Bei Wurzelgemüse handelt es sich um Gemüsepflanzen, die eine verdickte, essbare Wurzel haben. Neben vielen bekannten Sorten gibt es auch einige exotische Wurzelgemüse, deren Anbau sich aber nicht weniger lohnt. Lernen Sie die besten Wurzelgemüse-Sorten von A bis Z kennen.
Haferwurzel: fast vergessenes Wurzelgemüse
Die Haferwurzel ist als Wurzelgemüse schon fast in Vergessenheit geraten. Sie wird auch als Bocksbart oder Habermark bezeichnet und hat ihren Ursprung in Nordamerika und im Mittelmeerraum. Sie besitzt milchsafthaltige Wurzeln, ähnlich wie die Schwarzwurzel, die einen süßlich-aromatischen Geschmack aufweist. Der Geruch erinnert beim Kochen an Austern.
Die Gemüsepflanzen mit ihren 20 bis 30 Zentimeter langen und bis zu 5 Zentimeter dicken Pfahlwurzeln brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit tiefgründigem, steinfreiem und leicht feuchtem Boden. Die Aussaat kann von März bis Mai direkt ins Freiland erfolgen. Geerntet wird Ende Oktober.
Knollensellerie: gesunde Knolle mit würzigem Geschmack
Beim Sellerie wird zwischen Stauden- und Knollensellerie unterschieden. Von Knollensellerie können Sie nicht nur die Knolle, sondern auch die Blätter für Salat oder Suppen verwenden. Knollensellerie kann bis zu 60 Zentimeter hoch werden und bis zu 600 Gramm schwere, unter der Erde wachsende Knollen ausbilden. Er gehört zu den Starkzehrern und benötigt einen humosen, lehmigen, nährstoffreichen Boden sowie einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
Mit der Anzucht beginnen Sie Anfang März. Zeigen sich die ersten Blattpaare, pikieren Sie die Jungpflanzen. Ist nicht mehr mit Nachtfrösten zu rechnen, bringen Sie die Pflanzen ins Freiland. Lockern Sie regelmäßig den Boden auf und bewässern Sie vor allem in den Sommermonaten reichlich. Die Ernte kann ab Oktober erfolgen.
Meerrettich: Ein wuchsfreudiges Wurzelgemüse
Meerrettich gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und kann viele Jahre im Beet bleiben. Die Wurzeln zeichnen sich durch eine starke Schärfe aus und werden für Saucen, Salate und Suppen verwendet. Die winterharte Pflanze stellt keine hohen Ansprüche und gedeiht auf fast allen Böden. Sie liebt Halbschatten und durchlässige Böden. Ist der Boden zu sandig, entwickeln die Pflanzen weniger Aroma. Ist er zu lehmig, werden die Wurzeln faserig und holzig.
Tipp: Legen Sie bei Meerrettich unbedingt eine Wurzelsperre an, da er sich sonst rasant im gesamten Garten ausbreitet und sich kaum noch entfernen lässt.
Möhren: ein beliebtes und vielseitiges Gemüse
Zu den beliebtesten Wurzelgemüse-Sorten gehören die Speisemöhren, auch Karotten genannt. Neben den klassischen orangeroten Möhren gibt es auch viele andere Sorten, die sich in Farbe, Form und Größe unterscheiden:
- Sommerkarotten, beispielsweise Nantaise
- Pariser Markt als frühe, kleine, runde Sorte
- Rondo, nur etwa fünf Zentimeter groß und rundlich
- Ochsenherz als kurze Sorte
- Rothild als gute Lagersorte
Der Boden muss gut durchlässig und nährstoffreich sein, doch vertragen Möhren keinen Mist. Die Aussaat von Möhren ist schon ab Ende Februar möglich, wenn der Boden mit einem Vlies abgedeckt ist. Diese Möhren ernten Sie bereits im Mai. Lagermöhren können noch bis in den Juli hinein ausgesät werden. Da es drei bis vier Wochen dauert, bis die Samen keimen, mischen Sie den Samen mit Radieschen- oder Salatsamen, um die Reihen zu markieren. Die Ernte ist ungefähr nach 70 bis 110 Tagen möglich.
Pastinaken: altes Wurzelgemüse mit würzigem Geschmack
Die Pastinake erinnert im Aussehen an die Petersilienwurzel und wird auch als Hammelmöhre bezeichnet. Sie liebt einen sonnigen Standort und einen schweren, humosen Boden, der auch lehmig sein kann. Sogar auf Moorböden wächst die Pastinake. Der pH-Wert des Bodens sollte bei 5,5 bis 7,0 liegen. Lockern Sie den Boden gut auf, damit sich die Wurzeln nicht verzweigen. Die Aussaat ist bereits im März, aber auch noch im Juni möglich. Je später Sie aussäen, desto kleiner fallen die Wurzeln aus. Reifen Kompost oder Mist vertragen Pastinaken nicht, da Schädlinge angelockt werden. Die Ernte kann ab Oktober erfolgen.
Radieschen: anspruchsloses Gemüse mit kurzer Kulturdauer
Radieschen sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Senfölen, die für den pikanten, scharfen Geschmack sorgen. Sie sind eng verwandt mit den Rettichen und überzeugen mit einer kurzen Kulturdauer. Schon nach ungefähr einer Woche keimen die Samen. Die Aussaat kann ab März in einen leichten bis mittelschweren humusreichen Boden erfolgen. Radieschen mögen einen sonnigen Standort und müssen regelmäßig bewässert werden, damit die Knollen nicht zu scharf und holzig werden.
Rettich: reich an Senfölen
Ähnlich wie Radieschen ist auch der Rettich reich an Senfölen, die für einen pikanten Geschmack sorgen. Rettich kann wie Radieschen frisch verzehrt und für Salat verwendet werden. Es gibt zahlreiche Sorten von diesem Wurzelgemüse, bei denen die Wurzeln weiß, gelb, rot oder fast schwarz sind.
Der Boden muss locker, durchlässig, humusreich und lehmig sein. Rettich bevorzugt einen vollsonnigen Standort. Da längere Kälteperioden und Bodentemperaturen unter 10 Grad Celsius das Schießen fördern, säen Sie Rettich erst ab April aus. Abhängig von der Sorte ist die Aussaat noch bis in den August hinein möglich. Bringen Sie vor der Aussaat Kompost ins Beet, um dem Rettich eine gute Starthilfe zu geben. Die Kulturzeit beträgt je nach Sorte acht bis zehn Wochen.
Rote Bete: anspruchsloses und gesundes Gemüse
Anspruchslos und außerordentlich gesund ist die Rote Bete, da sie reich an zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen ist. Es gibt nicht nur die rote Form, sondern auch rot-weiße, gelbe und weiße Sorten. Die Rote Bete mag nicht jeder, da sie einen erdigen, leicht herben Geschmack hat. Rote Bete liebt durchlässigen, gut mit Kompost vorbereiteten Boden. Die Aussaat kann von April bis Juni erfolgen.
Bewässern Sie die Pflanzen gut und gießen Sie alle zwei Wochen mit verdünnter Brennnesseljauche, um die Knollenbildung zu fördern. Die Ernte erfolgt drei bis vier Monate nach der Aussaat. Auch die Blätter können Sie verwenden, beispielsweise für die Bereitung von Smoothies.
Schwarzwurzeln: ein ideales Wintergemüse
Schwarzwurzeln bilden 30 bis 50 Zentimeter lange Pfahlwurzeln aus und haben eine lange Kulturdauer. Die Aussaat sollte schon im März bis spätestens April in lockeren, steinfreien, durchlässigen und sandigen Boden erfolgen, der nicht zu feucht sein darf. Schwarzwurzeln mögen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Wässern Sie die Schwarzwurzeln vor allem im Sommer reichlich, um die Wurzelbildung zu fördern. Mit der Ernte beginnen Sie ab Oktober.
Steckrüben: ein echtes Allround-Talent
Steckrüben werden auch als Kohlrüben bezeichnet und waren über lange Zeit als Arme-Leute-Gemüse verpönt, da sie unkompliziert im Anbau sind und im Kohlrübenwinter 1916/17 in die Geschichte eingingen. Die dicken, runden Knollen sind zumeist gelbfleischig und weisen eine bräunliche Schale auf. Es gibt inzwischen aber auch andere Züchtungen mit violetter Schale und weißem oder grünlichem Fleisch. Der Geschmack ist mild, süßlich und leicht würzig.
Steckrüben sind Mittelzehrer und bevorzugen einen humosen, tiefgründigen Boden sowie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Bereiten Sie den Boden gut mit Kompost vor, lockern Sie ihn regelmäßig auf und wässern Sie vor allem im Sommer reichlich. Steckrüben vertragen auch kurze Frostperioden und werden im Oktober und November geerntet.
Süßkartoffeln: gesunde Exoten mit mildem Geschmack
Süßkartoffeln sind auch als Bataten bekannt und stammen aus den Tropen, doch werden sie inzwischen weltweit angebaut. Sie sind mit den Kartoffeln nicht verwandt, können aber ähnlich wie ihre optisch Verwandten verwendet werden. Süßkartoffeln sind Starkzehrer und nicht winterhart. Sie benötigen einen lockeren, humusreichen Boden mit hohem Stickstoffgehalt sowie einen sonnigen, geschützten Standort.
Da die Samen schlecht keimen, ist es besser, die Knollen im April oder Mai in die Erde zu bringen. Treiben Sie die Knollen schon im Januar in Kübeln mit lockerer Erde in der Wohnung oder im beheizten Gewächshaus vor. Am besten gedeihen sie im Hochbeet oder Gewächshaus. Die Ernte kann ab September erfolgen.
Topinambur: wuchsfreudig und gesund
Topinambur gehört zur Gattung der Sonnenblumen und ist eine mehrjährige Pflanze. Er vermehrt sich stark und benötigt daher eine Wurzelsperre. Auch Topinamburknollen können ähnlich wie Kartoffeln verwendet werden. Sie benötigen einen etwas kalkhaltigen, sandigen und humosen Boden sowie möglichst einen sonnigen Standort. Die beste Pflanzzeit ist von Ende März bis April, aber auch im Oktober und November. Die Ernte ist ab Oktober möglich und kann den gesamten Winter über erfolgen.
Tipp: Da Topinambur hochwächst, bilden sie ein dichtes Spalier und sind gut als Sichtschutz geeignet.
Wurzelpetersilie: perfekt als Suppengemüse und Beilage
Von der Wurzelpetersilie werden vorwiegend die Wurzeln verwendet, die sich als Suppengemüse, aber auch zusammen mit anderen Wurzelgemüse-Sorten als Beilage eignen. Sie benötigt einen warmen, sonnigen Standort mit lockerer, feuchter und humoser Erde. Die Pfahlwurzeln verformen sich bei Staunässe und steinigem Boden.
Um die winterliche Bodenfeuchte auszunutzen und kräftige Wurzeln zu erhalten, erfolgt die Aussaat im März oder April. Verwenden Sie eine Markiersaat mit Radieschen oder Salat, da die Keimung bis zu vier Wochen dauern kann. Die Wurzeln sind vergleichsweise winterhart und können bei frostfreiem Wetter auch im Winter geerntet werden.