Alle zwei Jahre findet irgendwo in Deutschland eine Bundesgartenschau statt. Die BUGA, wie sie abgekürzt heißt, soll dabei die Möglichkeiten gärtnerischer Gestaltung zeigen – und das in einem großen Rahmen. Noch größer ist der Rahmen bei den Internationalen Gartenausstellungen (IGA), die alle 10 Jahre stattfinden. Aber auch so manches Bundesland bietet mit Landesgartenschauen Ausstellungen im kleineren Rahmen an. Ganz zu Beginn noch relativ klein gehalten, haben sich die Gartenschauen mittlerweile zu einer Institution gemausert, die große Flächen bis hin zu ganzen Parks einnehmen. Wie die Gartenschauen entstanden sind, das wollen wir uns etwas genauer ansehen.
Gartenschauen gibt es seit dem 19. Jahrhundert
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Gartenschauen in Deutschland eine doch recht lange Tradition haben, wenngleich sich die Schauen im Laufe der Zeit deutlich gewandelt haben. Begonnen hat alles in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Um das Jahr 1830 kamen die ersten Schauen auf, wobei es sich damals noch um regionale Ausstellungen gehandelt hat. Gezeigt wurden neben Blumen auch Gemüse und Obst. Die Ausstellungen dienten vorwiegend zum Verkauf der Produkte. Dennoch können diese Veranstaltungen als Vorläufer der Gartenschauen angesehen werden.
Gärten einst nur für den Adel
Garten- und Parkanlagen waren früher ein Privileg des Hochadels. So waren und sind noch heute herrschaftliche Gärten und Parks Bestandteil vieler Schlösser. Herkömmlichen Bürgern waren solche Gärten vorenthalten, sie konzentrierten sich eher auf den Anbau von Obst und Gemüse. Dennoch begann bereits im 18. Jahrhundert das Interesse an Pflanzen und Gärten zu wachsen. Vor allem die gut betuchte Mittelschicht sah sich verstärkt auf Pflanzenschauen, die von Gärtnereien organisiert wurden, um und ließ sich inspirieren. Neben den Gärtnereien boten auch Besitzer von Hofgärten und Gewächshäusern immer öfter Einblick in den Anbau von Pflanzen. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Pflanzenliebhaber zusammen, die ersten Pflanzenvereine und Pflanzengesellschaften entstanden.
1869 ging es richtig los
Auch wenn 1865 in Erfurt zum ersten Mal eine Allgemeine Deutsche Gartenbauausstellung stattfand, gilt doch das Jahr 1869 als Beginn der Gartenschauen. In diesem Jahr kam die erste Internationale Gartenausstellung in den Alten Elbpark nach Hamburg. Dies war sozusagen der Grundstein für die heute bekannten Gartenschauen, die dann allerdings erst rund 80 Jahre später im heute bekannten Stil eingeführt wurden. Die Internationale Gartenbauausstellung gibt es übrigens bis heute, sie findet alle 10 Jahre statt.
Gartenausstellungen bis zum 2. Weltkrieg
Von nun an etablierte man die Gartenausstellungen, die in unregelmäßigen Abständen stattfanden. Bis zum 2. Weltkrieg konnten folgenden Veranstaltungen ausgerichtet werden:
- 1887: Erste Internationale Gartenbauausstellung in Dresden
- 1896: Zweite Internationale Gartenbauausstellung in Dresden
- 1897: Allgemeine Gartenbauausstellung in Hamburg
- 1901: Allgemeine Deutsche Gartenbauausstellung in Mainz
- 1904: Internationale Kunstausstellung und Große Gartenbauausstellung in Düsseldorf
- 1907: Dritte Internationale Gartenbauausstellung in Dresden
- 1907: Große Gartenbauausstellung in Mannheim
- 1914: Deutsche Gartenbauausstellung in Altona
- 1926: Jubiläums-Gartenbauausstellung in Dresden
- 1927: Deutsche Gartenbau- und Schlesische Gewerbeausstellung in Liegnitz
- 1929: Große Ruhrländische Gartenbauausstellung in Essen
- 1933: Deutsche Gartenbauausstellung in Berlin
- 1933: Jahresschau Deutscher Gartenkultur und Landschaftspflege in Hannover
- 1936: Erste Reichsausstellung des Deutschen Gartenbaus in Dresden
- 1938: Zweite Reichsausstellung des Deutschen Gartenbaus in Essen
- 1939: Dritte Reichsausstellung des Deutschen Gartenbaus in Stuttgart
In den Jahren 1940 bis 1950 fanden aufgrund des 2. Weltkrieges keine Gartenschauen in Deutschland statt.
1951 – der Neuanfang der Gartenschauen
Erst 1951 fand mit der ersten Bundesgartenschau wieder eine Gartenausstellung statt. Waren die Schauen früher vor allem der gärtnerischen Gestaltung gewidmet, begann man nun, den Städtebau mit einzubeziehen. So wurden nicht nur vorhandene Parks entsprechend umgestaltet, es wurden auch innerstädtische Brachflächen zu Naherholungsgebieten. Dadurch soll die Lebensqualität in den Städten gesteigert werden. Seit 1951 findet die BUGA regelmäßig alle 2 Jahre statt.
- 1951: Hannover, Stadtpark
- 1953: Hamburg, Planten un Blomen
- 1955: Kassel, Karlsauepark
- 1957: Köln, Rheinpark
- 1959: Dortmund, Westfalenpark
- 1961: Stuttgart, Schlossgarten und Höhenpark Killesberg
- 1963: Hamburg, als Internationale Gartenausstellung
- 1965: Essen, Grugapark
- 1967: Karlsruhe, Schlossgarten und Stadtgarten
- 1969: Dortmund, Westfalenpark
- 1971: Köln, Rheinpark und Riehler Aue Park
- 1973: Hamburg, als Internationale Gartenausstellung
- 1975: Mannheim, Herzogenriedpark und Luisenpark
- 1977: Stuttgart, unterer Schlossgarten
- 1979: Bonn, Rheinauen
- 1981: Kassel, Karlsauen und Fuldaauen
- 1983: München Westpark, als Internationale Gartenausstellung
- 1985: Berlin, Britzer Garten
- 1987: Düsseldorf, Südpark und Volksgarten
- 1989: Frankfurt, Niddapark
- 1991: Dortmund, Westfalenpark
- 1993: Stuttgart, als Internationale Gartenausstellung
- 1995: Cottbus, Spreeauenpark
- 1997: Gelsenkirchen, Nordsternpark
- 1999: Magdeburg, Elbauenpark
- 2001: Potsdam, Volkspark
- 2003: Rostock, als Internationale Gartenausstellung
- 2005: München, Riemer Park
- 2007: Gera und Ronneburg, Parkanlagen, Uranerzbergbau-Landschaften
- 2009: Schwerin, Schloss, Innenstadt
- 2011: Koblenz, Festung Ehrenbreitstein, Kurfürstliches Schloss, Deutsches Eck
- 2013: Hamburg, als Internationale Gartenausstellung
- 2015: Havel-Region, Brandenburg, Havelberg, Premnitz, Rathenow, Stölln
- 2017: Berlin, als Internationale Gartenausstellung
- 2019: Heilbronn, zwischen Neckar-Altarm und Neckarkanal
- 2021: Erfurt, Egapark, Petersberg
- 2023: Mannheim, Spinelli-Gelände
- 2025: In diesem Jahr sollte die BUGA in Rostock stattfinden, die Bewerbung wurde aber zurückgezogen. Zum jetzigen Zeitpunkt (Februar 2023) ist noch nicht bekannt, wer stattdessen Austragungsort wird.
- 2027: Ruhrgebiet, als Internationale Gartenausstellung
- 2029: Oberes Mittelrheintal zwischen Koblenz, Bingen und Rüdesheim
- 2031: Wuppertal, vermutlich auf dem Vohwinkeler Bahnhofsgelände
Vergeben wird der Ort der Bundesgartenschauen von einem Expertenteam der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG). Interessierte Städte können sich direkt dort bewerben.
Bundesgartenschauen in Dekaden
Die Bundesgartenschauen werden in einzelne Dekaden eingeteilt. Nach den Mottos richten sich die Vergaben der Städte und die Ausstellungsschwerpunkte:
- 1951 – 1965: Parks als Bestandteil des Wiederaufbaus
- 1967 – 1993: Grün-Renovierung und Neuanlagen bieten Naherholung und Erlebnisse
- 1995 – 2007: Stadtentwicklung in den neuen Bundesländern
- 2009 – 2015: Ökologische Aufwertung in den Städten, Öffnung zum Wasser
- 2017 – 2031: Grün in der Stadt – Dekadenprojekte in Landschaftsräumen
Landesgartenschauen in den Bundesländern
Neben der zweijährigen Bundesgartenschau und der zehnjährigen Internationalen Gartenausstellung gibt es auch zahlreiche Bundesländer, in denen regelmäßig Landesgartenschauen (kurz LGA) stattfinden. Auch wenn die erste LGA bereits 1970 in Grefrath durchgeführt wurde, dauerte es dann doch bis 1980, bevor Bayern und Baden-Württemberg die Schauen regelmäßig veranstalteten. Andere Bundesländer zogen nach.
Bundesland | Jahr | Stadt |
Baden-Württemberg | ||
1980 | Ulm | |
1981 | Baden-Baden | |
1982 | Schwäbisch-Hall | |
1983 | Lörrach | |
1984 | Reutlingen | |
1985 | Heilbronn | |
1986 | Freiburg | |
1988 | Ettlingen | |
1989 | Bietigheim-Bissingen | |
1990 | Sindelfingen | |
1991 | Hockenheim | |
1992 | Pforzheim | |
1993 | Stuttgart (als IGA) | |
1994 | Bad Dürrheim | |
1996 | Böblingen | |
1997 | Mosbach | |
1998 | Plochingen | |
1999 | Weil am Rhein | |
2000 | Singen | |
2002 | Ostfildern | |
2004 | Kehl | |
2006 | Heidenheim an der Brenz | |
2008 | Bad Rappenau | |
2010 | Villingen-Schwenningen | |
2012 | Nagold | |
2014 | Schwäbisch Gmünd | |
2016 | Öhringen | |
2018 | Lahr | |
2021 | Überlingen | |
2022 | Neuenburg am Rhein | |
2024 | Wangen im Allgäu | |
2026 | Ellwangen | |
2028 | Rottweil | |
2030 | Ulm | |
2032 | Offenburg | |
2034 | Bad Mergentheim | |
2036 | Rastatt | |
Bayern | ||
1980 | Neu-Ulm | |
1985 | Augsburg | |
1988 | Dinkelsbühl | |
1989 | Straubing | |
1990 | Würzburg | |
1992 | Ingolstadt | |
1994 | Hof | |
1995 | Waldkraiburg | |
1996 | Amberg | |
1997 | Arnstein | |
1998 | Neumarkt in der Oberpfalz | |
1999 | Neustadt bei Coburg | |
2000 | Memmingen | |
2001 | Cham | |
2002 | Kronach | |
2003 | Roth | |
2004 | Burghausen | |
2006 | Marktredwitz | |
2007 | Waldkirchen | |
2008 | Neu-Ulm | |
2009 | Rain | |
2010 | Rosenheim | |
2011 | Kitzingen | |
2012 | Bamberg | |
2013 | Tirschenreuth | |
2014 | Deggendorf | |
2015 | Alzenau | |
2016 | Bayreuth | |
2017 | Pfaffenhofen an der Ilm | |
2018 | Würzburg | |
2019 | Wassertrüdingen | |
2021 | Ingolstadt und Lindau | |
2023 | Freyung | |
2024 | Kirchheim | |
2025 | Furth im Wald | |
2026 | Schweinfurt | |
2027 | Bad Windsheim | |
2028 | Penzberg | |
2029 | Günzburg | |
2030 | Nürnberg | |
2031 | Schrobenhausen | |
2032 | Langenzenn | |
Brandenburg | ||
2000 | Luckau | |
2002 | Eberswalde | |
2006 | Rathenow | |
2009 | Oranienburg | |
2013 | Prenzlau | |
2019 | Wittstock/Dosse | |
2022 | Beelitz | |
2027 | Wittenberge | |
Hessen | ||
1994 | Fulda | |
2002 | Hanau | |
2006 | Bad Wildungen | |
2010 | Bad Nauheim | |
2014 | Gießen | |
2018 | Bad Schwalbach | |
2023 | Fulda | |
2027 | Oberhessen (Schotten, Gedern, Nidda, Büdingen, Hirzenhain) | |
Mecklenburg-Vorpommern | ||
2002 | Wismar | |
Niedersachsen | ||
2002 | Bad Zwischenahn | |
2004 | Wolfsburg | |
2006 | Winsen an der Luhe | |
2010 | Bad Essen | |
2014 | Papenburg | |
2018 | Bad Iburg | |
2023 | Bad Gandersheim | |
2026 | Bad Nenndorf | |
Nordrhein-Westfalen | ||
1970 | Grefrath | |
1984 | Hamm | |
1988 | Rheda-Wiedenbrück | |
1992 | Mülheim an der Ruhr | |
1994 | Paderborn | |
1995 | Grevenbroich | |
1996 | Lünen | |
1998 | Jülich | |
1999 | Oberhausen | |
2000 | Bad Oeynhausen/Löhne | |
2001 | Oelde | |
2002 | Düsseldorf, Jüchen, Monheim, Mönchengladbach, Willich, Krefeld | |
2003 | Gronau | |
2005 | Leverkusen | |
2008 | Rietberg | |
2010 | Hemer | |
2014 | Zülpich | |
2017 | Bad Lippspringe | |
2020 | Kamp-Lintfort | |
2023 | Höxter | |
2026 | Neuss | |
Rheinland-Pfalz | ||
2000 | Kaiserslautern | |
2004 | Trier | |
2008 | Bingen am Rhein | |
2015 | Landau in der Pfalz | |
Sachsen | ||
1996 | Lichtenstein | |
1999 | Zittau, Olbersdorf | |
2002 | Großenhain | |
2006 | Oschatz | |
2009 | Reichenbach/Vogtland | |
2012 | Löbau | |
2015 | Oelsnitz/Erzgebirge | |
2019 | Frankenberg | |
2022 | Torgau | |
2026 | Aue-Bad Schlema | |
Sachsen-Anhalt | ||
2004 | Zeitz | |
2006 | Wernigerode | |
2010 | Aschersleben | |
2018 | Burg | |
2023 | Bad Dürrenberg | |
Schleswig-Holstein | ||
2008 | Schleswig | |
2011 | Norderstedt | |
2016 | Eutin | |
Thüringen | ||
2000 | Pößneck | |
2004 | Nordhausen | |
2015 | Schmalkalden | |
2017 | Apolda | |
2025 | Leinefelde-Worbis | |
2028 | Pößneck, Neustadt an der Orla, Triptis | |
2030 | Altenburg |
Die Bundesländer Berlin, Bremen, Hamburg und Saarland haben bisher noch keine eigenen Landesgartenschauen veranstaltet.