Wilder Wein ist prädestiniert dafür, ganze Hauswände einzunehmen und mit seinem Laub zu verschönern – besonders im Herbst, wenn die Farben ein wahres Spektakel versprechen. Doch nicht nur an Hauswänden fühlt sich Wilder Wein wohl, er erklimmt auch problemlos Pergolen und sorgt so an heißen Sommertagen für ein schönes Schattenplätzchen. Und er ist ein wahrer Bienenmagnet. Sie möchten Wilden Wein anpflanzen? Dann ist die Selbstkletternde Jungfernrebe genau das richtige für Sie!
Wilder Wein – ein Steckbrief
Name: Selbstkletternde Jungfernrebe
- Botanischer Name: Parthenocissus quinquefolia
- Alternativer Name: Wilder Wein, Fünfblättrige Jungfernrebe, Amerikanische Jungfernrebe
- Familie: Weinrebengewächse
- Arten: 3
- Herkunft: Nordamerika
- Wuchshöhe: bis zu 20 Meter
- Wuchsbreite: 3 bis 4 Meter (bei einer breiten Fassadenbegrünung mehrere Pflanzen im Abstand von 1 bis 2 Metern sinnvoll)
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Blütenfarben: Grün-Weiß
- Blattfarben: im Sommer grün, im Herbst rot, orange, gelb, purpur
- Die Beeren sind für Menschen giftig, für Vögel jedoch unbedenklich.
- Winterhart bis -25 Grad.
Wilder Wein – die Selbstkletternde Jungfernrebe in Ihrem Garten
Sie suchen nach einem wahren Kletterkünstler? Sie wollen ein natürliches, schattiges Plätzchen gestalten? Sie liebe eine intensive Herbstfärbung? Dann verraten wir Ihnen hier, wie sich die Selbstkletternde Jungfernrebe bei Ihnen im Garten wohlfühlt.
Aussaat oder Pflanzung?
Ob Sie Ihren Wilden Wein aussäen möchten oder ihn als Jungpflanze kaufen ist eigentlich egal, denn selbst im ersten Jahr erreicht der Wein bereits eine Höhe von rund 1 Meter. Die beste Pflanzzeit ist der Herbst oder das Frühjahr. Das Pflanzloch sollte etwas doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Fügen Sie gerade bei schweren Böden eine Drainageschicht mit Kies oder Sand hinzu. Nach dem Einpflanzen den Wein gut angießen und in den ersten Wochen feucht halten. Bis die Haftscheiben greifen, kann eine Rankhilfe nötig sein.
Sie wollen lieber aussäen? Kein Problem! Die Samen befinden sich in den Beeren, die im Herbst gebildet werden. Entfernen Sie Samen und reinigen Sie diese gründlich. Säen Sie die Samen am besten im Herbst direkt in den Garten. Der Grund: Die Samen brauchen eine Kälteperiode. Dabei sollten sie 6 bis 8 Wochen lang Temperaturen von 0 bis 5 Grad ausgesetzt werden, damit sie keimen können. Wenn Sie die Samen erst im Frühling aussäen wollen, dann legen Sie diese für den genannten Zeitraum am besten in ihren Kühlschrank. Die Keimdauer beträgt 3 bis 6 Wochen. Nach dem Keimen ebenfalls feucht halten.
Standort
Wilder Wein mag es sonnig, gedeiht aber auch im Halbschatten. Wichtig für die Herbstfärbung: Je sonniger der Standort, umso intensiver die Farben. Je weniger Sonne, umso langsamer wächst er. Pro Jahr können Sie mit einem Wachstum von bis zu 2 Metern rechnen. Der Wind macht der Pflanze nichts aus, kann in sehr exponierten Lagen aber durch starke Winde Schäden davontragen.
Wilder Wein ist besonders geeignet zur Wandbegrünung, er klettert aber auch zuverlässig an Mauern, Pergolen, Zäunen und Rankgerüsten empor.
Bodenbeschaffenheiten
Der Boden sollte humos, nährstoffreich und gut durchlässig sein. Er verträgt sowohl mageren als auch sandigen Boden, wächst dann aber langsamer. Bei schweren, lehmigen Böden ist eine Drainageschicht ratsam, um Staunässe zu vermeiden.
Der ideale pH-Wert für Wilden Wein liegt zwischen 5,5 und 7,5, also im neutralen bis leicht sauren Bereich. Er toleriert aber auch leicht alkalische Böden.
Wilder Wein und die Haftwurzeln
Die Selbstkletternde Jungfernrebe nutzt Haftscheiben, um sich an Oberflächen festzuhalten. Sie braucht somit keine Rankhilfe (außer als Jungpflanze zur Anleitung). Diese Haftscheiben entstehen aus modifizierten Ranken, die sich bei Kontakt mit einer geeigneten Fläche ansaugen und mit einer Art natürlichem „Klebstoff“ festhalten. Besonders gut haftet der Wilde Wein auf Mauerwerk (Ziegel, Beton, Naturstein), raue oder leicht poröse Putzfassaden, unbehandeltes oder raues Holz, rostiges und nicht zu glattes Metall.
Auf folgenden Materialien haftet Wilder Wein nicht:
- Glas
- Plastik oder Kunststoffbeschichtungen
- Glatte Materialien wie Edelstahl oder Aluminium
- Frisch gestrichene oder versiegelte Oberflächen
Immer wieder kommt die Frage auf, ob die Haftscheiben Hauswände beschädigen können. Sofern der Putz stabil ist und keine Löcher oder Risse aufweist, passiert der Fassade nichts. Bei alten oder beschädigten Fassaden können die Haftscheiben aber in Risse oder Löcher eindringen und diese vergrößern oder „sprengen“. Bei Fassaden mit losem Putz oder bröckelndem Mauerwerk können die Haftscheiben das Material lockern, vor allem dann, wenn sie später entfernt werden sollen. Auf Holzfassaden können die Haftscheiben in die Poren eindringen, die Feuchtigkeit halten und Fäulnis oder Schimmel hervorrufen.
Möchten Sie Wilden Wein und Haftscheiben entfernen, dann haben Sie dafür folgende Möglichkeiten:
- Direktes Abziehen – nur bei frischen, jungen Trieben geeignet. Sie lassen sich oft per Hand lösen.
- Mechanische Entfernung – mit einer Bürste oder einem Spachtel lassen sich Haftreste entfernen. Drahtbürsten können Putz beschädigen.
- Hochdruckreiniger – nur bei Stein- oder Betonfassaden anwenden. Nicht für empfindliche Putzfassaden geeignet.
- Chemische Mittel – bei hartnäckigen Rückständen können Essig- oder Zitronensäurelösungen oder spezielle Fassadenreiniger helfen.
Die Pflege von Wildem Wein
Wilder Wein ist robust und eine äußerst pflegeleichte Pflanze. Er stellt nur geringe Ansprüche, dennoch sollte man ihn nicht einfach sich selbst überlassen.
Gießen
Jungpflanzen sollten Sie vor allem im 1. Jahr nach der Aussaat bzw. der Pflanzung regelmäßig gießen, besonders während trockenen Phasen. Der Boden sollte immer leicht feucht, aber nicht nass sein! Etablierte Pflanzen ab dem 2. Jahr sind sehr trockenheitsresistent und müssen nur bei längeren Trockenperioden gegossen werden. Gießen Sie vor allem dann, wenn die Temperaturen über 30 Grad liegen. Vermeiden Sie Staunässe und fügen Sie bei schweren Böden eine Drainageschicht ein.
Düngen
Eigentlich können wir diesen Punkt kurz und schmerzlos abhaken, denn Wilder Wein ist anspruchslos und benötigt keinen Dünger. Dennoch können Sie die Pflanze unterstützen. Sofern Sie das möchten, geben Sie im Frühling entweder einen Langzeitdünger oder einen organischen Dünger wie Kompost, gut verrotteten Mist oder Hornspäne. Im Sommer kann ein flüssiger Universaldünger alle 4 bis 6 Wochen dafür sorgen, dass das Wachstum angekurbelt wird. Düngen Sie am besten nur dann, wenn die Blätter blass erscheinen.
Schnitt
Selbstkletternde Jungfernreben sind sehr schnittverträglich, sollten aber nie komplett zurückgeschnitten werden, da dies den Neuaustrieb verzögern kann.
Regelmäßiger Rückschnitt ab dem 2. Jahr
- Im Februar oder März vor dem Austrieb kann die Pflanze stark zurückgeschnitten werden.
- Lange Triebe, die in unerwünschte Richtungen wachsen, direkt an der Basis abschneiden.
- Ältere, verholzte Triebe lassen sich ebenfalls kürzen, treiben aber nur langsam wieder aus.
Formschnitt im Sommer bei Bedarf
- Falls die Pflanze zu stark wuchert, kann man sie während der Saison zurückschneiden.
- Besonders an Fassaden, Fenstern, Dachrinnen oder Regenrohren regelmäßig stutzen.
Vermehrung
Es gibt drei Möglichkeiten, Wilden Wein zu vermehren.
- Vermehrung durch Stecklinge
- Zeitpunkt: Sommer oder Herbst
- 20 bis 30 Zentimeter lange, halb verholzte Triebe abschneiden.
- Untere Blätter entfernen und die Schnittstelle optional mit Bewurzelungspulver behandeln.
- In lockere, humose Erde oder Anzuchterde setzen.
- Gleichmäßig feucht halten, nach etwa 4 bis6 Wochen haben sich Wurzeln gebildet.
- Vermehrung durch Absenker
- Zeitpunkt: Frühjahr oder Sommer
- Einen langen, bodennahen Trieb auf die Erde legen und leicht mit Erde bedecken und – wenn nötig – zusätzlich mit Draht fixieren.
- Nach 1 bis 2 Monaten bildet der Trieb eigene Wurzeln.
- Nach weiteren 6 bis 8 Wochen kann er von der Mutterpflanze getrennt und umgepflanzt werden.
- Vermehrung durch Samen
- Zeitpunkt: Herbst oder Winter
- Samen benötigen Kälteperiode (siehe Punkt „Aussaat oder Pflanzung?“)
- Aussaat im Herbst direkt ins Beet oder im Frühjahr nach Kältereiz.
- Keimung kann 3 bis 6 Wochen dauern.
Schädlinge und Krankheiten am Wilden Wein
Robust und widerstandsfähig – die Selbstklimmende Jungfernrebe wird kaum von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Dennoch können hier und da welche auftreten.
Schädlinge
- Blattläuse (vor allem im Frühling und Sommer) befallen meist junge Triebe. Abhilfe: Mit Wasser abspritzen oder mit Brennnesselsud oder Neemöl besprühen.
- Spinnmilben (bei sehr trockener Luft) treten vor allem bei längen Hitzeperioden auf. Feine Gespinste an den Blättern sind ein Anzeichen. Abhilfe: Luftfeuchtigkeit wenn möglich erhöhen oder mit Seifenlösung behandeln.
- Schnecken (bei Jungpflanzen) machen sich vor allem über frisch gepflanzten Wein her. Abhilfe: Barrieren schaffen, die die Schnecken nicht überwinden können.
Krankheiten
- Echter Mehltau (bei anhaltender Trockenheit) zeigt sich durch einen weißen, mehligen Belag. Abhilfe: Befallene Blätter entfernen, Pflanzen nicht von oben gießen, natürliche Fungizide wie Milch-Wasser-Mischung sprühen.
- Wurzelfäule (durch Staunässe) tritt bei schlecht durchlässigen Böden auf oder wenn zu viel gegossen wird. Abhilfe: Drainageschicht anlegen, nur mäßig gießen.
- Blattfleckenkrankheit zeigt sich durch braune oder schwarze Flecken auf den Blättern, meist durch zu hohe Luftfeuchtigkeit. Abhilfe: Befallene Blätter entfernen, Pflanze luftig halten.