Sie bereits im Juni ernten können, ist die Sorte Allfrüh. Eine gute Bio-Sorte hingegen ist Topas.
Wenn Sie lieber Herbstsorten anbauen möchten, um Sauerkraut herzustellen, sollten Sie auf diese Weißkohl-Sorten setzen:
- Braunschweiger
- Donator – neue Biozüchtung
- Filderkraut
- Krimicke – eine sehr gute und traditionelle Sauerkrautsorte
- Marner September
Möchten Sie die Sorten jedoch lagern, sollten Sie diese nutzen:
- Erdeno
- Hidena
- Kilaton
- Marner Lagerweiß
Schädlinge und Krankheiten
Besonders die Kohlfliege ist ein Schädling, der häufig vorkommt und die Eier auf die Pflanzen legt. Die Maden können den Weißkohl dann nachhaltig schädigen. Auch der Kohlgallenrüssler ist ein Schädling, der den Kohl oft heimsucht. Mit einem Kulturschutznetz können Sie beide Schädlinge hervorragend abwehren. Gleichzeitig sollten Sie regelmäßig hacken, damit der Boden locker ist.
Eine sehr häufige Pilzkrankheit ist die Umfallkrankheit, die bereits junge Pflanzen absterben lässt. Erkennen können Sie diese an den schwarzen Flecken an den Strünken. Auch die Kohlhernie, die ebenfalls von einem Pilz verursacht wird, tritt oftmals auf. Bei der Kohlhernie zeigen sich Wucherungen an der Wurzel, die dafür sorgen, dass die Köpfe nicht schießen und klein bleiben. Insbesondere bei einem starken Befall bildet sich erst gar kein Kohlkopf aus. Um gegen die Kohlhernie vorzubeugen, ist ein Kalken des Bodens wichtig. Zudem sollten auf der befallenen Fläche die nächsten sieben Jahre auf den Anbau von Kohl und Kreuzblütlern verzichtet werden.
Auch der Falsche Mehltau kann beim Weißkohl auftreten. Diesen erkennen Sie, wenn sich die Blätter an der Unterseite violett färben. Weite Pflanzenabstände können vorbeugend wirken, dass der Falsche Mehltau keine Chance mehr hat. Außerdem müssen Sie regelmäßig lüften, wenn Sie den Kohl unter einer Folie anbauen.
Verwendung von Weißkohl in der Küche
Weißkohl ist ein Allrounder in der Küche. Am häufigsten wird der Weißkohl zu Sauerkraut verarbeitet. Doch auch bei Kohlrouladen oder in der Suppe ist Weißkohl eine beliebte Kohlsorte. Haben Sie schon einmal probiert, den Weißkohl anzubraten und ihn unter asiatische Speisen zu mischen? Nein, das sollten Sie unbedingt tun, da er sich hierfür hervorragend eignet. Gleichzeitig kann diese Kohlart mit nahezu allen Gemüsesorten kombiniert werden und gibt einen feinen Geschmack ab.
Was viele nicht wissen, ist, dass Weißkohl auch besonders lecker im Rührei schmeckt. Dabei wird der Kohl mit Paprika, Zucchini oder Möhren angebraten und dann wird das Rührei darüber gegeben. Zusammen fertig braten, mit Petersilie garnieren und servieren.
Ebenfalls beliebt ist Weißkohl als gemischte Gemüsebeilage. Verschiedene Gemüse wie Paprika, Zucchini, Aubergine etc. mit Weißkohlstreifen in Olivenöl anbraten, mit Salz, Pfeffer, Rosmarin, Thymian und Basilikum würzen und als Beilage zu Fleisch servieren.
Weißkohl ist ein Allrounder der Extraklasse und kann nahezu zu jedem Gericht verzehrt werden. Durch den angenehmen aber dennoch geringen Eigengeschmack ist es somit kein Problem beim Kombinieren.