F1 Hybrid – was ist das?

Saatgut F1 Hybriden sind nicht samenfest. Das bedeutet, aus dem Samen der Pflanzen, die im Garten oder auf dem Balkon angebaut werden, können nicht wieder die gleichen Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften gewonnen werden. Die Hybrid-Züchtungen sind eine Kreuzung in der 1. Generation. Dabei werden zwei Sorten gekreuzt. Bei sortenreinen Eltern erhalten Sie in der ersten Generation einheitliche Nachkommen. In späteren Generationen können die Pflanzen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.

Die Anfänge der Hybrid-Zucht liegt im letzten Jahrhundert. Die Hybrid-Sorten stammen aus einer Züchtung, bei der zwei Sorten gekreuzt wurden. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Farbe, Größe und Aussehen der späteren Früchte und Blüten können ebenso ausschlaggebend sein wie die Resistenz gegenüber verschiedenen Erkrankungen. Ohne eine Kreuzung wäre die Kombination von Eigenschaften, die aus beiden Elternteilen kommen, nicht möglich. F1 steht dabei für „1. Filialgeneration“. Es ist also die erste Generation aus der Züchtung.

Übrigens ist die F1 Hybrid-Zucht keine Erfindung der Saatgut-Industrie. F1 Kreuzungen kommen auch in der Natur vor. Im Tierbereich sind die bekanntesten Beispiele Maultier und Maulesel. Bei den Pflanzen gibt Orchideen, die natürliche Hybridzüchtungen sind. Viele der natürlich entstehenden Hybrid-Arten sind steril und können sich selbstständig nicht weiter fortpflanzen.

Hat F1 Hybrid Saatgut Vorteile?

Natürlich, F1 Hybrid Saatgut hat seine Berechtigung. Die Vorteile sind nicht zu unterschätzen. Es lassen sich mit F1 Saatgut Sorteneigenschaften erzielen, die mit der traditionellen Züchtungen nicht zu erreichen sind. Dazu gehören bestimmte Resistenzen ebenso wie höhere Erträge, die einheitliche Reifung von Früchten, besondere Formen und Farben, der Anbau unter bestimmten Bedingungen und vieles mehr. Gerade im gewerblichen Anbau sind viele der Eigenschaften wichtig. F1 Saatgut trägt aber auch zur Sortenvielfalt bei, denn viele Sorten gäbe es ohne die Kreuzungen nicht. F1-Saatgut ist nicht schlecht und steht auch herkömmlichen Saaten in der Qualität in Nichts nach.

Nachteile von F1 Saatgut – auch die gibt es

Der größte Nachteil für viele Kleingärtner ist die fehlende Samenfestigkeit. Samen, die Sie von einer F1 Hybrid Pflanze gewonnen haben, bringen nicht zwingend in der nächsten Generation die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanze. Die Eigenschaften des einen oder anderen Elternteils können überwiegen. Die nächste Generation – die als F2 bezeichnet wird – bringt also Pflanzen mit anderen Eigenschaften hervor.

F1 Saatgut – kann das Bio sein?

Auch F1 Saatgut kann Bio sein, denn F1 und samenfest sagen nichts über die Herkunft aus. F1 Hybriden können also ebenso Bio oder Nicht-Bio sein wie samenfestes Saatgut.

Ist F1 Hybrid Saatgut genmanipuliert?

Oh ja, dieser Irrtum geistert nicht nur unter Gärtner:innen. Dabei hat F1 Hybrid Saatgut rein gar nichts mit genmanipuliertem Saatgut zu tun. Die GVO kommt aus dem Labor und haben mit der konventionellen Züchtung, wie sie bei der Züchtung von F1 Hybrid Saatgut erfolgt, nichts zu tun. In Deutschland ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch manipuliertem Saatgut verboten.

F1 Hybrid Saatgut – Abhängigkeit von Saatgutkonzernen?

Lange Zeit gab es immer wieder große Propagandawellen gegen das F1 Saatgut. Kommentare wie „Damit wollen Saatgut-Konzerne alle abhängig machen“ und „Das ist Geldschneiderei. Die Konzerne wollen uns ausnehmen“ geistern durch die Medien. Doch welcher Landwirt und welcher professionelle Gärtner hat die Zeit, aus seiner Ernte auch noch Saatgut zu gewinnen, um fürs nächste Jahr eigenes Saatgut zu haben. Gerade in der professionellen Landwirtschaft wird sowieso jedes Jahr Saatgut gekauft. Bringt das Saatgut noch viele Vorteile mit sich – um so besser. Und selbst im Kleingarten ist nicht jeder Gärtner und jede Gärtnerin gewillt, die mühselige Arbeit der Samenernte auf sich zu nehmen. Dafür können aber eben durch F1 Hybrid-Saatgut größere Erträge erwartet werden. Das F1 Hybrid-Saatgut hat also neben dem samenfesten Saatgut durchaus seine Berechtigung.