Die Karde ist vor allem durch das stachelige Aussehen eine echter Blickfang. Doch sie hat noch mehr zu bieten, wie ein tolles Aussehen. Sie bringt nicht nur zahlreiche Insekten und Vögel in Ihren Garten, sondern ist auch ein hervorragendes Heilkraut. Dabei soll man sie für den Magen-Darm-Trakt ebenso gut eingesetzt werden, wie auch bei Entzündungen. In Studien wurde zudem belegt, dass die Kardenwurzel bei Borreliose nützlich sein kann.
Pflanzenprofil der Karde
Die Wilde Karde finden Sie vor allem in Mittel-, Süd- und Osteuropa. Dabei kommt sie vorwiegend in Höhenlagen von bis zu 1000 m vor. Wegränder, Böschungen, Gräben wie auch verwilderte Wiesen und Brachland sind die Standorte in denen Karden häufig anzutreffen sind.
Die Pflanze selbst ist krautartig und wächst zweijährig. Die Rosetten mit wunderschönen großen Blätter bilden sich im ersten Jahr aus. Die Blätter selbst sind dunkelgrün und haben an ihrer Unterseite Dornen. Auch die Stängel, die im zweiten Jahr wachsen, sind mit Stacheln übersät. Die Stängelblätter hingegen wachsen paarweise und sind vor allem am Rand eingekerbt.
Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen und die Blütenstände, die zapfenförmig sind, erreichen eine Größe zwischen fünf und neun Zentimeter. An diesen wachsen eine große Menge an Einzelblüten, die eine Besonderheit aufweisen.
Die Blüten der Wilden Karde öffnen sich ringförmig, beginnen in der Mitte und öffnen sich weiter nach unten und oben. Dabei ist die Blüte ein ganz besonderer Blickfang. Die Blüte erscheint von Juli bis August und hat eine violette Farbe, mit einem stachligen Blütenkopf und schmalen, länglichen Hüllblättern. Die kleinen Nussfrüchte entwickeln sich dann aus den Blüten. Da fast alle Teile der Pflanze stachlig sind, wird sie auch Kardendistel genannt.
Die Wilde Karde ist ein Magnet für Insekten und Vögel
Diese außergewöhnliche Pflanze versorgt verschiedene Tiere über das ganze Jahr mit Nahrung und Wasser. Gerade die großen Blätter bilden kleine Becken, die Regenwasser auffangen können. Somit dienen die Blätter praktisch als Tränke und Badestelle für Kleinvögel wie Rotkehlchen und Meisen. Infolgedessen wird die Wilde Karde auch Zisternenpflanze genannt.
Gleichzeitig sind die hübschen, violetten Blüten eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln oder auch Schmetterlinge. Sobald die Blüte verblüht ist, dienen die kleinen Nüsse der Wilden Karde, dem Dompfaff sowie dem Stieglitz Nahrung für den Winter. Deshalb sollten Sie die Blütenköpfe nach der Blüte nicht abschneiden, um die Nahrungsquelle nicht zu ruinieren.
Da die Wilde Karde mit zahlreichen Stacheln ausgestattet ist, ist sie ein Tierstreuer. Dies bedeutet, dass durch das Vorbeistreifen von Vögeln die Samen in die Umgebung geschleudert werden und sich auf diese Art und Weise verbreiten. Doch auch der Wind trägt die Samen in die Umgebung und die Karde vermehrt sich selbst.
So pflanzen Sie die Wilde Karde
Wenn Sie die Wilde Karde anpflanzen möchten, müssen Sie natürlich Handschuhe tragen, da überall an der Pflanze Stacheln sind. Ein guter Zeitpunkt der Aussaat ist der Frühling. Von Ende März bis Mitte April ist dies möglich. Allerdings kann die Karde auch bis in den frühen Herbst ausgesät werden. Nach etwa 30 Tagen keimt die Pflanze. Leider ist es nahezu unmöglich, die Karde in Kübeln auf Balkonen oder Terrassen zu halten. Wenn Sie die Samen erfolgreich pflanzen möchte, sollten Sie die Samen in die Gartenerde einpflanzen.
Der Pflanzabstand sollte etwa 40 Zentimeter betragen. Durch die Höhe der Pflanze kann sie nicht nur im Blumenbeet sehr gut angepflanzt werden, sondern auch neben Stauden und Büschen. Sogar am Gartenteich wird die Wilde Karde schnell zum Blickfang der Extraklasse.
Die Pflanze benötigt sehr viel Feuchtigkeit. Dabei sollte der Boden locker und durchlässig sein, weshalb Sand oder Steine unter die Erde gemischt werden sollten. Zudem sollte der Boden nährstoffreich und kalkhaltig sein. Auch in Böden mit einem hohen Anteil an Lehm sind perfekt geeignet, dass die Wilde Karde hervorragend gedeihen kann.
Pflege der Wilden Karde
Die Pflanze kommt in der Natur in der Regel auf feuchten Böden vor, weshalb sie auch eine große Menge an Feuchtigkeit benötigt. Daher sollte der Boden der Wilden Karde nie vollkommen austrocken und leicht bis mäßig feucht sein. In der Regel müssen Sie die Karde täglich gießen, an heißen Tagen sogar zweimal täglich.
Im ersten Jahr muss die Pflanze nicht gedüngt werden, da sich hier nur die Blattrosette bildet. Im zweiten Jahr hingegen sollte organischer Dünger unter die Erde gemischt werden. Somit kann das Wachstum unterstützt werden.
Da sich die Wilde Karde selbst aussät, sollten Sie sie nach der Blüte schneiden, wenn Sie dies nicht wünschen. Durch das Einsammeln der Samen ist sogar ein gezieltes Anpflanzen der wunderschönen Pflanze möglich. Hierbei sollten Sie jedoch bedenken, dass die Samen und Fürchte der Pflanze eine wichtige Nahrungsquelle sind, die Sie den Tieren nehmen, wenn Sie die Karde nach der Blüte schneiden.
Die Pflanze muss im Winter nicht zwingend geschützt werden, da sie mit Kälte recht gut klarkommt und Temperaturen bis zu minus 35 Grad Celsius aushält. Durch die Stacheln kann die Wilde Karde die Schädlinge von ganz allein abwehren. Auch der Wassertrog hilft ihr dabei. Bisher sind außerdem keine typischen Krankheiten bekannt.
So können Sie die Wilde Karde verwenden
Die Wilde Karde ist nicht nur eine hervorragender Blickfang für den Garten. Sie ist auch ein Heilkraut der besonderen Art. Dabei punkten vor allem die Bitterstoffe der Wurzel, die eine vielfältige Wirkung auf den Körper haben sollen. In der Wurzel der Karde sind Bitterstoffe, Glucoside, Saponine wie auch Kaffeesäuren enthalten. Diesen wird nachgesagt, dass sie bei Beschwerden der Verdauungsorgane wie auch bei Hautproblemen und geschwächtem Immunsystem verwendet werden können.
Auch wenn es bisher nur wenige Studien zur Karde und Ihrer Wirkung gibt, konnte eine Studie aus dem Jahr 2022 belegen, dass Borreliose-Bakterien durch eine Kardentinktur im Wachstum gehemmt werden können. Allerdings müssen hier noch viele weitere Studien und Untersuchungen erfolgen, um dies zu untermauern.
Zudem wird angenommen, dass durch die Bitterstoffe in der Kardenwurzel die Verdauung positiv beeinflusst werden kann. Gleichzeitig soll der Appetit gefördert und auch Beschwerden mit Leber und Galle sollen gelindert werden können.
Kaffeesäure hingegen hat eine entzündungshemmende Wirkung, wie in einigen Studien belegt wurde. Ob dies auch auf die Kaffeesäure in der Kardenwurzel zutrifft, muss ebenfalls noch belegt werden.
Laut verschiedenen Untersuchungen haben Glucoside eine beruhigende und reinigende Wirkung, weshalb diese auch sehr oft Bestandteil in Pflegeprodukten für die Haut ist. In Studien aus den Jahren 2012 und 2018 wurde außerdem belegt, dass Glucoside bei kleinen Wunden, Schrunden, Furunkeln sowie Ekzemen und Akne unterstützend eingesetzt werden können.
Auch die Saponine, die in der Kardenwurzel enthalten sind, haben verschiedene Auswirkungen auf den Körper. Saponine sind schmerzlindernd, schleimlösend, entzündungshemmend und auch harn- und schweißtreibend. Somit haben sie gleichzeitig auch eine entschlackende Wirkung auf den Körper. Zudem werden Saponine auch gegen Rheuma und Gicht wie auch bei bakteriellen Infektionen, Immunschwäche und Kopfschmerzen eingesetzt.
Natürlich ist eine Selbstbehandlung immer ein Risiko, da Sie eventuelle allergisch auf die Pflanze reagieren. Bevor Sie die Kardenwurzel nutzen, sprechen Sie vorher mit Ihren Arzt und lassen Sie sich durch ihn beraten.