Ist von einer Orangerie die Rede, weiß jeder, dass es sich dabei um ein Gebäude bzw. ein Gewächshaus handelt, das als Nebengebäude an vielen Schlössern und Herrenhäusern zu finden ist. Was die wenigsten wissen: Im eigentlichen Sinne ist eine Orangerie nicht das Gebäude, sondern ein repräsentativer Garten bzw. eine Sammlung, in der Zitruspflanzen aller Art zu finden sind. Orangerien gibt es seit dem 16. Jahrhundert, damals hatten europäische Fürstenhöfe damit begonnen, Zitrus- und Orangenbäume zu sammeln. Aber auch andere Exoten waren dort zu finden, wie etwa Ananas-, Bananen-, Feigen- oder Olivenbäume.
Bekannte Orangerien
Quer durch die Republik sind Orangerien zu finden. Von Ansbach über Dresden, Köln und Stuttgart bis hin zu Schwerin und Würzburg. Zwei der bekanntesten Orangerien aber sind im Schloss Sanssouci in Potsdam und im Barockgarten Großsedlitz in Sachsen zu finden. Dafür verantwortlich waren zum einen König Friedrich Wilhelm IV., zum anderen Kurfürst und Herzog von Sachsen, August der Starke.
Friedrich Wilhelm IV.
Der preußische König ließ nicht nur eine Orangerie im Schloss Sanssouci in Potsdam bauen, sondern gleich ein beeindruckendes Orangerieschloss. Errichtet wurde es zwischen 1851 und 1864 und besteht aus mehreren Pflanzenhallen, die noch heute den Zitruspflanzen als Winterquartier dienen. Die Fertigstellung erlebte der als Romantiker auf dem Thron bezeichnete König leider nicht mehr, er starb 1861.
August der Starke
Friedrich August I. von Sachsen kaufte zwei Jahre nach Fertigstellung der Oberen Orangerie im Jahr 1721 den Barockgarten Großsedlitz und ließ diesen weiter ausbauen. In der Folge kam u. a. die Untere Orangerie dazu. 1732 stellte man die Bauarbeiten ein, die 96 Hektar große Parkanlage wurde nicht mehr verwirklicht. Fertig wurden lediglich 12 Hektar. Nach dem 2. Weltkrieg mussten die Orangerien wieder aufgebaut werden. Mit 145 Bitterorangen-Bäumen besitz Großsedlitz die größte Sammlung im deutschsprachigen Raum.
Zitruspflanzen – bei uns nur im Kübel kultivierbar
Nach diesem kleinen Ausflug in die Geschichte widmen wir uns wieder den Zitruspflanzen und der Möglichkeit, diese bei uns zu kultivieren. Zu den Zitruspflanzen gehören unter anderem Zitronen, Limetten, Orangen, Grapefruits, Mandarinen, Satsumas, Bitterorangen, Bergamotten, Clementinen, Pampelmusen, Kumquats, und auch Zitronatzitronen. Ursprünglich kommen sie aus den tropischen und subtropischen Gefilden Südostasiens. Da Zitruspflanzen nicht winterhart sind, können sie bei uns zwar kultiviert werden, allerdings nur im Topf, denn in der kalten Jahreszeit müssen sie zwingend nach drinnen. Die immergrünen Pflanzen zaubern im Frühling und im Sommer ein mediterranes Flair auf jede Terrasse.
Zitruspflanzen – so fühlen sie sich wohl
Zwar gibt es spezielle Erde für Zitruspflanzen, das muss allerdings nicht zwingend sein. Es genügt auch Pflanzerde, die durchlässig und humusreich ist. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Als Standort bevorzugen Zitruspflanzen viel Sonne, sollte aber vor Regen und Wind geschützt aufgestellt werden.
Zitruspflanzen gießen und düngen
Zitrone, Orange & Co. brauchen regelmäßige Wassergaben, wobei Sie immer durchdringend gießen sollten. Achten Sie auf Staunässe, die verträgt die Zitruspflanze nicht. Sorgen Sie also für einen Wasserablauf bzw. eine Drainage. Vor dem nächsten Gießen sollte die Erde an der Oberfläche trocken sein. Ist es besonders heiß draußen, dann kann ein tägliches Gießen notwendig werden. Gegossen wird mit kalkhaltigem Leitungswasser, da Zitruspflanzen Calcium benötigen. An warmen Tagen können Sie die Blätter auch mit Wasser aus dem Zerstäuber benetzen, was das Wachstum fördert. Achten Sie darauf, dass die Sonne nicht direkt auf die Blätter scheint, dies könnte zu Blattschäden führen.
Da Zitruspflanzen sehr langsam wachsen, ist ein intensives Düngen nicht nötig. Düngen Sie im ersten Jahr gar nicht, in den Folgejahren können Sie einen speziellen Dünger für Zitruspflanzen oder auch einen herkömmlichen Zimmerpflanzendünger geben. Da es vorkommen kann, dass junge Blätter vergilben, ist es ratsam, eine Blattdüngung zu verwenden. Dazu nehmen Sie den gewohnten Dünger, allerdings in weniger starker Konzentration.
Zitruspflanzen schneiden und umtopfen
Ein Schnitt ist bei Zitruspflanzen nicht zwingend, kann aber durchgeführt werden. Zum einen dann, wenn Sie die Baumkrone in Form bringen möchten, zum anderen, wenn sie einen kompakteren Wuchs wünschen. Schneiden können Sie prinzipiell das ganze Jahr über, der beste Zeitpunkt ist aber Ende Februar. Zitruspflanzen, die in die Jahre gekommen sind, können Sie um bis zu einem Drittel einkürzen, wodurch sie schöner und schneller wächst.
Ein Umtopfen wird bei Zitruspflanzen dann notwendig, wenn der Topf zu klein wird. Pauschal lässt sich sagen, dass sie alle ein bis zwei Jahre in einen größeren Kübel umziehen sollten (ein 2-3 Zentimeter größerer Durchmesser genügt). Beim Umtopfen sollten Sie den Wurzelballen vorsichtig lockern und die alte Erde entfernen. Pflanzen Sie den Zitrusbaum so ein, dass sich die Wurzeln maximal 2 Zentimeter unter dem Topfrand befinden und die Veredelungsstelle frei liegt.
Zitruspflanzen vermehren
Bei der Vermehrung von Zitruspflanzen gibt es zwei Möglichkeiten:
Samen
Dazu werden die Kerne der Frucht gesammelt und sofort in Anzuchterde oder in eine Mischung aus Torf und Sand im Verhältnis 1:1 gesetzt werden. Lassen Sie die Samen nicht herumliegen, da sie sehr schnell ihre Keimfähigkeit verlieren. Damit die Kerne Wasser besser aufsaugen, können diese mit einem scharfen Messer leicht angeritzt werden. Halten Sie das Substrat immer feucht und stellen Sie den Anzuchttopf hell und warm bei Temperaturen über 25 Grad auf. Nach etwa vier Wochen ist der Keimling zu sehen. Zitruspflanzen, die aus Samen gezogen werden, tragen erst nach mehreren Jahren die ersten Früchte
Stecklinge
Geschnitten werden Stecklinge von einjährigen Trieben, die bereits leicht holzig sind. Jeder Steckling sollte über 2 Blätter verfügen. Nun werden sie in einen Anzuchttopf mit Sand gegeben, gut angegossen und mit einer durchsichtigen Folie umwickelt, in die Löcher gemacht werden. Sorgen Sie stets für eine konstante Bodenfeuchte und einen hellen Standort ohne direkte Sonne. Rund 6 Wochen später haben sich Wurzeln gebildet und die Jungpflanze kann in einen Topf mit Pflanzenerde umziehen.
Zitruspflanzen überwintern
Zitruspflanzen können den Winter kalt oder warm verbringen. Nach drinnen müssen sie in jedem Fall vor den ersten Nachtfrösten.
- Lagern Sie die Pflanze kühl und relativ dunkel bei Temperaturen zwischen 3 und 13 Grad. In diesem Fall darf der Wurzelballen nicht komplett austrocknen, Sie sollten also moderat gießen. Als Faustregel gilt: Je kälter der Standort, umso dunkler sollte es sein.
- Wenn Sie die Zitruspflanze in einem beheizten Raum überwintern lassen möchten, dann sollte die Temperatur immer über 20 Grad liegen. In diesem Fall wird die Pflanze hell aufgestellt und regelmäßig weitergegossen, da sie nicht in die Winterruhe geht.
Nach den Eisheiligen im Mai können Zitruspflanzen wieder nach draußen.
Zitruspflanzen – Krankheiten und Schädlinge
Damit es Ihren Zitruspflanzen immer gut geht, ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig. Auch sollten Sie auf Pflegefehler achten, nicht zu viel gießen und düngen und für eine Drainage sorgen. Als Schädlinge können Blattläuse, Spinnmilben, Schildläuse, Woll- und Schmierläuse auftreten. Die häufigste Krankheit, die Chlorose, entsteht, wenn der Pflanzen Eisen oder Calcium fehlen.