Haben Sie keine Möglichkeit, im Garten einen Komposter aufzustellen, ist der Wurmkompost eine Alternative. Mit wenigen Schritten lässt sich eine Wurmfarm bauen. Die Würmer verwandeln Obst- und Gemüseabfälle in wertvollen Humus und Flüssigdünger.
Wurmkompost: wertvollen Humus mit Würmern herstellen
Möchten Sie Ihre Obst- und Gemüseabfälle in wertvollen Humus für den Garten verwandeln, können Sie einen Wurmkompost bauen. Er kann sogar in der Wohnung stehen, da er keine unangenehmen Gerüche erzeugt, sauber bleibt und die Würmer bei richtiger Anwendung nicht nach draußen gelangen. Sie brauchen spezielle Kompostwürmer:
- Eisenia fetida
- Eisenia andrei
- Dendrobena veneta
Diese Würmer werden auch zum Angeln verwendet und sind daher im Laden für Angelbedarf erhältlich. Sie können sie aber auch online bestellen. Pro Tag kann jeder dieser Würmer ungefähr sein Eigengewicht an Abfällen verwerten. Wie viele Würmer Sie benötigen, hängt von der Größe des Kompostbehälters ab. Für eine kleine Holzkiste, die ungefähr 40 Zentimeter lang, 30 Zentimeter breit und 25 Zentimeter hoch ist, sollten Sie mit etwa 500 Würmern zum Start rechnen.
Füttern Sie gut, sorgen die Würmer reichlich für Nachwuchs. Die Würmer verarbeiten den Biomüll in wertvollen Humus für den Garten. Der Humus eignet sich zur Bodenverbesserung, indem er unter den Boden gearbeitet wird, aber auch als Dünger. Außerdem produzieren sie durch ihre Ausscheidungen Wurmtee, den Sie verdünnt als Flüssigdünger für Zimmerpflanzen und den Garten verwenden können.
Was Sie für den Wurmkompost brauchen: Material für den Eigenbau
Sie können fertige Behälter für den Wurmkompost aus Kunststoff oder Holz in verschiedenen Größen kaufen. Es gibt auch Bausätze mit Bauanleitungen. Da aber auch verschiedene ausgediente Behälter oder Holzkisten geeignet sind, müssen Sie sich nicht unbedingt in Unkosten stürzen.
Geeigneten Behälter wählen
Verwenden Sie eine Holzkiste, sollte sie aus unbehandeltem Holz bestehen, damit keine Schadstoffe in den Kompost gelangen. Die Kiste muss geschlossen sein, um das Entweichen der Würmer nach draußen zu vermeiden. Eine Holzkiste ist gut geeignet, da die Feuchtigkeit verdunsten kann. Die Abmessungen sollten bei 60 Zentimeter Länge, 40 Zentimeter Breite und 40 Zentimeter Höhe liegen. In die Mitte der Kiste fügen Sie ein Gitter aus feinmaschigem Kaninchendraht ein. Damit eine gute Sauerstoffzufuhr gewährleistet ist, darf die Kiste nicht isoliert sein. Zusätzlich wird ein Deckel benötigt, damit die Würmer nicht ins Freie krabbeln.
Alternativ zur in der Mitte geteilten Kiste können Sie zwei gleich große, stapelbare Holzkisten verwenden. Die Abmessungen der Kisten können bei 40 Zentimeter Länge, 30 Zentimeter Breite und 25 Zentimeter Höhe liegen. Auch hier benötigen Sie einen Deckel. Stapeln Sie die Kisten übereinander, bohren Sie Löcher mit einem Durchmesser von ungefähr 8 Millimeter in die Böden der Kisten. So können die Würmer in die andere Etage wechseln, nachdem sie in der einen Etage ihre Arbeit erledigt haben. Die untere Kiste stellen Sie in eine Auffangwanne, die entsprechend tief und dicht ist.
Tipp: Damit die Ausscheidungen der Würmer gut ablaufen können, legen Sie schmale Holzscheite in die Auffangwanne, auf die Sie die untere Kiste stellen.
Holzkiste befüllen: Altpapier und Substrat
Verwenden Sie eine geteilte Kiste als Wurmkompost, legen Sie den Boden der einen Seite mit Altpapier aus. Entscheiden Sie sich für zwei Kisten, die Sie übereinanderstapeln, legen Sie das Altpapier auf den Boden der ersten Kiste. Nun geben Sie das Substrat, in dem Sie die Würmer gekauft haben, auf das Altpapier. Zusätzlich, falls das Substrat nicht ausreicht, verwenden Sie feuchtes Kokossubstrat. Gießen Sie das Substrat regelmäßig und lassen Sie es nicht austrocknen. Mischen Sie von Zeit zu Zeit Altpapierschnipsel darunter. Zusätzlich können Sie hin und wieder etwas Steinmehl untermischen, um die Würmer mit Mineralstoffen zu versorgen. Auf dieses Substrat geben Sie Ihre Abfälle.
Tipp: Damit Ihr Wurmkompost in der warmen Jahreszeit keine Fruchtfliegen anzieht und die Feuchtigkeit nicht entweicht, decken Sie ihn mit einer Filzmatte, einer Hanfmatte oder einem Jutesack ab.
Die Würmer füttern: Das kann in den Wurmkompost
Haben Sie Ihren Wurmkompost vorbereitet, füttern Sie die Würmer, indem Sie Ihre Küchenabfälle entsorgen. Das dürfen Sie füttern:
- Teeblätter, Filtertüten, Kaffeegrund
- Obst- und Gemüseabfälle, beispielsweise Schalen oder Kerngehäuse
- Eierschalen
- gekochte Nudeln und gekochter Reis
- Haare
- Kräuter
- Kot von Vögeln und Nagetieren.
Nicht in den Wurmkomposter dürfen Lebensmittelreste mit einem hohen Salzgehalt, da Salz die Würmer schädigen kann. Auch Fleisch- und Fischabfälle sowie Knochen dürfen nicht in den Wurmkompost. Reste von Milchprodukten, Rasenschnitt und schwer verrottbares Material wie Eichen- oder Walnusslaub gehören ebenfalls nicht hinein. Mischen Sie immer wieder Altpapier darunter, aber verzichten Sie auf Hochglanzpapier und bunt bedrucktes Papier.
Was tun, wenn eine Kiste oder Seite voll befüllt ist?
Haben Sie die eine Seite der Kiste oder bei einem Wurmkomposter aus stapelbaren Kisten die erste Kiste befüllt, geben Sie die Abfälle auf die andere Seite, die Sie zuvor mit Altpapier ausgelegt und mit etwas Substrat gefüllt haben. Bei einem Komposter aus stapelbaren Kisten befüllen Sie die zweite Kiste und legen sie zuvor mit Altpapier und Substrat aus. Bemerken die Würmer, dass es auf der einen Seite oder in der oberen Kiste Nachschub gibt, kriechen sie von ganz allein hinein. Nach einigen Tagen sind die Würmer auf die andere Seite oder in die obere Kiste gewandert. Von der anderen Seite oder aus der anderen Kiste entnehmen Sie den Humus, der nun wurmfrei ist.
Der richtige Standort für Wurmkompost: am besten in der Wohnung
Die Würmer brauchen eine angenehme Temperatur, um aktiv zu sein und für Humus zu sorgen. Am wohlsten fühlen sie sich daher in der Wohnung. Die Wurmkiste kann auch draußen stehen, doch achten Sie darauf, dass sie keinen extremen Temperaturen ausgesetzt ist. Im Sommer ist ein schattiger Ort am besten geeignet. Achten Sie immer darauf, dass der Kompost nicht austrocknet, und geben Sie regelmäßig Wasser dazu. Achten Sie darauf, dass die Temperatur niemals unter 0 Grad Celsius absinkt, da die Würmer sonst erfrieren.
Wurmtee verwenden: das richtige Mischungsverhältnis
Wurmtee ist ein wertvoller Pflanzendünger und sammelt sich unter der Kiste, in der Auffangwanne, an. Er entsteht durch die Ausscheidungen der Würmer. Um ihn als Flüssigdünger für Topfpflanzen zu verwenden, verdünnen Sie ihn im Verhältnis 1:5 mit Wasser. Eine einfache Entnahme ist möglich, wenn die Auffangwanne über einen verschließbaren Auslauf verfügt