Rasen ist nicht gleich Rasen. Es gibt für jeden Verwendungszweck das passende Saatgut. Die Rasentypen unterscheiden sich hinsichtlich der Strapazierfähigkeit, der Pflegeansprüche und der Zusammensetzung der Gräser.
Den passenden Rasensamen nach Verwendungszweck
Bevor Sie Ihre Rasenfläche anlegen und Rasensamen bestellen sollten Sie überlegen, welchen Verwendungszweck Ihr Rasen hat. Damit eine Rasenfläche starken Belastungen oder Trockenheit standhalten kann, werden Zuchtsorten und Gräserarten kombiniert. Das Saatgut hat unterschiedliche Eigenschaften, die den Ansprüchen der Rasenfläche gerecht werden. Wir stellen folgende Rasentypen vor:
- Spiel- und Sportrasen
- Zierrasen
- Schattenrasen
- Kleintierrasen
- Trockenrasen
- Blumenwiese
- Kräuterrasen
Spiel-und Sportrasen
Spiel- und Sportrasen oder Gebrauchsrasen ist eine Mischung aus Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), Rotschwingel (Festuca rubra) und Wiesenrispe (Poa pratensis). Es ist einer der am häufigsten verwendeten Rasentypen, denn er ist belastbar und hält Kinderspiele und Sportaktivitäten aus. Im Frühling und Sommer benötigt er einen Schnitt pro Woche. Schneiden Sie ihn drei bis vier Zentimeter hoch. In der heißen Jahreszeit müssen Sie ihn mit Nährstoffen und genügend Wasser versorgen.
Zierrasen
Andere Bezeichnungen für Zierrasen sind „Golfrasen“ oder „Englischer Rasen“. Der Rasentyp besteht aus feinblättrigen Gräsern. Sie bilden eine sehr dichte Rasennarbe und die Schnitthöhe bleibt niedrig. Wie der Name bereits andeutet, dient der Rasen der Zierde. Er ist wenig belastbar und für Familien mit Kindern nicht geeignet. Zierrasen setzt sich aus Rotschwingel (Festuca rubra), Wiesenrispe (Poa pratensis) und Straußgräsern (Agrostis) zusammen. Weil der Anteil an Festuca rubra hoch ist, neigt der Zierrasen zum Verfilzen und ist anfällig für Krankheiten. Dementsprechend hoch ist der Pflegeaufwand: Sie müssen den Rasen zwei Mal wöchentlich schneiden. Die optimale Schnitthöhe beläuft sich auf 1,5 bis 2,5 Zentimetern.
Schattenrasen
Der Rasentyp ist für Flächen im Schatten geeignet. Zum Beispiel können Sie Schattenrasen für eine Fläche nutzen, die im Schatten der Hauswand oder von Bäumen liegt. Die Mischung besteht aus Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), Wiesenrispe (Poa pratensis), Rotschwingel (Festuca rubra) und Lägerrispe (Poa supina). Der Rasensamen ist ebenfalls als Strapazierrasen an einem sonnigen Standort verwendbar. Die Belastbarkeit ist im Schatten gering, aber ansonsten hoch. Schneiden Sie den Schattenrasen im Durchschnitt einmal wöchentlich mit einer Schnitthöhe zwischen vier und fünf Zentimetern. Eine bedarfsgerechte Wasser- und Nährstoffversorgung ist ebenso wichtig.
Kleintierrasen
Falls Sie Kaninchen, Meerschweinchen oder andere Kleintiere haben, können Sie mit einem Kleintierrasen eine Mischung für den Auslauf säen. Sie bekommen beispielsweise im Samenhaus eine Saatgut-Mischung aus Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), Rotschwingel (Festuca rubra), Schafschwingel (Poaceae), Lieschgras (Phleum pratense), Wiesenrispe (Poa pratensis) und Weißklee (Trifolium repens). Die Gräsermischung sorgt bei Ihren Tieren für eine gesunde Verdauung und ist für alle Gartenböden geeignet. Der Rasen ist robust und belastbar. Das Schnittgut können Sie ebenfalls als Tierfutter nutzen. Das Saatgut „Kleintier-Wiese“ besteht aus Gräsern und Klee für Haustiere wie Hasen, Kaninchen, Schildkröten, Gänse oder Hühner.
Trockenrasen
Ein Trockenrasen ist für trockene Standorte geeignet. Er hält Dürre- und Hitzeperioden aus, denn die enthaltenen Grasarten bilden lange Wurzeln aus, die an die im Boden tiefer liegenden Wasservorräte gelangen. Die breitblättrige Rasenstruktur verleiht der Rasenfläche ein mediterranes Flair. Das Saatgut ist eine Mischung aus Wiesenrispe (Poa pratensis) und Rohrschwingel (Festuca arundinacea). Weil der Rasen mittel bis hoch belastbar ist, kann er auch als Spielrasen Verwendung finden. Schneiden Sie ihn durchschnittlich einmal pro Woche mit einer Schnitthöhe zwischen vier und fünf Zentimetern. Da sich der Rasen speziell für trockene Standorte eignet, muss er weniger als andere Rasentypen gewässert werden. Im Samenhaus bekommen Sie auch Mediterran-Rasen, der schnell- und dichtwachsend und trockenresistent ist.
Blumenwiese
Bei einer Blumenwiese steht der Blühaspekt im Mittelpunkt. Die Mischungen setzen sich aus Gräsern wie Rotschwingel, Schafschwingel und Wiesenrispe und aus unterschiedlichen Blumen und Kräutern zusammen. Blumenwiesen eignen sich als Zierelement oder für naturnahe Gärten. Die Wiese benötigt keine Düngung und lediglich einen bis zwei Schnitte jährlich. Schneiden Sie öfter, reduziert sich nach und nach der Anteil der blühenden Pflanzen, weil sich die Gräser zunehmend durchsetzen.
Damit Sie von einer großen Artenvielfalt profitieren, ist ein nährstoffarmer Boden vorteilhaft. Auf nährstoffreichen Böden setzen sich einzelne Pflanzen durch, die andere Pflanzen verdrängen. Blumenwiesen sind außerdem ein Lebensraum für Insekten.
Kräuterrasen
Für naturnahe Gärten und Dachgärten bietet sich Kräuterrasen an. Er ist eine Mischung aus Gräsern wie Rotschwingel, Schafschwingel und Wiesenrispe und verschiedenen Kräutern. Der Rasen verträgt mäßiges Betreten. Wird er häufig genutzt, setzen sich die Gräser durch. Das passiert ebenfalls bei einem nährstoffreichen Boden. Eine geringe Nutzung und ein nährstoffarmer Boden fördern das Wachstum der Kräuter. Der Pflegeaufwand ist mit sechs bis zehn jährlichen Schnitten gering. Sie müssen das Schnittgut aufnehmen. Ist der Kleeanteil in der Mischung hoch, müssen Sie Ihre Kräuterwiese nicht düngen.
Tipps zur Rasenerneuerung
Der Rasen kann durch eine zu starke Belastung oder durch einen harten Winter in Mitleidenschaft geraten. Sind Lücken entstanden oder ist ein Teil der Rasenfläche stark vermoost oder mit Unkraut besetzt, können Sie den Rasen reparieren. Damit er wieder üppig wächst und eine einheitlich grüne Fläche bildet, ist Ihnen Nachsaatrasen zu empfehlen.
Führen Sie das Nachsäen am besten im Frühling vor der Wachstumsphase der Gräser durch. Ansonsten können Sie den Rasen im September nachsäen. Gehen Sie in folgenden Schritten vor:
- Boden vorbereiten
Mähen Sie Ihren Rasen möglichst tief, wodurch Sie den Altbestand schwächen. Dadurch haben es die neuen Gräser leichter sich durchzusetzen. Stark vermoosten Rasen sollten Sie vertikutieren. Damit beseitigen Sie auch Wurzelunkräuter und altes Gras. Mit dem Vertikutieren ritzen Sie den Boden leicht an, sodass das Saatgut leichter keimt.
- Saat für die Rasenerneuerung einbringen
Im nächsten Schritt säen Sie den Rasen nach. Es ist ratsam, das Nachsäen bei feuchtwarmer Witterung zwischen April und September durchzuführen. Achten Sie darauf, dass Sie den Samen gleichmäßig verteilen. Arbeiten Sie im Anschluss das Saatgut mittels Harke oder Beregnung in die Rasennarbe ein.
- Rasenfläche wässern
Damit die Keimlinge weder absterben noch austrocknen, müssen Sie die Rasenfläche in den ersten Wochen konstant feucht halten. Bei trockener Witterung oder Wind sollten Sie mehrmals täglich wässern. Nach etwa vier bis sieben Tagen zeigen sich die ersten Grashälmchen. Versorgen Sie den jungen Rasen bis zum ersten Schnitt regelmäßig mit Wasser. In einer Rasenmischung befinden sich Gräser, die später als andere keimen.
- Erster Schnitt und erste Nährstoffversorgung
Ihr Rasen hat nach rund vier Wochen eine Höhe von zirka zehn Zentimetern erreicht. Jetzt ist der Zeitpunkt für den ersten Schnitt gekommen. Mähen Sie die Rasenfläche auf eine Höhe von fünf bis sechs Zentimetern zurück. Anschließend versorgen Sie den neuen Rasen mit einem stickstoffbetonten Langzeitdünger. Er fördert die Triebbildung und sorgt dafür, dass die Rasenfläche dicht wird.
Mein Bruder hat mich für die Rasenpflege aufmerksam gemacht. Mir war vorher nicht bekannt, dass vor allem für dürre und heiße Orte ein Trockenrasen am besten geeignet ist. Im Internet werde ich weitere Beratung einholen.