Kaum sitzt man mit seinem Stück Kuchen auf der Terrasse oder im Garten, schon kommen sie angeflogen. Auch beim fröhlichen Grillen sind Wespen nicht weit, denn sie wissen: Hier gibt es was zum Fressen. Wenn auch Sie Besuch dieser teilweise sehr penetranten Insekten bekommen, dann können Sie davon ausgehen, dass es sich um die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe handelt. Denn nur diese beiden Arten wollen von unserem Essen was abhaben – dem Rest ist das ziemlich egal. Auch wenn sie uns oft nerven, sie sind sehr nützliche Insekten, die einen festen Platz im Kreislauf der Natur haben. Denn sie helfen nicht nur beim Bestäuben von Pflanzen, sondern fressen auch Ungeziefer und können somit als Schädlingsbekämpfer angesehen werden.
Wespen sind Naschkatzen
Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen, aber Wespen kommen uns erst im Sommer besuchen. Bis Anfang August hat man von den Tieren meist Ruhe, doch dann geht es los. Der Grund: Wespen müssen bis dahin den Nachwuchs versorgen, und das tun sie mit Eiweiß. Hierbei dienen Insekten wie Spinnen, Raupen, Stechmücken und auch Blattläuse als Nahrung. Ist der Nachwuchs groß, kann sich die Wespe um sich selbst kümmern. Und dann wird geschlemmt!
Während Bienen auch zu dieser Zeit noch eifrig Pollen sammeln, möchte es sich die Wespe in ihren letzten Lebenswochen noch mal gutgehen lassen. Angelockt wird sie vor allem durch süße Sachen wie zuckerhaltige Getränke, Kuchen Obst und Eis. Aber auch bei Fleisch kann die Wespe nicht nein sagen.
Vorsicht vor Wespen
Vor Wespen muss erst einmal niemand Angst haben. Es ist ein Mythos, dass die Insekten von Natur aus aggressiv sind. Angriffslustig werden sie erst, wenn man sie reizt oder wenn sie sich bedroht fühlen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Sie bei Wespen immer Vorsicht walten lassen. Gerade dann, wenn eine Wespenallergie vorliegt, denn das kann lebensbedrohlich werden. In der Regel schmerzt ein Wespenstich und es bildet sich eine Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.
Bei einer Allergie können Übelkeit, Atemnot, Schwindel und Herzrasen erste Anzeichen sein. In einem solchen Fall ist sofort ein Notarzt zu rufen. Wer bereits weiß, dass er eine Wespenallergie hat, der sollte immer ein Notfallset mit sich führen. Übrigens: Im Gegensatz zu Bienen, die nur einmal stechen können, weil der Stachel in der Haut stecken bleibt, können Wespen immer und immer wieder zustechen, ohne Schaden zu nehmen.
Was tun bei einem Wespenstich
Sofern Sie nicht zu den Allergikern zählen, können Sofortmaßnahmen einen Wespenstich lindern. Dazu gehören:
- Die Einstichstelle mit Spucke benetzen.
- Eiswürfel oder ein Kühlpad auf den Einstich legen.
- Eine Zwiebel aufschneiden und auf die Haut legen, das wirkt entzündungshemmend.
Sofern vorhanden:
- Ein Gel gegen Insektenstiche auftragen.
- Mit einem Saugstempel das Gift aus dem Stichkanal entfernen. Bitte nicht mit dem Mund die Stelle aussaugen, da sich das Gift über die Schleimhäute im Körper verteilen kann.
- Einen Stichhelfer verwenden, der mit Hitze Schmerzen und Juckreiz lindert.
Vorsichtsmaßnahmen gegen Wespen
Um unangenehme Begegnungen mit Wespen zu vermeiden und sich nicht fahrlässig Stichen auszusetzen, hätten wir einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen:
- Ziehen Sie keine weite Kleidung an. Hier könnten sich die Wespen hineinverirren und durch Bewegungen gequetscht werden. Die Folge: die Wespe sticht zu.
- Niemals aus Dosen oder dunklen Flaschen trinken. Sticht eine Wespe im Rachen zu, besteht Lebensgefahr!
- Trinken Sie stattdessen immer aus Gläsern oder Tassen, bei denen Sie sehen können, ob sich ein Tier darin befindet.
- Decken Sie Getränke idealerweise immer zu, am besten mit einem Untersetzer oder einem Bierfilz.
- Auch Essen sollten Sie – wenn möglich – zudecken. Es gibt dafür spezielle Abdeckhauben, durch die die Wespen nicht durchkönnen.
- Verwenden Sie kein süßliches Parfüm, das lockt Wespen ebenfalls an.
- Ziehen Sie keine bunte Kleidung an, auch darauf fliegen Wespen. Ebenso sollten Sie auf farbenfrohe Tischdecken verzichten.
- Tragen Sie auf Terrasse und im Garten immer Schuhe.
- Stellen Sie keine Blumen auf den Esstisch. Dadurch könnten andere Insekten angelockt werden, die wiederum von Wespen gejagt werden.
Wespen bitte nicht reizen
Es ist nur allzu verständlich, dass man gerne nach etwas schlägt, was einem vor der Nase herumfliegt. Doch gerade bei Wespen sollten Sie das nicht tun. Denn dadurch könnten sie in den Angriffsmodus übergehen. Da nicht selten mehrere Tiere unterwegs sind, könnte das schnell zum Problem werden. Übrigens: Sofern Sie eine Wespe erschlagen sollten (was verboten ist, dazu aber gleich noch mehr), ist die Gefahr nicht gebannt. Denn im Todeskampf stoßen sie einen Warnduft aus, der andere Wespen anlockt, die sich rächen wollen. Wespen sind ein sehr soziales Volk und bilden einen starken Zusammenhalt.
Übrigens: Was Sie ebenfalls tunlichst unterlassen sollten, ist Wespen von sich wegzupusten. Der Grund ist, dass Wespen aggressiv auf das von uns ausgestoßene Kohlendioxid reagieren. Also auch hier könnte das Vertreiben nach hinten losgehen.
Wie Sie Wespen vertreiben können
Wespen sind hartnäckig. Wenn sie mal da sind und wenn sie etwas wollen, ist es schwer, sie zu vertreiben. Dennoch gibt es einige Mittel, die Sie ausprobieren können.
- Sofern Sie Wespen beim Essen stören und ständig um Ihr Gesicht fliegen, dann können Sie mit langsamen und vorsichtigen Handbewegungen die Tiere von sich wegschieben. Mit der Zeit sollten die Insekten merken, dass sie nicht an das Gewünschte herankommen.
- Stellen Sie in einer gewissen Entfernung einen Essplatz für Wespen auf. Tun Sie dies rund 15 Minuten, bevor Sie sich selbst mit Ihrem Essen nach draußen begeben. So haben die Tiere Zeit, den Futterplatz zu finden und sich dort zu verköstigen. Besonders angezogen werden Wespen von Schinken und von überreifen Weintrauben.
- Bestimmte Düfte mögen Wespen gar nicht. So kann es helfen, wenn Sie kleine Gefäße mit ätherischen Ölen aufstellen, die nach Zitrone, Pfefferminze, Lavendel, Nelken oder Weihrauch riechen.
- Ebenfalls mögen Wespen den Geruch von Kaffee nicht. Geben Sie etwas Kaffeepulver in eine Schale und zünden Sie dieses an. Das Pulver glimmt vor sich hin und gibt dabei Rauch ab, der die Wespen vertreibt.
- Wenn wir schon bei Düften sind: Wespen mögen kein Basilikum und auch keinen Knoblauch. Pflanzen Sie beides auf Balkon oder Terrasse an oder stellen Sie einen Basilikumtopf auf den Esstisch. Wenn Sie zudem beides in der Küche verwenden, schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.
- Wenn Sie eine Sprühflasche haben, dann erzeugen Sie doch einen feinen Nebel, wenn sich Wespen sehen lassen. Diese kehren dann nämlich in ihr Nest zurück, da sie glauben, es würde regnen.
Immer wieder ist zu lesen, dass eine zerknüllte braune Papiertüte ebenfalls Wespen vertreiben soll. Angeblich verwechseln die Tiere die Türe mit einem konkurrierenden Wespennest und schwirren davon. Das aber ist Unsinn und zwar aus zweierlei Gründen. Zum einen registrieren Wespen das angebliche Nest nicht optisch, sondern spüren dieses mit dem Geruchssinn auf. Da aber die Tüte kein Nest ist, riechen sie also auch keine Konkurrenz. Im Übrigen macht es Wespen nichts aus, wenn andere Völker in der Nähe sind, weswegen der Tütentrick nicht funktioniert.
Wespen nicht töten – Bußgeld droht
Wie in vielen Fällen ist es auch hier so: Wo kein Richter, da kein Henker. Sofern Sie eine Wespe erschlagen sollten und es sieht keiner oder es interessiert niemanden, kann Ihnen natürlich nichts passieren. Da Wespen Wildtiere sind und zudem sehr nützlich für unser Ökosystem, sollten Sie darauf verzichten, sie zu töten. Auch deshalb, weil ein hohes Bußgeld droht, wenn sie erwischt werden. Nicht nur das grundlose Töten der Tiere, sondern auch das Fangen, Verletzen und die Beschädigung oder Zerstörung von Nestern kann sehr teuer werden.
Bußgeldhöhe | Bundesländer |
Bis zu 5.000 Euro |
|
Bis zu 10.000 Euro |
|
Bis zu 13.000 Euro |
|
Bis zu 15.000 Euro |
|
Bis zu 20.000 Euro |
|
Bis zu 50.000 Euro |
|
Handelt es sich um besonders geschützte Wespenarten, wie die Kreiselwespen oder die Knopfhornwespen, können sich die Bußgelder teilweise verzehnfachen.
Wir haben ein Wespennest im Garten. Interessant, dass man diese nicht einfach töten darf und ein Bußgeld droht. Daher lassen wir die Wespenbekämpfung kommen.