Zwiebeln gehören in jede Küche – bei herzhaften Speisen sind Zwiebeln meist standardmäßig mit dabei. Viele von uns werden das Gemüse wohl im Supermarkt oder beim Bauern kaufen. Doch es geht auch anders: Warum nicht mal Zwiebeln selbst anbauen? Dazu brauchen Sie noch nicht mal einen Garten, denn das gelingt auch perfekt auf Balkon oder Terrasse. Wie es auch Ihnen gelingt, zeigen wir Ihnen hier.
Zwiebelanbau in 2 Stufen
Beim Anbau von Zwiebeln können Sie sogar wählen, wie Sie beginnen möchten:
- Zwiebeln aus Samen ziehen: Dies ist quasi die erste Stufe, denn aus Samen werden im ersten Jahr Steckzwiebeln gezogen.
- Zwiebeln aus Steckzwiebeln ziehen: Wenn Sie die erste Stufe überspringen möchten, können Sie auch Steckzwiebeln bei uns im Onlineshop kaufen und so bereits im selben Jahr ernten.
Stufe 1: Samen werden zu Steckzwiebeln
Beginnen wir ganz von vorne und nehmen wir an, Sie möchten mit der Aussaat von Samen beginnen. Dann gehen Sie wie folgt vor:
- Lassen Sie das Grün an Zwiebeln so lange stehen, bis sich Blütenstände entwickeln. Sofern Sie noch keine Zwiebeln angepflanzt haben, können Sie Zwiebelsamen natürlich direkt bei uns kaufen.
- Schneiden Sie die Blütenstände ab und hängen Sie diese zum Trocknen auf. Kopfüber an einem kühlen und dunklen Ort, idealerweise in einem Keller.
- Da mit der Zeit die Samen herausfallen, sollten Sie direkt darunter eine Schüssel stellen, um diese auffangen zu können.
- Sammeln Sie die Samen rund 4 Wochen vor der Aussaat ein und lagern Sie diese bei Temperaturen um die 25 Grad.
- Jetzt können Sie die Samen direkt in Blumenkübel oder Blumenkästen säen. Dabei sollte so wenig Platz wie möglich zwischen den Samen sein, damit sich keine zu großen Zwiebeln bilden können. Das ist wichtig, denn die Zwiebeln werden bei einer Größe von etwa 2 Zentimetern wieder aus der Erde genommen.
- Den richtigen Zeitpunkt erkennen Sie, wenn das Laub gelb wird. Holen Sie die kleinen Zwiebeln, die als Steckzwiebeln bezeichnet werden, aus der Erde und schneiden Sie das Laub bis auf 5 Zentimeter ab.
- Da Steckzwiebeln bei Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad austreiben, was wir bei der Lagerung aber vermeiden wollen, werden die Zwiebeln bei Temperaturen entweder über 20 Grad oder zwischen 1 und 5 Grad bis zum nächsten Frühling gelagert.
Stufe 2: Steckzwiebeln werden zu Speisezwiebeln
Wird es endlich Frühling, dann dürfen die Steckzwiebeln wieder in die Erde. So gehen Sie vor:
- Wählen Sie einen großen und vor allem tiefen Blumenkübel oder Blumenkasten aus. Die Mindesttiefe sollte 15 Zentimeter betragen.
- Die Steckzwiebeln werden nun mit der Spitze nach oben einfach in die Erde gesteckt. Zwischen Zwiebel und Erdoberfläche sollten mindestens 5 Zentimeter liegen.
- Lassen Sie einen Abstand zwischen den Zwiebeln von rund 10 Zentimetern, damit sich das Gemüse gut entwickeln kann.
- Wählen Sie einen sonnigen Standort aus.
- Gießen Sie regelmäßig, aber immer erst dann, wenn die Erde in einer Tiefe von 4 Zentimetern trocken ist (Fingerprobe). Achten Sie dabei stets darauf, dass sich keine Staunässe bildet, damit die Zwiebeln nicht faulen oder schimmeln.
- Düngen müssen Sie Zwiebeln nicht, da diese zu den Schwachzehrern gehören genügen die Nährstoffe in der Erde. Etwas Dünger schadet aber nicht, in diesem Fall geben Sie organischen Dünger, in dem vor allem Stickstoff, Kalium und Phosphor zu finden sind.
- Sobald sich im Spätsommer bzw. im Herbst das Laub der Zwiebeln gelb verfärbt und verwelkt, können Sie das Gemüse ernten. Je länger die Zwiebeln in der Erde bleiben, umso länger ist auch die Lagerfähigkeit. Früher geerntete Zwiebeln sollten Sie also schneller verbrauchen.
Speisezwiebeln: Schädlinge und Krankheiten
Auch im Blumenkübel oder Blumenkasten können Schädlinge und Krankheiten den Zwiebeln zu schaffen machen. Wir geben einen Überblick:
Schädlinge
- Minierfliege
Die Minierfliege ist für die eigentliche Zwiebel nicht schädlich. Die Insekten ernähren sich vom Pflanzensaft der über der Erde liegenden Schlotten – dies zeigt sich durch helle Flecken. Auch legt sie Eier ab, wodurch die Maden sich in der Folge von den Schlotten ernähren. Bei einem Befall sollten Sie dennoch die Schlotten entfernen, um ein Ausbreiten zu verhindern. Die Zwiebel kann geerntet und verspeist werden.
- Zwiebelfliege
Gefährlicher hingegen ist die Zwiebelfliege, die Ihre Eier in der Erde ablegt und die Maden die eigentliche Zwiebel befallen. Wenn das Laub beginnt zu verkümmern, kann die Zwiebelfliege der Grund sein. In diesem Fall muss die Zwiebel komplett entsorgt werden.
- Thripse
Bilden sich silbrig-weiße Flecken und schwarze Punkte, dann sind Thripse am Werk. Diese verursachen Schäden am Laub, die Zwiebel treibt nicht mehr richtig aus und kümmert vor sich hin. Der Fachmann spricht dann von Wuchsdepressionen.
Krankheiten
- Gelbstreifigkeit
Gelbe Streifen an den Schlotten werden meist durch einen Virus verursacht, der zur sogenannten Gelbstreifigkeit führt. Da hiervor nur das Grün betroffen ist, nicht aber die Zwiebel selbst, ist diese Krankheit zu vernachlässigen.
- Falscher Mehltau
Ein grauer Pilzrasen auf den Schlotten zeugt vom Falschen Mehltau, der vor allem bei feuchtem Wetter auftritt. Die Zwiebeln selbst werden davon nicht befallen und können noch verspeist werden, die Haltbarkeit nimmt allerdings deutlich ab.
- Purpurfleckenkrankheit
Graue, ovale Flecken auf den Schlotten deuten auf die Purpurfleckenkrankheit hin. Sie tritt ebenfalls bei feuchter Witterung auf und vor allem gegen Ende der Vegetationsperiode. Die Zwiebeln werden davon nicht befallen und können weiterhin gegessen werden.
Um gerade die letzten beiden Krankheiten zu vermeiden, sollten Sie die Blumentöpfe bei längerem Regen geschützt aufstellen, beispielsweise unter ein Dach. Denken Sie aber daran, sie danach wieder hervorzuholen, damit sie ausreichend Sonne abbekommen.