Wie entstand eigentlich der Boden und woraus besteht er? Welche Bodenarten gibt es und was ist Humus? Als Hobbygärtner ist es wichtig, sich über den Boden zu informieren. Antworten auf diese und andere Fragen erhalten Sie hier.
Wie entstand Boden?
Bis sich Boden bildet, dauert es eine lange Zeit. Im Schnitt braucht es ungefähr 15.000 Jahre für einen Meter Boden. Am Anfang dieser Entwicklungsphase steht immer Gestein, das durch Verwitterung zerkleinert wird. Durch Sonneneinstrahlung und Regen lösen sich kleine Teile vom Gestein ab. Gefriert Wasser auf Gestein, dehnt es sich in den feinen Rissen von Felsen aus und sprengt einzelne Teile und Brocken ab. Auch wachsende Wurzeln können Gestein zerkleinern. Boden besteht jedoch nicht nur aus mineralischen Teilen, sondern ebenfalls aus Humus, wobei es sich um eine zersetzte organische Substanz handelt.
Boden setzt sich aus Wasser, Luft und einer festen Masse zusammen, wobei die feste Masse ein Gemisch aus mineralischen und organischen Bestandteilen sein kann. Ist der Boden ausgetrocknet, besteht er nur aus Luft und fester Masse. Ist der Zustand des Bodens nass, setzt er sich aus der festen Masse und Wasser zusammen. Man unterscheidet zwischen Ober- und Unterboden.
Ober- und Unterboden
Die oberste Schicht des Bodens wird als Oberboden bezeichnet. Sie enthält Humus und Mikroorganismen. Durch den Oberboden ist Vegetation möglich. Ein anderer Name für Oberboden ist Mutterboden. Wird diese oberste Schicht landwirtschaftlich oder gärtnerisch verwendet, wird sie auch als Ackerkrume bezeichnet.
Der Unterboden liegt unmittelbar unter dem Oberboden. Auch diese untere Bodenschicht ist verwittert, aber in ihr steckt kein oder wenig Humus und nur in begrenzter Menge Mikroorganismen. Ergreift man Maßnahmen zur Bodenverbesserung, kann der Unterboden Vegetation aufnehmen.
Verschiedene Bodenarten
Je nach Verwitterungsgrad des Ausgangsgesteins, hat der Boden unterschiedliche Konsistenz und Bezeichnungen. Durch Verwitterung entwickeln sich Steine und Körner. Haben die Körner eine Größe unter zwei Millimeter, ist von Sand die Rede. Sind sie kleiner als 0,063 Millimeter, nennt man den Boden Schluffboden. Von Tonboden sprechen Bodenkundler, wenn die Körner kleiner als 0,002 Millimeter sind.
Sandboden
Sandboden kühlt bei Frost schnell ab und erwärmt sich durch Sonneneinstrahlung sehr schnell. Die körnige Struktur des Sandbodens macht die Speicherung von Nährstoffen und Wasser fast unmöglich. Das Wasser versickert bis in das Grundwasser und nimmt die Nährstoffe in die tieferen Schichten des Bodens mit. Ein Sandboden ist leicht zu bearbeiten und er ist gut durchlüftet. Pflanzen, die in sandigem Boden gedeihen, entwickeln auf der Suche nach Nahrung ein weit verzweigtes Wurzelnetz.
Tonboden
Tonboden setzt sich aus dicht übereinander gelagerten, sehr kleinen Platten zusammen. Diese winzigen Platten werden als Kolloide bezeichnet. Diese quellen auf, wenn Wasser zwischen die Platten gelangt. Somit ist Tonboden in der Lage, viele Nährstoffe und Wasser zu speichern. Allerdings kann er nur schwer wieder Feuchtigkeit aufnehmen, wenn er ausgetrocknet ist. Dann bilden sich an der Oberfläche Risse. Ist Tonboden vernässt, dauert es eine längere Zeit, bis er wieder trocknet. Tonboden ist im Gegensatz zu Sandboden schlecht durchlüftet. Somit haben Pflanzen es schwer, in einem solchen Boden Wurzeln zu entwickeln. Tonböden werden schwere Böden genannt, die sehr nährstoffreich sind. Sie kühlen langsam ab und erwärmen sich ebenso langsam. Die Bearbeitung von Tonboden ist recht mühsam.
Schluffboden
Die Eigenschaften von Schluffboden liegen zwischen Sand- und Tonboden.
Sandiger Lehm oder lehmiger Sand
Sandiger Lehm und lehmiger Sand sind für das pflanzliche Wachstum ideal. Von lehmigem Sand wird dann gesprochen, wenn der Sandboden einen Lehmgehalt von etwa zehn Prozent hat. Sandiger Lehm ist ein Lehmboden mit 15 bis 50 Prozent Sand.
Bodenflora und Bodenfauna
Der Boden wird fruchtbar, wenn er eine Mischung aus mineralischen und organischen Bestandteilen darstellt. Dazu sind Bodenlebewesen notwendig, die in der Gesamtheit Edaphon genannt werden. Fallen Pflanzenteile zu Boden, werden sie von Bodenlebewesen zersetzt. Diese Lebewesen bestehen aus der Bodenflora und Bodenfauna.
Bodenflora
Die Bodenflora setzt sich aus Flechten, Algen, Pilzen, Strahlenpilzen und Bakterien zusammen. Diese Lebewesen sorgen für den Nährstoffkreislauf im Boden. Es leben einige Milliarden dieser Lebewesen in einem Gramm Boden. Die meisten Bodenlebewesen haben bestimmte Aufgaben. Zum Beispiel leben die Knöllchenbakterien in einer Symbiose mit den Leguminosen. Sie sind gemeinsam für die Bindung von Stickstoff in der Bodenluft verantwortlich. Die Bodenflora ist ein Ökosystem, das für die Versorgung von Pflanzen mit Nährstoffen relevant ist.
Bodenfauna
Die Bodenfauna besteht aus kleinsten und kleinen Bodentieren, wie zum Beispiel Regenwürmer, Mistwürmer, Amöben, Wimpertierchen, Tausendfüßler und Asseln. Diese Tiere sorgen dafür, dass mineralische und organische Bestandteile des Bodens gut durchmischt werden.
Was ist Humus?
Humus ist die Übergangsform des Zersetzungsprozesses organischer Bodensubstanzen durch die Bodenlebewesen. Jeder, der schon einmal im Wald unterwegs war, kennt die Humusschicht, die sich auf dem Boden entwickelt hat. Das herabfallende Laub wird von den Bodenlebewesen zersetzt und es entstehen Dauerhumus, der langsam verrottet und Nährhumus, der sich schnell zersetzt. Den Pflanzen steht der Nährhumus relativ schnell zur Verfügung, da er die Nährstoffe rasch freisetzt. Der Dauerhumus ist in erster Linie für die Speicherung von Wasser und Nährstoffen wichtig. Ob sich die organische Substanz schnell oder langsam zersetzt, hängt unter anderem vom Stickstoffanteil ab.
Je mehr Stickstoff enthalten ist, desto schneller können sich Bakterien vermehren und umso rascher schreitet die Verrottung voran. Humus hat einen hohen Gehalt an Kohlenstoff. Stickstoff ist jedoch als Nahrung für die Bakterien wichtig, die sich an der Zersetzung der organischen Substanz beteiligen.
Als Gärtner kann man mit Kompost ein günstiges Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff bewirken. In holzigen und krautigen Abfällen ist der Anteil an Kohlenstoff hoch. Grüne Abfälle enthalten viel Stickstoff. Beim Aufsetzen von Kompost oder auch beim Mulchen sollte der holzige oder krautige Anteil immer etwas niedriger als der Grünanteil sein.
Zeigerpflanzen als kleine Helfer
Haben Sie ein neues Gartengrundstück oder ein Grundstück zum Bauen erworben und wissen noch nicht, wie die Beschaffenheit des Bodens ist, können Sie sich an den sogenannten Zeigerpflanzen orientieren. Diese Pflanzen stammen aus der Umgebung und sind dem Garten oder Grundstück zugewandert. Anhand der Pflanzen, die auf Ihrem Grundstück wachsen, können Sie bereits einige Rückschlüsse ziehen, wobei eine detaillierte Bodenanalyse selbstverständlich mehr Klarheit bringt.
- Gewöhnliche Wegwarte, Salat-Wucherblume, Sand-Mohn, Gewöhnlicher Löwenzahn, Huflattich und Gewöhnliche Pechnelke weisen auf Sandboden hin.
- Acker-Kratzdistel, Feld-Beifuß und Kletten-Labkraut bevorzugen Lehmboden.
- Echte Nelkenwurz, Frühlings-Hungerblümchen und Spreizende Melde sind ein Zeichen für trockenen Boden.
- Acker-Schachtelhalm, Heide-Nelke und Gewöhnliches Silbergras zeigen einen nassen und feuchten Standort an.
- Hühnerhirse, Echter Buchweizen, Schlangen-Wiesenknöterich und Acker-Hundskamille besiedeln gerne einen kalkarmen Boden.
- Dagegen bevorzugen Gewöhnliche Wegwarte, Ysop, Weiches Honiggras, Acker-Rittersporn und Sommer-Adonisröschen einen kalkreichen Boden.
- Auf nährstoffarmen Boden wachsen unter anderem weiße und rote Taubnessel, Echte Arnika und Kleinblättriges Knopfkraut.
- Wiesen-Kerbel, Gewöhnliches Hirtentäschel, Gewöhnliche Zaunwinde, Kornblume, Gewöhnlicher Erdrauch, Weißer Gänsefuß, Große Brennnessel und Wiesen-Bärenklau zeigen einen nährstoffreichen Boden an.